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Sonntag, 20. November 2016

VI. Über Trogir, Šibenik und Zadar nach Hause.

Bereits 25 Kilometer hinter Split erreichen wir das 14.000 Einwohner zählende Hafenstädtchen Trogir, dessen gesamte Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Parken dürfen wir am Jachthafen. Nur noch über eine Brücke und schon haben wir das Stadtpanorama vor uns.
Das Schmuckkästchen mit seinen mittelalterlichen Gebäuden betreten wir durch das sogenannte Landtor.
Noch haben wir wegen der frühen Stunde die blitzsauberen Gassen fast für uns alleine.
Die Stadt gilt als der besterhaltene romanisch-gotische Komplex in Osteuropa, was an vielen Gebäuden deutlich zu erkennen ist.
Bereits an der St. Laurentius Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem prachtvollen Hauptportal holt uns die touristische Wirklichkeit wieder ein.
Kapela sv Ivana (Kapelle des heiligen Johannes) gilt als eine der schönsten Renaissance-Denkmäler Europas.
Wir verlassen die Altstadt durch das Seetor und wandeln auf der mit Palmen bewachsenen Uferpromenade
hin zur Festung Kamerlengo. Sie wurde um 1420 erbaut, als Trogir noch zur
Republik Venedig gehörte.
Zurück auf der Küstenstraße reihen sich die Ausblicke auf hübsche Orte wie Perlen an einer Schnur. Hier die Kleinstadt Primošten.
Den Wegweise zum Krka-Nationalpark beachten wir nicht. Wir finden es ist zu spät im Jahr um auch noch dorthin zu reisen. Schon haben wir Šibenik erreicht und finden wieder mal im Jachthafen den idealen Parkplatz für „El Gordo“. Es sind nur wenige Gehminuten bis zum Zentrum und dem Renaissance-Rathaus mit neunbogiger Vorhalle.
In der Altstadt gibt es zahlreiche Kirchen, Klöster und Paläste. Jedoch die Hauptsehenswürdigkeit ist die dreischiffige Katedrala sv. Jakova (Kathedrale Hl. Jakob) mit ihrem Tonnengewölbe, die selbstredend mal wieder zum UNESCO Welterbe zählt. Auffallend sind hier die vielen Friese mit Darstellungen der sogenannten Bürgerköpfe an der Außenfassade
und das Nordportal.
Drei Stunden laufen wir durch die Stadt, dann wird es Zeit sich um einen Stellplatz zu kümmern. Fürs freie Stehen ist uns Šibenik zu groß und alle Campingplätze im Umfeld sind zu. So fahren wir noch ein Stück bis zum Dorf Drage, wo wir am Naturhafen einen netten und ruhigen Platz finden. Leider sind nicht nur die offiziellen Stellplätze sondern auch alle Restaurants geschlossen. Später gesellt sich noch ein Camper mit jungen Leuten aus England zu uns.
Am Morgen haben sich mal wieder die Himmelsschleusen geöffnet und es regnet ohne Ende. Die junge Engländerin klopft an unsere Tür und reicht uns eine dampfende Tasse herein mit den Worten : English tea. Da soll mal einer sagen die Engländer sind stur. Wieder mal haben wir keine Lust weiter zu fahren bei so einem Wetter. Da kann die Engländerin nur lachen, ist doch nur Regen! Also wir machen es uns im WoMo gemütlich. Am Nachmittag hört es endlich auf zu regnen und so kommen wir wenigstens noch zu einem Spaziergang. Direkt neben uns befindet sich ein großes, luxuriöses Campinggelände (natürlich geschlossen). Wir wundern uns nur, dass so ein kleines Dorf über so viele Campingplätze verfügt, denn wir haben noch einige Hinweisschilder auf weitere Plätze gesehen. Immer wieder kommen mal ein paar Fischer vorbei und schöpfen Wasser aus ihren Booten, ansonsten sind wir in der folgenden Nacht wieder ganz für uns, nur dass und jetzt auch noch Sturmböen in den Schlaf schaukeln. In der Frühe lacht die Sonne vom Himmel und so kann unsere Fahrt weiter gehen. Biograd wird nur durchfahren und schon sind wir auf der Stadtumfahrung zum Eingangstor der Region Dalmatien Zadar. Wo es mal wieder nur einen geschlossenen Campingplatz für uns gibt. Notgedrungen parken wir am Hafen (für WoMo´s verboten, mal sehen ob das gut geht?), setzen uns in den Bus und sind bereits nach wenigen Minuten im Zentrum. Liegt es an dem schönen Sonnenwetter, an der allgegenwärtigen Adria oder wirklich nur an Zadar? Für uns ist es die schönste Großstadt, die wir bisher in Kroatien gesehen haben.
