Die schwangere Maria und Josef auf Herbergsuche, und die bereits vorhandenen Kinder sind eben die Engel.
Das Mittagessen ( Cuy ) ist auch mit von der Partie
Wenn man kein Pferd oder einen Esel hat muss halt das Motorrad herhalten.
Der Junge kann jetzt schon reiten wie ein Großer.
Na und wenn das mal keine Schönheitskönigin wird!
Wie lange wird diese kleine Prinzessin wohl brauchen um all die Süßigkeiten zu essen?
Stundenlang haben wir geschaut und gestaunt. Für was ein kaputter Außenspiegel doch gut sein kann. Endlich konnte Bernd nach herzenslust fotografieren. Die sonst so fotoscheuen Indegenas haben sich diesmal immer gleich in Pose gestellt.
Den Rest des Weihnachtsabends haben wir ganz ruhig ( ohne Kerzen und Tannenbaum) in unserer kleinen Oase verbracht. Auch wenn es hier noch so schön ist, wir starten am 26. den zweiten Versuch Cuenca zu verlassen.
Um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen, starten wir schon um 7.30 Uhr. Auf der Panamericana immer weiter nach Norden , über Azogues und Cañar , wollen wir heute einen Abstecher nach Ingapirca unternehmen. Dazu müssen wir auf eine kleine Nebenstrecke und durch winzige Dörfer fahren. Auch hier sehen wir überall die Reste der Umzüge.
Die Bögen sind nicht etwa mit Tannengrün geschmückt sondern mit hunderten von Bromelien.
Dann endlich sehen wir die Überrreste von Ingapirca, der größten und am besten erhaltenen Inkastätte von Ecuador. Obwohl die Inkas bei ihrem Abzug die Anlage zugeschüttet haben, wurde sie dennoch von den Spaniern entdeckt und geplündert. Den Rest haben dann die einheimischen Cañaris besorgt, die ja von den Inkas unterdrückt wurden. Jedoch ging es ihnen dann mit den Spaniern auch nicht besser.
Wir haben dann noch einen sehr anstrenden Rundweg gemacht. Bei 3.500Metern bleibt uns einfach immer noch die Luft weg. Dafür sind wir aber auf der originalen Inkatreppe wieder bergauf gestiegen.
Es hätte so ein schöner Tag werden können. Nun ging es auf sehr schlechter Straße mit gemeinen Schlaglöchern und windigen Kurven Richtung El Tambo. Hier mußten wir ein Bahngleis überqueren. Sinnigerweise war die Straße davor und dahinter aufgerissen und die Bahngleise lagen wie ein Damm vor uns. Wie sollen wir da rüber kommen? Bernd startet einen Versuch und es kommt wie es kommen muß, wir bleiben hängen. Es geht nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Nun bildet sich ein Autostau in alle Richtungen und ruck zuck sind eine Menge Leute um uns versammelt. Jeder hat eine Meinung und keiner hilft. Als einige Leute auch noch lachen, bekommt Bernd einen Wutanfall, das hilft dann doch. Die Bauarbeiter suchen Steine zum Unterlegen und Bernd fährt auf unsere Keile, immer ein Stück weiter und dann wieder auf die Keile usw. bis wir endlich über den Damm rüber sind. Der Verkehr kann wieder fließen und wir weiter fahren. Ein Mann entschuldigt sich bei Bernd und der Weihnachtsfrieden ist wieder hergestellt.
Das Landschaftsbild ist traumhaft schön, auch wenn wir die ganz hohen Berge nur in den Wolken sehen können. Doch schon bald stehen am Straßenrand hunderte von bettelnden Kindern. Sie haben im Abstand von 30 Metern und über Kilometer Schnüre über die Straße gespannt und wollen uns so zum Anhalten zwingen. Weil wir auch noch durch eine Baustelle müssen, ist der Platz für die Kinder gut gewählt. An manchen Stellen liegen sogar Äste über der Straße. Weil uns diese Art des Bettelns zu agressiv ist, halten wir an keiner Sperre an. Sehen aber, dass der Wagen vor uns überall Geld aus dem Fenster wirft. Später erfahren wir, dass sie das immer Weihnachten machen, weil dann die Menschen freigibiger sind.
