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Mittwoch, 10. Dezember 2008

Der schwere Weg nach Trujillo

Vorab bemerkt: Wir lieben Peru, jedoch macht es uns Peru wirklich nicht leicht.
Das Theater fing schon an der Grenze an. Zuerst bei den Chilenen. Dort brauchten wir auf einmal ein Formular, dass wir bisher noch nie benötigten. Das Formular gab es aber am Schalter nicht. Nach einigem hin und her konnten wir es bei der Kellnerin im Pausenraum der Zöllner kaufen!!! So dunkel konnten wir uns jetzt erinnern, dass das bei der letzten Tour auch so war, nur hat uns damals Jemand das Formular vor dem Zollschalter verkauft. Mittlerweile hatten sich riesige Schlangen an den Abfertigungsschaltern gebildet und es hieß die Ruhe bewahren. Irgendwann waren wir auch dran und somit aus Chile ausgereist. Circa 200 Meter weiter die Peruaner. Stempel für die Personeneinreise. Temporäre Einfuhr des WoMos. Formular ausfüllen und zum Zoll. Der Zoll inspiziert das WoMo, Stempel aufs Formular. Nun kommen die Lebensmittelleute rein. Schränke auf, Stempel auf das Formular. Zurück zur Einfuhr des WoMos. Zwei Leute eine halbe Stunde damit beschäftigt unsere Daten in den Computer einzugeben. Durch die Zollschranke. Woher, wohin, wo reisen wir wieder aus? Alles ok. gute Fahrt. Nach 50 Metern Endkontrolle. Auto abstellen, es fehlen zwei Stempel auf dem Formular. Himmel noch mal. Bernd rennt zurück durch die Zollschranke. Ein Grenzbeamter prüft das Formular, er weiß welche Stempel fehlen und hilft den ersten zu bekommen. Beim zweiten wollen die Kontrolleure das WoMo wieder sehen. Nein, Bernd holt es nicht zurück. Sie sollen stempeln, sie haben doch schon das WoMo untersucht. Ja schon, aber nicht der Chef. Hin und her, gut er bekommt den Stempel. Zurück zum WoMo. Endlich sind wir durch. Das hat tatsächlich 2 Stunden gedauert. Für heute haben wir unser Maß an Stress voll. Peru wir sind da
Dann geht es auf fast menschenleerer Straße weiter bis Tacna. Trotz fehlender Beschilderung finden wir den direkten Weg aus dem Ort und zu dem wunderbaren Markt. Dort kaufe ich erst einmal wie eine Wilde ein. Bernd läßt sich derweil die Schuhe putzen. Endlich wieder Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Da werden wir Tage dran essen.Ungefähr 30 Kilometer weiter Zollkontrolle. Anhalten, aussteigen. Ich werde nervös. Machen die Lebensmittelkontrolle? Wir können uns beim besten Willen nicht mehr erinnern. Es bleibt keine Zeit mehr zum Verstecken des Einkaufs. Doch die wollen nur die ordnungsgemäße Einfuhr des WoMo überprüfen. Glück gehabt. Nun endlich sind wir wirklich in Peru angekommen.
Auf endlosen, langweiligen Wüstenkilometern kommen wir nun bis Camaná. Es ist uns am Strand zu einsam, daher fahren wir in den Ort zum Hotel Turistas. Da stehen wir zwar nur auf einem Parkplatz, mit 24 Stunden Bewachung und hinter hohen Mauern, aber immerhin mitten im Leben. So können wir den Abend mit einem Bummel durch die Stadt ausklingen lassen. Wir essen zum ersten Mal überhaupt in einer Chifa. Uns ist nach diesem Tag wirklich alles egal. Es hat geschmeckt und wir haben es überlebt.
Am nächsten Morgen bummeln wir noch einmal über den Markt nur so zu unserer Entspannung und die Marktfrauen freuen sich darüber, dass sie fotografiert werden.
Heute schaffen wir nur noch eine Strecke von 200 Kilometern. Wir relaxen mitten in der Wüste am alten Inkahafen Puerto Inka auf dem Campingplatz des gleichnamigen Hotels. Warum wohl am Morgen die Geier auf uns warten? Sie glauben wohl, dass wir hier nicht mehr die Piste hochkommen.
Doch für Burro ist das natürlich ein Klacks.
