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Montag, 1. Februar 2010

Rio de Janeiro

Nun hatten wir ihn also endlich wieder erreicht, den Bundesstaat Rio de Janeiro. Nachdem zwei harte Fahrtage mit meistens 34°C Durchschnitttemperatur im WoMo hinter uns lagen, waren unsere guten Vorsätze dahingeflossen wie unser Schweiß. Unsere Körper sehnten sich nach Schatten, Wind und Strand. Was bot sich da besser an, als Rio dos Ostrás, ein beliebter Badeort an der Strecke. Doch es war mal wieder Freitag und es bestand nicht die geringste Chance auf einen Parkplatz am Meer. Den Campingplatz im Ort konnten wir nicht finden und so gaben wir nach einiger Zeit entnervt auf. Nachdem wir ein paar Kilometer weiter, im kleinen Ort Barra de São João, die Pousada Tropical entdeckten, machten wir einen letzten Versuch und diesmal hatten wir Glück. Im Vorgarten der Pousada fanden wir nicht nur einen ruhigen Stellplatz, sondern die Besitzer Brigitte (Deutsche) und Julio Cesar gaben sich auch noch alle Mühe, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Dass wir den Pool benutzen durften, war genauso selbstverständlich wie Kaffee, Kuchen und ein Schwätzchen am Nachmittag. Vom Pool aus hatten wir direkten Zugang zum ruhigen Strand. Als die Waschmaschine lief, wurde unsere Wäsche gleich mitgewaschen und Tipps für Besuche in der Umgebung gab es auch noch dazu. Die Erdeule sah sich aus sicherer Entfernung unser Treiben an.

Abends konnten wir auf der 3 Kilometer langen Strandpromenade ins Zentrum zum ersten Mal einen der berüchtigten brasilianischen Musiklaster sehen und genießen (aua! aua!). Die sind genauso laut wie sie aussehen, aus allen Boxen dröhnt die Musik und die ist kilometerweit zu hören. Doch die Brasilianer lieben das und vor allem im Karneval fahren die hier durch die Straßen und oben auf der Ladefläche wird getanzt.

Da ist uns die Abendstimmung im historischen Zentrum mit seiner romantischen Igreja São João doch um ein vielfaches lieber. Sie liegt genau an der Stelle, wo der gleichnamige Fluss ins Meer fließt. Der Fluss ist zum Baden bei Familien sehr beliebt und auch mit Stränden und der nötigen Infrastruktur versehen. Uns haben es mal wieder die Kolonialhäuschen angetan. Sie stehen unter Denkmalschutz und fast alle zum Verkauf. Jedes hat einen riesigen Park dahinter, doch die Häuser sind zum Teil so verrottet, dass sich Niemand finden will, sie zu restaurieren (oder das Geld dafür hat). Die Außenkacheln sind noch im Original erhalten.

Wer kann sich nicht in so ein Häuschen verlieben?

Überall stehen diese Prachtexemplare von Flamboyantes in der Innenstadt.

Also ehrlich, auch wenn Mercilene und Jeronymo uns kugelrund gefüttert haben, wir waren das nicht!

Nein, jetzt mal ernsthaft. 1943 wurde diese Brücke für eine Eisenbahnstrecke gebaut, die dann nie fertig gestellt wurde. Daher gab man sie kurzerhand für den Autoverkehr frei Einige Jahre später stürzte sie dann ein. Weil sie ein so schönes Fotomotiv abgibt (oder weil man zu bequem ist sie abzureißen) bleibt sie eben solange im Wasser stehen, bis die Natur ihr den Rest gibt. Sträucher wachsen ja schon auf ihr.

