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Sonntag, 20. November 2016

VI. Über Trogir, Šibenik und Zadar nach Hause.

Bereits 25 Kilometer hinter Split erreichen wir das 14.000 Einwohner zählende Hafenstädtchen Trogir, dessen gesamte Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Parken dürfen wir am Jachthafen. Nur noch über eine Brücke und schon haben wir das Stadtpanorama vor uns.
Das Schmuckkästchen mit seinen mittelalterlichen Gebäuden betreten wir durch das sogenannte Landtor.
Noch haben wir wegen der frühen Stunde die blitzsauberen Gassen fast für uns alleine.
Die Stadt gilt als der besterhaltene romanisch-gotische Komplex in Osteuropa, was an vielen Gebäuden deutlich zu erkennen ist.
Bereits an der St. Laurentius Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem prachtvollen Hauptportal holt uns die touristische Wirklichkeit wieder ein.
Kapela sv Ivana (Kapelle des heiligen Johannes) gilt als eine der schönsten Renaissance-Denkmäler Europas.
Wir verlassen die Altstadt durch das Seetor und wandeln auf der mit Palmen bewachsenen Uferpromenade
hin zur Festung Kamerlengo. Sie wurde um 1420 erbaut, als Trogir noch zur
Republik Venedig gehörte.
Zurück auf der Küstenstraße reihen sich die Ausblicke auf hübsche Orte wie Perlen an einer Schnur. Hier die Kleinstadt Primošten.
Den Wegweise zum Krka-Nationalpark beachten wir nicht. Wir finden es ist zu spät im Jahr um auch noch dorthin zu reisen. Schon haben wir Šibenik erreicht und finden wieder mal im Jachthafen den idealen Parkplatz für „El Gordo“. Es sind nur wenige Gehminuten bis zum Zentrum und dem Renaissance-Rathaus mit neunbogiger Vorhalle.
In der Altstadt gibt es zahlreiche Kirchen, Klöster und Paläste. Jedoch die Hauptsehenswürdigkeit ist die dreischiffige Katedrala sv. Jakova (Kathedrale Hl. Jakob) mit ihrem Tonnengewölbe, die selbstredend mal wieder zum UNESCO Welterbe zählt. Auffallend sind hier die vielen Friese mit Darstellungen der sogenannten Bürgerköpfe an der Außenfassade
und das Nordportal.
Drei Stunden laufen wir durch die Stadt, dann wird es Zeit sich um einen Stellplatz zu kümmern. Fürs freie Stehen ist uns Šibenik zu groß und alle Campingplätze im Umfeld sind zu. So fahren wir noch ein Stück bis zum Dorf Drage, wo wir am Naturhafen einen netten und ruhigen Platz finden. Leider sind nicht nur die offiziellen Stellplätze sondern auch alle Restaurants geschlossen. Später gesellt sich noch ein Camper mit jungen Leuten aus England zu uns.
Am Morgen haben sich mal wieder die Himmelsschleusen geöffnet und es regnet ohne Ende. Die junge Engländerin klopft an unsere Tür und reicht uns eine dampfende Tasse herein mit den Worten : English tea. Da soll mal einer sagen die Engländer sind stur. Wieder mal haben wir keine Lust weiter zu fahren bei so einem Wetter. Da kann die Engländerin nur lachen, ist doch nur Regen! Also wir machen es uns im WoMo gemütlich. Am Nachmittag hört es endlich auf zu regnen und so kommen wir wenigstens noch zu einem Spaziergang. Direkt neben uns befindet sich ein großes, luxuriöses Campinggelände (natürlich geschlossen). Wir wundern uns nur, dass so ein kleines Dorf über so viele Campingplätze verfügt, denn wir haben noch einige Hinweisschilder auf weitere Plätze gesehen. Immer wieder kommen mal ein paar Fischer vorbei und schöpfen Wasser aus ihren Booten, ansonsten sind wir in der folgenden Nacht wieder ganz für uns, nur dass und jetzt auch noch Sturmböen in den Schlaf schaukeln. In der Frühe lacht die Sonne vom Himmel und so kann unsere Fahrt weiter gehen. Biograd wird nur durchfahren und schon sind wir auf der Stadtumfahrung zum Eingangstor der Region Dalmatien Zadar. Wo es mal wieder nur einen geschlossenen Campingplatz für uns gibt. Notgedrungen parken wir am Hafen (für WoMo´s verboten, mal sehen ob das gut geht?), setzen uns in den Bus und sind bereits nach wenigen Minuten im Zentrum. Liegt es an dem schönen Sonnenwetter, an der allgegenwärtigen Adria oder wirklich nur an Zadar? Für uns ist es die schönste Großstadt, die wir bisher in Kroatien gesehen haben.