Wobei sich diese Straßen als viel gefährlicher erweisen, denn die LKW die uns entgegen kommen ziehen einfach auf unsere Seite rüber und drängen uns in den Sand. Ja es ist Sand und kein Schnee. Wohlgemerkt diese Straße nennt sich immerhin Panamericana.
In Yauca decken wir uns mit Oliven und einem leckeren Olivenhonig ein. Zuerst war ich ja misstrauisch, die Verkaufsstände sehen nicht so wie gewohnt aus, doch Bernd meint nur wir werden uns daran gewöhnen müssen. Peru ist eben mit anderen Maßstäben zu messen.
In Nasca am Hotel Maison Suiza öffnete man uns schon das Tor, bevor wir überhaupt fragen konnten ob sie uns aufnehmen. Den Fug über die Linien können wir uns diesmal sparen, wir hatten ja schon das Vergnügen
Diesmal besichtigen wir nur das Museum Maria Reiche in San José. Es ist leider sehr mickrig für diese großartige Frau, die so viel für diese Gegend getan hat und quasi ihr ganzes Leben in den Dienst der Linien gestellt hat.
Erfreulicherweise sehen wir auch, das in Ica und Umgebung das Aufräumen nach dem Erdbeben vom letzten Jahr fortgeschritten ist. Es sieht nicht mehr ganz so elend aus wie im Frühjahr. Der Tourismus ist auch wieder ein zartes Pflänzchen und die Bevölkerung etwas gelassener. So fahren wir auf die Halbinsel Paracas zum Jachthafen. Dort dürften wir übernachten. Es sei auch eine Wache da. Doch da das Gebäude durch das Erdbeben viele Risse hat und der Hof offen darsteht, entscheiden wir uns doch für den sicheren Innenhof des Hotels Mirador. Vielleicht sind wir zu vorsichtig. Doch es wird nach wie vor vor Überfällen auf Paracas gewarnt und wir wollen das einfach nicht erleben.
Am Abend gibt es dann noch eine Demonstration. Sonntag ist Wahltag und die Bevölkerung ist sehr unzufrieden mit der Provinzregierung. Hier treffen die Befürworter und die Gegner aufeinander. Es ist ziemlich lautstark . Jetzt sind wir erst recht froh, dass wir im sicheren Innenhof stehen. Wir wissen ja nicht, ob das nicht eventuell ausartet mit dem Protest.
Am Morgen ist wieder alles friedlich und die Boote im Hafen dümpeln ruhig vor sich hin
Weiter auf unserer Fahrt nach Norden sehen wir, dass in der Gegend von Pisco die Menschen doch immer noch in Notzelten leben. Bis hierhin kommt kaum noch ein Tourist und dann wird auch wieder nichts für die Leute getan.
Nun steht Kultur auf dem Programm. Wir besichtigen die Inkaruine Tambo Colorado.
Es ist nur eine von vielen, die in der nächsten Zeit auf uns zu kommen. Nun sind wir auf den Spuren des Buches "Der Inka" und können uns unter den Schauplätzen etwas vorstellen.
In dem Ort Asia wollen wir in das riesige Einkaufszentrum Wong um unsere Vorräte aufzufrischen. Völlig perplex stehen wir vor einer geschlossenen Anlage. Hier waren wir vor einem halben Jahr in einem Einkaufsparadies wie in den USA. Ich frage bei der Wache was los ist. Geschlossen, wird wahrscheinlich Ende Dezember neu eröffnet. Ob das wohl an dem grauenhaften Haarschnitt gelegen hat, dene sie mir damals in diesem Zentrum verpasst haben?
Mittlerweile ist es Mittag und eigentlich steht noch Pachacamac auf unserem Programm. Wir fahren dann auch in den Ort und dann entschließen wir uns lieber ausgiebig Essen zu gehen und uns die Anlage danach nur von außen anzusehen. Die alten Inkas werden es uns hoffentlich nachsehen.
Was jetzt folgt steht unter dem Motto: Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.