Brigitte hatte zwischenzeitlich Kontakt zu ihrem Bekannten Alfredo in Rio de Janeiro Stadt aufgenommen um ihn zu befragen, wo wir mit dem WoMo wohl am Besten unterkommen könnten. Unsere ursprüngliche Wahl war der Parkplatz an der Teleférico zum Zuckerhut. Jedoch hatten uns Mercilene und Jeronymo total verunsichert, da sie uns davor dringend abrieten, Rio sei einfach zu gefährlich. Doch Alfredo bestätigte uns, dass wir eine gute Entscheidung getroffen hatten. Außerdem machte uns Brigitte neugierig auf eine Fazenda in der weiteren Umgebung, wo wir noch die sehr seltenen Mico-Leão-Dourado (Löwenkopfäffchen) zu Gesicht bekommen könnten. Da wir für Tiere immer zu haben sind, schoben wir kurzerhand diesen Punkt noch in unser Programm ein. Also mussten wir am Montag weiter. Hier bei der Ausfahrt vom Grundstück kann man sehr gut erkennen, wie knapp es für uns war. Nicht nur das Tor war recht eng, auch die Strom- bzw. Telefonkabel mussten erst mal von Julio Cesar in die Höhe gehoben werden.

Wegen fehlender Hinweisschilder war es etwas abenteuerlich, bis wir die Fazenda Bom Retiro in Silva Jardim fanden. Leider war der Besitzer, bei dem uns Brigitte telefonisch angemeldet hatte, nicht zu Hause und so konnte Niemand hier Englisch oder Spanisch sprechen. Irgendwie gelang es uns einen der Arbeiter zu überreden mit uns zusammen die Wanderung durch das dschungelartige Gelände zu machen, da der Trilha (Pfad) nicht gekennzeichnet und auch teilweise für uns nicht als solcher zu erkennen war.

Wir waren ausgestattet mit Wanderschuhen und moskitofester Kleidung. Unser Führer ging barfuss durchs Gestrüpp, über Stock und Stein. Das wichtigste Werkzeug war die Machete, mit der er immer wieder den Weg freischlagen musste. Wir hatten das Gefühl, dass hier schon eine Ewigkeit niemand mehr gegangen sein kann.

Pünktlich nach einer ¾ Stunde Wanderung begann ein Tropengewitter der Güteklasse A. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir klatschnass und das Wasser stand in unseren Schuhen. Unsere Sicht war gleich null, da wir ja nun mal keine Scheibenwischer an unseren Brillen haben und die Steine auf unserem Weg wurden gefährlich glitschig. Heilfroh an einem Wendepunkt angekommen zu sein, machten wir uns auf den Rückweg. Der Pfad war dann eher ein Bach als ein Weg und so wateten wir in knöcheltiefem Wasser bis zur Fazenda zurück. Dort angekommen hörte der Regen so schnell auf wie er gekommen war. Affen haben wir natürlich keine gesehen, dafür brauchten wir drei Tage bis die Schuhe wieder trocken waren.

Einzig die hübschen Vögel, die wir dann bei einem guten Essen von der Terrasse der Fazenda bewundern konnten trösteten uns ein wenig. Von anderen Gästen erfuhren wir, dass sie schon einen Monat hier sind und immer noch den Mico-Leão-Dourado nicht gesehen haben. So lehnten wir den Vorschlag unseres Führers ab, am nächsten Morgen die Wanderung noch einmal zu machen.

Da uns jetzt auch nichts mehr auf der Fazenda hielt, beschlossen wir noch ein Stück zu fahren. Also ging es wieder zurück nach Barra de São João und dann immer weiter an der Küste entlang bis Armação dos Búzios, dem sogenannten Saint Tropez von Brasilien. Seit Brigitte Bardot 1964 das “himmelfarbene Champagnermeer genoss, der Jet-Set von Mick Jagger über Bil Gates bis Nina Hagen sich hier tummelt, haben noch viele weitere Prominente in Búzios ein Domizil. Hinter hohen Mauern und Stacheldraht versteckt, bewacht von schwer bewaffneten Sicherheitskräften versteht sich. Kilometerlang hat Otto Normalverbraucher keinen freien Zugang zum Meer und wir keine Übernachtungsmöglichkeit. Weder an Tankstellen noch auf öffentlichen Parkplätzen und an den Hotels haben wir es erst gar nicht mehr versucht. Es wurde dunkel und die Polizei hatte ein Einsehen mit uns. Wir durften auf das Gelände hinter der Wache, ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass es auf jeden Fall nur für diese eine Nacht sein kann.

