Wir
kommen diesmal gut aus dem Großraum Tirana heraus und fahren auf der
SH2
Richtung Durrës.
Ab Rinas
machen wir noch einen Abstecher zur Ruine
der Kalaja e
Prezës
(Burg
von Preza), einer
Gipfelburg
(260 m) aus dem 15. Jahrhundert, die im Mittelalter eine strategisch
wichtige Lage zwischen den Ebenen von Tirana und Durrës
hatte und zum staatlichen
Kulturerbe Alaniens
zählt. Außer Mauerresten,
einem restaurierten, für uns aber nicht zugänglichen Turm
und der 2014 neu eingeweihten Moschee
ist noch das gut erhaltene Brunnenhaus
interessant.
Am
Parkplatz im Ort stehen uralte Olivenbäume
mit Netzrinde.
Wir
durchfahren den quirligen Ort Fushe
Kruja und kommen
wenige Kilometer später zum Restaurant
Oaz, wo wir zwar 10,--
Euro fürs Parken zahlen müssen, dafür erhalten wir aber Strom.
Der dann laufend ausfällt und ein riesiger und sehr lauter Generator
kommt zum Einsatz, wunderbar! Jetzt fängt es auch noch an zu Gießen
und Blitz und Donner übertönen die Geräuschkulisse. Wegen des
Wetters igeln wir uns für den Rest des Tages im WoMo ein. Am morgen
ziehen wir Regenklamotten an und fahren die wenigen Kilometer mit
einem Minibus hoch nach Kuja
(Krujë).
Vorbei an der Skanderbeg/Skënderbeg
Statue geht unser
erster Blick hoch zum Mali
i Krujës
und dort zur Bektashi-Wallfahrtsstätte
des Sari Salltëk.
Dessen angebliche
Fußspuren wir ja bereits im Osum-Canyon zu Gesicht bekommen haben.
Uns interessiert nur die Aussicht von oben. Ein Taxi das uns gerne
hinauf bringen würde steht auch schon bereit. Doch wegen der vielen
Wolken wird das wohl nichts mit der Fernsicht und so sparen wir uns
die Fahrt.
Die
Kalaja von Kruja
ist albanisches
Nationalheiligtum und
außerdem noch bewohnt. Auf der alten
und
traditionell
gepflasterten
Basarstraße (heute
reihen sich hier die Andenkenläden nebeneinander) geht es stetig
nach oben.
Schon
sind wir am Skanderbeg
Museum angelangt.
Obwohl das Gebäude mittelalterlich aussieht, ist es aus dem Jahre
1982, entworfen von
Pranvera Hoxha, der
Tochter des Diktators Enver Hoxha. Hier dreht sich alles um das Leben
und die Taten des Nationalhelden und natürlich ist der Besuch auch
für uns ein Muss.
Gjerg
Kastrioti Skënderbej
mal wieder überlebensgroß.
Lange
streifen wir durch alle Winkel der Burg, deren Geschichte bis ins 5.
und 6. Jahrhundert hinein greift. Suchen die
Dolma-Tekke, mit
ehemaliger Moschee und
türkischem Bad. Unter
dem Olivenbaum,
der noch aus der Zeit Skanderbegs stammen soll, befinden sich die
Gräber
hoher Bektashi-Geistlicher.
Das
Ethnografische Museum
ist uns auch noch einen Besuch wert, dann geht es über die
Basarstraße zurück zum Minibus. Hier erwischt uns auf den letzten
Metern wieder ein Platzregen aller erster Güte, der auch den Rest
des Tages und in der Nacht nicht aufhören will. Nach Kultur folgt
wieder Landschaft. Unser Ziel ist die Lagune
Patok
in der Bucht von
Rodonit. Ab Fushë
Kuq führt ein Damm
mitten hinein in die Lagunenlandschaft.
Wegen des vielen Regens der letzten Tage sind die meisten Einfahrten
zu den Häusern überschwemmt.
Die
Fischerhütten
stehen auf Stelzen
und so manch ein Boot ist mit Wasser gefüllt.
Das
Motorrad
ist etwas in die Jahre
gekommen.
Fischfang
mit einfachsten Mitteln.
Wir
entdecken einen wunderschön an der Bucht gelegenen Stellplatz und
stellen uns vor, dass wir es bei sonnigem Wetter hier eine Weile
aushalten könnten. Aber Wasser von allen Seiten und von Oben ist
uns einfach zu ungemütlich und so fahren wir weiter.