Wir haben unterwegs von einem Reisenden einen Tipp für eine Übernachtung im Zentrum von Lima bekommen. Also fahren wir an dem uns bekannten Übernachtungsplatz 20 Kilometer vom Zentrum Limas vorbei mitten ins Gewühl. Was da auf uns zukam hatten wir im Traum nicht erwartet. Einen solchen Verkehr und so agressive Autofahrer kennen wir von Nirgendwo. Da wir außerdem noch mitten ins Zentrum mussten , war das Chaos perfekt. Dann haben wir auch die Stelle nicht gefunden. So ist das wenn man verschiedene Sprachen spricht. Entweder haben wir nicht richtig verstanden oder aber den Platz einfach nicht gesehen. Es war aber auch fast nicht möglich irgendwo stehen zu bleiben ohne ein ohrenbetäubendesn Hupkonzert nach sich zu ziehen. So haben wir eine Zentrumsrundfahrt erster Güte gemacht. Die Hauptsehenswürdigkeiten im Verkehrschaos. Da der Verkehr dann teilweise nicht mehr weiterging, hätten wir alles begutachten können, wenn wir noch Nerven dazu gehabt hätten. In meiner Verzweiflung habe ich bei mehreren Parkplätzen nachgefragt. Die wollten uns aber alle nicht nehmen , wir waren zu groß für die winzigen Plätze.
Irgendwann wollten wir nur noch raus aus Lima. Wir mußten dann noch sage und schreibe 48 Kilometer fahren um aus den Pueblos Jóvenes ( den Slums ) von Lima rauszukommen. Mittlerweile war es stockdunkel. Es wird ja schon um 18.30 dunkel. Im Dunkeln sieht man keine Löcher in der Straße und derer gibt es leider viele hier. Bernd ist dann von der Panamericana abgefahren und wir haben in dem Ort Huaral eine Tankstelle gefunden, die 24 Stunden offen hat und endlich war dieser Tag für uns zu Ende. Die Lehre daraus ist, hat man keine hundertprozentige Angabe wo sich in einer Großstadt ein Übernachtungsplatz befindet, lassen wir in Zukunft die Finger davon. Wir sind ja hoffentlich noch lernfähig.
Am nächsten Morgen war die Welt dann wieder in Ordnung. Hatten wir ja nun für heute die Stadtdurchfahrt von Lima hinter uns. Hat auch was für sich. Außerdem lag die Tankstelle direkt neben einem bunten Markt und so konnten wir unsere Vorräte auffüllen, was uns ja im Wong nicht mehr vergönnt war. Wir wurden angestarrt wie die Marsmenschen. Ich wette, die haben in ihrem Leben hier noch nie einen Touristen aus Europa gesehen.
Doch irgendwie sollten wir auch heute keinen Frieden finden. Laut unserem Reiseführer soll es auf den Inseln vor Huacho besonders viele Tiere zu sehen geben. Leider ohne genauere Angaben wie man hinkommt. Logische Schlussfolgerung war den Hafen aufzusuchen. Leider war die Straße dorthin aufgerissen und wir mußten eine Umleitung fahren. Mir war schon klar, dass das nicht gutgehen konnte. Eine Erdstraße mit tiefen Löchern, viel Gefälle und an beiden Seiten durch Mauern begrenzt. Doch Bernd meinte, da müssen die Einheimischen ja schließlich auch durch. Haben denn die Einheimischen ein WoMo von unserer Größe?
Wir fahren runter und sitzen in der Falle. Links Mauer, rechts metertiefe Löcher. Jetzt haben wir nur noch die Wahl an der Mauer hängen zu bleiben oder in ein Loch zu fallen. Wir entscheiden uns für die Mauer. Burro hat wirklich nichts zu lachen bei uns. Jedoch mittlerweile kommt es auf eine Delle mehr oder weniger auch nicht mehr an. Nur wir sind unten und müssen wieder rauf. Der Weg ist jetzt endgültig zu Ende und es gibt keinerlei Parkmöglichkeit wegen der Baustelle. Zum Hafen kommen wir nicht. Drehen können wir auch nicht. Wie kommen wir hier raus? Der Weg nach oben ist extrem steil, steinige löchrige Erdstraße und auch noch kurvig. Ich schließe die Augen, Bernd gibt Vollgas und jagt im ersten Gang den Berg hoch. Entgegen kommen darf uns jetzt keiner. Im Innenraum kommt uns alles entgegen was irgendwie fallen kann. Zum Glück bleiben die Schränke wo sie sind. Hurra wir sind oben. Wir betrachten uns den Schaden an Burro. Er wird es überleben. Mein Kopf hat die Farbe von Tomaten und mein Herz schlägt wie wild. Bernd ist um die Nase blass. Eigentlich mußten wir das nun wirklich nicht haben. War denn Lima nicht schon schlimm genug?
