Ohne
Bedauern verlassen wir Playa Guardalavaca, halten uns ständig
Richtung Westen, vorbei an an Städten Holguín und Las
Tunas und erreichen schon am Mittag Camagüey. Diesmal
suchen wir uns ein casa am Stadtrand, denn wir kennen den Ort ja
schon und mehr oder weniger ist er heute nur eine
Übernachtungsstation. Fahren dann aber doch noch mit dem Auto ins
Zentrum und lassen die hübsche Altstadt in aller Ruhe auf uns
wirken. Am Plaza San Juan de Dios ist das gleichnamige
ehemalige Hospital heute geöffnet und so können wir einen
Blick in den gepflegten Innenhof werfen.
Nach
70 Kilometern auf der Carretera Central sind wir bereits in Ciego
de Àvila, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und bald
darauf in Morón. Weitere 60 Kilometer auf gut ausgebauter
Straße und wir sehen den 18 Kilometer langen
mautpflichtigen Pedraplén (Steindamm) durch den
Atlantischen Ozean vor uns. Hier wurden 1980 drei Millionen
Kubikmeter Felsen und Steine verbaut, um die Cayos für den Tourismus
zu erschließen.
Es
geht kein Wind und die See ist ruhig, so gelangen wir ohne Probleme
über den Steindamm auf die 370 Quadratkilometer große Insel Cayo
Coco, die größte der 400 Koralleninsel der sogenannten Los
Jardines del Rey (Gärten des Königs) . Bereits auf der
Zufahrt erfreuen riesige Kolonien von Flamingos unsere
Augen.
Obwohl
Cayo Coco wegen seiner wunderschönen Sandstrände ein Hauptziel für
Touristen ist und die All-Inklusive Ressorts wie Pilze aus dem Boden
sprießen, gibt es noch viel unberührte Natur hier mit mehr als 360
Pflanzen- und 200 Tierarten. Private Wohnungen allerdings sucht man
vergebens, da den Kubanern der Zugang zu den Cayos erschwert wird, ab
hier sind es nur noch 3 Seemeilen bis zu internationalen Gewässern
und somit die Fluchtmöglichkeiten günstig. So ist es also das erste
und einzige Mal auf unserer Rundfahrt , dass wir wirklich
Schwierigkeiten haben eine Unterkunft zu finden, da es wir bereits
erwähnt ja keine Privatwohnungen und somit keine casas particulares
gibt und der Campismo popular (Campingplatz) ist heillos mit
Einheimischen überfüllt. Unsere Rettung ist die Sitio La Güira.
Ein kleines Museum, Nachbildung einer Köhlersiedlung, umgeben von
viel Natur und mit vier sehr einfachen, blattgedeckten Hütten, die an
Touristen vermietet werden.
Wir
haben Glück, eine ist noch frei und so ist unser Aufenthalt
gesichert. Doch bevor wir einziehen, lassen wir die Hütte erst mal
reinigen. Der Kühlschrank ist voller Schimmel und auch sonst
müssen wir über vieles hinwegsehen. Zum Beispiel lässt sich die
Türe nicht schließen, wir sollen sie mit unseren Koffern sichern.
Überall sind große Fugen, durch die man nach draußen schauen
kann. Dafür gibt es aber keine Fenster und wenn Licht eindringen
soll, muss eben die Türe offen bleiben. Anstelle von Toilettenpapier
händigt man uns einen Stapel Servietten aus und die Seife scheint
auch schon benutzt zu sein. Eine bessere Wahl haben wir nicht und so
müssen wir uns eben begnügen.
Das
Gelände allerdings ist wirklich schön. Überall blühende Sträucher
und Bäume, in denen es von Kolibris nur so wimmelt. Es gibt sogar
einen kleinen Nutzgarten und jede Menge Kleinvieh wie Hühner, Enten
und Gänse. Der Museumswächter führt uns herum und erzählt vom
früheren Leben. Mangels anderer Möglichkeiten holen wir später
die Zimmerbestuhlung nach draußen, genießen die wunderbare Umgebung
und beobachten Vögel.
Das
Restaurant bietet nichts an außer Bananenchips und Rumgetränke und
so machen wir uns auf die Suche nach einer Möglichkeit, wo wir
etwas zu essen bekommen. Das ist nun aber wirklich nicht einfach,
denn es gibt ja keine Läden auf der Insel. Im sogenannten Centrum
Commercial könnten wir nur Souvenirs und Alkohol erstehen. Endlich,
nach 10 Kilometern in die entgegen gesetzte Richtung, entdecken wir
ein einfaches Hotel, dass für einheimische Gäste gedacht ist und
eben nicht alles Inklusive ist. Sie haben hier ein Restaurant,
in dem auch nicht Hotelgäste willkommen sind. Das Essen ist
einfach, aber immerhin werden wir satt. Nicht umsonst steht im
Reiseführer, dass das kulinarische Angebot außerhalb der
Ferien-Anlagen mehr als dürftig ist. Nun erfahren wir es an eigenen
Leib.
