Der
Grenzübertritt gestaltete sich vollkommen unproblematisch. Ein sehr
freundlicher Grenzbeamter stellt die üblichen Fragen,
Fingerabdrücke, Fotos, Stempel, Einreise-Erlaubnis in den Pass
getackert, 6 US$ pro Person bezahlt und schon sind wir fertig. Das
Ganze hat keine Viertelstunde gedauert und ins WoMo hat auch niemand
geschaut. Besonders erstaunt hat uns, dass man nicht nach der
Einfuhrgenehmigung für das Fahrzeug gefragt hat. Wahrscheinlich
ist das alles bereits in den Computern gespeichert. Jetzt dürfen
wir 90 Tage in Alaska/ oder auch den
USA bleiben. Wieder einmal heißt es die
Uhren um eine Stunde zurück stellen. Kurz darauf sind wir am Tetlin
National Wildlife Refuge Visitor Center angelangt.
Wir
erhalten Unterlagen über den NP, hier brauchen wir keinen Eintritt
zu zahlen und auch die Nutzung der CP´s ist frei. Das Angebot nehmen
wir gerne an und machen am Deadman Lake CP Schluss für heute.
Wir haben Hitzerekord in Alaska 31,4° und vor Bärenbesuch wird auch
gewarnt. Wir genießen den Sonnenuntergang am See,
allerdings nur in den Mückenanzügen, denn die Plagegeister fallen
mal wieder über uns her.
Kaum
sind wir ein paar Kilometer auf dem Alaska Hwy, der hier jetzt
die Nr. 2 hat, gefahren, müssen wir schon wieder an einer Baustelle
warten, diesmal wegen des geringen Verkehrsaufkommens (5 Autos im
Gegenverkehr) nicht allzu lange, aber dafür ist die Baustelle um so
länger und wir tuckeln mal wieder hinter einem Pilot Car her.
Black
Spruce (Schwarzfichten) und Seen bestimmen das
Landschaftsbild. Kurz vor Tok überqueren wir den Tanana River
und bereits nach 95 Kilometern sind wir in Tok Junction
(1.300 Einwohner) angelangt. Im Visitor Center und auch auf unserem
Campingplatz Alascan Stoves RV CP gibt es kein
Internet, dafür aber eine Waschmaschine. Die brauen wir jetzt
dringend und so vergeht der Tag mit allerlei Verrichtungen. Ein
Gespräch das Bernd mit der Besitzerin führt, bringt eine neue
Wendung in unsere Reisepläne. Darauf werde ich später noch zurück
kommen.
Heute
wollen wir unseren Blog senden und brauchen dazu Internet. In Fast
Eddy´s Restaurant geben sie uns den Zugangscode und es kann los
gehen. Bis wir fertig sind ist es bereits 12.30 Uhr und das WoMo
glüht. So fahren wir nicht auf den CP zurück, sonder 25 Kilometer
weiter bis zur Eagle Trail State Recreations Area, die ist
zwar nicht viel billiger als der CP, hat aber eine Menge Schatten
unter hohen Bäumen zu bieten. Wir unternehmen ein Spaziergang
querfeldein zum Clearwater River. Als wir dort große Knochen
von was auch immer entdecken machen wir schnell kehrt, denn auch hier
gibt es eine Bärenwarnung.
Überall
blüht jetzt das Scheuchzer´s Cottongras (Wollgras) in
großen Mengen.
Morgens
um 5.00 Uhr fahren wir auf dem Tok Cutoff (1) los und
werden für das frühe Aufstehen belohnt. Zunächst sehen wir nur
eine Menge Hasen und einen Fuchs, dann eine Elchkuh im Wasser.
Einige
Zeit später haben wir schon wieder die Freude eine Elchkuh am
Straßenrand zu erblicken.
Da
bekanntlich aller guten Dinge Drei sind, noch einmal eine Elchkuh
in einer Wiese. Nur das Bullmoose lässt weiter auf sich warten. Bei
so vielen Mädels muss doch irgendwann mal ein Kerl dabei sein!!!!!
Wir
genießen die Aussicht auf die Wrangell/St. Elias Mountains
mit ihren Gletschern, diesmal von der Alaska Seite aus.
