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Mittwoch, 2. August 2017

IV. Bosa, Alghero, Valledoria und nach Hause.

Zwar soll Alghero die schönste Stadt auf Sardinien sein, aber der Blick vom Stellplatz auf unserer Seite des Flusses Temo bis hinauf zum Burgberg von Bosa lässt erkennen, dass das 8.000 Einwohner zählende Städtchen sich auch nicht zu verstecken braucht.
Rasch überqueren wir die uns nächstgelegene Brücke über den Fluss
und schon befinden wir uns in den engen Gassen der mittelalterlich wirkenden Altstadt.
Langsam steigen wir auf steilen Treppen und durch schmale Torbögen immer höher hinauf,
bis wir das genuesische Castello Malaspina oder auch Castello di Serravalle aus dem 12. Jh., erreichen. Auf einem Wehrgang können wir das Kastell umrunden, mit immer wieder schönen Ausblicken über das Dächergewirr von Bosa, den Fluss Temo bis hin zum Meer.
Viel erhalten vom eigentlichen Burggebäude ist nicht mehr, lediglich die massiven Außenmauern und zwei Wachtürme
sowie die Burgkapelle Nostra Signora di Regnos Altos haben die Zeit überstanden. Der Freskenzyklus stammt aus dem 14. Jh. und stellt eine Parabel des heiligen Makarius dar.
Beim Abstieg sehen wir fast an allen Hauswänden, was man mit gebrauchten Blechdosen reizvolles gestalten kann.
Zu guter Letzt landen wir noch auf einem großen Markt mit fast unüberschaubarem Angebot.
Die jetzt folgende Küstenstraße Richtung Alghero gehört wohl zu den eindrucksvollsten Sardiniens. Immer wieder halten wir an um die Ausblicke zu genießen. Wie z.B. auf den Küstenwachtum Torre Argentina.
In der Gesteinslandschaft des Capo Marargiu sollen die letzten Gänsegeier Italiens leben. So sehr wir auch schauen, entdecken können wir keinen. Da müssten wir uns wohl einer Trekkingtour anschließen.
In Alghero haben wir auf dem Campingplatz la Mariposa die Wahl zwischen einem schattenlosen Platz mit Panoramaaussicht auf die Stadt, oder einem Stellplatz unter Tamarinden. Letztendlich siegt unserer Bedürfnis nach Schatten.
Am Strand ist man gut vorbereitet auf den Touristenansturm. Der 6 Kilometer lange Spiaggia di San Giovanni beginnt am Hafen und endet hinter unserem Campingplatz.
Gleich machen wir uns mit den Rädern auf zu einer ersten Orientierungsfahrt und sind sofort verliebt in den Ort. Blick in die Kathedrale Santa Maria mit barockem Marmoraltar.
Soll man beim Anblick der vielen Geschäfte mit Korallenschmuck nun lachen oder weinen?
Endlich sehen wir Schmuck gestaltet mit Meeresaugen, von denen wir ja zu Beginn der Reise einige gesammelt haben.
Die teilweise zerstörte Bastion della Maddalena.
Auf der Via Roma sehen wir an einem der Häuser eine schöne Steinmetzarbeit.
wir radeln auf der Stadtmauer umher
wo es eine Menge gut besuchte Speiselokale gibt.
Blick vom Lungomare auf das Luxushotel Villa Las Tronas, in dem früher die italienische Königsfamilie logierte.
Für heute ist mal wieder eine größere Radtour angesagt. Südlich von Fertilia sehen wir die malerische Römerbrücke im Stagno (Lagunensee) di Calik, von deren ehemals 24 Bögen nur noch 13 erhalten sind.
Punta del Giglio mit Sarazenenturm, der die Einfahrt zur Bucht von Porto Conte bewacht.
Am Capo Caccia befindet sich die Grotta die Nettuno. Um in die Tropfsteinhöhle zu gelangen, muss man 654 Stufen hinab (und natürlich wieder hinauf). Darauf verzichten wir gerne.
Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stopp an der Nuraghe Palmavera mit ihren zwei Türmen.
Wir bleiben mehrer Tage und immer wieder zieht es uns, vorbei am Jachthafen