Einen schönen Abschluss hat es doch noch gegeben. In dem Winzlingsdorf Vidal Caral finden wir das Hostal Bella Horizonte. Es hat keine Gäste, aber einen sehr netten Verwalter. Er gibt uns Strom und Wasser und wir dürfen kostenlos vor dem Hostal stehen. Er passt in der Nacht auf uns auf, versichert uns aber, dass das nicht nötig ist. Hier ist alles sicher. Wir glauben ihm aufs Wort.
Ringsrum ist nur Wüste. Nur wo gewässert wird gibt es etwas Grünes. Doch für unsere heute wieder mal so arg strapazierten Nerven ist das hier wirklich eine Wohltat.
Wir machen einen Spaziergang am Strand und außer
Krabben, Schweinen und Vögeln, die sich das bisschen Grünland teilen müssen
ist hier wirklich absolute Ruhe angesagt.
Wir laden den netten Hausmeister zu unserem Abendessen ein und lassen den Tag bei einem wunderbaren Sonnenuntergang ausklingen. Der Stress des Tages ist aufeinmal ganz weit weg und nur noch ein weiteres Abenteuer auf unserer Reise.
Wir dürfen im Februar wieder kommen. Dann sei sein Haus voll und hier der Bär los. So richtig vorstellen können wir uns das jetzt noch nicht.
Am nächsten Morgen sind wir frisch für neue Taten und das müssen wir auch sein. Wir haben 25 Kilometer schlechte Straße vor uns zu den Ruinen von Caral. Wir brauchen 1 1/2 Stunden für die Strecke. Es gibt mehrere Begegnungen der unheimlichen Art
und die Ausweichmannöver gestalten sich mitunter mehr als schwierig. Erschwerend kommt hinzu, das heute Wahltag ist und uns immer wieder vollbesetzte Taxis entgegen kommen, die die Bevölkerung nach Supe bringen müssen.
Doch es hat sich gelohnt. Caral ist die älteste Stadtanlage Südamerikas und stammt aus dem Jahre 2627 vor Christus. Wir hatten einen sehr guten Fürer, der uns zwar in Spanisch, jedoch wirklich verständlich die Geschichte nahegebracht hat und wenn es gar nicht mehr ging, hat er es uns aufgemalt.
Hier sehen wir eine Sonnenuhr. Wir waren sehr beeindruckt. Dank des guten Führers konnten wir unsere Fantasie spielen lassen und die Anlage beleben.
Drei der acht Pyramiden sehen mit den Bergen im Hintergrund recht winzig aus.
Mittlerweile haben sie in der näheren Umgebung 20 weitere Anlagen gefunden und immer noch keinen Friedhof. Es gibt also noch eine Menge zu buddeln. Die anderthalb Stunden für den Rundgang waren im Nu vorbei.
Leider haben wir auch für den Rückweg so lange gebraucht wie hin, denn nun kamen die Leute von ihrer Wahl wieder zurück. Da haben wir heute wohl den falschen Tag für so eine Strecke erwischt.
In dem völlig überfüllten Supe machten wir dann Mittag . Die Leute aus der Umgebung haben den Tag in der Stadt für alles mögliche genutzt. Obwohl Sonntag war, hatte jeder Friseur zu tun. Die Läden waren voll und die Lokale natürlich auch. Als wir zu unserem WoMo zurück kommen steht die Polizei daneben. Was ist nun schon wieder los? Stehen wir im Parkverbot? Die Polizisten strahlen uns an. Sie haben das WoMo gesehen und es vorsichtshalber bewacht, damit Keiner auf die Idee kommt einzubrechen. Sage einer mal was gegen die Polizei in Peru.
Auf der Strecke lag dann noch Paramonga, eine ehemalige Chimufestung. Weil wir nun wieder faul waren
haben wir wieder Besichtigung von außen gemacht. Zuviel Kultur kann einen auch erschlagen.
Mittlerweile wurde es auch wieder Zeit, sich um einen Platz für die Nacht zu kümmern. Den haben wir in Casma an einer Tankstelle gefunden. Wir wurden in eine offene Halle eingewiesen. So eng, dass wir mit eingeklapptem Spiegel an der Fahrerseite an der Wand standen. Eigentlich wollten wir den Abend in dem Ort nutzen um ins Internetcafe zu gehen und Mails zu lesen. Bernd kam aber nur noch dazu etws Brot zu kaufen. Kaum war unser Abendessen beendet, wurde ein weiterer LKW eingewiesen. Als der stand waren noch 30 cm Platz und unsere Türe nicht mehr zu öffnen. Wir waren gefangen in unserem WoMo. Nur gut, das wir nicht schon in der Stadt waren, wir wären nicht mehr in unsere WoMo gekommen und der LKW Fahrer war nicht mehr zu sehen. Einmal mehr kam uns der Gedanke das die Autofahrer in Peru komplett verrückt sind. Wir trösteten uns mit dem Gedanken, dass wir zwar nicht mehr raus konnten , jedoch konnte auch keiner rein.