In
Laç
spielt uns das Navi einen bösen Streich und leitet uns auf unserem
Weg zum Wallfahrtsort des Hl.Antonius, in eine äußerst schmale und
vollkommen zugeparkte Gasse. Nur Schrittweise kommen wir hier voran,
um
dann vor einer Treppe zu landen. Wenden ist so gut wie nicht möglich.
Absperrhütchen und Fahrzeuge müssen bewegt werden, dann stehen wir
in Fahrtrichtung mit der Nase zum Gegenverkehr. Jetzt muss ich die
Autofahrer dazu bewegen nicht weiter zu fahren bzw. zurück zu
setzen. Das ist bei albanischer Fahrweise ( jeder ist sich selbst
der Nächste und auf eine Frau hört man schon gar nicht ) nur mit
Schimpftiraden meinerseits und körperlichem Einsatz (ich stelle mich
vor die Fahrzeuge, sie müssen mich entweder umfahren oder zurück
setzen) möglich. Heraus aus der Enge bräuchten Bernd und ich
blutdrucksenkende Mittel, besonders als wir die richtige Straße
finden. Sie führt breit und bequem aus dem Ort heraus, währen das
Navi wenden, wenden ruft. Irgendwann zertrümmern wir nochmal das
Gerät.
Steile
vier Kilometer fahren wir in die Höhe bis zu einem großen
Parkplatz. Von dort geht es nur noch zu Fuß weiter zu dem bekannten
Wallfahrtsort
des Shën Antoni
(heiliger
Antonius). Im
Reiseführer wird ausdrücklich davon abgeraten um den 13. Juni herum
hierher zu fahren, da dann Pilger aus dem ganzen Land kommen. Immer
wieder sollen hier Wunderheilungen geschehen. Bei unserem
Bluthochdruck wirkt es leider nicht, wahrscheinlich weil wir nur
wegen der Aussicht her gefahren sind und die fällt dann auch noch
buchstäblich ins Wasser.
Auf
der SH 6
geht es nun am Fluss
Mat entlang, der nach
dem Regen der letzten Tage unglaublich viel Wasser führt. Vorbei
am Stausee Liqeni i
Ulzës wird die
Schlucht eng
und die Landschaft immer wilder,
mit
teilweise recht dunklen Tunneldurchfahrten.
Nach dem 11.000 Einwohner zählenden Ort Burell,
einem ehemaligen
Karawanenstützpunkt,
führt ein Abzweig nach Suç
und uns zum Camping
Oasi alla Chiesa.
Tatsächlich befindet er sich auf dem Gelände einer, von
italienischen
Nonnen geführten
kath. Mission. So
stehen wir also direkt vorm Kirchentor. Die Nonnen kümmern sich um
benachteiligte Kinder und die freuen sich über Gummibärchen aus dem
WoMo.
Am Morgen ist der Himmel endlich wieder zu sehen und wir haben eine
tolle Sicht vom Stellplatz auf die umliegenden Berge. Hat sich der
Abstecher also doch noch gelohnt.
Zurück
auf der SH 6
sind wir schon nach wenigen Kilometern an der Brücke über den Mat
zum Dorf Shulbatër
angelangt. Hier können wir parken, dann geht es nur noch zu Fuß
weiter. Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt.
Im
Dorf selber sind noch einige Kullas
(Wehrturmhäuser)
erhalten. Diese Wehrhäuser wurden um das Jahr 1910 von den
Osmanischen Besatzern systematisch zerstört, da sie der
aufständischen Bevölkerung Schutz boten. Daher sind sie heute fast
nur noch in abgelegenen Gegenden zu finden. Auf steingepflasterten
Wegen, mit mehr Löchern als Steinen und übersät mit Tierkot
gelangen wir zu einer Kulla,
die erst vor wenigen Jahren mit
Mitteln der Marianne
Graf Stiftung restauriert
wurde und schon wieder so aussieht, als wäre eine Renovierung
dringend erforderlich. Wir haben das Gefühl, dass in diesem Ort die
Zeit stehen geblieben ist.
An
den Eingangstüren der Kulla sind verschwommene Ornamente
zu erkennen und wir dürfen auch ins Haus (die Schuhe müssen draußen
bleiben). Ein paar Zimmer sind als Museum hergerichtet, der Rest ist
bewohnt. Die anderen Kullas sind auch bewohnt, allerdings in
schlechtem Zustand und nicht zu besichtigen.