Die römisch-katholische Kirche des Heiligen Donat aus dem 9.Jahrhundert sticht durch ihre außergewöhnliche Form endlich mal aus den ganzen Kirchenbauten heraus.
Der Domkirche Stošija (Hl.Anastasia von Sirmium) aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Einer der Köpfe
am römischen Forum und weitere Überreste aus der Zeit zwischen 100 v.Chr. bis 300 n. Chr.
Die 60 m lange Meeresorgel, bei der durch den Druck der Wellen und Luftdruck in 35 unterirdischen Rohren, an deren Ende sich Pfeifen befinden, 7 Akkorde in 5 Tönen erklingen. Es soll Musik sein, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Etwas Einmaliges ist es allemal.
Der Pozdrav Suncu (Gruß an die Sonne) besteht aus dreihundert mehrschichtigen Glasplatten, die am Abend in allen erdenklichen Farben leuchten.
Innenhof im Franziskaner Kloster.
Jutta bekommt eine Kette mit ihrem Namen angefertigt.
Der fünf Brunnen Platz.
Kopnena vrata (Südtor) mit Blick auf Hafen.
Kapetanova kula (Kapitänsturm) mit Blick auf die Sv. Šimun (Kirche des heiligen Simon), in der auch seine Gebeine ruhen.
Zurück am Parkplatz werden wir in aller Höflichkeit darauf hingewiesen, dass wir nicht hier hätten stehen dürfen. Unser Hinweis auf den geschlossenen Campingplatz hilft nicht, man erlaubt uns nicht die Nacht hier zu verbringen. Also fahren wir noch ein Stück bis an das Novigradsko Meer (Novigrader Meer), einer Bucht an der oberen Adria. Dann auf schmaler Straße 10 Kilometer bis Novigrad. Hier mündet die Draga ins Meer. Der angeblich ganzjährig geöffnete Campingplatz ist auch schon verwaist und das einzige Restaurant im Ort hat geschlossen. So stellen wir uns einfach an den Kai des gerade mal 550 Einwohner zählenden Hafenortes.
Hier werden Tintenfische auf dem Grill gebraten. Da bekommen wir schon Appetit.
Einzige Sehenswürdigkeit des Ortes ist die oberhalb des Ortes liegende Festungs-Ruine. Zunächst schauen wir etwas skeptisch in die Höhe, doch das schöne Spätnachmittagswetter verleitet uns dazu den Aufstieg anzugehen.
Stufe über Stufe, es sind mal wieder 240, schnaufen wir nach oben.
Belohnt von der schönen Aussicht ins Umland.
Wobei die Ruine von Außen mal wieder mehr hergibt als letztendlich von Innen.
Typische Bauweise.
Am Morgen war es das wieder mit dem schönen Wetter. Nicht nur das es fast unaufhörlich regnet, es stürmt zudem noch. Trotzdem werden wir einen weiteren Tag hier bleiben. In einer Regenpause suchen wir den örtlichen Markt. Der besteht aus einem einzigen Stand, an dem wir zwar etwas Gemüse aber keinen Fisch kaufen können. Den gibt es nur in der Saison, wenn Touristen da sind. Die Marktfrau rät es bei den Fischern direkt zu versuchen.
Tatsächlich ist weit und breit kein Mensch unterwegs und so dauert es eine Weile bis Bernd jemanden entdeckt der in sein Boot steigt. Der Fischer fährt für zwei Stunden hinaus und geht auf Tintenfische. Wenn er welche fängt, können wir sie haben. Tatsächlich kommt er mit 4 Exemplaren zurück, die nehmen wir alle. Die riesige Krabbe? in seinem Eimer würde er auch gerne noch verkaufen, doch dafür haben wir im Moment keine Verwendung.
Ich flüchte ins WoMo, während Bernd mangels anderer Möglichkeiten direkt auf dem Kai mit Meerwasser die Tinte heraus spült
und den Sepia auch gleich an Ort und Stelle putzt.
Das dauert eine ganze Weile, doch das Ergebnis lässt sich sehen. Hm... lecker! Für was Regentage und der beste WoMo Koch weit und breit doch gut sind.
Das Wetter bleibt trübt und so stoppen wir bei unserer Rückfahrt zur Magistrale nur kurz in Posedarje an der Insel zur Kapelle Sveti Duh (des heiligen Geistes). Da der Steeg dorthin überschwemmt ist, verzichten wir auf nasse Füsse und so gibt es wieder mal nur ein Bild aus der Ferne.
Das Tagesziel ist Senj und dort die gut erhaltene Uskokenburg Nehaj aus dem 16. Jahrhundert. Leider ist eine Besichtigung für uns nicht möglich, seit dem 31.10. hat sie Winterruhe. Sie diente im Übrigen auch als Filmkulisse „Der roten Zora“. Unseren Plan dort oben zu übernachten müssen wir wegen des Sturmes aufgeben.
