Follower

Sonntag, 5. Februar 2017

V. Über Camagüey, Cayo Coco, Remedios, Santa Clara zurück nach Varadero

Ohne Bedauern verlassen wir Playa Guardalavaca, halten uns ständig Richtung Westen, vorbei an an Städten Holguín und Las Tunas und erreichen schon am Mittag Camagüey. Diesmal suchen wir uns ein casa am Stadtrand, denn wir kennen den Ort ja schon und mehr oder weniger ist er heute nur eine Übernachtungsstation. Fahren dann aber doch noch mit dem Auto ins Zentrum und lassen die hübsche Altstadt in aller Ruhe auf uns wirken. Am Plaza San Juan de Dios ist das gleichnamige ehemalige Hospital heute geöffnet und so können wir einen Blick in den gepflegten Innenhof werfen.
Nach 70 Kilometern auf der Carretera Central sind wir bereits in Ciego de Àvila, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und bald darauf in Morón. Weitere 60 Kilometer auf gut ausgebauter Straße und wir sehen den 18 Kilometer langen mautpflichtigen Pedraplén (Steindamm) durch den Atlantischen Ozean vor uns. Hier wurden 1980 drei Millionen Kubikmeter Felsen und Steine verbaut, um die Cayos für den Tourismus zu erschließen.
Es geht kein Wind und die See ist ruhig, so gelangen wir ohne Probleme über den Steindamm auf die 370 Quadratkilometer große Insel Cayo Coco, die größte der 400 Koralleninsel der sogenannten Los Jardines del Rey (Gärten des Königs) . Bereits auf der Zufahrt erfreuen riesige Kolonien von Flamingos unsere Augen.
Obwohl Cayo Coco wegen seiner wunderschönen Sandstrände ein Hauptziel für Touristen ist und die All-Inklusive Ressorts wie Pilze aus dem Boden sprießen, gibt es noch viel unberührte Natur hier mit mehr als 360 Pflanzen- und 200 Tierarten. Private Wohnungen allerdings sucht man vergebens, da den Kubanern der Zugang zu den Cayos erschwert wird, ab hier sind es nur noch 3 Seemeilen bis zu internationalen Gewässern und somit die Fluchtmöglichkeiten günstig. So ist es also das erste und einzige Mal auf unserer Rundfahrt , dass wir wirklich Schwierigkeiten haben eine Unterkunft zu finden, da es wir bereits erwähnt ja keine Privatwohnungen und somit keine casas particulares gibt und der Campismo popular (Campingplatz) ist heillos mit Einheimischen überfüllt. Unsere Rettung ist die Sitio La Güira. Ein kleines Museum, Nachbildung einer Köhlersiedlung, umgeben von viel Natur und mit vier sehr einfachen, blattgedeckten Hütten, die an Touristen vermietet werden.
Wir haben Glück, eine ist noch frei und so ist unser Aufenthalt gesichert. Doch bevor wir einziehen, lassen wir die Hütte erst mal reinigen. Der Kühlschrank ist voller Schimmel und auch sonst müssen wir über vieles hinwegsehen. Zum Beispiel lässt sich die Türe nicht schließen, wir sollen sie mit unseren Koffern sichern. Überall sind große Fugen, durch die man nach draußen schauen kann. Dafür gibt es aber keine Fenster und wenn Licht eindringen soll, muss eben die Türe offen bleiben. Anstelle von Toilettenpapier händigt man uns einen Stapel Servietten aus und die Seife scheint auch schon benutzt zu sein. Eine bessere Wahl haben wir nicht und so müssen wir uns eben begnügen.
Das Gelände allerdings ist wirklich schön. Überall blühende Sträucher und Bäume, in denen es von Kolibris nur so wimmelt. Es gibt sogar einen kleinen Nutzgarten und jede Menge Kleinvieh wie Hühner, Enten und Gänse. Der Museumswächter führt uns herum und erzählt vom früheren Leben. Mangels anderer Möglichkeiten holen wir später die Zimmerbestuhlung nach draußen, genießen die wunderbare Umgebung und beobachten Vögel.
