Zwar
soll Alghero die schönste Stadt auf Sardinien sein, aber der Blick
vom Stellplatz auf unserer Seite des Flusses Temo bis
hinauf zum Burgberg von Bosa lässt erkennen, dass das 8.000
Einwohner zählende Städtchen sich auch nicht zu verstecken
braucht.
Rasch
überqueren wir die uns nächstgelegene Brücke über den
Fluss
und
schon befinden wir uns in den engen Gassen der mittelalterlich
wirkenden Altstadt.
bis
wir das genuesische Castello Malaspina oder auch Castello
di Serravalle aus dem 12. Jh., erreichen. Auf einem Wehrgang
können wir das Kastell umrunden, mit immer wieder schönen
Ausblicken über das Dächergewirr von Bosa, den Fluss Temo bis hin
zum Meer.
Viel
erhalten vom eigentlichen Burggebäude ist nicht mehr, lediglich
die massiven Außenmauern und zwei Wachtürme
sowie
die Burgkapelle Nostra Signora di Regnos Altos haben die
Zeit überstanden. Der Freskenzyklus stammt aus dem 14. Jh.
und stellt eine Parabel des heiligen Makarius
dar.
Beim
Abstieg sehen wir fast an allen Hauswänden, was man mit gebrauchten
Blechdosen reizvolles gestalten kann.
Die
jetzt folgende Küstenstraße Richtung Alghero gehört wohl zu
den eindrucksvollsten Sardiniens. Immer wieder halten wir an um die
Ausblicke zu genießen. Wie z.B. auf den Küstenwachtum Torre
Argentina.
In
der Gesteinslandschaft des Capo Marargiu sollen die letzten
Gänsegeier Italiens leben. So sehr wir auch schauen, entdecken
können wir keinen. Da müssten wir uns wohl einer Trekkingtour
anschließen.
In
Alghero haben wir auf dem Campingplatz
la Mariposa die Wahl zwischen einem schattenlosen Platz mit
Panoramaaussicht auf die Stadt, oder einem Stellplatz unter
Tamarinden. Letztendlich siegt unserer Bedürfnis nach Schatten.
Am
Strand ist man gut vorbereitet auf den Touristenansturm. Der 6
Kilometer lange Spiaggia di San Giovanni beginnt am Hafen und
endet hinter unserem Campingplatz.
Gleich
machen wir uns mit den Rädern auf zu einer ersten Orientierungsfahrt
und sind sofort verliebt in den Ort. Blick in die Kathedrale Santa
Maria mit barockem Marmoraltar.
Endlich
sehen wir Schmuck gestaltet mit Meeresaugen, von denen
wir ja zu Beginn der Reise einige gesammelt haben.
Blick
vom Lungomare auf das Luxushotel Villa Las Tronas, in
dem früher die italienische Königsfamilie logierte.
Für
heute ist mal wieder eine größere Radtour angesagt. Südlich von
Fertilia sehen wir die malerische Römerbrücke im Stagno
(Lagunensee) di Calik, von deren ehemals 24
Bögen nur noch 13 erhalten sind.
Am
Capo Caccia befindet sich die Grotta die Nettuno. Um
in die Tropfsteinhöhle zu gelangen, muss man 654 Stufen hinab (und
natürlich wieder hinauf). Darauf verzichten wir gerne.
Wir
bleiben mehrer Tage und immer wieder zieht es uns, vorbei am Jachthafen
nach Alghero Zentrum mit seinen vielen Kirchen. Hier die Jesuitenkirche Chiesa San Michele mit ihrer farbenprächtigen Kuppel
nach Alghero Zentrum mit seinen vielen Kirchen. Hier die Jesuitenkirche Chiesa San Michele mit ihrer farbenprächtigen Kuppel
In
dem Arkaden geschmückten Umgang der Chiesa San Francesco
aus dem 14. Jh. ist heute ein Hotel untergebracht.
Am
Samstagnachmittag erleben wir eine Reiterprozession, wo bereits
die Kleinsten mit vollem Ernst dabei sind.