Unsere
Frage nach einem Zimmer wird ablehnend beschieden. Nur für
Kubaner, oder 64 CUC pro Nacht für Ausländer.
Handeln hilft nicht, obschon es nicht viele Gäste hier zu geben
scheint. Der Preis ist uns zu hoch.
Also bleibt uns tatsächlich nur
die Hütte. Mittlerweile
haben wir dort Mitbewohner. Im Bad sitzt eine dicke Kröte an
der Spülung
und
zwischen den Kleiderbügeln turnt ein Frosch herum. Wir setzen
sie nach draußen. Was sich als sinnloses Unterfangen entpuppt, denn
schon nach kurzer Zeit sind sie wieder da. Da wir uns vor diesen
Tieren nicht ekeln, lassen wir sie einfach wo sie sind, solange sie
nicht mit ins Bett wollen.
Frühstück
soll es vor Ort geben. Allerdings nur Eier und Saft. Brot haben sie
keines. Also fahren wir erst mal wieder die 10 Kilometer in das
Restaurant von gestern und nehmen dort ein einfaches Frühstück ein
(keine Eier, kein Saft, dafür Brot und Marmelade). Danach machen wir
uns auf zum Playa Flamenco, dem schönsten Strand der Insel.
Mieten uns Liegestühle und Sonnenhut und genießen den Tag. Weißer
Strand und blaues Wasser soweit das Auge reicht.
Das
dortige Restaurant bietet auch keine warme Mahlzeit. So essen wir
Bananenchips und Kuchen. Die anderen Strandbesucher machen sich auf
zum Schlemmen in ihre Hotels. Am frühen Nachmittag wird es uns mal
wieder zu langweilig und wir unternehmen noch einen Abstecher zur
Cayo Guillermo, wo es noch schönere Strände geben soll.
Wieder müssen wir über einen Steindamm um auf die 13
Quadratkilometer große Insel zu gelangen. Ein langer Holzsteg
führt
uns zum wirklich traumhaften Strand.
Wir mieten uns noch einmal
Liegen und bekommen im Restaurant sogar Fritten und somit zu einem
spartanischen Mittagessen. Auf der Rückfahrt machen wir Halt am
schon bekannten Restaurant. Den Rest des Abends genießen wir in
unserem Paradies. Wobei jetzt ständig kleine Echsen um
uns herum wisseln und durch die offene Tür in den Wohnraum laufen.
Kurz
darauf sehen wir auch warum. Eine Schlange hat es sich in der
Nähe unseres Eingangs gemütlich gemacht und wartet in aller
Seelenruhe auf Beute. Mit meiner Ruhe ist es jetzt allerdings vorbei,
denn Schlagen sind die einzigen Tiere vor denen ich mich grause und
die Vorstellung, dass sie in der Nacht vielleicht durch den Raum
gleitet macht mich nervös. So stopfen wir sämtliche Löcher mit
Handtüchern und Kleidungsstücken zu, in der Hoffnung, dass das die
Schlange draußen hält.
Am
Morgen fragen wir erst gar nicht erst Frühstück, sonder machen uns
gleich auf zum Hotel. Leider hat Bernd sich eine dicke Erkältung
eingehandelt und so lassen wir den Tag gemütlich in unserer Anlage
angehen. Wir werden von anderen Übernachtungsgästen angesprochen,
wo es denn was zu essen gibt und so fahren wir am Mittag als
Kleingruppe zum Restaurant. Die jungen Leute sind froh, denn seit
gestern sind sie ohne warme Mahlzeit. Sie werden auch nicht hier
bleiben, sondern in eines der Ressorts wechseln. Wir bleiben,
irgendwie haben wir uns an die Zustände gewöhnt. Schlangenbesuch
bekommen wir auch keinen mehr und die Welt ist wieder in Ordnung. Am
Morgen kommt der Kellner vom Museumsrestaurant und strahlt uns an es
gibt Brot, Eier und frischen Ananassaft. Also es geht doch und wir
haben heute mal eine Fahrt gespart. Tatsächlich fängt es an zu
regnen und so bleiben wir hier im Paradiesgarten. Dort erfahren wir,
dass aus den Früchten dieses Baumes die Musik-Rasseln gemacht
werden, die Güiras nach denen der Park benannt ist.