Das Restaurant bietet nichts an außer Bananenchips und Rumgetränke und so machen wir uns auf die Suche nach einer Möglichkeit, wo wir etwas zu essen bekommen. Das ist nun aber wirklich nicht einfach, denn es gibt ja keine Läden auf der Insel. Im sogenannten Centrum Commercial könnten wir nur Souvenirs und Alkohol erstehen. Endlich, nach 10 Kilometern in die entgegen gesetzte Richtung, entdecken wir ein einfaches Hotel, dass für einheimische Gäste gedacht ist und eben nicht alles Inklusive ist. Sie haben hier ein Restaurant, in dem auch nicht Hotelgäste willkommen sind. Das Essen ist einfach, aber immerhin werden wir satt. Nicht umsonst steht im Reiseführer, dass das kulinarische Angebot außerhalb der Ferien-Anlagen mehr als dürftig ist. Nun erfahren wir es an eigenen Leib.
Unsere Frage nach einem Zimmer wird ablehnend beschieden. Nur für Kubaner, oder 64 CUC pro Nacht für Ausländer. Handeln hilft nicht, obschon es nicht viele Gäste hier zu geben scheint. Der Preis ist uns zu hoch.
 Also bleibt uns tatsächlich nur die Hütte. Mittlerweile haben wir dort Mitbewohner. Im Bad sitzt eine dicke Kröte an der Spülung
und zwischen den Kleiderbügeln turnt ein Frosch herum. Wir setzen sie nach draußen. Was sich als sinnloses Unterfangen entpuppt, denn schon nach kurzer Zeit sind sie wieder da. Da wir uns vor diesen Tieren nicht ekeln, lassen wir sie einfach wo sie sind, solange sie nicht mit ins Bett wollen.
Frühstück soll es vor Ort geben. Allerdings nur Eier und Saft. Brot haben sie keines. Also fahren wir erst mal wieder die 10 Kilometer in das Restaurant von gestern und nehmen dort ein einfaches Frühstück ein (keine Eier, kein Saft, dafür Brot und Marmelade). Danach machen wir uns auf zum Playa Flamenco, dem schönsten Strand der Insel. Mieten uns Liegestühle und Sonnenhut und genießen den Tag. Weißer Strand und blaues Wasser soweit das Auge reicht.
Das dortige Restaurant bietet auch keine warme Mahlzeit. So essen wir Bananenchips und Kuchen. Die anderen Strandbesucher machen sich auf zum Schlemmen in ihre Hotels. Am frühen Nachmittag wird es uns mal wieder zu langweilig und wir unternehmen noch einen Abstecher zur Cayo Guillermo, wo es noch schönere Strände geben soll. Wieder müssen wir über einen Steindamm um auf die 13 Quadratkilometer große Insel zu gelangen. Ein langer Holzsteg
führt uns zum wirklich traumhaften Strand. 
Wir mieten uns noch einmal Liegen und bekommen im Restaurant sogar Fritten und somit zu einem spartanischen Mittagessen. Auf der Rückfahrt machen wir Halt am schon bekannten Restaurant. Den Rest des Abends genießen wir in unserem Paradies. Wobei jetzt ständig kleine Echsen um uns herum wisseln und durch die offene Tür in den Wohnraum laufen.
Kurz darauf sehen wir auch warum. Eine Schlange hat es sich in der Nähe unseres Eingangs gemütlich gemacht und wartet in aller Seelenruhe auf Beute. Mit meiner Ruhe ist es jetzt allerdings vorbei, denn Schlagen sind die einzigen Tiere vor denen ich mich grause und die Vorstellung, dass sie in der Nacht vielleicht durch den Raum gleitet macht mich nervös. So stopfen wir sämtliche Löcher mit Handtüchern und Kleidungsstücken zu, in der Hoffnung, dass das die Schlange draußen hält.
Am Morgen fragen wir erst gar nicht erst Frühstück, sonder machen uns gleich auf zum Hotel. Leider hat Bernd sich eine dicke Erkältung eingehandelt und so lassen wir den Tag gemütlich in unserer Anlage angehen. Wir werden von anderen Übernachtungsgästen angesprochen, wo es denn was zu essen gibt und so fahren wir am Mittag als Kleingruppe zum Restaurant. Die jungen Leute sind froh, denn seit gestern sind sie ohne warme Mahlzeit. Sie werden auch nicht hier bleiben, sondern in eines der Ressorts wechseln. Wir bleiben, irgendwie haben wir uns an die Zustände gewöhnt. Schlangenbesuch bekommen wir auch keinen mehr und die Welt ist wieder in Ordnung. Am Morgen kommt der Kellner vom Museumsrestaurant und strahlt uns an es gibt Brot, Eier und frischen Ananassaft. Also es geht doch und wir haben heute mal eine Fahrt gespart. Tatsächlich fängt es an zu regnen und so bleiben wir hier im Paradiesgarten. Dort erfahren wir, dass aus den Früchten dieses Baumes die Musik-Rasseln gemacht werden, die Güiras nach denen der Park benannt ist.