In
Klos
ignorieren wir das LKW Durchfahrtsverbot, da es keinen Hinweis auf die
Großrichtung gibt und uns die Einheimischen durchwinken. Am Ortsende
schaffen wir so gerade eben die Durchfahrt. Ich muss in den Matsch
und Bernd lotsen. Viel Platz gibt es nicht an jeder Seite. Hier
kennt man wohl die LKW Fahrer und so greift man zu drastischen
Mitteln, um sie aus dem Ort heraus zu halten.
Weiter
durch wunderschöne Gebirgslandschaft mit Aussicht auf schneebedeckte
Gipfel der Maja e
Dhosit (2.200 m)
fahren wir über den Qafa
e Bualli Pass (842 m).
Es folgt der hässliche
Bergbauort Bulqizë.
Mitten in dieser schönen Landschaft hat man Chromerze entdeckt, die
in kommunistischer Zeit abgebaut wurden. Wegen Unterhöhlung ist die
alte Stadt einsturzgefährdet und auch die neue Siedlung wirkt
vollkommen herunter gekommen. Der Ort zählt zu den verrufensten
Plätzen im Lande. Trotzdem leben hier 13.000 Einwohner, die teils
illegal und unter katastrophalen Bedingungen in den verfallenen
Anlagen arbeiten. Wir sehen zu das wir weiter kommen. In Topojan
überqueren wir den Schwarzen
Drin, den Ausfluss
des Ohrid Sees.
Von hier sind es nur noch sieben Kilometer bis Debar in Mazedonien,
wo wir auf der Anreise zum See ja bereits waren. Schon interessant
was für Schleifen wir bis jetzt gefahren sind. Wir bleiben in
Albanien und auf schlechter Straße geht es direkt bis ins muslimisch
geprägte Peshkopia.
An der Durchgangsstraße finden wir einen Parkplatz. Viel zu bieten
hat der Ort nicht. Natürlich gibt es einen
Basar.
Die
Eisen
sind nicht für Pferde, sondern für Schuhe
gedacht.
Die
Fußgängerzone,
der Boulevard Elez
Isufi wird derzeit
mit Steinplatten verschönt. Hier steht auch die übliche Skanderbeg
Statue.
Einige
der Wohnhäuser warten noch auf ihre Wiederbelebung.
Wir fahren drei Kilometer zurück bis zum
Restaurant Cerja, wo
wir über Nacht stehen können. Internet haben wir, es gäbe auch
Strom wenn wir uns in die Waschanlage stellen würden. Da ist es uns
zu vermüllt und dunkel. Wir genießen lieber den restlichen
Sonnenschein des Nachmittag. Am Morgen rumpeln wir wieder durch
Peshkopia
und kommen vorbei am
Dorf Kastriot, dem
ehemaligen Stammsitz der Adelsfamilie Kastrioti, aus der der
Nationalheld Skanderbeg hervor gegangen ist. Ab jetzt geht es ständig
bergauf und bergab. Viele Tierherden werden über die Straße
getrieben und die Aussicht auf die Berge und den
Mali i Korabi, der mit
seinen 2.753 m der höchste
Berg Albaniens ist
umwerfend.
Leider finden wir beim Dorf Radomirë
keinerlei
Parkmöglichkeit. In den Ort selber, mit seinen vielen Kullas,
können wir nicht hinein fahren. Bleibt nur ein Foto aus dem WoMo
Fenster von der Straße aus.
Immer
wieder lenken wir unsere Blicke auf dramatische
Felsformationen.
Gemäß
der Empfehlung im WoMo Führer machen wir einen Halt beim Dorf
Ceren. Auf steinigem
Pfad gehen wir hinunter in den Ort. Menschen sehen wir nur wenige.
Hier kann man erkennen, dass wir uns im ärmsten Teil Albaniens
befinden. Der Brunnen
und ein paar Leitungen
sichern die örtliche Wasserversorgung.
Häuser
aus grauem Stein und gepflasterte Wege prägen den Ortskern.
Vor
der Kulla
steht ein gut gefüllter Maisspeicher.
Es
kommt auf der Strecke zu mehreren unliebsamen Begegnungen mit
rasenden und kurvenschneidenden Autofahrern, die uns des öfteren zu
Vollbremsungen zwingen. Dabei nimmt einer unserer Zwillingsreifen
Schaden. Er hat noch Luft, mal sehen ob wir damit noch nach Hause
kommen. Wir geben den Plan auf bis Valbona
zu fahren, wir haben die Nase voll von den albanischen
Bergen. Die Sonne
lacht vom Himmel und uns ist jetzt nach Wasser und Faulenzen zu mute.
