Bereits
25 Kilometer hinter Split erreichen wir das 14.000 Einwohner
zählende Hafenstädtchen Trogir, dessen gesamte Altstadt zum
Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Parken dürfen wir am Jachthafen.
Nur noch über eine Brücke und schon haben wir das Stadtpanorama
vor uns.
Das
Schmuckkästchen mit seinen mittelalterlichen Gebäuden betreten wir
durch das sogenannte Landtor.
Noch
haben wir wegen der frühen Stunde die blitzsauberen Gassen fast für uns
alleine.
Die
Stadt gilt als der besterhaltene romanisch-gotische Komplex in
Osteuropa, was an vielen Gebäuden deutlich zu erkennen ist.
Bereits
an der St. Laurentius Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert mit
ihrem prachtvollen Hauptportal holt uns die touristische
Wirklichkeit wieder ein.
Kapela
sv Ivana (Kapelle des heiligen Johannes) gilt als eine
der schönsten Renaissance-Denkmäler Europas.
Wir
verlassen die Altstadt durch das Seetor und wandeln auf der mit Palmen bewachsenen Uferpromenade
hin
zur Festung Kamerlengo. Sie wurde um 1420 erbaut, als Trogir
noch zur
Republik
Venedig gehörte.
Zurück
auf der Küstenstraße reihen sich die Ausblicke auf hübsche Orte
wie Perlen an einer Schnur. Hier die Kleinstadt Primošten.
Den
Wegweise zum Krka-Nationalpark beachten wir nicht. Wir finden es ist
zu spät im Jahr um auch noch dorthin zu reisen. Schon haben wir
Šibenik erreicht und
finden wieder mal im Jachthafen den idealen Parkplatz für „El
Gordo“. Es sind nur wenige Gehminuten bis zum Zentrum und dem
Renaissance-Rathaus
mit neunbogiger
Vorhalle.
In
der Altstadt gibt es zahlreiche Kirchen, Klöster und Paläste.
Jedoch die Hauptsehenswürdigkeit ist die dreischiffige Katedrala
sv. Jakova (Kathedrale
Hl. Jakob)
mit ihrem Tonnengewölbe, die selbstredend mal wieder zum UNESCO
Welterbe zählt. Auffallend sind hier die vielen Friese mit
Darstellungen der sogenannten Bürgerköpfe
an der Außenfassade
Drei
Stunden laufen wir durch die Stadt, dann wird es Zeit sich um einen
Stellplatz zu kümmern. Fürs freie Stehen ist uns Šibenik zu groß
und alle Campingplätze im Umfeld sind zu. So fahren wir noch ein
Stück bis zum Dorf
Drage, wo wir am
Naturhafen
einen netten und ruhigen Platz finden. Leider sind nicht nur die
offiziellen Stellplätze sondern auch alle Restaurants geschlossen.
Später gesellt sich noch ein Camper mit jungen Leuten aus England
zu uns.
Am
Morgen haben sich mal wieder die Himmelsschleusen geöffnet und es
regnet ohne Ende. Die junge Engländerin klopft an unsere Tür und
reicht uns eine dampfende Tasse herein mit den Worten : English tea.
Da soll mal einer sagen die Engländer sind stur. Wieder mal haben
wir keine Lust weiter zu fahren bei so einem Wetter. Da kann die
Engländerin nur lachen, ist doch nur Regen! Also wir machen es uns
im WoMo gemütlich. Am Nachmittag hört es endlich auf zu regnen und
so kommen wir wenigstens noch zu einem Spaziergang. Direkt neben uns
befindet sich ein großes, luxuriöses Campinggelände (natürlich
geschlossen). Wir wundern uns nur, dass so ein kleines Dorf über so
viele Campingplätze verfügt, denn wir haben noch einige
Hinweisschilder auf weitere Plätze gesehen. Immer wieder kommen mal
ein paar Fischer vorbei und schöpfen Wasser aus ihren Booten,
ansonsten sind wir in der folgenden Nacht wieder ganz für uns, nur
dass und jetzt auch noch Sturmböen in den Schlaf schaukeln. In der
Frühe lacht die Sonne vom Himmel und so kann unsere Fahrt weiter
gehen. Biograd
wird nur durchfahren und schon sind wir auf der Stadtumfahrung zum
Eingangstor der Region
Dalmatien Zadar.
Wo es mal wieder nur einen geschlossenen Campingplatz für uns gibt.
