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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Neuseeland VI: Nordinsel von der Bay of Islands bis Auckland




Paihia ist der Ausgangsort für die Bay of Islands, welche bekannt für ihre atemberaubende Küstenlandschaft und in so mancher Filmszene Hintergrundkulisse ist. Wenn man hier keine Schiffstour gemacht hat, dann war man nicht hier. Also buchen wir für den nächsten Tag eine Ganztagstour und bekommen den inoffiziellen Tipp, doch gleich auf dem 24stunden Parkplatz in der Ortsmitte zu übernachten. Da wir nicht den ganzen Nachmittag auf dem unpersönlichen Parkplatz verbringen möchten, fahren wir ans Meer, wo campen überall verboten ist. Erst als die Sonne untergeht, ziehen wir uns in den Ort zurück. Am nächsten Morgen ist der Himmel bewölkt und es weht ein starker Wind, Schaumkronen sind auf dem Wasser. Ist ja klar, immer wenn wir auf ein Schiff gehen wird das Wetter schlecht. Beim Kartenkauf wurde mir geraten mich mit der „Paihia Bomb“ einzudecken, dass sind zwei sehr wirksame Tabletten gegen Seekrankheit, die aber nicht müde machen. Also ist unser erster Weg nicht zum Schiff sondern zur Apotheke. Der Anlegesteg mit Blick auf das Maritime Building wirkt noch recht verlassen, soll doch in 15 Minuten unsere Tour losgehen. Haben wir uns in der Zeit geirrt?












Das Schiff fasst 200 Leute und obschon wir noch in Russell Passagiere aufnehmen
sind gerade mal 16 Fahrgäste an Bord. Da haben wir auch kein Problem mit der Sitzordnung, dass ganze Schiff steht uns zur Verfügung.












Gleich am Anfang erklärt uns der Kapitän, der im übrigen auch Deutsch spricht, dass es wohl nichts werden wird mit der Durchfahrt des Hole in the Rock, der Seegang ist zu stark. Da geht schon ein Gemurre los, denn ein Teil der Leute hat nur deshalb die Fahrt überhaupt gebucht und die ist mit 109,-- NZD ja mal gerade kein Schnäppchen. Doch da kann man nichts zu machen, für das Wetter gibt es keine Garantie. Es bleibt aber im Moment wenigsten noch trocken und so haben wir vom Oberdeck aus die schönste Sicht auf die Black Rocks.













Wir schippern durch die Bay vorbei an Marsden Cross, wo 1814 Samuel Marsden seine erste christliche Predigt auf Neuseeland hielt und dem späteren Wohnsitz des Maori Chefs Te Pahi.















Es liegen begrünte












und auch karge Inselchen auf der Strecke, alle jedoch schön anzusehen.












Schwimmen mit Delphinen steht auf dem Programm, doch Delphine lassen sich heute nicht blicken, denen ist das Meer wahrscheinlich auch zu rau. Dafür muss ein Crew Mitglied ins Wasser und hier Grünlippmuscheln ernten, die uns dann später zum Verkosten gereicht werden. Der Aufforderung des Kapitäns an die Passagiere auch Muscheln zu sammeln und für eine spätere Mahlzeit an Land mitzunehmen will keiner der Passagiere nachkommen.













Wenn es schon keine Delphine gibt, so bekommen wir doch wenigstens Tölpel zu Gesicht.












Jetzt kommt es richtig dicke, es schüttet wie aus Eimern und alle Passagiere ziehen sich unter Deck zurück. Die ersten Seekranken werden grün im Gesicht und Tüten werden verteilt. Mir geht es dank Paihia Bomb ausgezeichnet und Bernd hat ja sowieso nie Probleme mit der Seekrankheit.
Wir haben einen einstündigen Landgang auf der Urupukapuka Insel, die wir für eine Wanderung oder zum Schwimmen (ha, ha, ha) nutzen sollten. Jedoch bei dem unsteten Wetter flüchtet viele ins Restaurant und wartet nur darauf, dass das Schiff wieder ablegt. So schnell wie der Starkregen gekommen ist, so schnell verzieht er sich auch wieder und schon können wir zurück aufs Oberdeck. Einen Vorteil hat das Ganze allerdings. Der Kapitän nimmt über Funk Kontakt zu anderen Schiffen auf und es wird ihm bestätigt, der Wellengang lässt wieder zu, durch das Hole in the Rock zu fahren. Wobei wir vorher noch einen Blick auf den Leuchtturm am Cape Brett zu werfen.



