Die römisch-katholische Kirche des Heiligen Donat aus dem 9.Jahrhundert sticht durch ihre außergewöhnliche Form endlich mal aus den ganzen Kirchenbauten heraus.
Der Domkirche Stošija (Hl.Anastasia von Sirmium) aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Einer der Köpfe
am römischen Forum und weitere Überreste aus der Zeit zwischen 100 v.Chr. bis 300 n. Chr.
Die 60 m lange Meeresorgel, bei der durch den Druck der Wellen und Luftdruck in 35 unterirdischen Rohren, an deren Ende sich Pfeifen befinden, 7 Akkorde in 5 Tönen erklingen. Es soll Musik sein, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Etwas Einmaliges ist es allemal.
Der Pozdrav Suncu (Gruß an die Sonne) besteht aus dreihundert mehrschichtigen Glasplatten, die am Abend in allen erdenklichen Farben leuchten.
Innenhof im Franziskaner Kloster.
Jutta bekommt eine Kette mit ihrem Namen angefertigt.
Der fünf Brunnen Platz.
Kopnena vrata (Südtor) mit Blick auf Hafen.
Kapetanova kula (Kapitänsturm) mit Blick auf die Sv. Šimun (Kirche des heiligen Simon), in der auch seine Gebeine ruhen.
Zurück am Parkplatz werden wir in aller Höflichkeit darauf hingewiesen, dass wir nicht hier hätten stehen dürfen. Unser Hinweis auf den geschlossenen Campingplatz hilft nicht, man erlaubt uns nicht die Nacht hier zu verbringen. Also fahren wir noch ein Stück bis an das Novigradsko Meer (Novigrader Meer), einer Bucht an der oberen Adria. Dann auf schmaler Straße 10 Kilometer bis Novigrad. Hier mündet die Draga ins Meer. Der angeblich ganzjährig geöffnete Campingplatz ist auch schon verwaist und das einzige Restaurant im Ort hat geschlossen. So stellen wir uns einfach an den Kai des gerade mal 550 Einwohner zählenden Hafenortes.
Hier werden Tintenfische auf dem Grill gebraten. Da bekommen wir schon Appetit.
Einzige Sehenswürdigkeit des Ortes ist die oberhalb des Ortes liegende Festungs-Ruine. Zunächst schauen wir etwas skeptisch in die Höhe, doch das schöne Spätnachmittagswetter verleitet uns dazu den Aufstieg anzugehen.
Stufe über Stufe, es sind mal wieder 240, schnaufen wir nach oben.
Belohnt von der schönen Aussicht ins Umland.
Wobei die Ruine von Außen mal wieder mehr hergibt als letztendlich von Innen.
Typische Bauweise.
Am Morgen war es das wieder mit dem schönen Wetter. Nicht nur das es fast unaufhörlich regnet, es stürmt zudem noch. Trotzdem werden wir einen weiteren Tag hier bleiben. In einer Regenpause suchen wir den örtlichen Markt. Der besteht aus einem einzigen Stand, an dem wir zwar etwas Gemüse aber keinen Fisch kaufen können. Den gibt es nur in der Saison, wenn Touristen da sind. Die Marktfrau rät es bei den Fischern direkt zu versuchen.
Tatsächlich ist weit und breit kein Mensch unterwegs und so dauert es eine Weile bis Bernd jemanden entdeckt der in sein Boot steigt. Der Fischer fährt für zwei Stunden hinaus und geht auf Tintenfische. Wenn er welche fängt, können wir sie haben. Tatsächlich kommt er mit 4 Exemplaren zurück, die nehmen wir alle. Die riesige Krabbe? in seinem Eimer würde er auch gerne noch verkaufen, doch dafür haben wir im Moment keine Verwendung.