Bei Kukës
ist die Grenze zum Kosovo nahe, Prishtina ist nur noch 40 Kilometer
entfernt. Jetzt sind wir wieder auf der A1
Richtung Laç
unterwegs und dann auf der uns bereits bekannten Strecke der SH
1 immer den Mat
entlang. Vorbei geht es an Lezhë
und nach weiteren 60 Kilometern passieren wir die Großstadt
Shkodera (Shkodër).
Hier halten wir uns Richtung Han i Hotit und nach 8 Kilometern sind
wir in Vraka
und dort am Lake
Shkodra Resort angekommen.
Es sind auch einige WoMo´s aus Deutschland da und so werden
Reiseberichte und Übernachtungstips ausgetauscht. Auf diesem
schönen Platz bleiben wir vier Tage und dann sind wir wieder bereit
für weitere Taten.
Lange
haben wir überlegt, ob wir zum Koman-Stausee
fahren sollen oder nicht. Die Landschaft soll sagenhaft sein, aber
die Straße dorthin eine einzig Katastrophe. Doch ein Fernsehbericht
hat unsere Neugierde geweckt und so machen wir uns auf den 50
Kilometer langen Abstecher. Die ersten 30 Kilometer sind erträglich,
es gibt nur ab und an die für Albanien üblichen schlechten
Passagen. Dann kommt es knüppelhart. Wir rumpeln von Loch zu Loch,
tatsächlich brauchen wir für die 50 Kilometer 3 Stunden. Die
Landschaft und die Ausblicke auf den Drin sind wirklich toll, aber
die Straße fordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Gut ist nur das uns
fast keine Autos begegnen. Viele Ortschaften gibt es auf der Strecke
nicht. Dafür sehen wir seit langem mal wieder Schweine. Hier
scheinen also überwiegend Christen zu wohnen.
Der
Ort Koman
besteht nur aus ein wenigen Häusern und dem Campingplatz
Natyra. Erst
befürchten wir nicht einmal durchs Tor zu passen. Es ist aber nur
Pflanzenbewuchs und unter dem passen wir hindurch.
Am
Campingplatz gibt es auch ein
Hotel. Das muss man
wirklich gesehen haben. Die Zimmer liegen nämlich unter
der großen Brücke über den Drin.
Da heißt die Brücke ist gleichzeitig das Dach
der Zimmer
und die Autos rattern fast über die Köpfe der Gäste hinweg. Gut
das es so wenig Verkehr hier gibt.
Der
Platz macht seinem Namen Natyra alle Ehre. Wir zählen mehr als 50
Enten, 4 Hunde, 3 Katzen, sowie unzählige Tauben und Hühner. Als
wir noch einen Erkundungsspaziergang machen, begleiten uns zwei der
Hunde auf der gesamten Wegstrecke, obwohl wir immer wieder versuchen
sie zurück zu schicken.
Die
Fährfahrt auf dem Liqeni
i Komanit
(Koman-Stausse)
den Drin
hinauf bis Fierza
ist ein besonderes Erlebnis. Die große Fähre fährt um diese
Jahreszeit nicht mehr und so muss man mit der kleinen Fähre
Berisha , die nur
wenige Fahrzeuge und ansonsten Personen transportiert, vorlieb
nehmen. Der Kapitän bietet an am Morgen den Transport zur 1 1/2
Kilometer entfernten Anlegestelle zu übernehmen. Da das Wetter zu
wünschen übrig lässt, verspüre ich keine große Lust auf eine
sechsstündige Schiffsfahrt und so macht sich Bernd alleine auf den
Weg. Der Kapitän wollte um 8.30 Uhr da sein und da er das nicht ist,
hält Bernd kurzerhand einen LKW an der ihn mit zur Anlegestelle
nimmt. Bernd fotografiert das Boot von außen und durch die
Verspiegelung wird das ein Selfie der altmodischen Art.
An
der Anlegestelle
herrscht bereits reger Betrieb.
Da
die Dörfer in den Bergen nicht über eine Straße zu erreichen sind
gibt es auch noch reine Personenfähren.
Die
Fahrt ist trotz des schlechten Wetters und der Kälte wegen der
tollen Ausblicke auf die Schlucht und die Berge lohnenswert.
Nach
drei Stunden ist Fierza
erreicht. Hier liegt die große Fähre Alpin
für den Winter vor Anker. Außerdem ist ein Schiffswrack zu sehen
und eine Bar, in der es nicht einmal etwas zu Essen gibt. Gut das
Bernd eine Tüte Nüsse dabei hat.