Schlagartig haben alle Passagiere wieder gute Laune. Schon sehen wir das Hole in the Rock auf uns zukommen. Da soll unser Schiff durchpassen?












Es ist zwar wirklich recht eng, immer wieder sehen wir im Geiste die Felswände ans Schiff schrammen. Der Wellengang arbeitet auch kräftig daran, doch der Kapitän hat die Ruhe weg und Zentimeter für Zentimeter hangelt er sich durch. Das gibt Beifall und eine Menge Fotos!












Danach ist die Luft raus. Der Tag war lang und wir freuen uns als wir wieder in Paihia einlaufen.














Im Großen und Ganzen war es gar nicht so schlecht mit dem Wetter und ein ausgebuchtes Schiff ist ja auch nicht unbedingt eine Freude. Nur das mit den Delphinen müsste noch besser werden.

Da wir nicht noch eine Nacht auf dem Parkplatz verbringen möchten, fahren wir noch schnell ein paar Kilometer Richtung Haruru Falls um bereits nach 8 Kilometern auf einem Motorcamp einen Übernachtungsplatz zu finden.

Am nächsten Tag besuchen wir noch die Waitangi National Reserve mit dem Treaty House. Hier wurde 1840 der für Neuseeland so bedeutende (und dem Rest der Welt wahrscheinlich vollkommen unbekannte) Vertrag von Waitangi zwischen den Maori-Chefs und den Engländern unterschrieben.











Jetzt machen wir noch einen Abstecher über Land nach Kawakaw. Der Ort ist einzig und alleine bekannt wegen dem berühmtesten Klo Neuseelands. Friedensreich Hundertwasser hat hier ein paar Jahre gelebt und der Gemeinde ein Toilettenhaus entworfen und sogar selber mitgebaut. Obwohl ein Kunstwerk, ist es doch immer noch dazu da wofür es gebaut wurde, die öffentliche Toilette des Ortes.













So manch ein Geschäft reitet auf der Hundertwasser Welle mit, jedoch alleine das Toilettenhaus ist ein Original.











Bei unserer Fahrt entlang der Twin.Coast müssen wir uns mit den Ausblicken begnügen. Nirgendwo kommen wir ans Wasser, alles Land ist in Privathand.













Natürlich ist heute wieder ein besonders sonniger und schöner Tag und wir sehnen uns nach einem Platz am Wasser. Den finden wir an der DOC Whangaruru North Head Scenic Reserve. Den ganzen Nachmittag können wir Delphine beobachten, die in mehreren Gruppen durch die Bay ziehen.











Übermütig springen sie um die Wette, sehr zur Freude von uns Zuschauern. Es ist gerade so, als wollten sie uns dafür entschädigen das wir gestern so vergeblich nach ihnen Ausschau gehalten haben.
















Bei Whangarei, der größten Stadt des Northlandes besuchen wir zum letzten Mal auf unserer Neuseelandreise Wasserfälle. Die Whangarei Falls stürzen zwar nur 26 Meter, dafür aber sehr fotogen über Basaltsäulen in ein Wasserbecken.















In Waipu Cove machen wir eine längere Rast am Strand und erkunden ein wenig die Umgebung. Ob das wohl ein Hobbit ist, der da an der Wurzel sitzt?












In Mangawhai sehen wir einen Hinweis auf einen Lookout. Wir müssen uns einige Treppenstufen nach oben wuchten, dafür werden wir aber mit einer schönen Aussicht in die Umgebung belohnt. Was uns aber noch mehr fasziniert, sind die weiß und grün gekleideten Bowlingspieler, die wieder mit äußerstem Ernst und Vornehmheit ihren Sport auf dem Rasen betreiben.