Rund um Búzios liegen 27 Buchten, 18 vorgelagerte Inseln und angeblich traumhafte Strände. Die touristische Infrastruktur konzentriert sich auf Leute mit dem entsprechenden Geldbeutel. Wir mussten in einer Nebenstraße parken, da uns alle Parkplätze in Strandnähe verwehrt wurden. So manch anderer kann auch nur davon träumen hier dazu zu gehören oder was will uns der Erbauer dieser Sandburg sagen?

Diese Häuser am Hang waren mit das Freundlichste was wir in Buzios gesehen haben.

Brigitte Bardot hat man hier natürlich ein Denkmal gesetzt. Das Hotel, in dem sie gewohnt hat wirbt heute noch mit ihrem Namen und ein Kino wurde auch nach ihr benannt. Von der Igreja de Sant´Ana hatten wir noch einen schönen Blick auf die Praia dos Ossos.

Die Andenkenläden sehen auch aus wie überall. Lediglich der Sessel hatte es mir angetan. So wird man doch wenigstens immer von jemandem umarmt.

Suchbild: Welche Personen sind echt.

Dann hatten wir von Búizios genug und fuhren in einen wirklich weltberühmten Ort. Vorbei an der Lagoa de Araruama mit ihren weißen Sandstränden und Niteroi, gelangten wir auf die 12 Kilometer lange Brücke über die Baia de Guanabara. Als die Portugiesen unter Amerigo Vespucci 1502 hier landeten, hielten sie den Auslauf der Baia für einen Fluss, nannten ihn nach dem Monat der Entdeckung Rio de Janeiro (Januarfluss) und gründeten dort die gleichnamige Stadt. Bernd fand problemlos, immer am Meer entlang fahrend den Parkplatz an der Teleférico (Seilbahn) zum Pão de Açucar (Zuckerhut). Doch zunächst schauten wir entsetzt. Kein Zaun, kein sichtbares Wachpersonal und vor allem kein freier Platz für uns. Das konnte doch unmöglich dieser angeblich so sichere Parkplatz in Rio sein. Hätten wir doch bloß auf Mercilene und Jeronymo gehört! Die Parkplatzeinweiser kamen auf uns zu und suchten für uns eine freie Stelle. Direkt an der Praia Vermelha und unter großen Schattenbäumen gab es eine kleine Lücke. Zentimeter für Zentimeter wurden wir eingewiesen, mit dem Heck über dem Bürgersteig und gerade noch so eben Platz zum Öffnen der Türen, aber immerhin wir standen und wie!! Es war vielleicht nicht der ruhigste Platz unserer Reise, aber sicherlich der mit der schönsten Aussicht. Wer kann schon von sich sagen unterhalb des Zuckerhutes, direkt am Strand, mit Blick auf den Corcovado und der Christusstatue ein Bett gehabt zu haben? Wir jedenfalls waren hin und weg.

Irgendwie drückte uns das leidige Sicherheitsproblem und so machten wir zunächst einmal einen Erkundigungsrundgang. Schnell erschloss sich uns, warum das hier ein idealer Platz für uns war. Außer der Station der Teleférico und der Praia waren alle Gebäude rund um den Platz ausnahmslos Militärgebäude, von der Kaserne, über Verwaltungsgebäude, Militärclub bis hin zu den Wohneinheiten. Die wurden natürlich vom Militär rund um die Uhr bewacht und somit auch der Parkplatz.

Da die Sicht am Spätnachmittag recht gut war, fuhr Bernd gleich mit der Seilbahn hoch zum Zuckerhut. Mich hätten natürlich wieder mal keine 10 Pferde in diese Bahn gebracht, mir grauste schon vom Zusehen.

