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Dienstag, 14. August 2018

Nordamerika-Reise Teil Vier: Mit dem WoMo durch Alaska von Tok bis Skagway


Der Grenzübertritt gestaltete sich vollkommen unproblematisch. Ein sehr freundlicher Grenzbeamter stellt die üblichen Fragen, Fingerabdrücke, Fotos, Stempel, Einreise-Erlaubnis in den Pass getackert, 6 US$ pro Person bezahlt und schon sind wir fertig. Das Ganze hat keine Viertelstunde gedauert und ins WoMo hat auch niemand geschaut. Besonders erstaunt hat uns, dass man nicht nach der Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug gefragt hat. Wahrscheinlich ist das alles bereits in den Computern gespeichert. Jetzt dürfen wir 90 Tage in Alaska/ oder auch den USA bleiben. Wieder einmal heißt es die Uhren um eine Stunde zurück stellen. Kurz darauf sind wir am Tetlin National Wildlife Refuge Visitor Center angelangt.
Wir erhalten Unterlagen über den NP, hier brauchen wir keinen Eintritt zu zahlen und auch die Nutzung der CP´s ist frei. Das Angebot nehmen wir gerne an und machen am Deadman Lake CP Schluss für heute. Wir haben Hitzerekord in Alaska 31,4° und vor Bärenbesuch wird auch gewarnt. Wir genießen den Sonnenuntergang am See, allerdings nur in den Mückenanzügen, denn die Plagegeister fallen mal wieder über uns her.
Kaum sind wir ein paar Kilometer auf dem Alaska Hwy, der hier jetzt die Nr. 2 hat, gefahren, müssen wir schon wieder an einer Baustelle warten, diesmal wegen des geringen Verkehrsaufkommens (5 Autos im Gegenverkehr) nicht allzu lange, aber dafür ist die Baustelle um so länger und wir tuckeln mal wieder hinter einem Pilot Car her.
Black Spruce (Schwarzfichten) und Seen bestimmen das Landschaftsbild. Kurz vor Tok überqueren wir den Tanana River und bereits nach 95 Kilometern sind wir in Tok Junction (1.300 Einwohner) angelangt. Im Visitor Center und auch auf unserem Campingplatz Alascan Stoves RV CP gibt es kein Internet, dafür aber eine Waschmaschine. Die brauen wir jetzt dringend und so vergeht der Tag mit allerlei Verrichtungen. Ein Gespräch das Bernd mit der Besitzerin führt, bringt eine neue Wendung in unsere Reisepläne. Darauf werde ich später noch zurück kommen.
Heute wollen wir unseren Blog senden und brauchen dazu Internet. In Fast Eddy´s Restaurant geben sie uns den Zugangscode und es kann los gehen. Bis wir fertig sind ist es bereits 12.30 Uhr und das WoMo glüht. So fahren wir nicht auf den CP zurück, sonder 25 Kilometer weiter bis zur Eagle Trail State Recreations Area, die ist zwar nicht viel billiger als der CP, hat aber eine Menge Schatten unter hohen Bäumen zu bieten. Wir unternehmen ein Spaziergang querfeldein zum Clearwater River. Als wir dort große Knochen von was auch immer entdecken machen wir schnell kehrt, denn auch hier gibt es eine Bärenwarnung.
Überall blüht jetzt das Scheuchzer´s Cottongras (Wollgras) in großen Mengen.
Morgens um 5.00 Uhr fahren wir auf dem Tok Cutoff (1) los und werden für das frühe Aufstehen belohnt. Zunächst sehen wir nur eine Menge Hasen und einen Fuchs, dann eine Elchkuh im Wasser.
Einige Zeit später haben wir schon wieder die Freude eine Elchkuh am Straßenrand zu erblicken.
Da bekanntlich aller guten Dinge Drei sind, noch einmal eine Elchkuh in einer Wiese. Nur das Bullmoose lässt weiter auf sich warten. Bei so vielen Mädels muss doch irgendwann mal ein Kerl dabei sein!!!!!
Wir genießen die Aussicht auf die Wrangell/St. Elias Mountains mit ihren Gletschern, diesmal von der Alaska Seite aus.