Notgedrungen parken wir am Hafen (für WoMo´s verboten, mal sehen ob
das gut geht?), setzen uns in den Bus und sind bereits nach wenigen
Minuten im Zentrum. Liegt es an dem schönen Sonnenwetter, an der
allgegenwärtigen Adria oder wirklich nur an Zadar? Für uns ist es
die schönste Großstadt, die wir bisher in Kroatien gesehen haben.
Die
römisch-katholische
Kirche des
Heiligen Donat aus
dem 9.Jahrhundert sticht durch ihre außergewöhnliche Form endlich
mal aus den ganzen Kirchenbauten heraus.
Die
60 m lange Meeresorgel,
bei der durch den Druck der Wellen und Luftdruck in 35 unterirdischen
Rohren, an deren Ende sich Pfeifen befinden, 7 Akkorde in 5 Tönen
erklingen. Es soll Musik sein, über Geschmack lässt sich
bekanntlich streiten. Etwas Einmaliges ist es allemal.
Der
Pozdrav Suncu (Gruß an
die Sonne) besteht aus
dreihundert mehrschichtigen Glasplatten, die am Abend in allen
erdenklichen Farben leuchten.
Kapetanova
kula (Kapitänsturm)
mit Blick auf die Sv.
Šimun (Kirche
des heiligen Simon),
in der auch seine Gebeine ruhen.
Zurück
am Parkplatz werden wir in aller Höflichkeit darauf hingewiesen,
dass wir nicht hier hätten stehen dürfen. Unser Hinweis auf den
geschlossenen Campingplatz hilft nicht, man erlaubt uns nicht die
Nacht hier zu verbringen. Also fahren wir noch ein Stück bis an das
Novigradsko Meer
(Novigrader Meer),
einer Bucht an der oberen Adria. Dann auf schmaler Straße 10
Kilometer bis Novigrad.
Hier mündet die Draga
ins Meer. Der angeblich ganzjährig geöffnete Campingplatz ist auch
schon verwaist und das einzige Restaurant im Ort hat geschlossen. So
stellen wir uns einfach an den Kai
des gerade mal 550 Einwohner zählenden Hafenortes.
Hier
werden Tintenfische
auf dem Grill gebraten. Da bekommen wir schon Appetit.
Einzige
Sehenswürdigkeit des Ortes ist die oberhalb des Ortes liegende
Festungs-Ruine.
Zunächst schauen wir etwas skeptisch in die Höhe, doch das schöne
Spätnachmittagswetter verleitet uns dazu den Aufstieg anzugehen.
Am
Morgen war es das wieder mit dem schönen Wetter. Nicht nur das es
fast unaufhörlich regnet, es stürmt zudem noch. Trotzdem werden
wir einen weiteren Tag hier bleiben. In einer Regenpause suchen wir
den örtlichen Markt. Der besteht aus einem einzigen Stand,
an dem wir zwar etwas Gemüse aber keinen Fisch kaufen können. Den
gibt es nur in der Saison, wenn Touristen da sind. Die Marktfrau rät
es bei den Fischern direkt zu versuchen.
Tatsächlich
ist weit und breit kein Mensch unterwegs und so dauert es eine Weile
bis Bernd jemanden entdeckt der in sein Boot steigt. Der Fischer
fährt für zwei Stunden hinaus und geht auf Tintenfische. Wenn er
welche fängt, können wir sie haben. Tatsächlich kommt er mit 4
Exemplaren zurück, die nehmen wir alle. Die riesige Krabbe? in
seinem Eimer würde er auch gerne noch verkaufen, doch dafür haben
wir im Moment keine Verwendung.
Ich
flüchte ins WoMo, während Bernd mangels anderer Möglichkeiten
direkt auf dem Kai mit Meerwasser die Tinte heraus spült
und
den Sepia auch gleich an Ort und Stelle putzt.
Das
dauert eine ganze Weile, doch das Ergebnis lässt sich sehen. Hm...
lecker! Für was Regentage und der beste WoMo Koch weit und breit
doch gut sind.
Das
Wetter bleibt trübt und so stoppen wir bei unserer Rückfahrt zur
Magistrale nur kurz in Posedarje an der Insel zur Kapelle
Sveti Duh (des heiligen Geistes). Da der Steeg dorthin
überschwemmt ist, verzichten wir auf nasse Füsse und so gibt es
wieder mal nur ein Bild aus der Ferne.