Zuerst schwebte er auf den Morro da Urca.

Dort muss man aussteigen und in die nächste Bahn gehen. Bernd nutze die Zeit auf dem Morro um schon die ersten Ausblicke auf die Stadt zu genießen.

Ein paar Äffchen turnten auch noch herum und hofften auf ein Zubrot, doch es bestand ein strenges Fütterungsverbot.

Das eigentliche Ziel, der Gipfel des Zuckerhutes war schon zum Greifen nah. Von ganz oben hatte er dann die schönste Aussicht über die Stadt und auf den jetzt leider schon etwas verhangenen Corcovado. Auch unser Stellplatz war gut zu erkennen. Eingerahmt von Hügeln, hinter dem Strand unter den Bäumen und wie gesagt umgeben von den Gebäuden des Militärs. Die haben sich wirklich eine der schönsten Stellen Rios reserviert.

Viel Schlaf bekamen wir übrigens nicht in der ersten Nacht. Am Strand wurde eine Party gefeiert und das bei voller Lautstärke bis morgens um 4.00 Uhr. Um 5.30 Uhr kamen dann schon die ersten Jogger auf den Platz gefahren. Rio schläft eben nicht, was brauchen denn die Touristen Schlaf?

Am Morgen bekamen wir schon früh Besuch von Alfredo. Er gab uns einige Tipps und Verhaltensregeln, insbesondere was wir hier tunlichst unterlassen sollten um uns nicht in Gefahr zu bringen, denn in Rios berüchtigten Favelas hausen Millionen von Armen. Diese Siedlungen wachsen wie Krebsgeschwüre die Morros (Hügel) hinauf und sind Brutstätten von Kriminalität. Für den Touristen ist es manchmal schwer zu erkennen, wo eine Favela anfängt. Ansonsten meinte er, wir wären gut vorbereitet und in der Lage uns Rio ohne Führer anzusehen.

Also machten wir uns mit einem Taxi in das Zentrum auf. Ein Baum mit hübschen Blüten und uns unbekannten Früchten zog unsere Aufmerksamkeit an.

Am Largo da Lapa erspähten wir eine interessante Straßenlaterne mit Schlangenköpfen

und kurz darauf den Aqueduto de Carioca, den wir in bald mit der Bonde ( Straßenbahn) befahren würden. Das das merkwürdige Gebäude hinter dem Aqueduto die Kathedrale ist, erkannten wir erst nach mehrmaligem Hinsehen. Übrigens war die von Innen auch nicht vielschöner als von Außen. Wie heißt das noch: Schön ist nicht schön, Gefallen macht schön. Also wems gefällt!

Hier ist die Bonde noch menschenleer. Doch als wir drin saßen, war sie rappelvoll. Alles nur Touristen, wer sonst würde mit einem so klapprigen Gefährt und so unkonfortabel fahren wollen? Die Bonde fährt in den malerischen Stadtteil Santa Teresa. Für dessen Besichtigung hatten wir einen halben Tag eingeplant. Doch laut Alfredo war ein Bummel für uns im Moment absolut tabu. Gestern hatte es hier am helllichten Tag eine Schießerei zwischen der Polizei und Gangstern gegeben. Wir sollten nur noch in der Nähe der Schienen und im Zentrum bleiben und auf keinen Fall unbelebte Straßen gehen. Die Sicherheitslage kann sich in Rio eben jeden Tag ändern.

Also waren wir schnell mit Santa Teresa durch und machten uns auf, den Rest des Zentrums zu besichtigen. Viele Häuser sind sehr stark dem Verfall preisgegeben und die Menschen die dort wohnen scheinen auch nicht auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Natürlich haben wir noch einige Gebäude und Plätze mehr gesehen wie z. B. das Teatro Municipal, die Praça Tiradentes und den Morro do Antônio mit seinem Kirchen- und Klosterkomplex.