Danach wird es irgendwie langweilig. Keine Tiere mehr, schnurgerade Straße, kleiner Nadelwald. Vom Gakona River Lookout der Blick über den Fluss.
In Gakona Junction biegen wir auf den Richardson Hwy (4) Richtung Norden ab. Am Himmel kreisen zwei Rotschwanzbussarde durch die Lüfte.
Meier´s Roadhouse wirbt mit einem Museum. Was sich aber nur als ein Sammelsurium von allerlei unzusammenhängenden Gegenständen entpuppt, sogar ein Bierhumpen aus Deutschland ist dabei. Die kleine Kirche des Ortes gibt wenigstens ein Fotomotiv her.
Bei Paxson zweigen wir auf den Denali Hwy (8) ab. Hier ist die Straße noch für 35 Kilometer asphaltiert und nur so weit wollen wir sie auch befahren. Den Denali NP haben wir vor 20 Jahren schon besucht, sind mit dem Shuttle (private Fahrten sind nicht erlaubt) stundenlang durch das Gelände gefahren und haben außer einer Grizzly-Mutter mit ihren Jungen nicht allzu viele Tier gesehen. Den Mount Denali (6.194m), (damals hieß er noch Mount McKinley), haben wir seinerzeit in voller Pracht erlebt, denn meistens ist der Gipfel unter Wolken verborgen. Mittlerweile ist der Andrang dort so groß, dass man oft nur mit Voranmeldung eine Shuttle ergattern kann und auch sonst gibt es einfach zu viel Kommerz dort. Das alles brauchen wir nicht mehr. Auf der Strecke sehen wir noch Mt. Sanford (4.949m) und Mt. Wrangell, sowie den Gulcana Glacier.
Wir bewegen uns jetzt oberhalb der Baumgrenze und dementsprechend karg ist die Vegetation. Kurz nach Ende des Asphalts, ist auch für uns auf dem BLM Tangle Lake CP Schluss für heute.Wir wandern noch ein kurzes Stück auf die Anhöhe hinauf und haben eine wunderbare Aussicht auf den Lake und den CP. Es wachsen viele Blaubeersträucher am Wegesrand und weil sich einfach keine Bären mehr blicken lassen, futtern wir ihnen zur Strafe die Beeren weg.
Erstaunlich vielfältig ist in dieser Höhe auch die Auswahl an Blumen. Hier sehen wir z.B. Narrow-leaved Arnika (Arnika).
Übrigens, wer da auf dem Bild kaum zu erkennen ist bin ich, der Mückenschutzanzug und der Gesichtsschleier lassen mich mit der Landschaft verwachsen.
Eine Möve greift einen anderen Vogel an und erst jetzt erkennen wir, dass das ein Bald Eagle (Weißkopfseeadler ) ist. Der lässt sich doch tatsächlich vom See vertreiben und fliegt auf einen hohen Baum, wo schon die Partnerin wartet.
Obschon wir uns wieder um 5.00 Uhr auf den Rückweg machen, bekommen wir keinerlei Tiere zu Gesicht und sind doch etwas gefrustet. Da muss auch schon mal ein Trompeterschwan für ein Bild herhalten.
Die Alaska Pipeline begleitet uns immer mal wieder (macht sich nicht wirklich schön in der Landschaft).

Schon sind wir wieder in Paxson und auf dem Richardson Hwy Richtung Delta unterwegs. Kurz hinter einer Lachs-Aufzuchtstation gibt es einen Aussichtspunkt über den Paxson River. Tatsächlich erblicken wir im Wasser einen einzigen Lachs.
Obwohl wir von Schnee- und Eisbedeckten Bergen umgeben sind, gestaltet sich die Fahrt auf Dauer ermüdend.
Daran kann auch die bunte Färbung des Gesteins nicht ändern.
Weiterhin keine Tiere in Sicht, dafür aber Jäger. Sie laufen mit geschulterten Gewehren durch die Gegend. Hoffentlich sehen die auch nicht mehr Wild als wir, wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum sich das Großwild in die Berge zurück gezogen hat, die schöne Aussicht alleine kann es ja nicht sein.