Bernd ist ja immer noch nicht fit und so können wir ein wenig relaxen. Das Abendessen allerdings müssen wir wieder im Hotelrestaurant einnehmen. Tatsächlich gibt es auch am nächsten Morgen ein Frühstück im Sitio, wo wir von einem Vögelchen beäugt werden, ob vielleicht ein paar Krümel abfallen.
Danach verbringen wir den Tag faul am Playa Flamenco.
Gegen 4.00 Uhr Morgens werden wir durch heftigen Radau wach. Es grunzt und schnaubt um unsere Hütter herum, dass es uns Angst und Bange wird. Bis wir alle unsere Barrikaden weggeräumt und eine Taschenlampe gefunden haben, ist es bereits wieder ruhig. Am Morgen erfahren wir, dass das eine Rotte Wildschweine war, die in der Nacht das Gelände umgepflügt hat. Heute gibt es mal wieder kein Frühstück, nicht einmal mehr Saft und so beschließen wir weiter zu fahren. Der Kellner fragt, ob wir ihn bis Morón mitnehmen können. Er habe doch Gäste in den anderen Hütten entgegnen wir. Er zuckt mit den Schultern, er hat nichts mehr zu verkaufen, was soll er also noch hier. Heilige Planwirtschaft!!! Zurück über den Steindamm sehen wir eine große Reiherkolonie.
Der Kellner möchte in Morón am Bahnhof abgesetzt werden. Das ist uns recht, denn auch wir unternehmen hier einen Zwischenstopp.
Der Bahnhof wurde 1932 im neokollonialen Stil erbaut und ist der zweitälteste Kubas, nach dem in Havanna und ein wirkliches Schmuckstück.
Das Leben findet außerhalb des Bahnhofs statt, hier warten die Pferdekutschen auf Kundschaft.
Das Wahrzeichen von Morón ist der Hahn von Morón. Um ihn ranken sich viele Geschichten. Um sechs Uhr morgens und um 6.00 Uhr abends kräht die Bronze-Statue, mithilfe eines Lautsprechersystems.
120 Kilometer weiter erreichen wir Remedios, mit seinen bestens erhaltenen Kollonialhäusern. In einem solchen kommen wir unter,
direkt am Hauptplatz, dem Parque Martí,
und mit Blick auf die Parroquia de San Juan Bautista de Remedios. Die Kirche aus 1550 gilt als eine der schönsten in ganz Kuba und wurde 1940 mit der privaten Spende eines Millionärs vollständig restauriert.
Die Heiligenfigur aus dem 18. Jahrhundert soll eine im siebten Monat schwangere Maria darstellen, die einen Bolero tanzt. Das ist doch mal ganz was Neues.
Bei einem Rundgang lassen wir das hübsche Stadtbild auf uns wirken, dass seit 1979 zum nationalen Denkmal erklärt wurde. Allerdings je weiter wir uns vom Zentrum entfernen, desto einfacher werden die Häuschen.
Es gibt eine Menge nette Restaurants im Ort und wir haben sogar die Wahl zwischen Peso- und CUC Lokalen. Es lässt sich also gut leben für Touristen in Remedios. Wir verlängern unseren Aufenthalt und unternehmen einen Ausflug nach Marcelo Salado und dort zum Museo de Agroindustria Azucarera. Die Zuckerfabrik wurde 1999 stillgelegt und dennoch bekommt man einen umfassenden Eindruck über die Produktionsvorgänge von der Indio-Zeit bis zur jüngsten Vergangenheit.
Auch die alten Eisenbahnen werden gepflegt und Touristen dürfen auf einer 3 Kilometer langen Strecke bis zu einem Ausflugslokal fahren.
Zwei Kilometer sind es jetzt noch bis Caibarién. Die Kleinstadt verfügt über den größten Atlantik-Hafen der Provinz Villa Clara, hier ist auch eine Fischfangflotte zu Hause. Unschwer zu erkennen an dem großen Hummer, dem Wahrzeichen der Stadt.
Irgendwie wirkt hier alles schmuddelig und ärmlich, die Touristen sind im Ort noch nicht angekommen. Sie halten sich lieber auf den Koralleninseln Cayo Las Brujas oder Cayo Ensenachos auf. Dennoch sind die Einwohner fröhlich und lieben wie überall in Kuba die Musik. Wieder mal ein Konzert unter freiem Himmel im Parque de la Libertad.