Bernd war am Spätnachmittag heiß auf die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Corcovado. Geschlagenen 1 ½ Stunden musste er warten bis die ca. 500 Leute vor ihm durch und er endlich an der Reihe war um in die Bahn einsteigen zu können. Belohnt wurde seine Geduld mit einem kurzen Einblick auf den Parque Nacional da Tijuca, dem größten Innerstädtischen Regenwaldgebiet der Welt und der schönsten Aussicht auf das Stadtgebiet von Rio und die Lagoa Rodrigo de Freitas.

Natürlich durfte auch ein Bild mit dem Zuckerhut im Hintergrund nicht fehlen.

Christus Redentor ( der Erlöser) ist 38 Meter hoch und 1.145 Tonnen schwer. Am 12. Oktober 1931 wurde die zum größtenteils vom Vatikan finanziert Statue eingeweiht. Übrigens wendet der Erlöser den Armenvierteln auf den Morros im Norden seinen Rücken zu.

Am Abend hatten wir dann noch ein besonderes Erlebnis. Alfredo meinte, wenn wir Samba erleben wollen, dann müßten wir in keine teure Schau gehen, sondern Nachts an die Strände. Da gäbe es Samba authentisch und umsonst. Direkt an der Praia Vermelha wurde uns das geboten. Zunächst sah es aus wie eine Rentnerveranstaltung. Doch immer mehr Leute kamen und jeder der etwas beitragen konnte war willkommen. Ob Trommel, Kalebasse mit Perlen oder Salzstreuer mit Reis, alles was Geräusche machen konnte erzeugte musikalische Harmonie. Leise Balladen wurden dazu gesungen und zum Schluß tanzten alle. Alte und Junge, Schwarz und Weiß bildeten eine Einheit und das alles ohne String und Federn. Gegen 1.00 Uhr fielen wir todmüde ins Bett. Wann die Veranstaltung zu Ende war wissen wir nicht, sie hat unseren Schlaf nicht gestört. Morgens um 8.00 Uhr waren es schon 31° heiß. Was konnten wir da besseres unternehmen als einen Ausflug in den Botanischen Garten? Hier ließ es sich prächtig aushalten im Schatten riesiger Bäume. Kaiser Dom Pedro I ließ den Garten 1809 anlegen und entsprechend alt ist der Baumbestand.

Doch auch die Kakteen waren nicht zu verachten.

Genauso wie die vielen Bromelienarten.

Für mich gab es dann noch eine besondere Freude. Insgeheim war ich schon ein wenig traurig, die Äffchen auf dem Morro da Urca nicht gesehen zu haben. Doch hier im Park gab es auch welche und wir haben ihnen lange bei ihrem lustigen Treiben zugesehen.

Noch ein Blick auf altes Gehölz.

Danach ließen wir uns mit einem Taxi in das Stadtviertel Leblon bringen. Wir kauften uns Karten für eine Sambaschau und bummelten durch das gute Wohnviertel bis zum berühmten Strand von Ipanema. Immer am Strand entlang erkannten wir, das uns die Strecke zu lang wurde und setzen uns in einen Bus der uns bis zur Copacabana brachte. Wie sich das für Touristen gehört, setzen wir uns in ein Strandkaffee und schauten den Bikinischönheiten zu.

Da wir bis zu unserer Abendveranstaltung etwas Erholung brauchten, nutzten wir unseren hauseigenen Strand und genossen Agua de Coco, unsere Liegestühle und die Aussicht.

Lediglich Bernd war noch etwas unglücklich. Wir hatten ja keinen Strom und die Batterien der Fotoapparate waren leer. Doch im Militärclub hatte man ein Einsehen mit ihm und ließ ihn alle Batterien laden.