Das
Tagesziel ist Senj und dort die gut erhaltene Uskokenburg
Nehaj aus dem 16. Jahrhundert. Leider ist eine Besichtigung für
uns nicht möglich, seit dem 31.10. hat sie Winterruhe. Sie diente im
Übrigen auch als Filmkulisse „Der roten Zora“. Unseren Plan dort
oben zu übernachten müssen wir wegen des Sturmes aufgeben.
Offiziell
ist der Stellplatz in Senj geschlossen, doch man hat
freundlicher Weise das Tor offen gelassen und so können wir ihn
nutzen, wenn auch die Sanitäranlagen verschlossen sind. Auf einen
Platz direkt am Kai verzichten wir, denn der Sturm lässt die Wellen
über das Ufer schwappen. Die Sicht kann uns eh keiner nehmen, wir
sind ja alleine hier. Bis auf ab und an ein paar Spaziergänger und
Leute die Wasser aus ihren Booten schöpfen. Dabei wird ein Mann von
einer Welle erfasst und ins Wasser geworfen. Später muss er in den
Kofferraum eines Wagens einsteigen. Der Fahrer will den nassen Kerl
nicht auf seinen Sitzen haben.
Blick
von der Magistrale auf die Insel Krk.
Wir
umfahren die Großstadt Rijeka und bald darauf passieren wir
die Grenze zu Slowenien. Ganze 27
Kilometern weiter haben wir bereits Italien
erreicht. Vorbei an Triest und Monfalcone kommen wir am
Nachmittag am Punto Sabbioni bei Venedig an. Gerne wären wir
drei Tage hier geblieben, doch die angeblich ganzjährig geöffneten
Campingplätze haben alle bis Mitte Dezember geschlossen. Es gibt zwar
eine Menge Parkplätze, doch auf keinem dürfen wir über Nacht
stehen. Bis wir endlich auf dem Platz des ACI (Automobilclub Italia)
die Erlaubnis bekommen, dort auch zu übernachten. So geht die Sonne
schon unter als wir endlich einen Blick auf Venedig
werfen können.
Auf
dem riesigen Platz stehen wir etwas verloren alleine in einer Ecke.
Eine Wache gibt es in der Nacht auch nicht und so machen wir die
Schotten dicht. Ich schaue im Internet nach dem Wetterbericht und
bekomme einen Schreck. Heute ist Montag und ab Donnerstag werden für
die Alpen ausgiebige Schneefälle vorhergesagt und das soll dann eine
Woche anhalten. Da wir aber zu Hause einen festen Termin haben, wird
das jetzt wohl eng wenn wir in drei Tagen über Rechen- und
Fernpasse fahren möchten . Wir haben zwar Allwetterreifen, aber
keine Schneeketten an Bord. Nach unruhiger Nacht entschließen wir
uns am Morgen Venedig Venedig sein zu lassen und machen uns eilig
auf den Rückweg. Schon um 6.30 Uhr sind wir unterwegs, fahren auf
der Landstraße bis Bassano de Grappa und dann auf einer
Schnellstraße Richtung Trient zügig durch das schöne Brenta
Tal. Die Berggipfel sind bereits verschneit und so entschließen
wir uns in der Höhe von Meran die Brenner Autobahn zu nehmen.
Schnell die GoBox angebracht und weiter geht die Fahrt Richtung
Österreich. Letztendlich war es eine
gute Entscheidung, wenn mann die Schneemassen im Umfeld sieht und es
ist ja noch gar nicht Donnerstag.
In
Garmisch Partenkirchen machen wir Halt für eine bitterkalte
Nacht und schöner Aussicht auf die verschneite Bergwelt um uns
herum. Wir sind froh die Alpen hinter uns gebracht zu haben und
wieder in Deutschland zu sein.
Die
Freude hält nicht lange an, wie immer sind die Autobahn voll und als
dann noch ein Stau bei Würzburg mit einer Stunde Verzögerung
angekündigt wird, fahren wir ab und auf der Landstraße weiter bis
Wertheim zum Hymer Camp. Da können wir dann gleich
auch die Verblendung für unseren Außenspiegel bestellen. Am
Folgetag geht es zügig voran und gegen Mittag sind wir wieder
daheim.
Fazit:
Zwei Monate unterwegs, 6.300 gefahrene Kilometer durch 11 Länder , 1 lädierter Reifen, 1 kaputter Seitenspiegel, Frontscheibe undicht und
zu guter Letzt noch in Italien ein kleines Loch darin, wegen eines
Steinschlages. Unser Hauptziel Albanien ist entgegen aller
Vorurteile ein wunderbares Land und gut und sicher zu bereisen. Uns
hat es jedenfalls dort sehr gut gefallen.