In der Taberna Bucanero, ein halb verfallenes Gebäude ohne richtigem Dach wird auch gesungen
und getanzt und wir machen mit.
Mehr gibt es nicht zu sehen und wir fahren zurück in das schöne Remedios. Genießen noch einmal das Flair und den Blick auf die zweite sehenswerte Kirche der Stadt, die Iglesia de Nuestra Señora del Buen Viaje , die derzeit im Inneren vollständig renoviert wird.
50 Kilometer sind es nun bis Santa Clara, der drittgrößten Universitätsstadt des Landes und Hauptstadt der Provinz Villa Clara. Hier dreht sich alles um die Revolution und um Che-Guevara. Eine hübsche Unterkunft ist schnell gefunden und schon sind wir im Stadtzentrum unterwegs. Hauptplatz ist der Parque Leoncio Vidal
und von dort sind es nur wenige Schritte bis zum Hotel Santa Clara Libre in dem schon Fidel Castro und Jean Paul Sartre übernachtet haben. Wir würden zu gerne in den elften Stock fahren um von dort die Aussicht über die Stadt zu genießen. Leider lässt man uns, aus welchen Gründen auch immer, nicht. Vielleicht sollen wir nicht sehen in welch antiquierten Zustand sich das Gebäude befindet.
An dessen Außenfassade noch die Einschusslöcher der Revolution zu erkennen sind.
Die Stadt selber ist lebhaft mit vielen kleinen Geschäften. Es gibt sogar einen gut bestückten Blumenmarkt.
Eine der Hauptsehenswürdigkeiten befindet sich ca. 400 m entfernt von der Altstadt. Es ist das Monumento a la Toma y Acción del Tren blindado. Das am Originalschauplatz errichtete Museum erzählt die Geschichte um die entscheidende Schlacht der Revolution am 29. Dezember 1958. Voller Stolz wird hier jener Bulldozer präsentiert, mit dem die Rebellen unter Führung Che Guevaras die Gleise hinter dem Zug entfernten um den Truppen Batistas den Rückweg abzuschneiden.
Es gibt eine Menge Exponate und Dokumente anhand die Geschichte der Schlacht um Santa Clara erzählt wird.
Vier der gepanzerten Eisenwaggons, in denen die Soldaten mit Molotow-Cocktails angegriffen wurden, die die Abteile dann in einen Backofen verwandelten, was schließlich zur Kapitulation führte, sind hier auch noch ausgestellt. Es war entscheidend für den Sieg der Revolution und ist ein Muss für jeden Besucher.
Nach so viel Geschichte lassen wir wieder die Gegenwart auf uns wirken. Direkt vor unserer Unterkunft steht eine Menschenmenge. Doch diesmal geht es nicht um Güter die selten zu bekommen sind, sondern hier wartet man auf die Anmeldung zu einem Ballettkurs.
Im Reiseführer wurden des öfteren mal Privatrestaurants empfohlen. Leider waren immer die, die wir aufsuchen wollten schon lange geschlossen und wir haben schon geglaubt, es gibt sie gar nicht mehr. Das hochgelobte und angeblich beste Privatrestaurant Kubas befindet sich ganz in der Nähe unserer Unterkunft und das wollen wir jetzt ausprobieren. Der Eingangsbereich sieht recht nobel aus.
Der Speisesaal ist in einem über und über mit Pflanzen bewachsenen, sehr ansprechendem Innenhof untergebracht. Noch sind wir alleine, aber wenig später ist das Lokal bis auf den letzten Platz gefüllt. Mineralwasser in Flaschen gibt es hier nicht, auch keine Speisekarte. Die wenigen Gerichte werden uns mündlich mitgeteilt. Na ja, also das Ropa Vieja der Hausmutter in Trinidad war um einiges besser und als Beilagen gab es den üblichen Reis mit Bohnen. Dafür aber Live-Musik. Es ist wohl das schöne Ambiente was den guten Ruf des Hauses ausmacht.