Ich flüchte ins WoMo, während Bernd mangels anderer Möglichkeiten direkt auf dem Kai mit Meerwasser die Tinte heraus spült
und den Sepia auch gleich an Ort und Stelle putzt.
Das dauert eine ganze Weile, doch das Ergebnis lässt sich sehen. Hm... lecker! Für was Regentage und der beste WoMo Koch weit und breit doch gut sind.
Das Wetter bleibt trübt und so stoppen wir bei unserer Rückfahrt zur Magistrale nur kurz in Posedarje an der Insel zur Kapelle Sveti Duh (des heiligen Geistes). Da der Steeg dorthin überschwemmt ist, verzichten wir auf nasse Füsse und so gibt es wieder mal nur ein Bild aus der Ferne.
Das Tagesziel ist Senj und dort die gut erhaltene Uskokenburg Nehaj aus dem 16. Jahrhundert. Leider ist eine Besichtigung für uns nicht möglich, seit dem 31.10. hat sie Winterruhe. Sie diente im Übrigen auch als Filmkulisse „Der roten Zora“. Unseren Plan dort oben zu übernachten müssen wir wegen des Sturmes aufgeben.
Offiziell ist der Stellplatz in Senj geschlossen, doch man hat freundlicher Weise das Tor offen gelassen und so können wir ihn nutzen, wenn auch die Sanitäranlagen verschlossen sind. Auf einen Platz direkt am Kai verzichten wir, denn der Sturm lässt die Wellen über das Ufer schwappen. Die Sicht kann uns eh keiner nehmen, wir sind ja alleine hier. Bis auf ab und an ein paar Spaziergänger und Leute die Wasser aus ihren Booten schöpfen. Dabei wird ein Mann von einer Welle erfasst und ins Wasser geworfen. Später muss er in den Kofferraum eines Wagens einsteigen. Der Fahrer will den nassen Kerl nicht auf seinen Sitzen haben.
Blick von der Magistrale auf die Insel Krk.
Wir umfahren die Großstadt Rijeka und bald darauf passieren wir die Grenze zu Slowenien. Ganze 27 Kilometern weiter haben wir bereits Italien erreicht. Vorbei an Triest und Monfalcone kommen wir am Nachmittag am Punto Sabbioni bei Venedig an. Gerne wären wir drei Tage hier geblieben, doch die angeblich ganzjährig geöffneten Campingplätze haben alle bis Mitte Dezember geschlossen. Es gibt zwar eine Menge Parkplätze, doch auf keinem dürfen wir über Nacht stehen. Bis wir endlich auf dem Platz des ACI (Automobilclub Italia) die Erlaubnis bekommen, dort auch zu übernachten. So geht die Sonne schon unter als wir endlich einen Blick auf Venedig werfen können.
Auf dem riesigen Platz stehen wir etwas verloren alleine in einer Ecke. Eine Wache gibt es in der Nacht auch nicht und so machen wir die Schotten dicht. Ich schaue im Internet nach dem Wetterbericht und bekomme einen Schreck. Heute ist Montag und ab Donnerstag werden für die Alpen ausgiebige Schneefälle vorhergesagt und das soll dann eine Woche anhalten. Da wir aber zu Hause einen festen Termin haben, wird das jetzt wohl eng wenn wir in drei Tagen über Rechen- und Fernpasse fahren möchten . Wir haben zwar Allwetterreifen, aber keine Schneeketten an Bord. Nach unruhiger Nacht entschließen wir uns am Morgen Venedig Venedig sein zu lassen und machen uns eilig auf den Rückweg. Schon um 6.30 Uhr sind wir unterwegs, fahren auf der Landstraße bis Bassano de Grappa und dann auf einer Schnellstraße Richtung Trient zügig durch das schöne Brenta Tal. Die Berggipfel sind bereits verschneit und so entschließen wir uns in der Höhe von Meran die Brenner Autobahn zu nehmen. Schnell die GoBox angebracht und weiter geht die Fahrt Richtung Österreich. Letztendlich war es eine gute Entscheidung, wenn mann die Schneemassen im Umfeld sieht und es ist ja noch gar nicht Donnerstag.