Bernd
ist ja immer noch nicht fit und so können wir ein wenig relaxen. Das
Abendessen allerdings müssen wir wieder im Hotelrestaurant
einnehmen. Tatsächlich gibt es auch am nächsten Morgen ein
Frühstück im Sitio, wo wir von einem Vögelchen beäugt werden, ob
vielleicht ein paar Krümel abfallen.
Danach
verbringen wir den Tag faul am Playa Flamenco.
Gegen
4.00 Uhr Morgens werden wir durch heftigen Radau wach. Es grunzt und
schnaubt um unsere Hütter herum, dass es uns Angst und Bange wird.
Bis wir alle unsere Barrikaden weggeräumt und eine Taschenlampe
gefunden haben, ist es bereits wieder ruhig. Am Morgen erfahren wir,
dass das eine Rotte Wildschweine war, die in der Nacht das Gelände
umgepflügt hat. Heute gibt es mal wieder kein Frühstück, nicht
einmal mehr Saft und so beschließen wir weiter zu fahren. Der
Kellner fragt, ob wir ihn bis Morón mitnehmen können. Er habe doch
Gäste in den anderen Hütten entgegnen wir. Er zuckt mit den
Schultern, er hat nichts mehr zu verkaufen, was soll er also noch
hier. Heilige Planwirtschaft!!! Zurück über den Steindamm sehen wir
eine große Reiherkolonie.
Der
Kellner möchte in Morón am Bahnhof abgesetzt werden.
Das ist uns recht, denn auch wir unternehmen hier einen
Zwischenstopp.
Der
Bahnhof wurde 1932 im neokollonialen Stil erbaut und ist der
zweitälteste Kubas, nach dem in Havanna und ein wirkliches
Schmuckstück.
Das
Leben findet außerhalb des Bahnhofs statt, hier warten die
Pferdekutschen auf Kundschaft.
Das
Wahrzeichen von Morón ist der Hahn von Morón. Um ihn ranken
sich viele Geschichten. Um sechs Uhr morgens und um 6.00 Uhr abends
kräht die Bronze-Statue, mithilfe eines Lautsprechersystems.
120
Kilometer weiter erreichen wir Remedios, mit seinen bestens
erhaltenen Kollonialhäusern. In einem solchen kommen wir unter,
direkt
am Hauptplatz, dem Parque Martí,
und
mit Blick auf die Parroquia de San Juan Bautista de Remedios.
Die Kirche aus 1550 gilt als eine der schönsten in ganz Kuba und
wurde 1940 mit der privaten Spende eines Millionärs vollständig restauriert.
Die
Heiligenfigur aus dem 18. Jahrhundert soll eine im siebten Monat
schwangere Maria darstellen, die einen Bolero tanzt.
Das ist doch mal ganz was Neues.
Bei
einem Rundgang lassen wir das hübsche Stadtbild auf uns wirken, dass
seit 1979 zum nationalen Denkmal erklärt wurde. Allerdings je weiter
wir uns vom Zentrum entfernen, desto einfacher werden die Häuschen.
Es
gibt eine Menge nette Restaurants im Ort und wir haben sogar die Wahl
zwischen Peso- und CUC Lokalen. Es lässt sich also gut leben für
Touristen in Remedios. Wir verlängern unseren Aufenthalt und
unternehmen einen Ausflug nach Marcelo Salado und dort zum
Museo de Agroindustria Azucarera. Die Zuckerfabrik wurde 1999
stillgelegt und dennoch bekommt man einen umfassenden Eindruck über
die Produktionsvorgänge von der Indio-Zeit bis zur jüngsten
Vergangenheit.
Auch
die alten Eisenbahnen werden gepflegt und Touristen dürfen
auf einer 3 Kilometer langen Strecke bis zu einem Ausflugslokal
fahren.
Zwei
Kilometer sind es jetzt noch bis Caibarién. Die Kleinstadt
verfügt über den größten Atlantik-Hafen der Provinz Villa Clara,
hier ist auch eine Fischfangflotte zu Hause. Unschwer zu erkennen an
dem großen Hummer, dem Wahrzeichen der Stadt.
Irgendwie
wirkt hier alles schmuddelig und ärmlich, die Touristen sind im Ort
noch nicht angekommen. Sie halten sich lieber auf den Koralleninseln
Cayo Las Brujas oder Cayo Ensenachos auf. Dennoch sind
die Einwohner fröhlich und lieben wie überall in Kuba die Musik.
Wieder mal ein Konzert unter freiem Himmel im Parque de
la Libertad.