Zu gerne hätten wir eine Schau in der Cidade do Samba gesehen. Doch leider ist die immer nur Donnerstags und war schon für die nächsten 14 Tage ausgebucht. Zwar hatte Alfredo die Veranstaltung in der Plataforma I verächtlich als reine Touristenfalle abgetan, doch ganz ohne Sambaschau wollten wir Rio nicht verlassen. Also fuhren wir auf 20.00 Uhr zu unserem Dinner. Das war wider Erwarten ausgezeichnet und um 22.00 Uhr begann dann die Schau. Sicherlich war das ein Kontrastprogramm zu dem, was wir am Tag vorher am Strand erleben durften und eher eine Karnevalsveranstaltung als eine Sambaschau, doch uns hat es gefallen. Auffallend große und hübsche Tänzerinnen zeigten in farbenfrohen Kostümen ihr Können.

Auch eine Vorführung von Capoeira, der tänzerischen Kampfsportart der Sklaven durfte nicht fehlen.

Die Kostüme waren vom Feinsten.

Wenn auch Bernd mal wieder nur ein Auge für diese Damen hatte, doch wer kann es ihm verdenken?

Mir haben auch die Kostüme im Hintergrund mit den vielen Federn gefallen. Übrigens werden die im Karneval auch wirklich getragen und das bei dieser Hitze.

Auf der Rückfahrt zum Stellplatz fuhr das Taxi noch einmal an den Ständen von Ipanema und Copacabana vorbei. Sie waren trotz der späten bzw. frühen Stunde noch mit Menschen belebt.

Wir beschlossen, dass dieser Abend ein gelungener Abschluss unsereres Rio Aufenthaltes war und am nächsten Tag weiter zu fahren.

Der Sonnenaufgang verhalf uns zu einem Abschiedsfoto von Rio.

Schon um kurz nach 7.00 Uhr waren wir startklar und konnten Rio verlassen. Unser Plan, noch einmal an der Copacabana und dem Impanemastrand vorbei zu fahren, vereitelte leider Rios Stadtverwaltung. Die sperren nämlich bis 10.00 Uhr diese Ausfahrstrassen und geben sie nur für die Einfahrt frei. So kann der Berufsverkehr in die Stadt besser fließen. Für uns bedeutete das ein wenig kreuz und quer fahren, doch irgendwann waren wir aus dem Zentrum raus. Überhaupt möchten wir mal eine Lanze brechen für die Autofahrer hier. Trotz des vielen Verkehrs fahren sie sehr zivilisiert und selbst Reisverschluss von 3 auf eine Spur klappt ohne Gedrängel und Gehupe. Wenn wir da an Lima denken!

Da Bernd eine andere Strecke für die Rückfahrt zur Costa Verde ausgesucht hatte, als damals nach Minas Gerais, umfuhren wir so auch die slumartigen Vororte und kamen diesmal durch gute Wohngegenden. Als wir Barra da Tijuca erreicht hatten, war das Schlimmste vorbei und so konnten wir entspannt die schöne Fahrt an der Costa Verde genießen. Die diesmal überraschend neue Ausblicke bot, da wir die Strecke ja nun in umgekehrter Richtung fuhren. Schon am späten Mittag waren wir in Paratí. Zwar ist immer noch Hochsaison, doch kein Vergleich mehr mit Weihnachten und Neujahr. Wir bekamen diesmal auf dem Campingplatz ein nettes Plätzchen, auf dem wir uns richtig ausbreiten konnten. Das war auch erforderlich, denn wir hatten allerlei zu organisieren und zu erledigen. Da wir ja schon Bilder von Paratí im Blog haben, wollen wir euch damit nicht weiter langweilen. Lediglich die Abenstimmung im Zentrum war uns noch einmal eine Aufnahme wert.

An einem besonderen Tag gab es ein besonderes Essen, zubereitet vom Chefkoch persönlich.

Wir blieben mehre Tage und mit Paratí verließen wir dann auch den Bundesstaat Rio de Janeiro und die Tropen. An den Temperaturen konnten wir das allerdings nicht merken, es wollte einfach nicht kühler werden. Jetzt beginnt hier überall der Karneval.

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