In Garmisch Partenkirchen machen wir Halt für eine bitterkalte Nacht und schöner Aussicht auf die verschneite Bergwelt um uns herum. Wir sind froh die Alpen hinter uns gebracht zu haben und wieder in Deutschland zu sein.
Die Freude hält nicht lange an, wie immer sind die Autobahn voll und als dann noch ein Stau bei Würzburg mit einer Stunde Verzögerung angekündigt wird, fahren wir ab und auf der Landstraße weiter bis Wertheim zum Hymer Camp. Da können wir dann gleich auch die Verblendung für unseren Außenspiegel bestellen. Am Folgetag geht es zügig voran und gegen Mittag sind wir wieder daheim.


Fazit: Zwei Monate unterwegs, 6.300 gefahrene Kilometer durch 11 Länder , 1 lädierter Reifen, 1 kaputter Seitenspiegel, Frontscheibe undicht und zu guter Letzt noch in Italien ein kleines Loch darin, wegen eines Steinschlages. Unser Hauptziel Albanien ist entgegen aller Vorurteile ein wunderbares Land und gut und sicher zu bereisen. Uns hat es jedenfalls dort sehr gut gefallen.


Sonntag, 6. November 2016

V. Ab der Grenze zu Crna Gora (Montenegro) bis Split in Hrvatska (Kroatien)

Wir verlassen Shkodra im strömenden Regen und wenden uns dem Grenzübergang Sukobin/Muriqan zu, obwohl uns der Campingwart dringend abrät daher zu fahren. Für die Größe unseres Fahrzeuges sei die Strecke nicht geeignet. Da wir Gegenteiliges gehört haben, lassen wir uns nicht beirren, obwohl ich jetzt ein gewisses Unbehagen verspüre. Nach 14 Kilometern haben wir den Grenzübergang erreicht und circa 20 Fahrzeuge vor uns. Jedoch es geht und geht nicht voran. Erstens weil in albanischer Manier einige Autofahrer einfach die Warteschlange überholen und sich dann auf Crash an die Spitze setzen und zweitens, weil die Busfahrer mit unendlich vielen Pässen einfach von der Seite kommen und immer vorab abgefertigt werden. Bis da alle Pässe abgestempelt sind dauert es. Nach unendlichen 70 Minuten haben wir es dann auch geschafft. Gut nur, dass sie hier nicht nur die Ausreise aus Albanien bestätigen, sondern gleichzeitig auch die Einreise in Crna Gora (Montenegro). Oh wie wunderbar, geteerte Straßen ohne Löcher und Verwerfungen, wir gleiten die 12 Kilometer über Vladimir bis Kruta dahin wie im Flug. Dann kommt die Strecke, vor der wir gewarnt wurden. Sie ist tatsächlich ziemlich schmal , aber dennoch einigermaßen befahrbar. Nur der viele Gegenverkehr und die rasenden Reisebusse trüben ein wenig das Fahrerlebnis. Wir erreichen die Hafenstadt Bar, fahren vorbei an Sutomore und suchen uns in Buljarica ein einsames Plätzchen am Strand. Gerade mal 10 m Abstand haben wir zum adriatischen Meer mit Blick auf ein paar Inselchen.
Die Sonne ist zurück und wir verbringen den Nachmittag am Strand. Mittlerweile steht noch ein WoMo aus Serbien und eines aus Polen da, jedoch weit verstreut im Gelände. Wir beobachten die Seevögel und ein Marderpaar? bei der Familienplanung.
Gegen 22.00 Uhr tobt ein Gewitter mit Sturm und Starkregen. Da ziehen wir uns noch trotz der Dunkelheit vom Strand zurück bis auf den betonierten Platz an einem Restaurant. Dort steht dann auch gleich alles 10 cm tief unter Wasser. Am Morgen sehen wir, dass es die Serben auch so gemacht haben. Es regnet nur noch leicht und wir stellen uns wieder an den Strand. Später kommt die Sonne hervor und so fahren wir weiter, immer entlang der gut ausgebauten Küstenstraße. Von wo wir einen Blick auf Sveti Stefan werfen können. Die ganze Insel gehört zu einer Hotelkette und nur wer dort ein Zimmer hat, darf sie betreten. Wegen der horrenden Preise bleiben die Schönen und Reichen dort unter sich. Vor dem Zufahrtsdamm befindet sich ein Parkplatz, wer möchte kann dort für 
10,-- Euro !!! die Stunde parken, auf die Insel darf er dennoch nicht. Also wer es braucht! Uns reicht der Blick von oben.