Vor lauter Langeweile schlafe ich ein. Plötzlich macht Bernd eine Vollbremsung und ich werde recht unsanft geweckt. Da lugt doch tatsächlich der so lang vermisste Bullmoose (Elchbulle) aus dem Gebüsch.
Kurz können wir uns an ihm erfreuen, dann macht er sich durchs Gebüsch davon. Ist auch besser so, da sehen ihn die Jäger wenigstens nicht, denn mit seinem schönen Geweih ist er potentiell gefährdet. Überall hängen die Geweihe als „Verzierung“ herum und uns ist es bisher noch nie gelungen ein lebendes Exemplar zu entdecken.
Alleine dafür hat sich der weite Umweg für uns gelohnt und wir sind wieder bester Laune. Um noch ein iTüpfelchen drauf zu setzen, stolziert ein Kanada- Kranich am Wegesrand vorbei und eine weitere Elchkuh sehen wir auch noch.
Noch ein schneller Blick auf die Alaska Range,
dann beginnt oder endet der Alaska Hwy (je nach Sichtweise) in Delta Junction
und schon bald darauf sind wir wieder in Tok angelangt. Die letzten Tage war es recht heiß, doch pünktlich für unsere geplante Fahrt auf dem Top-off-the-World Hwy ist Regenwetter angesagt. So übernachten wir nicht wie geplant noch einmal in Tok, sondern machen uns noch am Nachmittag auf den Weg. Auf einer langen Brücke überqueren wir wieder einmal den Tanana River.
In Tetlin Junction erreichen wir den Taylor Hwy. Es geht immer bergauf und bergab durch eine karge und dennoch wunderbare Bergwelt. Die Straße ist zwar asphaltiert, weist aber Stellenweise große Schlaglöcher auf und zudem gibt es längere Abschnitte mit Gravel. So sind wir erst gegen 17.00 Uhr in der ehemaligen Goldgräbersiedlung Chicken angelangt. Ursprünglich wollten die ersten Siedler sie Ptarmigan (Schneehuhn) nennen, da aber keiner so recht wusste wie man das schreibt wurde halt Chicken (Huhn) daraus. Obwohl mehr eine Geisterstadt als sonst etwas (es gibt noch 7 Einwohner von ehemals 400), versteht man sich hier gut darauf sich zu vermarkten und so ist der Ort ein beliebter Zwischenstopp bei den Touristen.
In den Saloon kommt man kaum hinein vor lauter Hinterlassenschaften ehemaliger Besucher. Da auf dem Campingplatz über 50 Airstreams RV´s stehen, dürfen wir hier kostenlos auf dem Parkplatz übernachten.
Alles dreht sich ums Huhn und eine alte Dredge (Schürfkübelbagger) ist jetzt Museum.
Selbst die öffentlichen Toiletten sind mit Hens oder Roosters gekennzeichnet.
Überall auf der weiteren Strecke sehen wir kleine Goldgräbercamps. Immer noch versuchen einige wenige so ihr Glück. Dies verfallene Gebäude war einst die alte Grenzstation.
Der little Poker/Gold Creek bildet die Grenze zwischen Alaska/USA und Kanada, ist nur von Mitte Mai bis September von 8.00/9.00 bis 20.00/21.00 Uhr geöffnet. Wen die Zeitangabe verwirrt, es gibt wieder mal eine Zeitzone hier und auch der Creek hat auf beiden Seiten einen anderen Namen.
Pünktlich mit dem Beginn der Gravelroad und dem Top-off-the-World Hwy (so genannt wegen der eindrucksvollen Streckenführung entlang einer Kammlinie mit weiten Ausblicken über das menschenleere Land) fängt es an zu regnen. Das kennen wir auch nicht anders. Zweimal sind wir die Strecke schon gefahren und zweimal waren wir bis zur Schmerzgrenze hin verschlammt als wir in Dawson ankamen. Warum sollte es also diesmal anders sein. Hier der wundervoller Panoramablick auf den Zusammenfluss von Klondike und Yukon River.
Nach 160 Kilometern haben wir die kostenfreie Fähre über den Yukon erreicht, die uns in kurzer Zeit über den Fluss und somit nach Dawson City bringt.
Ganz so schlimm sieh das WoMo diesmal doch gar nicht aus!