In
der Taberna Bucanero, ein halb verfallenes Gebäude ohne
richtigem Dach wird auch gesungen
und
getanzt und wir machen mit.
Mehr
gibt es nicht zu sehen und wir fahren zurück in das schöne
Remedios. Genießen noch einmal das Flair und den Blick auf die
zweite sehenswerte Kirche der Stadt, die Iglesia de Nuestra
Señora
del Buen Viaje , die derzeit im Inneren vollständig
renoviert wird.
50
Kilometer sind es nun bis Santa Clara, der drittgrößten
Universitätsstadt des Landes und Hauptstadt der Provinz Villa Clara.
Hier dreht sich alles um die Revolution und um Che-Guevara. Eine
hübsche Unterkunft ist schnell gefunden und schon sind wir im
Stadtzentrum unterwegs. Hauptplatz ist der Parque Leoncio Vidal
und
von dort sind es nur wenige Schritte bis zum Hotel Santa Clara
Libre in dem schon Fidel Castro und Jean Paul Sartre übernachtet
haben. Wir würden zu gerne in den elften Stock fahren um von dort
die Aussicht über die Stadt zu genießen. Leider lässt man uns, aus
welchen Gründen auch immer, nicht. Vielleicht sollen wir nicht sehen
in welch antiquierten Zustand sich das Gebäude befindet.
An
dessen Außenfassade noch die Einschusslöcher der Revolution
zu erkennen sind.
Die
Stadt selber ist lebhaft mit vielen kleinen Geschäften. Es gibt
sogar einen gut bestückten Blumenmarkt.
Eine
der Hauptsehenswürdigkeiten befindet sich ca. 400 m entfernt von der
Altstadt. Es ist das Monumento a la Toma y Acción del Tren
blindado. Das am Originalschauplatz errichtete Museum erzählt
die Geschichte um die entscheidende Schlacht der Revolution am 29.
Dezember 1958. Voller Stolz wird hier jener Bulldozer
präsentiert, mit dem die Rebellen unter Führung Che Guevaras die
Gleise hinter dem Zug entfernten um den Truppen Batistas den
Rückweg abzuschneiden.
Es
gibt eine Menge Exponate und Dokumente anhand die Geschichte
der Schlacht um Santa Clara erzählt wird.
Vier
der gepanzerten Eisenwaggons, in denen die Soldaten mit
Molotow-Cocktails angegriffen wurden, die die Abteile dann in einen
Backofen verwandelten, was schließlich zur Kapitulation führte,
sind hier auch noch ausgestellt. Es war entscheidend für den Sieg
der Revolution und ist ein Muss für jeden Besucher.
Nach
so viel Geschichte lassen wir wieder die Gegenwart auf uns wirken.
Direkt vor unserer Unterkunft steht eine Menschenmenge. Doch diesmal
geht es nicht um Güter die selten zu bekommen sind, sondern hier
wartet man auf die Anmeldung zu einem Ballettkurs.
Im
Reiseführer wurden des öfteren mal Privatrestaurants empfohlen.
Leider waren immer die, die wir aufsuchen wollten schon lange
geschlossen und wir haben schon geglaubt, es gibt sie gar nicht mehr.
Das hochgelobte und angeblich beste Privatrestaurant Kubas
befindet sich ganz in der Nähe unserer Unterkunft und das wollen wir
jetzt ausprobieren. Der Eingangsbereich sieht recht nobel aus.
Der
Speisesaal ist in einem über und über mit Pflanzen bewachsenen,
sehr ansprechendem Innenhof untergebracht. Noch sind wir alleine,
aber wenig später ist das Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt.
Mineralwasser in Flaschen gibt es hier nicht, auch keine Speisekarte.
Die wenigen Gerichte werden uns mündlich mitgeteilt. Na ja, also das
Ropa Vieja der Hausmutter in Trinidad war um einiges besser und als
Beilagen gab es den üblichen Reis mit Bohnen. Dafür aber
Live-Musik. Es ist wohl das schöne Ambiente was den guten Ruf des
Hauses ausmacht.