Weiter geht es bis zu der 19.000 Einwohner zählenden Stadt Budva, wo wir am Strand, etwas außerhalb einen Parkplatz finden. Da wir nicht wissen wo genau die Altstadt ist, lassen wir uns mit einem Taxi dorthin bringen. Budva zählt zu den ältesten Orten an der Adria, wurde 1979 durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört und nach alten Plänen rekonstruiert. Am Hafen, vorbei an einfachen Fischerbooten und prächtigen Jachten gelangen wir zu den Mauern, welche die unter Denkmalschutz stehende Stadt umgeben.
Immer wieder erfreuen wir uns am Anblick der verwinkelten Straßen und Gässchen und mit uns hunderte von Touristen. Alles wirkt sehr sauber und gepflegt. Für unseren Geschmack fast zu geschniegelt im Vergleich mit den alten Städten in Albanien. Hier versteht man es besser seine Kulturgüter zu vermarkten.
Es gibt eine Menge Kirchen,
leider können sie nicht alle mit namentlich benennen.
Immer am Strand entlang finden wir den Weg zurück zum WoMo. Unser nächstes Ziel ist Kotor. Im Vorort Muo quälen wir uns durch enge Begrenzungspfähle auf einen Parkplatz mit der schönsten Aussicht auf die Bucht, UNESCO-Welterbe Altstadt und die hoch auf dem Berg San Giovanni liegende Festungsruine. Die 4,5 Kilometer lange, bis zu 15 m breite und 20 m hohe Mauer reicht bis zu einer Höhe von 260 m und kann begangen werden.
Für den Moment genießen wir einfach nur die Aussicht in die Bucht und beobachten das Gewusel rund um die Kreuzfahrtschiffe. Derzeit liegen gleich drei davon im Hafen. Kotor wurde auch 1979 bei einem Erdbeben schwer beschädigt, wieder aufgebaut und ist heute wohl der meistbesuchte Ort in Montenegro.
Am Abend klopft es an der WoMo Tür. Ein junger Franzose möchte wissen, wie wir denn auf den Platz gekommen sind. Als wir ihm sagen durch die Absperrung, schaut er uns ungläubig an. Sein WoMo ist viel kleiner und er traut sich nicht hinein. Bernd hilft beim Rangieren und so haben wir in der Nacht wenigstens Gesellschaft. Erst am Morgen machen wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Hinein gelangen wir durch ein finsteres Nebentor
und sind mal wieder überwältigt von der Schönheit des Ortes. In dem Kirchen und Katzen die Hauptrolle spielen.
Immer wieder erstaunt uns der Anblick von Gassen wie aus einem Bilderbuch.
Wir lassen uns einfach treiben. Zur Burg hoch sind es 1.315 Stufen. Das werden Bernds Knie nicht aushalten, also gehen wir nur bis zur Kirche der Mutter Gottes von der Gesundheit, die auf halber Strecke liegt.
Bereits von hier haben wir einen schönen Blick auf die Stadt und die Bucht.
Wo wir reinkommen, kommen wir auch wieder raus und der Weiterfahrt am Morgen steht nichts mehr im Wege.
Wir umfahren die Bucht weitläufig und haben immer wieder Ausblicke auf kleine Klosterinseln.
Wieder hoch auf der Küstenstraße sehen wir den 55 m hohen Glockenturm von Perast. Den wollen wir uns aus der Nähe ansehen. Nicht gerechnet haben wir damit, dass wir nun 205 Treppenstufen nach unten steigen müssen und natürlich auch wieder hinauf. Der kleine Ort diente im Übrigen als Filmkulisse für „Die rote Zora und ihre Bande“.