Auf einmal war im Ort die Hölle los. Die Wahlergebnisse standen wohl fest. Die einen feierten den Sieg und die anderen protestierten dagegen. Böller krachten und es war für uns nicht feststellbar, ob das alles friedlich zu ging. Jetzt waren wir froh in unserer Halle einigermaßen weg von dem Geschehen zu sein.
Am nächsten Morgen war der Fahrer des LKWs immer noch nicht zurück und Bernd mußte Zentimeter für Zentimeter mit eingeklappten Außenspiegeln rückwärts aus der Halle fahren, eine wahre Meisterleistung.
Nun stand Sechín auf dem Programm. Eine Besonderheit dieser Chavinruine sind die gut erhaltenen Stehlen ( ob wir am Ende dieser Reise wohl noch die Kulturen auseinanderhalten können ?).
mit Motiven von Kriegern und allerhand abgehackten Körperteilen.
Hier haben wir auch zum ersten Mal die Perros Peruanos gesehen, auf die ich später noch zurückkomme.
Nach so viel Kultur mußte wieder mal ein Strand herhalten. Wir haben in Tortugas einem schönen Platz am Meer gefunden. Auch hier war überhaupt nichts los. Die Tagesgäste, sowie das Personal der Restaurants haben nach Einbruch der Dunkelheit den Ort verlassen. Es wurde uns aber von verschiedenen Leuten versichert, das es kein Problem für uns gibt. Wir wären vollkommen sicher. Trotzdem haben wir uns in die Nähe von einem Hotel gestellt, das sage und schreibe zwei Gäste hatte.
Die paar Einwohner konnte man an einer Hand abzählen und nur noch die Pelikane haben uns Gesellschaft geleistet.
Jetzt kommt wieder eine Großstadt auf uns zu. Es ist Trujillo und die drittgrößte Stadt Perus.
Bevor wir in die Stadt kommen suchen wir noch die Ruinen der Huaca de la Luna und der Huaca del Sol. Wie wir es schon gewohnt sind, gibt es keinerlei Hinweise oder Beschilderung zu den Ruinen. Wir fragen an einer Tankstelle und bekommen einen Stadtplan. Jedoch die Straße finden wir nicht. Endlich begreifen wir, dass es wieder mal eine Umleitung gibt, weil die Zufahrtstrasse aufgerissen wurde. Klug geworden aus leidvoller Erfahrung, parken wir Burro an einer Tankstelle und steigen auf ein Taxi um. Das war eine weise Entscheidung, der Weg wäre für uns nicht zu schaffen gewesen, zu schmal, tiefe Querrinnen und dann noch eine offene Wasserleitung als Begrenzung.
Wir haben das Glück, dass ein weiterer Besucher des Heiligtums ein Nachfahre der letzten Inkas ist und so nebenbei noch perfekt Deutsch spricht. Er ist auf einer spirituellen Reise zu den Heiligtümern von Quito bis Macchu Picchu. So kann er uns übersetzen, was wir bei der Führung nicht verstehen. Ein Bild dürfen wir von ihm leider nicht machen.
Zur Zeit zugänglich ist nur die Huaca de la Luna mit ihren wundervollen Fresken , auf denen der Gott Ai-Apaec oder Díos Hacedor dargestellt wird. Es ist ein Gott der Unterwelt und so sieht er auch aus. Unserem Teufel nicht unähnlich. Weitere sehr gut erhaltene Wandmalereien auf einer anderen Ebene der Huaca.
Die Anlage ist das größte präkolumbische Heiligtum Südamerikas. Es wurden hier Millionen von Adobeziegeln verarbeitet. Wie uns der Führer weismachen will, alle als freiwillige Gaben der damaligen Bewohner. Wers glaubt.
Die Huaca del Sol ist durch die Unwetter von el Niño sehr stark mitgenommen jedoch immer noch ein imposanntes Bauwerk.