Offiziell ist der Stellplatz in Senj geschlossen, doch man hat freundlicher Weise das Tor offen gelassen und so können wir ihn nutzen, wenn auch die Sanitäranlagen verschlossen sind. Auf einen Platz direkt am Kai verzichten wir, denn der Sturm lässt die Wellen über das Ufer schwappen. Die Sicht kann uns eh keiner nehmen, wir sind ja alleine hier. Bis auf ab und an ein paar Spaziergänger und Leute die Wasser aus ihren Booten schöpfen. Dabei wird ein Mann von einer Welle erfasst und ins Wasser geworfen. Später muss er in den Kofferraum eines Wagens einsteigen. Der Fahrer will den nassen Kerl nicht auf seinen Sitzen haben.
Blick von der Magistrale auf die Insel Krk.
Wir umfahren die Großstadt Rijeka und bald darauf passieren wir die Grenze zu Slowenien. Ganze 27 Kilometern weiter haben wir bereits Italien erreicht. Vorbei an Triest und Monfalcone kommen wir am Nachmittag am Punto Sabbioni bei Venedig an. Gerne wären wir drei Tage hier geblieben, doch die angeblich ganzjährig geöffneten Campingplätze haben alle bis Mitte Dezember geschlossen. Es gibt zwar eine Menge Parkplätze, doch auf keinem dürfen wir über Nacht stehen. Bis wir endlich auf dem Platz des ACI (Automobilclub Italia) die Erlaubnis bekommen, dort auch zu übernachten. So geht die Sonne schon unter als wir endlich einen Blick auf Venedig werfen können.
Auf dem riesigen Platz stehen wir etwas verloren alleine in einer Ecke. Eine Wache gibt es in der Nacht auch nicht und so machen wir die Schotten dicht. Ich schaue im Internet nach dem Wetterbericht und bekomme einen Schreck. Heute ist Montag und ab Donnerstag werden für die Alpen ausgiebige Schneefälle vorhergesagt und das soll dann eine Woche anhalten. Da wir aber zu Hause einen festen Termin haben, wird das jetzt wohl eng wenn wir in drei Tagen über Rechen- und Fernpasse fahren möchten . Wir haben zwar Allwetterreifen, aber keine Schneeketten an Bord. Nach unruhiger Nacht entschließen wir uns am Morgen Venedig Venedig sein zu lassen und machen uns eilig auf den Rückweg. Schon um 6.30 Uhr sind wir unterwegs, fahren auf der Landstraße bis Bassano de Grappa und dann auf einer Schnellstraße Richtung Trient zügig durch das schöne Brenta Tal. Die Berggipfel sind bereits verschneit und so entschließen wir uns in der Höhe von Meran die Brenner Autobahn zu nehmen. Schnell die GoBox angebracht und weiter geht die Fahrt Richtung Österreich. Letztendlich war es eine gute Entscheidung, wenn mann die Schneemassen im Umfeld sieht und es ist ja noch gar nicht Donnerstag.
In Garmisch Partenkirchen machen wir Halt für eine bitterkalte Nacht und schöner Aussicht auf die verschneite Bergwelt um uns herum. Wir sind froh die Alpen hinter uns gebracht zu haben und wieder in Deutschland zu sein.
Die Freude hält nicht lange an, wie immer sind die Autobahn voll und als dann noch ein Stau bei Würzburg mit einer Stunde Verzögerung angekündigt wird, fahren wir ab und auf der Landstraße weiter bis Wertheim zum Hymer Camp. Da können wir dann gleich auch die Verblendung für unseren Außenspiegel bestellen. Am Folgetag geht es zügig voran und gegen Mittag sind wir wieder daheim.


Fazit: Zwei Monate unterwegs, 6.300 gefahrene Kilometer durch 11 Länder , 1 lädierter Reifen, 1 kaputter Seitenspiegel, Frontscheibe undicht und zu guter Letzt noch in Italien ein kleines Loch darin, wegen eines Steinschlages. Unser Hauptziel Albanien ist entgegen aller Vorurteile ein wunderbares Land und gut und sicher zu bereisen. Uns hat es jedenfalls dort sehr gut gefallen.


2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Hey ihr Lieben...toller Bericht und schöne Bilder....gut das ihr wieder wohlbehalten hier eingetroffen seid...lg und dicken Knutscher die moni klas

Unknown hat gesagt…

Hey ihr Lieben...toller Bericht und schöne Bilder....gut das ihr wieder wohlbehalten hier eingetroffen seid...lg und dicken Knutscher die moni klas