Eigentlich wollten wir noch Herceg Novi einen Besuch abstatten. Allerdings haben wir nicht die geringste Chance auf einen Parkplatz. Selbst die kleinsten Fleckchen sind mit PKW´s zugeparkt und für uns gibt es erst recht keinen Platz . Selbst Kilometer nach dem Ort ist keine Parkmöglichkeit in Sicht. Da wir heute noch über die Grenze nach Kroatien wollen , verwerfen wir den Gedanken uns irgendwann nach einem Taxi umzusehen, dass uns in den Ort zurück bringen soll. Es ist zwar sehr schade, denn gerade Herceg Novi soll ein besonderes Schmuckkästchen sein. Diesmal geht es an der Grenze so schnell, dass wir kaum Zeit haben die Pässe hervor zu holen. Ausreisestempel in den Pass, gute Reise und schon sind wir fertig. Kurz darauf die kroatische Grenze. Bernd reicht Pässe und grüne Versicherungskarte durch das Fenster. Der Zöllner nimmt sie nicht einmal, winkt lässig mit der Hand sagt nur ok. und tschüss. Darüber müssen wir herzhaft lachen. Ach wenn das mit den Grenzen doch immer so einfach wäre. Hrvatska (Kroatien ) empfängt uns somit freundlich und wir sind wieder in der EU. Immer noch guter Asphalt und immer noch traumhafte Landschaft und Sonne. Wir hatten gar nicht mehr mit so schönem Wetter um diese Jahreszeit gerechnet. Vorbei an Cavtat erreichen wir Mlini und dort den Campingplatz Kate, wo wir die nächsten Tage verbringen werden.
153 Stufen führen hinunter zu Strand und Mini-Hafen
Weil für heute sehr sonniges Wetter und absolut ruhige See voraus gesagt ist, machen wir uns auf zu einer Tagestour durch die Elaphiten mit ihren 13 Insel. Drei davon sind bewohnt und die werden wir ansteuern. Pünktlich fährt unser Schiff, die Kupinova ein. Sie hat bereits Passagiere an Bord die in Cavtat eingestiegen sind.
Zuerst laufen wir, vorbei an der Festungsmauer,
den alten Hafen von Dubrovnik an. Hier steigen weitere Passagiere zu und so sind wir, trotz Saisonende, mit 80 Personen unterwegs.
Auf der ersten Insel Koloĉep oder auch Kalamota (warum haben die hier für alles immer mehrere Namen?) leben 150 Menschen, wir haben gerade mal 20 Minuten Aufenthalt. Das reicht nur um eben mal die Füße zu vertreten. Von der Insel selber sehen wir also nicht viel. An der Anlegestelle wird auf einem Fischerboot ein Rochen fachgerecht zerlegt. Für uns gibt es auf dem Schiff eine Mahlzeit. Ich habe Fisch bestellt und der ist super frisch und lecker, denn gestern schwamm er noch im Meer. Bernds Hähnchen ist so la, la Hauptsache er wird satt.
Auf der nächsten Insel Ŝipan mit ca. 400 Einwohnern haben wir 40 Minuten Zeit. So kommen wir wenigstens bis zur Kirche und Stadtmauer
und können bei der Olivenernte zusehen. Damit keine Oliven verloren gehen, wird der Boden mit Plastikplanen ausgelegt. Kaum sind wir wieder auf dem Schiff (eine Minute zu spät), fährt es auch schon los.
Bald darauf laufen wir in den Hafen von Lopud ein. Wir haben jetzt zwei Stunden Aufenthalt zum Baden! Jedoch verspüren die wenigsten Passagiere Lust dazu, denn wir haben ja lediglich 24° und so stürzen sich die meisten in die Cafés. Wir ergattern unterhalb des geschlossenen Hotels eine Strandliege und sonnen uns. Bernd schwimmt zum Abschluss noch im Meer und schon sind auch diese zwei Stunden um.
Wieder laufen wir den Hafen von Dubrovnik an. Fast sind wir versucht jetzt mit auszusteigen, denn die Restaurants locken mit schönen Blicken in der Abendsonne.