Danach
wird es irgendwie langweilig. Keine Tiere mehr, schnurgerade Straße,
kleiner Nadelwald. Vom Gakona River Lookout der Blick über
den Fluss.
In
Gakona Junction biegen wir auf den Richardson Hwy (4)
Richtung Norden ab. Am Himmel kreisen zwei Rotschwanzbussarde
durch die Lüfte.
Meier´s
Roadhouse wirbt mit einem Museum. Was sich aber nur als
ein Sammelsurium von allerlei unzusammenhängenden Gegenständen
entpuppt, sogar ein Bierhumpen aus Deutschland ist dabei. Die kleine
Kirche des Ortes gibt wenigstens ein Fotomotiv her.
Bei
Paxson zweigen wir auf den Denali Hwy (8) ab.
Hier ist die Straße noch für 35 Kilometer asphaltiert und nur so
weit wollen wir sie auch befahren. Den Denali NP haben wir vor
20 Jahren schon besucht, sind mit dem Shuttle (private Fahrten sind
nicht erlaubt) stundenlang durch das Gelände gefahren und haben
außer einer Grizzly-Mutter mit ihren Jungen nicht allzu viele Tier
gesehen. Den Mount Denali (6.194m), (damals hieß er noch
Mount McKinley), haben wir seinerzeit in voller Pracht erlebt,
denn meistens ist der Gipfel unter Wolken verborgen. Mittlerweile ist
der Andrang dort so groß, dass man oft nur mit Voranmeldung eine
Shuttle ergattern kann und auch sonst gibt es einfach zu viel Kommerz
dort. Das alles brauchen wir nicht mehr. Auf der Strecke sehen wir
noch Mt. Sanford (4.949m) und Mt. Wrangell, sowie den
Gulcana Glacier.
Wir
bewegen uns jetzt oberhalb der Baumgrenze und dementsprechend karg
ist die Vegetation. Kurz nach Ende des Asphalts, ist auch für uns
auf dem BLM Tangle Lake CP Schluss für heute.Wir
wandern noch ein kurzes Stück auf die Anhöhe hinauf und haben eine
wunderbare Aussicht auf den Lake und den CP. Es
wachsen viele Blaubeersträucher am Wegesrand und weil sich einfach
keine Bären mehr blicken lassen, futtern wir ihnen zur Strafe die
Beeren weg.
Erstaunlich
vielfältig ist in dieser Höhe auch die Auswahl an Blumen. Hier
sehen wir z.B. Narrow-leaved Arnika (Arnika).
Übrigens,
wer da auf dem Bild kaum zu erkennen ist bin ich, der
Mückenschutzanzug und der Gesichtsschleier lassen mich
mit der Landschaft verwachsen.
Eine
Möve greift einen anderen Vogel an und erst jetzt erkennen wir, dass
das ein Bald Eagle (Weißkopfseeadler ) ist. Der lässt
sich doch tatsächlich vom See vertreiben und fliegt auf einen hohen
Baum, wo schon die Partnerin wartet.
Obschon
wir uns wieder um 5.00 Uhr auf den Rückweg machen, bekommen wir
keinerlei Tiere zu Gesicht und sind doch etwas gefrustet. Da muss
auch schon mal ein Trompeterschwan für ein Bild herhalten.
Die
Alaska Pipeline begleitet uns immer mal wieder (macht sich
nicht wirklich schön in der Landschaft).
Schon
sind wir wieder in Paxson und auf dem Richardson Hwy
Richtung Delta unterwegs. Kurz hinter einer
Lachs-Aufzuchtstation gibt es einen Aussichtspunkt über den
Paxson River. Tatsächlich erblicken wir im Wasser einen
einzigen Lachs.
Obwohl
wir von Schnee- und Eisbedeckten Bergen umgeben sind,
gestaltet sich die Fahrt auf Dauer ermüdend.
Weiterhin
keine Tiere in Sicht, dafür aber Jäger. Sie laufen mit
geschulterten Gewehren durch die Gegend. Hoffentlich sehen die auch
nicht mehr Wild als wir, wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum
sich das Großwild in die Berge zurück gezogen hat, die schöne
Aussicht alleine kann es ja nicht sein.