Unser Tagesziel ist Alausí. Von hier will Bernd mit dem Zug zur Nariz del Diabolo ( Teufelsnase ) fahren. Doch der kleine Ort liegt so eingezwängt in einem Talkessel, dass wir keinen guten Platz zum Übernachten finden. Die Tankstelle oben auf der Höhe ist zu eng und zu laut. Im Ort haben die Hotels nur winzige Parkplätze, die alle schon belegt sind. Das Hotel außerhalb des Ortes steht leer und ist uns zu unsicher. Wir fahren hin und her und es wird dunkel. Zu guter Letzt bleiben wir vor dem Krankenhaus auf der Straße stehen. Sie haben zwar auch keinen Parkplatz, aber eine 24stunden Notaufnahme, so dass uns das wenigstens ein kleines bisschen Sicherheit gibt.
Alausí hat von oben so schön ausgesehen. Bernd verzichtet auf die Bahnfart von Alausí aus. Wir wollen in Riobamba nochmal unser Glück versuchen. In einer Stadt von 100.000 Einwohnern wird sich doch wohl ein Platz für uns finden lassen.
Jetzt sind wir auf der Straße der Vulkane und von bis 6.000m hohen umgeben. Doch es regnet und immer noch sehen wir die Bergspitzen nicht. Es liegen nur noch reine Indiodörfer am Wegesrand und die sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand. Nichts mehr zu sehen von dem Wohlstand rund um Cuenca. In dieser Höhe ist das Leben der einfachen Menschen sehr hart.
In Riobamba finden wir beim ersten Hotel das wir anfahren , dem Hotel Wymper, einen Platz. Im Nachhinein stellen wir fest, dass es eine gute Wahl war, liegt es doch vollkommen zentral und alle Wege sind zu Fuß zu erledigen. Der Hotelier ist ausgesprochen nett und redselig und gibt uns gleich die Adresse einer deutschen Sprachenschule, die auch deutsche Delikatessen verkaufen. Unser erster Weg in Riobamba führt daher zum Vollkornbrot, wenn es auch 5 US $ gekostet hat und so ganz nebenbei lernen wir die sympatischen Inhaber kennen ( der Laden war wegen der Feiertage geschlossen, doch sie haben uns geöffnet) . Dann machen wir einen Rundgang und finden den Ort ausgesprochen nett.
Hat jemand was zu nähen? Hier wird es billig und direkt erledigt.
Wie immer die unvermeidliche Kathedrale am Hauptplatz.
Auch hier geht es mit den Weihnachtsumzügen weiter, wenn auch nicht ganz so glanzvoll wie in Cuenca, so doch genauso laut und fröhlich.
Bernd bekommt seine Zugfahrkarte und muß Morgen um 6.00 Uhr am Bahnhof sein.
Wenn auch der Sonnenuntergang den Chimborazo wegen der Wolken nicht freigibt, so erfreut uns doch der Anblick dieser Kirche.
Um 5.00 Uhr geht der Wecker und Bernd macht sich auf zum Bahnhof. Ich bleibe derweil faul im Bett liegen. Als er am Bahnhof ankommt, sind die guten Plätze auf dem Dach des Zuges schon alle besetzt. Sein Glück ist, dass noch weitere Waggons angehängt werden und er über das Dach zum nächsten klettern kann. Circa 400 Leute wollen mit dem Zug fahren. Wo kommen nur auf einmal alle diese Touristen her? Wegen der Aussicht sind die unbequemen Plätze auf dem Zugdach die begehrtesten und außer einem Kissen ( das man auch noch zusätzlich mieten muss) gibt es keinerlei Bequemlichkeit.Außerdem ist es nass und s....kalt auf dem Dach.
Jedoch wie wir sehen sind Touristen außerordentlich leidensfähig, sie wollen es ja nicht anders. Der Rest muss halt im Waggon sitzen, die armen. Um 7.30 verläßt der Zug dann endlich den Bahnhof. Als hätten die nicht vorher gewußt, wie viele Fahrkarten sie verkauft haben.
Die Strecke ist sehr abenteuerlich und geht durch enge Schluchten und tiefe Täler. Der Anblick aus der Höhe läßt so manches Mal den Adrenalinspiegel ansteigen.
Hier hilft fast nur beten.
Zweimal ist der Zug auf der Strecke entgleist. Das Personal scheint es schon gewohnt zu sein, sie haben das richtige Werkzeug sofort zur Hand. Die Passagiere nehmen es gelassen. Kommen sie doch endlich mal vom Dach runter und können sich die Füße vertreten oder so....
Ein Zwischenstopp wird genutzt um sich etwas zum Essen zu kaufen.
Der Zug fährt im Zickzack den Berg hinauf und hinab.
Nariz del Diabolo ist der Namen des Berges im Hintergrund, die gesamte Zugfahrt ein tolles Erlebnis. Zu guter Letzt kauft Bernd sich noch eine Zugführermütze und ist froh, alles gut überstanden zu haben.