nach Alghero Zentrum mit seinen vielen Kirchen. Hier die Jesuitenkirche Chiesa San Michele mit ihrer farbenprächtigen Kuppel
und dem barocken Altar.
In dem Arkaden geschmückten Umgang der Chiesa San Francesco aus dem 14. Jh. ist heute ein Hotel untergebracht.
Der prächtige Kreuzgang von San Francesco.
Am Samstagnachmittag erleben wir eine Reiterprozession, wo bereits die Kleinsten mit vollem Ernst dabei sind.
Hübsch anzusehen sind die gepflegten Pferde und die stolzen Reiter mit ihren Trachten.
Abendstimmung in Alghero.
Selbst vor der Stadtmauer gibt es noch Nischen für Familienfeste.
An der langen Uferpromenade ist auf einmal ein Spezialitätenmarkt aufgebaut. Alghero überrascht immer wieder aufs Neue. Von allerlei handgefertigtem Schmuck, Honig, Käse, Olivenprodukten und natürlich Süßigkeiten
bis hin zum ausgezeichnet schmeckenden Spanferkel probieren wir die volle Palette von sardischen Spezialitäten. Wer hier hungrig nach Hause geht ist selber schuld.
Jetzt haben wir noch eine Woche auf der Insel und kämpfen mit uns, ob wir in Alghero bleiben oder doch schon weiter Richtung Porto Torres fahren sollen. Wir entscheiden uns für letzteres, obwohl es uns in Alghero wirklich gut gefällt. Bei Valledoria, an der Coghinasmündung suchen wir den Camping La Foce auf. Die großen, schattigen Plätze sind mit verschiedenen Bildsymbolen gekennzeichnet. Warum unseres wohl ausgerechnet ein Esel ist?
Weil die Temperaturen tagsüber nicht mehr unter 37° fallen, hält sich unser Besichtigungsdrang in Grenzen. Wir genießen einfach nur die wirklich schöne und großzügige Anlage.
Ein campingeigenes Boot
fährt im Halbstundentakt
die Gäste zu der großen Sandbank.
Der Strand wirkt endlos und einsam. Schatten allerdings sucht man hier vergebens und alles mit dem Boot rüber zu karren ist schon ein wenig lästig.
Natürlich radeln wir dann doch noch durch die Gegend, vorbei an langen Reihen in allen Farben blühenden Wandelröschen.
Suchen die umliegenden Strände auf, die teilweise nur über steile Treppenabstiege
und durch enge Felsabbrüche zu erreichen sind.
Bei den Spaziergängen am Strand finden wir endlich wieder ein paar Meeresaugen.
Dann ist es soweit, den letzten Abend in Valledoria genießen wir mit Aussicht über die Flussmündung.
Auch ein paar Katzen finden sich ein und profitieren vom mitgeführten Futter.
Da unsere Fähre erst gegen Mittag ablegt, können wir morgens in aller Ruhe die 50 Kilometer bis Porto Torres zurück legen. Himmel was ein Andrang im Hafen, kein Vergleich mehr mit der Herfahrt. Der Wettergott hat endlich mal ein Einsehen und es regnet das erste Mal in den sechs Wochen seit wir hier sind. So fällt die Temperatur, was für die Wartezeit sehr angenehm ist.
Diesmal hat die Fähre nur eine Stunde Verspätung und der Rückfahrt steht nichts mehr im Wege. Bei der Herfahrt waren wir ja in der Nacht unterwegs und sind gleich in unseren Kojen verschwunden. Diesmal sehen wir, dass es sogar einen Pool an Bord gibt, der allerdings wegen des Regenwetters von Niemandem genutzt wird.
Gegen 22.45 kommen wir im Hafen von Civitavecchia an. Es ist bereits dunkel und es regnet immer noch. Unseren ursprünglichen Plan, im Hafen zu übernachten, müssen wir aufgeben, alle Plätze sind mit auf die Fähren wartenden Fahrzeugen vollgestopft. Es bleibt uns nichts anderes übrig als noch 50 Kilometer bis Montalto Marina zu fahren. Wir finden in der Dunkelheit den Stellplatz nicht und bleiben einfach auf einem Parkplatz stehen. Allerdings ist der für WoMo´s verboten. Wir lassen es darauf ankommen und werden auch nicht behelligt. Weil ich bereits seit Tagen von heftigen Zahnschmerzen geplagt werde, beschließen wir unsere Reise um 14 Tage zu verkürzen, auf weitere Besichtigungen zu verzichten und auf dem schnellsten Wege nach Hause zu fahren. Wir übernachten in Trient, ohne Chance auf den Stadtparkplatz, einfach an der Straße. Fahren zügig durch den Vinchgau bis hin zum Reschensee. Wo wir auch nur eine kurze Pause  einlegen.
Die Fahrt über den Fernpass wird dann noch eine richtige Herausforderung. Rauf wie runter geht es nur Stoßstange an Stoßstange und im Schneckentempo voran.So sind wir froh endlich in Rothenburg angekommen zu sein. Dort ist gerade Stadtfest und der P2 zur Hälfte geschlossen. Wunderbar, müssen wir eben auf den weiter entfernten P3 ausweichen doch wegen der Zahnschmerzen haben wir eh keine Lust mehr ins Zentrum zu laufen. Außerdem regnet es, hat es nicht zum Beginn der Reise auch in Rothenburg geregnet? Noch ein weiterer Fahrtag und wir sind zu Hause wo wir von unserer Katze bereits sehnsüchtig erwartet werden.