Vor
lauter Langeweile schlafe ich ein. Plötzlich macht Bernd eine
Vollbremsung und ich werde recht unsanft geweckt. Da lugt doch
tatsächlich der so lang vermisste Bullmoose (Elchbulle)
aus dem Gebüsch.
Kurz
können wir uns an ihm erfreuen, dann macht er sich durchs Gebüsch
davon. Ist auch besser so, da sehen ihn die Jäger wenigstens
nicht, denn mit seinem schönen Geweih ist er potentiell gefährdet.
Überall hängen die Geweihe als „Verzierung“ herum und uns ist
es bisher noch nie gelungen ein lebendes Exemplar zu entdecken.
Alleine
dafür hat sich der weite Umweg für uns gelohnt und wir sind wieder
bester Laune. Um noch ein iTüpfelchen drauf zu setzen, stolziert ein
Kanada- Kranich am Wegesrand vorbei und eine weitere Elchkuh
sehen wir auch noch.
und
schon bald darauf sind wir wieder in Tok angelangt. Die
letzten Tage war es recht heiß, doch pünktlich für unsere geplante
Fahrt auf dem Top-off-the-World Hwy ist Regenwetter angesagt. So
übernachten wir nicht wie geplant noch einmal in Tok, sondern machen
uns noch am Nachmittag auf den Weg. Auf einer langen Brücke
überqueren wir wieder einmal den Tanana River.
In
Tetlin Junction erreichen wir den Taylor Hwy. Es geht
immer bergauf und bergab durch eine karge und dennoch wunderbare
Bergwelt. Die Straße ist zwar asphaltiert, weist aber Stellenweise
große Schlaglöcher auf und zudem gibt es längere Abschnitte mit
Gravel. So sind wir erst gegen 17.00 Uhr in der ehemaligen
Goldgräbersiedlung Chicken angelangt. Ursprünglich
wollten die ersten Siedler sie Ptarmigan (Schneehuhn) nennen, da
aber keiner so recht wusste wie man das schreibt wurde halt Chicken
(Huhn) daraus. Obwohl mehr eine Geisterstadt als sonst etwas (es gibt
noch 7 Einwohner von ehemals 400), versteht man sich hier gut darauf
sich zu vermarkten und so ist der Ort ein beliebter Zwischenstopp
bei den Touristen.
In den Saloon kommt man kaum hinein vor lauter
Hinterlassenschaften ehemaliger Besucher. Da auf dem Campingplatz
über 50 Airstreams RV´s stehen, dürfen wir hier kostenlos auf dem
Parkplatz übernachten.
Überall auf der weiteren Strecke sehen wir kleine
Goldgräbercamps. Immer noch versuchen einige wenige so ihr Glück.
Dies verfallene Gebäude war einst die alte Grenzstation.
Der little Poker/Gold Creek bildet die Grenze
zwischen Alaska/USA und Kanada, ist nur von Mitte Mai
bis September von 8.00/9.00 bis 20.00/21.00 Uhr geöffnet. Wen
die Zeitangabe verwirrt, es gibt wieder mal eine Zeitzone hier und
auch der Creek hat auf beiden Seiten einen anderen Namen.
Pünktlich mit dem Beginn der Gravelroad und dem
Top-off-the-World Hwy (so genannt wegen der eindrucksvollen
Streckenführung entlang einer Kammlinie mit weiten Ausblicken über
das menschenleere Land) fängt es an zu regnen. Das kennen wir auch
nicht anders. Zweimal sind wir die Strecke schon gefahren und zweimal
waren wir bis zur Schmerzgrenze hin verschlammt als wir in Dawson
ankamen. Warum sollte es also diesmal anders sein. Hier der
wundervoller Panoramablick auf den Zusammenfluss von Klondike
und Yukon River.
Nach 160 Kilometern haben wir die kostenfreie Fähre
über den Yukon erreicht, die uns in kurzer Zeit über den
Fluss und somit nach Dawson City bringt.
Ausgerechnet heute ist Farmers Markt, den wir
dann zuerst besuchen. Die örtlichen Produkte sind enorm teuer und
bei einem Preis von 3,-- CA$ für eine Kohlrabi vergeht
uns die Kauflust.