Unser Auto konnten wir auch in der Nacht nur an der Straße parken. Eine Nachbarin hat dann die ganze Zeit daneben auf einem Stuhl gesessen und auf es aufgepasst. Dafür verlangt sie 2 CUC von uns, die wir ihr auch gerne zahlen. Außerdem ist das Auto geputzt, haben wir zwar nicht geordert, aber ein Mann auf Krücken meinte diese Dienstleistung erbringen zu müssen. Da sind wir dann gleich noch mal 2 CUC losgeworden. Nun machen wir uns auf zum Monumento Comandante Ernesto Che Guevara, dass ein gutes Stück außerhalb der Stadt und bereits an unserem weiteren Reiseweg liegt. Die Plaza del Che erstreckt sich auf einem Gelände von 17.556 Quadratmetern und fasst 80.000 Menschen. Im Inneren des Mausoleums, in dem nicht fotografiert werden darf, liegen die sterblichen Überreste von Che und seinen 38 Kampfgefährten aus dem bolivianischen Guerillakrieg. 1967 wurden die Leichen in Bolivien, am Rande des Flughafens von Vallegrande namenlos verscharrt. Heute gibt es auch dort eine Gedenkstätte, wenn auch um vieles schlichter (wie wir ja auf unserer Südamerikareise mit eigenen Augen sehen konnten). 30 Jahre nach der Schlacht um Santa Clara holte Fidel Castro die sterblichen Überreste nach Kuba und im Dezember 1988 wurde das Mausoleum eingeweiht. Eine Million Kubaner nahmen an der offiziellen Trauerfeier teil und jährlich besuchen 200.000 Touristen aus aller Welt die Gedenkstätte.
Jetzt liegen 200 Kilometer Fahrstrecke, vorbei an Zuckerrohr- und Ananasplantagen, sowie den Orten Colón und Cárdenas vor uns. Wir machen keinen Halt mehr und so sind wir drei Tage früher als ursprünglich geplant in Varadero und der Kreis hat sich geschlossen. Unser bereits bei der Ankunft gebuchtes casa ist noch belegt und wir müssen uns etwas anderes suchen. Tatsächlich finden wir erst in der 25. Calle eine Unterkunft. Dafür treffen wir es aber besonders gut an, denn wir haben diesmal sogar eine eigene voll eingerichtete Küche, einen hübschen Vorplatz mit Sitzecke und Liegestühlen, sowie einen privaten Strandzugang.
So brauchen wir nur unsere Liegen durch das Tor zu tragen und schon können wir Strand und Meer genießen. Das tut jetzt auch besonders gut, denn es sind jeden Tag über 35° und für irgendwelche Unternehmungen fehlt uns die Energie.
Gerne beobachten wir die bunten Echsen, die um unseren Sitzplatz herum wisseln.
Ein einfaches Frühstück machen wir uns selber, denn die Eigentümerin der Hütte ist krank. Wir bekommen sie nicht einmal zu Gesicht, dafür aber ihre Mutter Miriam, die sich ganz reizend um uns kümmert. Da es ja bekanntlich in Varadero außer Brot fast keine Lebensmittel zu kaufen gibt, bekommen wir von Miriam den Tipp uns jeden Tag Essen aus dem Nachbarort Santa Marta bringen zu lassen. Dort gibt es dann auch einen „Markt“. Das Angebot ist mehr als kärglich, aber immerhin bekommen wir Bananen, Papaya, Gurken ,Tomaten und Paprika. Das umfasst wirklich schon die ganze Bandbreite des Sortiments. In den Stand des Metzgers schauen wir lieber erst gar nicht hinein.
Wir suchen die angebliche Pizzeria, bei der wir unsere Mahlzeiten bestellt haben. Nun sehen wir, dass unsere tägliche Essenslieferung, die von einem Kurier auf einem Mofa gebracht wird, in einer Garage zubereitet wird. Teller und Schüsseln müssen wir bereit halten, denn es gibt nur eine Transportbox. Entgegen unserer Bedenken ist das Essen gut, reichhaltig und lecker. Keinerlei Magenverstimmungen bereiten uns Verdruss. So fühlen wir uns sehr wohl in der Calle 25 und würden gerne noch die letzten drei Tage hier bleiben, doch leider ist die Hütte schon gebucht.
Also ziehen wir noch einmal in die Calle 50 um. Im Hof unserer casa ist so allerlei Kleingewerbe angesiedelt. Es gibt Massagen, ein Nagelstudio und einen Friseur. Da lassen wir uns so kurz vor der Heimreise noch ein wenig verschönern.
Genießen die letzte Sonne auf der Dachterrasse
dann geht es ab in den Flieger und zurück in die Heimat. 60 Tage und 6.800 gefahrene Kilometer liegen hinter uns. Es war eine schöne, erlebnisreiche Zeit in einem wunderbaren Land mit reizenden Menschen. Natürlich gab es einige Unzulänglichkeiten mit denen wir, aber mehr noch die Bewohner zu kämpfen hatten. Die sozialistische Wirklichkeit ist eben doch nicht immer rosig.