Von uns sehr wenig besucht, da auch nicht wirklich bekannt und in den Reisebüchern selten aufgeführt sind die Regionalparks. Erst in Whangaruru North haben uns Neuseeländer mit entsprechendem Infomaterial versorgt. Bisher wussten wir gar nicht, dass man auch in den Regionalparks ausgezeichnet campen kann. Wir fahren also auf die Tawharanui Peninsula, wo wir in dem gleichnamigen Regionalpark erst mal durch ein elektronisch gesichertes Tor fahren müssen und dann eine Zahlenkombination für das Schloss zur Zufahrt des Campingplatzes erhalten. Hier ist eine Kiwi-Schutzzone. Wir stauen nicht schlecht als wir die Unmengen von Campern und Jugendgruppen sehen, die sich hier eingefunden haben. Hier lernen die Kleinen Kanu fahren, segeln und andere Outdooraktivitäten. Das Gelände ist aber so weitläufig, dass wir noch ein ruhiges Plätzchen für uns finden. Im übrigen sehen wir keinen einzigen Leihcamper hier. Dafür aber jede Menge Vögel und endlich auch den Bellbird, der uns in unserer Sammlung noch fehlt.













Wir machen eine ausgiebige Wanderung auf dem Eco-Trail, der uns zunächst an der Küste, dann über Schafsweiden in ein Waldgebiet führt. Hier wimmelt es nur so von Vögeln aller Art und auch einen Kaka bekommen wir so noch einmal zu Gesicht. Dieser Regionalpark bietet Programm für Tage.














Erst am folgenden Tag gegen 17.00 Uhr verlassen wir den Park, was ein Fehler ist. Die Nähe zu Auckland macht sich bemerkbar. Es ist Sonntag und die Wochenendurlauber fahren nach Hause. Wir haben keine Eile mehr, unser Neuseelandurlaub neigt sich dem Ende entgegen und so machen wir schon bald auf dem Gelände des Mahurangi Regionalparks Schluss. Hier ist es noch rappelvoll und erst als gegen 21.00 Uhr das Tor geschlossen wird, entfernen sich die letzten Tagesgäste und wir sind plötzlich nur noch zu Fünft da. Wie wohl jeder andere Besucher, machen wir natürlich auch ein Foto durch den Rahmen, dafür ist er ja wohl auch gedacht.













Wir dümpeln immer weiter Richtung Auckland, vorbei am Weiwera Thermal Resort. Das uns aber auch nicht mehr locken kann, Thermalbäder hatten wir ja schon. In Orewa sind es nur noch 38 Kilometer bis Auckland, da wir auf Stadt aber absolut keine Lust haben probieren wir auch noch den Long Bay Regionalpark aus. Zum ersten Mal gibt es in der Nacht einen Sicherheitsdienst, obwohl auch hier die Tore um 21.00 Uhr geschlossen werden.












Es hilft alles nichts, wir müssen uns endlich nach Auckland, der 1,2Millionen Stadt und Endpunkt unserer Neuseelandreise begeben. Mit dem Northshore Holliday Park haben wir einen Campingplatz gefunden, der in der Nähe unserer Verleihfirma liegt. Auch wenn Auckland sehenswert sein soll, nach so viel Zeit in mehr oder weniger Einsamkeit reizt sie uns überhaupt nicht. Lediglich der nette Vorort Devenport lockt uns noch einmal vom Platz. Von hier haben wir einen guten Blick über den Hafen auf die Skyline der Innenstadt.












Die Habour Brücke haben wir schon bei der Fahrt zum Northland befahren. Erst jetzt aus der Ferne können wir sehen, welch ein imposantes Bauwerk sie ist.











Wir müssen packen und den Camper säubern. Immer kontrolliert von den vielen gefiederten Gästen des Platzes. Wobei natürlich nicht alle so schön sind wie dieser Sittich. Das ist zugleich auch unser Abschiedsfoto aus Neuseeland.











Wir haben den Camper abgegeben, sitzen jetzt im Flughafen herum und warten auf unseren Abflug zu den Cook Islands. Neuseeland war wirklich wunderschön, wenn wir auch wahrscheinlich noch lange von Schafen träumen werden. Wir wünschen allen eine schöne Adventszeit und melden uns wieder von den Inseln.

1 Kommentar:

jasmine hat gesagt…

Hallo liebe Jutta und lieber Bernd.
Wir hoffen ihr habt die Cooks noch genossen und seid gut wieder zu Hause angekommen. Wir wünschen euch Frohe Weihnachten und einen gutes gesundes neues Jahr.
Liebe Grüße von Timm und Jasmine