An
der langen Uferpromenade ist auf einmal ein Spezialitätenmarkt
aufgebaut. Alghero überrascht immer wieder aufs Neue. Von allerlei
handgefertigtem Schmuck, Honig, Käse, Olivenprodukten und natürlich
Süßigkeiten
bis
hin zum ausgezeichnet schmeckenden Spanferkel probieren wir
die volle Palette von sardischen Spezialitäten. Wer hier hungrig
nach Hause geht ist selber schuld.
Jetzt
haben wir noch eine Woche auf der Insel und kämpfen mit uns, ob wir
in Alghero bleiben oder doch schon weiter Richtung Porto Torres
fahren sollen. Wir entscheiden uns für letzteres, obwohl es uns in
Alghero wirklich gut gefällt. Bei Valledoria, an der
Coghinasmündung suchen wir den Camping
La Foce auf. Die großen, schattigen Plätze sind mit
verschiedenen Bildsymbolen gekennzeichnet. Warum unseres wohl
ausgerechnet ein Esel ist?
Weil
die Temperaturen tagsüber nicht mehr unter 37° fallen, hält sich
unser Besichtigungsdrang in Grenzen. Wir genießen einfach nur die
wirklich schöne und großzügige Anlage.
Der
Strand wirkt endlos und einsam. Schatten allerdings
sucht man hier vergebens und alles mit dem Boot rüber zu karren ist
schon ein wenig lästig.
Natürlich
radeln wir dann doch noch durch die Gegend, vorbei an langen Reihen
in allen Farben blühenden Wandelröschen.
Dann
ist es soweit, den letzten Abend in Valledoria genießen wir
mit Aussicht über die Flussmündung.
Da
unsere Fähre erst gegen Mittag ablegt, können wir morgens in aller
Ruhe die 50 Kilometer bis Porto Torres zurück legen. Himmel
was ein Andrang im Hafen, kein Vergleich mehr mit der
Herfahrt. Der Wettergott hat endlich mal ein Einsehen und es regnet
das erste Mal in den sechs Wochen seit wir hier sind. So fällt die
Temperatur, was für die Wartezeit sehr angenehm ist.
Diesmal
hat die Fähre nur eine Stunde Verspätung und der Rückfahrt steht
nichts mehr im Wege. Bei der Herfahrt waren wir ja in der Nacht
unterwegs und sind gleich in unseren Kojen verschwunden. Diesmal
sehen wir, dass es sogar einen Pool an Bord gibt, der
allerdings wegen des Regenwetters von Niemandem genutzt wird.
Gegen
22.45 kommen wir im Hafen von Civitavecchia an. Es ist bereits
dunkel und es regnet immer noch. Unseren ursprünglichen Plan, im Hafen zu
übernachten, müssen wir aufgeben, alle Plätze sind mit auf die Fähren
wartenden Fahrzeugen vollgestopft. Es bleibt uns nichts anderes übrig
als noch 50 Kilometer bis Montalto Marina zu fahren. Wir
finden in der Dunkelheit den Stellplatz nicht und bleiben einfach auf
einem Parkplatz stehen. Allerdings ist der für WoMo´s verboten.
Wir lassen es darauf ankommen und werden auch nicht behelligt. Weil
ich bereits seit Tagen von heftigen Zahnschmerzen geplagt werde,
beschließen wir unsere Reise um 14 Tage zu verkürzen, auf weitere
Besichtigungen zu verzichten und auf dem schnellsten Wege nach Hause
zu fahren. Wir übernachten in Trient, ohne Chance auf den
Stadtparkplatz, einfach an der Straße. Fahren zügig durch den
Vinchgau bis hin zum Reschensee. Wo wir auch nur eine kurze
Pause einlegen.
Die
Fahrt über den Fernpass wird dann noch eine richtige
Herausforderung. Rauf wie runter geht es nur Stoßstange an
Stoßstange und im Schneckentempo voran.So sind wir froh endlich in
Rothenburg angekommen zu sein. Dort ist gerade Stadtfest und
der P2 zur Hälfte geschlossen. Wunderbar, müssen wir eben auf den
weiter entfernten P3 ausweichen doch wegen der Zahnschmerzen haben wir eh keine Lust mehr ins Zentrum zu
laufen. Außerdem regnet es, hat es nicht zum Beginn der Reise auch
in Rothenburg geregnet? Noch ein weiterer Fahrtag und wir sind zu
Hause wo wir von unserer Katze bereits sehnsüchtig erwartet werden.
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