Unser
Auto konnten wir auch in der Nacht nur an der Straße parken. Eine
Nachbarin hat dann die ganze Zeit daneben auf einem Stuhl gesessen
und auf es aufgepasst. Dafür verlangt sie 2 CUC von uns, die wir
ihr auch gerne zahlen. Außerdem ist das Auto geputzt, haben wir zwar
nicht geordert, aber ein Mann auf Krücken meinte diese
Dienstleistung erbringen zu müssen. Da sind wir dann gleich noch mal
2 CUC losgeworden. Nun machen wir uns auf zum Monumento
Comandante Ernesto Che Guevara, dass ein gutes Stück
außerhalb der Stadt und bereits an unserem weiteren Reiseweg
liegt. Die Plaza del Che erstreckt sich auf einem Gelände von
17.556 Quadratmetern und fasst 80.000 Menschen. Im Inneren des
Mausoleums, in dem nicht fotografiert werden darf, liegen die
sterblichen Überreste von Che und seinen 38 Kampfgefährten aus dem
bolivianischen Guerillakrieg. 1967 wurden die Leichen in Bolivien, am
Rande des Flughafens von Vallegrande namenlos verscharrt. Heute gibt
es auch dort eine Gedenkstätte, wenn auch um vieles schlichter (wie
wir ja auf unserer Südamerikareise mit eigenen Augen sehen
konnten). 30 Jahre nach der Schlacht um Santa Clara holte Fidel
Castro die sterblichen Überreste nach Kuba und im Dezember 1988
wurde das Mausoleum eingeweiht. Eine Million Kubaner nahmen an der
offiziellen Trauerfeier teil und jährlich besuchen 200.000 Touristen
aus aller Welt die Gedenkstätte.
Jetzt
liegen 200 Kilometer Fahrstrecke, vorbei an Zuckerrohr- und
Ananasplantagen, sowie den Orten Colón und Cárdenas
vor uns. Wir machen keinen Halt mehr und so sind wir drei Tage früher
als ursprünglich geplant in Varadero und der Kreis hat sich
geschlossen. Unser bereits bei der Ankunft gebuchtes casa ist noch
belegt und wir müssen uns etwas anderes suchen. Tatsächlich finden
wir erst in der 25. Calle eine Unterkunft. Dafür treffen wir es aber
besonders gut an, denn wir haben diesmal sogar eine eigene voll
eingerichtete Küche, einen hübschen Vorplatz mit Sitzecke und
Liegestühlen, sowie einen privaten Strandzugang.
So
brauchen wir nur unsere Liegen durch das Tor zu tragen und schon
können wir Strand und Meer genießen. Das tut jetzt auch besonders
gut, denn es sind jeden Tag über 35° und für irgendwelche
Unternehmungen fehlt uns die Energie.
Gerne
beobachten wir die bunten Echsen, die um unseren Sitzplatz herum
wisseln.
Ein
einfaches Frühstück machen wir uns selber, denn die Eigentümerin
der Hütte ist krank. Wir bekommen sie nicht einmal zu Gesicht,
dafür aber ihre Mutter Miriam, die sich ganz reizend um uns kümmert.
Da es ja bekanntlich in Varadero außer Brot fast keine Lebensmittel
zu kaufen gibt, bekommen wir von Miriam den Tipp uns jeden Tag Essen
aus dem Nachbarort Santa Marta bringen zu lassen. Dort gibt
es dann auch einen „Markt“. Das Angebot ist mehr als kärglich,
aber immerhin bekommen wir Bananen, Papaya, Gurken ,Tomaten und
Paprika. Das umfasst wirklich schon die ganze Bandbreite des
Sortiments. In den Stand des Metzgers schauen wir lieber erst gar
nicht hinein.
Wir
suchen die angebliche Pizzeria, bei der wir unsere Mahlzeiten
bestellt haben. Nun sehen wir, dass unsere tägliche
Essenslieferung, die von einem Kurier auf einem Mofa gebracht wird,
in einer Garage zubereitet wird. Teller und Schüsseln müssen wir
bereit halten, denn es gibt nur eine Transportbox. Entgegen unserer
Bedenken ist das Essen gut, reichhaltig und lecker. Keinerlei
Magenverstimmungen bereiten uns Verdruss. So fühlen wir uns sehr
wohl in der Calle 25 und würden gerne noch die letzten drei Tage
hier bleiben, doch leider ist die Hütte schon gebucht.
Also
ziehen wir noch einmal in die Calle 50 um. Im Hof unserer casa ist so
allerlei Kleingewerbe angesiedelt. Es gibt Massagen, ein Nagelstudio
und einen Friseur. Da lassen wir uns so kurz vor der Heimreise noch
ein wenig verschönern.
Genießen
die letzte Sonne auf der Dachterrasse
dann
geht es ab in den Flieger und zurück in die Heimat. 60 Tage und
6.800 gefahrene Kilometer liegen hinter uns. Es war eine schöne,
erlebnisreiche Zeit in einem wunderbaren Land mit reizenden Menschen.
Natürlich gab es einige Unzulänglichkeiten mit denen wir, aber mehr
noch die Bewohner zu kämpfen hatten. Die sozialistische
Wirklichkeit ist eben doch nicht immer rosig.