Doch wir bleiben auf dem Schiff und uns wird es langsam kühl obwohl wir warme Sachen dabei haben. Es gibt hier Leute, die sind heute morgen nur mit Top und kurzem Röckchen eingestiegen und haben nicht einmal eine Jacke dabei. Die frieren jetzt erbärmlich. Als wir zurück in Mlini die 153 Stufen hoch bis zum Campingplatz hinter uns haben, ist es uns jedenfall richtig mollig. Einen Tag faulenzen wir bei dem schönen Wetter auf dem Campingplatz herum, bis wir uns zur Besichtigung von Dubrovnik aufmachen. Mit dem Linienbus sind wir in 15 Minuten dort, dann noch 220 Stufen abwärts und wir durchschreiten das Pile vrata (Westtor) zu Altstadt. Wir hatten ja schon von anderen Reisenden gehört, dass sie die „Perle der Adria“ nicht mehr aufsuchen. Es sind einfach zu viele Touristen dort und wenn die Kreuzfahrtschiffe anlegen, dann schiebt man sich nur noch durch die Stadt. Heute haben wir den 27. Oktober, wir sind hier und tausende andere auch. Wer auf die Stadtmauer möchte, muss man stolze 17,-- Euro Eintritt zahlen. Was wie man sieht, aber kaum jemanden davon abhält.

Wir verkneifen uns den Aufstieg, nicht nur wegen des unverschämten Preises, sondern hauptsächlich wegen des Gedränges. Schlendern einfach so durch die Gegend und genießen das Ambiente. Andenkenverkäuferinnen laufen in Tracht herum, Einheimische schmücken Heiligenbilder.
In die St. Blasius Kirche kommen wir noch und dann fast nicht mehr heraus, weil die Reisegruppen nur so hinein strömen.
Palast des großen Rates mit dem Ploĉe Tor und dem Assimov-Turm.
Onofriobrunnen
Als wir genug von dem Gedränge haben, gehen wir die vielen Stufen hoch bis zur Talstation der Seilbahn. Dort fährt unser Bus ab, der uns in beschauliche Mlini zurück bringt.
Weiter geht es und wir werfen am Morgen von der Küstenstraße aus einen letzten Blick auf Dubrovnik, dass von hier aus so trügerisch beschaulich aussieht.
Vor 41 Jahren sind wir mit unserem 2CV und einem winzigen Zelt, zu der Musik von Santana ( black magic woman, usw. ) diesen Abschnitt der Küstenstraße schon mal gefahren. Die Sonne scheint, die Sicht ist toll, wir legen Santana auf und schwelgen in Erinnerungen. Nach 50 Kilometern erreichen wir die Halbinsel Pelješac. Auf schmaler Straße durchqueren wir mehrere Ortschaften, wo die Menschen offensichtlich vom Wein- und Olivenanbau leben. Fast an jedem Haus wird Wein und Olivenöl zum Verkauf angeboten. Ein kleiner LKW kommt uns in rasender Fahrt entgegen, es gibt einen Knall und unser linker Außenspiegel zerbricht in kleine Stücke. Ehe wir noch reagieren können ist der LKW verschwunden. Was machen wir jetzt? Ohne den Außenspiegel sind wir faktisch blind. Zunächst einmal suchen wir in Orebić eine Werkstatt. Das können wir vergessen, es ist ein reiner Ferienort. Also begeben wir uns auf den Campingplatz Nevio Camping und atmen von unserem Stellplatz mit Meerblick erst mal kräftig durch.
Bernd klebt so gut es geht die Glassplitter und die Halterung zusammen. Da zahlt es sich mal aus, dass er so ein geübter Puzzlespieler ist. Wirklich was nützt es nicht, die Sicht wird dadurch kaum besser.
Wir lassen uns die Laune nicht verderben. Holen am Morgen die Klappräder hervor und radeln zum Hafen.
Von dort setzen wir mit einer Fähre auf die Insel Korćula über. Unser Ziel ist das gleichnamige Städtchen. Es soll eines der ältesten Kroatien sein und wird wegen seiner vielen Kirchen auch gerne „klein Dubrovnik“ genannt.
Das sogenannte Landtor, den Eingang zur Altstadt erreichen wir über eine Brücke.