Jedoch nur von außen zu besichtigen. Unser Nachtlager schlagen wir in dem Badeort von Trujillo Huanchaco auf. Hier finden wir im Hotel Huanchaco Gardens einen schönen Platz neben dem Pool.
Doch auch am nächsten Tag steht ein weiteres Higlight auf dem Programm: Chan Chan. Es war zu seiner Zeit die größte Stadt der Welt und wird auch den Chimú zugerechnet.
Hier wird fleißig restauriert und immer noch ausgegraben. Das Gebiet ist 20 qkm groß. Interessannt ist für uns nur der Palacio Tschudi.
Im gegensatz zu den Inka kanntendie Chimú keine Teppen sondern Rampen.
Hier lebten 80.00 Menschen. Sie konnten nur deshalb in der Wüste überleben, weil sie ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem hatten. Es soll hundert von diesen Becken geben. Dieses hier wird aus einer Quelle gespeichert.
Doch auch das Volk der Chimú ist verschollen und Niemand weiß, wo die Bewohner dieser Stadt nach ihrer Eroberung durch die Inka geblieben sind. Die Inka haben ihnen die Wasserzufuhr aus den Bergen abgeschnitten und damit den Lebensmöglichkeit entzogen.
In der Huaca Esmeralda sehen wir deutlich an den Ornamenten, dass die Bewohner Fischer waren. Immer wieder kommen die Motive Netz und Pelikan vor.
In allen Ruinen ist uns dieser Zeitgenosse begegnet. Dieser lebt in der Huaca del Dragón. Er ist keine Neuzüchtung, sondern ein sehr alte Rasse. Diese Hunde gab es schon vor hunderten von Jahren. Sie sind schon auf den Gemälden der alten Gefäße abgebildet. Man muss allerdings schon zweimal hinsehen um sie zu mögen. Sie haben kein Fell. Nur am Kopf ein paar spärliche Haare. Das besondere ist ihre Körpertemperatur. Die beträgt nämlich 40 Grad. Sie wurden von den Schamanen für med. Zwecke gebraucht, zur Linderung von Rheuma, Arthritis und Bronchitis und selbst moderen Ärzte in Peru greifen auf sie zurück.. Das wäre also der richtige Hund für mich. Allerdings wird es wohl etwas merkwürdig aussehen, wenn mir ein Hund um den Hals hängt. Also bleibe ich lieber bei einem Schal und wie gesagt wirklich hübsch sind diese Viecher ja nun wirklich nicht. Sie kosten übrigens 500 US$ sollte jemand sich so einen Hund anschaffen wollen.
Schon wieder ein Heiligtum, die Huaca Esmeralda
mit ihren gut erhaltenen Fresken. Völlig erschöpft von allen Heiligtümern kehren wir mit Burro an unseren schönen Platz am Pool zurück. Hier haben wir es richtig gut. Unsere Wäsche wird gewaschen, die Dusche in einem Hotelzimmer dürfen wir benutzen und Internet gibt es auch. Das bricht zwar öffter mal zusammen ist aber nun mal mehr als nichts.
So ganz nebenbei ist es auch im Ort recht nett. Es gibt nämlich Blumen und Sträucher. So etwas haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Die ganze Küste Perus ist ja eine Wüste.
Die Fischer fahren mit diesen Booten aufs Meer zum fischen. Mir graust es schon alleine bei dem Anblick, geschweige denn ich müßte damit auf das Meer hinaus. Sie stehen übrigens nicht nur zur Schau da. Es gibt hier einen Steeg wie in an der Ostsee. Darauf kommen wir mit einer Peruanerin, die in Hamburg lebt ins Gespräch. Deutsche Touristen sehen wir seit Tagen keine mehr. Ach ja und den schönen Ort Trujillo gibt es ja auch noch. Erst am dritten Tag haben wir die Zeit uns im Stadtzentrum umzusehen. Der Verkehr ist zwar fast so grausam wie in Lima, aber eben nur fast. Dafür ist es an Plaza de Armas absolut ruhig, weil für den Verkehr abgesperrt. ( Später wissen wir auch warum, es ist mal wieder eine Demonstration angesagt ). Es gibt wunderschöne alte Häuser
mit herrlichen Innenhöfen.
Damit wir aber nicht zu faul werden besuchen wir noch das Museo de Arqueologia um noch einmal einen Gesamtüberblick von dem zu bekommen, was wir in den letzten Tagen alles gesehen und gelernt haben über die Kulturen der Mochica und Chímu.
Nun sind wir reif für neue Taten.

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