Ausgerechnet heute ist Farmers Markt, den wir dann zuerst besuchen. Die örtlichen Produkte sind enorm teuer und bei einem Preis von 3,-- CA$ für eine Kohlrabi vergeht uns die Kauflust.
1896 stießen G. W. Carmack, Sookum Jim und Tagish Charlie am Rabbit Creek auf Gold und lösten damit den Klondike Goldrush aus. Über 100.000 Menschen haben sich derzeit, in der Hoffnung auf schnellen Reichtum, auf den Weg gemacht. Dawson City wuchs 1898 auf über 30.000 Einwohner und war vorübergehend die größte Stadt nördlich von Vancouver. Der Boom dauerte nur wenige Jahre und Dawson schrumpfte auf 500 Einwohner. Erst der Ausbau des Klondike Hwy weckte die Stadt aus ihrem Dornröschenschlaf, nun zählt sie wieder 2.000 Einwohner. Sie ist heute ein Touristenmagnet mit ihren vielen historischen und gut renovierten Häusern.
Eine Weile schlendern wir auf den Holzwegen an den mit Absicht nicht gepflasterten Straßen entlang. Alles soll so authentisch wie möglich sein, die Geschäfte allerdings sind voll auf Tourismus eingestellt. Am Ufer des Yukon liegt der 40 m lange Raddampfer SS Keno und kann besichtigt werden.
Nun wird es Zeit für einen CP, am besten mit einer Waschanlage. Das alles finden wir beim Dawson City RV Park, zwei Kilometer außerhalb des Zentrums. Nach dem Einchecken reihen wir uns in die Schlange derer, die ihre Autos wieder auf Vordermann bringen wollen, danach sind wir vollkommen erledigt. Nun streikt plötzlich die Anzeige des Kühlschranks (offensichtlich hat er auch während der Fahrt nicht funktioniert), sowie der Autobatterie, wir haben keinen Kopf mehr uns darum zu kümmern. Am nächsten Morgen fahren wir, vorbei an den mittlerweile schon fast wieder bewachsenen Steinhalden aus der Goldgräberzeit und einigen immer noch aktiven Goldminen, auf dem Klondike Hwy bis Stewart River Crossing und dort auf den Silver Trail. Wir versprechen uns davon Elche zu sehen, denn es gibt hier die Moose Calving Key Habitation, ein besonders geschützter Bereich in dem die Elche ihre Jungen zur Welt bringen. Leider bekommen wir keinen einzigen Elch zu Gesicht. Bei Mayo hört die Asphaltstraße auf und kurz drauf finden wir am Five Miles Lake CP einen besonders hübschen Platz für die Nacht. Bernd findet die Zeit, sämtliche Sicherungen im WoMo durch zu testen (und das sind eine ganze Menge). Tatsächlich ist eine davon total korrodiert und als die gewechselt ist, funktionieren auch wieder der Kühlschrank und alle Anzeigen. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Am Morgen fahren wir die 58 km auf dem Silver Trail zu früher Stunde zurück. Elche gibt es immer noch keine, dafür sehen wir mehrere Porcupines (Stachelschweine). Leider immer auf der Flucht vor dem Fotografen.
An der Stewart River Brücke halten wir für eine Frühstückspause.
Wir passieren den drunken Forrest (wegen des Permafrostes neigen die Bäume sich in alle Richtungen und sehen irgendwie betrunken aus) und kommen zum Pelly River Crossing, den wir auf einer besonders langen Brücke überqueren.
Langsam erreichen wir wieder den Yukon River, der einen großen Bogen geschlagen hat und für eine Weile aus unserem Blickfeld verschwunden war. Etwa 20 Kilometer vor Carmacks befindet sich ein Aussichtspunkt über die Five Finger Rapids. In diesen Stromschnellen sind so einige Goldsucher, in ihren selbst gebastelten Booten, auf dem Weg nach Dawson City ums Leben gekommen. Dabei sehen die Stromschnellen von hier oben doch so harmlos aus.