Nach
einer Stunde Wartezeit fährt die Berisha nach Koman zurück. Zwei
deutsche Touristinnen auf Wanderurlaub und einige Einheimische
steigen noch zu. Unterwegs kommen kleinere Boote längsseits und
laden Waren oder auch Personen auf die Fähre um. Die Maronenernte
ist in vollem Gang und in den umliegenden Bergen scheint es reichlich
Kastanienbäume zu geben.
Immer
wieder gibt es einen Stopp an dem Personen zusteigen, ohne das
ersichtlich ist ob eine Siedlung in der Nähe ist. Sie tauchen
einfach irgendwie aus den Bergen auf.
Landschaft.
Gegen
16.30 Uhr kommt Bernd hungrig und durchgefroren zurück. Er hatte das
Glück den letzten Platz in einem Kleinbus zu erhaschen, der am
Fähranleger auf Passagiere wartet. Das er die Fahrt unternommen
hat, hat er nicht bereut und macht mir mit unendlich vielen Bildern
den Hals lang. Der Sonnenuntergang
färbt die Berge hinter dem Campingplatz.
Am Morgen noch ein letzter Blick auf das Tier-Idyll.
Die
ersten 20 Kilometer kommen uns noch schlechter vor als auf der
Hinfahrt. Wegen des vielen Regens gab es noch einige Steinschläge
zusätzlich. Auch jetzt hält sich der Verkehr in Grenzen. Abgesehen
von den Minibussen, die Personen auf 9.00 Uhr zum Fähranleger
bringen müssen und es dementsprechend eilig haben.
Gegen
12.30 Uhr sind wir endlich in Shkodera
angekommen. Diesmal nehmen wir den stadtnahen Campingplatz
Legjenda, von wo wir
bereits einen Blick auf die hoch über uns thronende Festung
Rozafa haben.
Irgendwie
sind wir wegen der elenden Kurverei aufgedreht und so machen wir uns
direkt auf zur Stadtbesichtigung. Die Kisha
e Zojës (Kirche
Unserer Lieben Frau des
Guten Rates)
liegt bereits an der Strecke zur Bushaltestelle. Mit dem Bus kommen
wir preiswert ins Zentrum und zum Hauptplatz
Sheshi Demokracia.
Wir
schlendern durch die gepflegte Altstadt
mit ihren vielen Straßencafés.
Gerne hätten wir die berühmte Fototeka
Kombëtare Marubi
besucht. Leider besitzen wir nur noch 700 Leke und soviel kostet
bereits der Eintritt für eine Person. Euro wollen sie hier nicht
nehmen. Bis wir einen Bankautomaten gefunden haben und wieder
flüssig sind, sind wir schon ein gutes Stück entfernt und zu faul
zum umkehren. Also nehmen wir jetzt ein Taxi und lassen uns hoch auf
die Kalaja e Rozafëz
(Burg Rozafa)
in 135 m Höhe
bringen. Der Hügel
war bereits in der Bronzezeit (2.100 vor Christus) besiedelt. 168 vor
Christus wurde er von den Römern eingenommen. Später eine
wichtige Station der Kreuzfahrer aus Frankreich auf dem Weg nach
Jerusalem. Venezianer und Osmanen nahmen abwechselnd die Festung in
Besitz. 1913 war die Herrschaft der Osmanen endgültig beendet.
Zugang zur Burg haben wir über einen mächtigen Zwinger
und zwei Gänge.
Von
der Mauer aus reicht der Blick weit in die Stadt hinein. In Shkodera
leben viele Roma
und hier sehen wir die elenden
Behausungen in denen
sie existieren müssen.
Die
neue Brücke
über die Buna,
die wir bei unserer Weiterfahrt auch überqueren werden.
Die
Kapitaneria aus
venezianischer Zeit mit Burgmuseum
und Restaurant.
Blick
über die Flüsse Kir
und Buna,
die den Burgberg umfließen.
Aussicht
auf die Xhamia e
Plumbit (Bleimoschee).
Wir
schlendern den Burgberg hinunter zur Bleimoschee.
Da sie mindestens einmal im Jahr überschwemmt wird, macht sich die
Renovierung in den letzten Jahren kaum bemerkbar.
Lediglich
der Innenhof
wirkt gepflegt.
Den
letzten Abend
in Albanien
lassen wir im Restaurant am Campingplatz bei einem guten Essen
ausklingen. Morgen fahren wir über die Buna Brücke die 14 Kilometer
zur Grenze nach Montenegro. Dann befinden wir uns faktisch auf der
Heimreise. Allerdings gibt es bis dahin noch so einige Schönheiten
an der Wegstrecke die einen Besuch wert sind.