Das Städtchen ist wirklich allerliebst und wir können uns gar nicht satt sehen an all den Gassen und alten Häusern. Hier steht das angebliche Geburtshaus von Marco Polo. Korćula wirbt sehr damit, wirklich belegt ist das aber nicht.
Rathausplatz
Wir erwischen die Nachmittagsfähre zurück nach Orebić und sind rechtzeitig zum Sonnenuntergang wieder am WoMo.
Bei strahlendem Sonnenschein geht es zurück über die Halbinsel. Gerne würden wir in Veliki Ston anhalten, um die dortige gigantische Burgmauer nebst Burg zu besuchen. Obwohl es noch früher Morgen ist, gibt es weit und breit keinen Parkplatz für uns. Anscheinend haben viele Einheimische einen Wochenendausflug hierher gemacht. So bleibt uns nur der Blick aus der Ferne.
Wieder auf der Magistrale sehen wir, dass die Burgmauer auch auf der anderen Seite des Berges weiter verläuft.
Jetzt kommt die Grenze zu Bosnia i Hercegovina. Die liegt uns wegen des Spiegels ein bisschen im Magen, wer weiß ob sie uns da nicht Schwierigkeiten machen. Damit Bosnien einen Meereszugang hat, verläuft hier an der Küste ein ca. 20 Kilometer breiten Korridor mitten durch Kroatien. Wir zeigen unsere Pässe durchs Fenster und werden durch gewunken, passieren noch die Stadt Neum und schon sind wir wieder am nächsten Grenzkontrollpunkt. Noch einmal das gleich Spiel, weder die Bosnier noch die Kroaten haben irgend ein Interesse an uns. Wir atmen durch, keiner hat den kaputten Spiegel bemerkt. Das Neretva-Delta ist Mandarinen Anbaugebiet. Überall am Straßenrand werden sie hier verkauft. Wir erstehen auch einen 10 Kilo Sack, sowie Mandarinen- und Salbeihonig. Igrane ist eine weitere Perle am Wegesrand, die wir nur von oben bewundern.
Mit Makaraska und Omiš durchfahren wir zwei große Städte und schon sind wir in Stobreč kurz vor Split. Auf dem riesigen Campingplatz Stobreč finden wir noch ein Plätzchen direkt am Strand. Wir sind erstaunt wie viele Camper sich hier aufhalten. Mehr haben wir auf der ganzen Reise noch nicht gesehen. Der Platz ist aber auch wirklich sehr angenehm und mit allem ausgestattet was das Herz begehrt.
Bernd ruft den ADAC an und obwohl Sonntag ist, schicken sie einen Wagen des hiesigen Automobilclubs vorbei. Das mit dem Spiegel ist nicht einfach, da auf die Schnelle kein neuer zu beschaffen ist. Bernd hat sich da auch schon so seine Gedanken gemacht und er schlägt vor, den von der rechten Seite auf die linke umzubauen, gemacht, getan. Morgen wird man die Schrottplätze abklappern und schauen ob ein gebrauchter LKW Spiegel aufzutreiben ist, dessen Glas aufgeklebt werden kann. Tatsächlich wird einer gefunden dessen Glas die richtige Größe hat. Jetzt muss die Klebung noch bis zum Abend trocknen, dann kann Bernd den Spiegel wieder anbringen. Bis 10.00 Uhr ist das Ganze über die Bühne und wir sitzen kurz darauf im Bus nach Split.
Die Uferpromenade mit der Außenmauer des Diocletian-Palast und vielen sehr gut besuchten Cafés.
Platz der Republik mit umliegenden Palästen.
Gebäude mit Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert.
Perestyl (von Säulengängen eingerahmter Hof)
und und und. Es gibt so viel zu sehen, dass wir nicht mehr aufnahmefähig sind. Der Bus steht abfahrbereit und wir fahren zum Campingplatz zurück. Noch einen weiteren Tag genießen wir die Sonne. Es ist der 1. November und wir liegen faul im Liegestuhl. Hier könnten wir es lange aushalten, doch der Weg nach Hause ist noch weit und es gibt auf der Strecke immer noch Schönes zu sehen. Da müssen wir uns wohl losreißen.