Nach weiteren 167 Kilometern und einem sehr sommerlichen Fahrtag ist es uns nach Erfrischung zu mute. So machen wir Station in Takhini Hot Springs. Was sich nicht als wirklich gute Idee entpuppte, denn heiß von oben und heiß von unten ist für uns zu viel heiß. Anderen scheinen genau so zu empfinden, denn es sind kaum Gäste im Bad.
So fahren wir dann doch noch bis Whitehorse. Wo sich auf dem Walmart Parkplatz die RV´s bald stapeln. Es werden von mal zu mal mehr. Da wir in der deutschen Bäckerei zwei Brote geordert haben und die erst am späten Vormittag fertig werden, fahren wir am morgen erst einmal in den Vorort Riverdale zur Fish Ladder (Fisch Leiter). Um den Lachsen den vom Schwatka Lake Damm versperrten Weg zu den Laichgründen weiter zu ermöglichen, wurde eine der längsten Fischleitern der Welt gebaut. Hier kann man beobachten, wie Lachse die Stufen der Leiter überwinden. Wenn denn welche da sind! Stolz erklärt man uns, gestern sei der erste Lachs gekommen. Na wie toll, die Lachse machen es uns fast so schwer wie die Elche, denn heute will sich kein weiterer blicken lassen.
Zurück am Walmart vertreiben wir uns noch etwas Zeit in den Quarz Road Wetlands. Endlich sind die Brote fertig und wir können starten. Unseren ersten Stopp machen wir auf dem South Klondike Hwy beim Kookatsoon Lake Freizeitgelände. Der See ist sehr flach, friert im Winter bis auf den Grund zu und daher leben dort keine Fische. Für Familien mit Kindern ist er an schönen Sommertagen der ideale Badesee.
Auf einmal kommen uns eine Menge Ausflugsbusse entgegen. In Skagway sind die Kreuzfahrtschiffe angelandet und nun werden die Passagiere übers Land gefahren. Besonders der Aussichtspunkt auf den in türkisfarben leuchtenden Emeralde Lake ist stark frequentiert
und wir sind auch da.
Nun sind wir auf der Tagish Road unterwegs und passieren die Zufahrt zum Carcross Dessert, ein 260 ha großes Dünengebiet, liebevoll auch die kleinste Wüste der Welt genannt. Der Wind bläst Sand vom Bennett Lake herüber und formt Dünen, die dann ins Landesinnere wandern.
Aussicht über den Tagish Lake auf Bove Island.
Auf dem Conrad CP und historischem Ort direkt am Tagish Lake gelegen, machen wir für heute Schluss. In seiner Blütezeit als Silberminenstadt hatte der Ort 4000 Einwohner jetzt stehen hier nur noch ein paar verfallene Hütten.
Bei der Weiterfahrt am Morgen sehen wir die Reste der Schwebebahn für eine der Silberminen am Montan Mountain.
Jetzt haben wir die Grenze zwischen dem Youkon und BC erreicht. Wir sehen einen Waldbrand, den wir kurz darauf an Straßenarbeiter melden können. Die wissen allerdings schon Bescheid. Über eine Minischlucht wird einem hier für 18,-- CA$ die Überschreitung einer Hängebrücke angeboten. Wir betrachten das als Touristennepp und verzichten auf die Begehung.
Bei Log Cabin (Parkplatz am Ende des Chilkoot Pass Trails) überquert der Klondike Hwy die Schienen der White Pass & Youkon Route. Bis zur Fertigstellung der Straße 1981 bildete die Schiene die einzige Verbindung über den White Pass zwischen Skagway/Alaska und Whitehorse. 1982 wurde der Linienbetrieb eingestellt und ist heute nur noch ein Touristenzug.
Die Landschaft wird immer dramatischer.
Aus 130 m Höhe überblickt man die Bahnterrasse. Wir haben das Glück, dass gerade ein Zug auf der Strecke unterwegs ist.