Fast alles, denn von Alausí fährt er mit dem Bus zurück nach Riobamba, weil ihm die Zugfahrt zurück nach all den Stunden auf dem Dach doch zu lange war. Überlandfahrten mit dem Bus sind in Südamerika ein besonderes Erlebnis. Die fahren mit 100 Stundenkilometern den Berg runter, überholen bei Gegenverkehr und drängen jeden in den Graben, der sich ihnen in den Weg stellt. Kennen keine Vorfahrtsregeln und kein Überholverbot. Sie nehmen alles an Passgieren mit, was am Wegesrand steht und das mit Sack und Pack. Wenn es sein muss auch ein Schwein in einem Sack , Hühner in einer Kiste und auf dem Dach auch Schafe und große Schweine. Sollte ein Passagier unterwegs ersticken ist eben Platz für den Nächsten. Bernd genießt die Fahrt, darf er doch nie so fahren, weil er von seiner Beifahrerin immer gebremst wird. Nachts träumt er davon einmal Busfahrer in Südamerika zu sei. Oder war es doch mehr ein Albtraum?
Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Baños. Der Ort liegt direkt unterhalb des Vulkans Tungurahu der derzeit wieder ausgebrochen ist. Einzelne Dörfer wurden evakuiert, Straßen waren unpassierbar. Jedoch auf Nachfragen erfuhren wir, dass Baños direkt nicht betroffen ist. Es ist weiterhin der beliebteste Touristenort Ecuadors.
Zum einen wegen der herrlichen Lage, zum anderen wegen der Thermalquellen, die Baños ja nicht zuletzt seinemVulkan zu verdanken hat. Außerdem ist es ein Marienwallfahrtsort.
Zwar ist der Ort auch sehr eng und verschachtelt. Doch gleich beim ersten Hotel hatten wir Glück. Der deutsche Inhaber des Isla de Baños hat uns herzlich aufgenommen. Zwar mußte Bernd mit eingeklappten Spiegeln und zentimeterweise auf den einzigen Platz einfahren. Ein paar Baumäste haben das nicht überlebt und auch ein Teil der Wäscheleine mußte entfernt werden. Doch zum Schluß ging sogar noch ein PKW, haargenau bis zu unserer Stoßstange, davor und das Tor konnte wieder geschlossen werden. So ist das eben in Ecuador. Wir bekamen Strom und dürfen die Dusche im Wellnessbereich benutzen.
Der Vulkan qualmt und ab und zu rumpelt er auch. Dann verteilt er einen Ascheregen über Baños. In der Nacht sind wir sogar einmal von dem Gerumpel aufgewacht. Doch Christian der Hotelier lacht nur. Er lebt schon 22 Jahre mit demVulkan und der macht ihm keine Angst mehr. Es wäre derzeit nicht mit einem größeren Ausbruch zu rechnen und wenn doch, die Lava wird nicht in Richtung Baños laufen. Hoffentlich hat er Recht.
Auf jeden Fall ist es schon sehr beeindruckend der Tungurahu, besonders wenn außer dem weißen Qualm plötzlich an der rechten Seite des Berges dunkler Rauch aufsteigt.
Wir leben derzeit also am Fuße des Vulkans.
In Baños selber sind die Menschen freundlich, gelassen und fröhlich. Lebt es sich hier für viele doch recht gut, dank der vielen Touristen aus aller Welt.
Selbst das hier ist schon ein kleiner Luxus ( wie uns ein einheimischer Touristenführer erklärt). Wenn man bedenkt, dass die Frauen sonst ihre Wäsche im Fluss waschen müssten. Selbst in den Hotels in Cuenca und Riobamba gibt es keine Waschmaschinen. Die Wäsche wird an einem Steintrog mit der Hand gewaschen und das mit kaltem Wasser.
Das öffentliche Thermalbad ist der nächste Luxus. Es ist vielleicht nicht das schönste, aber sicher das, mit dem umwerfensten Panorama. Die Duschen werden von der indegenen Bevölkerung reichlich genutzt. Haben sie doch in ihren Dörfern oft keine Wasserleitung geschweige den warmes oder heißes Wasser.
Auch wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Nun haben wir nicht nur in einem Heilwasser sondern zudem auch noch in einem heilgen Wasser gebadet. Wenn das nicht hilft, was soll da noch helfen? Die Leute füllen sich das Wasser in Flaschen mit Marienbildchen ab und schwören auf die Heilkraft.