Das einzig größere Tier was uns auf der Fahrt begegnet, ist ein kleiner Bär mit hellen Streifen. Wir sind etwas irritiert. Warum ist der alleine ohne Mama unterwegs, wieso ist er so dünn und überhaupt haben Bären Streifen? Nein, natürlich nicht,  aber dieses Tier ist uns vollkommen unbekannt. Bei meiner Recherche im Internet stellt sich heraus, es war ein Wolverine (Vielfrass). Leider konnten wir ihn nicht aufs Bild bannen, zu verblüfft waren wir und zu schnell war er dann verschwunden. Auf der Höhe des White Passes sind wir an der Grenzstation Fraser angelangt. Die Amerikaner schauen in unseren Pass, stellen die üblichen Fragen, lassen die Pässe wieder mal durch den Computer laufen und schon sind wir in die USA eingereist. Nun ändert sich die Landschaft wieder dramatisch, wir sind oberhalb der Baumgrenze unterwegs. Doch leider kommt jetzt Nebel auf und die so schöne Abfahrt hinunter nach Skagway verschwindet im Dunst. Im Ort fahren wir zunächst in den Hafen, weil wir uns einen Platz auf der Fähre nach Haines sichern wollen. Doch die fährt erst morgen Nachmittag und würde uns zudem über 200,--US$ kosten für die kurze Überfahrt von einer Stunde. Außerdem ist das Buchungsbüro noch nicht geöffnet und es ist nicht einmal sicher, ob wir überhaupt eine Platz auf der Fähre bekommen, bei dem Andrang der hier herrscht. Vier riesige Kreuzfahrtschiffe liegen hier vor Anker, Skagway selber hat 1.000 Einwohner.
Skagway und das heute nicht mehr existierende Dyea verdankte dem Klondike Gold Rush einen kurzen Höhenflug. Im Juli 1897 trafen die ersten Boote mit den Goldsuchern ein und die Stadt wuchs auf 20.000 Bewohner an, die an den Ufern des Taiya Inlets, in teilweise provisorischen Holzverschlägen hausten. Illustere Gestalten wie der Geschäftsmann und Gangster Jefferson Randolph „Soapy“ Smith konnten im rechtsfreien Raum die Ankömmlinge um ihr Geld betrügen und die Bevölkerung drangsalieren. Bis Soapy bei einem Schusswechsel sein Leben verlor. Der Shootout wird heute noch in der Eagle´s Hall für die Touristen nachgespielt. Die Mädels in den Fenstern werben um Zuschauer.
An den Straßen reihen sich Schmuckgeschäft an Schmuckgeschäft, sowie Souvenirläden an Souvenirläden aneinander wie Perlen an einer Kette. Die Touristen freut es, die Stadt ist rappelvoll.
Viel historisches gibt es zu sehen. Hier wird dargestellt, was die Menschen über den Chiloot Pass schleppen mussten, um von den kanadischen Zöllnern durchgelassen zu werden. Wer die Grenze passieren wollte hatte 500 Pfund Mehl, 100 Pfund Zucker, 80 Pfund Bohnen,20 Pfund Kaffee, 25 Pfund Rosinen, 15 Pfund Käse, 5 Pfund Schokolade, 500 Kerzen sowie Ausrüstungsgegenstände mit sich zu führen. Wer sich keine Träger leisten konnte, musste die Habe stückchenweise voranschleppen und so dauerte die Passüberquerung von 53 km bis zum Lake Bennet mitten im Winter bis zu drei Monate. Dennoch überstanden 30.000 Männer und eine Handvoll Frauen diese Tortour.
Einige blieben in Skagway hängen und machten dort ihr Glück. Wie z. B. Harriet Pullen. Sie kam mit 7 US$ und einem Sack getrockneter Äpfel in Skagway an. Hämmerte alte Blechbüchsen zu Backformen um und verkaufte Apfelkuchen. So fasse sie Fuß, baute und leitete später das Pullen House, Skayways top Hotel bis in die 50er Jahre. Besonders gut liefen auch die Saloons. Hier der mit lebensgroßen Puppen bestückte Mascot Saloon.
Ewig lange schlendern wir durch die Stadt. Irgendwie ist es trotz allem Kommerz doch recht kurzweilig hier. Wir beschließen die 500 Kilometer bis Haines auf dem Landweg zurück zu legen. Die Rückfahrtstrecke ist einfach wunderschön und zudem ist einmal Tanken billiger als die Fährfahrt. Von einer Anhöhe aus schauen wir zurück auf die Stadt und den Hafen, dann machen wir uns auf den Weg.


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