1896 stießen G. W. Carmack, Sookum Jim
und Tagish Charlie am Rabbit Creek auf Gold und lösten
damit den Klondike Goldrush aus. Über 100.000 Menschen haben
sich derzeit, in der Hoffnung auf schnellen Reichtum, auf den Weg
gemacht. Dawson City wuchs 1898 auf über 30.000 Einwohner und
war vorübergehend die größte Stadt nördlich von Vancouver. Der
Boom dauerte nur wenige Jahre und Dawson schrumpfte auf 500
Einwohner. Erst der Ausbau des Klondike Hwy weckte die Stadt aus
ihrem Dornröschenschlaf, nun zählt sie wieder 2.000 Einwohner. Sie
ist heute ein Touristenmagnet mit ihren vielen historischen
und gut renovierten Häusern.
Eine Weile schlendern wir auf den Holzwegen an den mit Absicht nicht gepflasterten Straßen entlang.
Alles soll so authentisch wie möglich sein, die Geschäfte
allerdings sind voll auf Tourismus eingestellt. Am Ufer des Yukon
liegt der 40 m lange Raddampfer SS Keno und kann besichtigt
werden.
Nun wird es Zeit für einen CP, am besten mit einer
Waschanlage. Das alles finden wir beim Dawson City RV Park,
zwei Kilometer außerhalb des Zentrums. Nach dem Einchecken reihen
wir uns in die Schlange derer, die ihre Autos wieder auf Vordermann
bringen wollen, danach sind wir vollkommen erledigt. Nun streikt
plötzlich die Anzeige des Kühlschranks (offensichtlich hat er auch
während der Fahrt nicht funktioniert), sowie der Autobatterie, wir
haben keinen Kopf mehr uns darum zu kümmern. Am nächsten Morgen
fahren wir, vorbei an den mittlerweile schon fast wieder bewachsenen
Steinhalden aus der Goldgräberzeit und einigen immer noch aktiven
Goldminen, auf dem Klondike Hwy bis Stewart River
Crossing und dort auf den Silver Trail. Wir versprechen
uns davon Elche zu sehen, denn es gibt hier die Moose Calving Key
Habitation, ein besonders geschützter Bereich in dem die Elche
ihre Jungen zur Welt bringen. Leider bekommen wir keinen einzigen
Elch zu Gesicht. Bei Mayo hört die Asphaltstraße auf und
kurz drauf finden wir am Five Miles Lake CP einen besonders
hübschen Platz für die Nacht. Bernd findet die Zeit, sämtliche
Sicherungen im WoMo durch zu testen (und das sind eine ganze Menge).
Tatsächlich ist eine davon total korrodiert und als die gewechselt
ist, funktionieren auch wieder der Kühlschrank und alle Anzeigen. Da haben wir ja noch
mal Glück gehabt. Am Morgen fahren wir die 58 km auf dem Silver
Trail zu früher Stunde zurück. Elche gibt es immer noch keine,
dafür sehen wir mehrere Porcupines (Stachelschweine).
Leider immer auf der Flucht vor dem Fotografen.
Wir passieren den drunken Forrest (wegen des
Permafrostes neigen die Bäume sich in alle Richtungen und sehen
irgendwie betrunken aus) und kommen zum Pelly River Crossing,
den wir auf einer besonders langen Brücke überqueren.
Langsam erreichen wir wieder den Yukon River, der
einen großen Bogen geschlagen hat und für eine Weile aus unserem
Blickfeld verschwunden war. Etwa 20 Kilometer vor Carmacks
befindet sich ein Aussichtspunkt über die Five Finger Rapids.
In diesen Stromschnellen sind so einige Goldsucher, in ihren selbst
gebastelten Booten, auf dem Weg nach Dawson City ums Leben gekommen.
Dabei sehen die Stromschnellen von hier oben doch so harmlos aus.
Nach weiteren 167 Kilometern und einem sehr
sommerlichen Fahrtag ist es uns nach Erfrischung zu mute. So machen
wir Station in Takhini Hot Springs. Was sich nicht als
wirklich gute Idee entpuppte, denn heiß von oben und heiß von unten
ist für uns zu viel heiß. Anderen scheinen genau so zu empfinden,
denn es sind kaum Gäste im Bad.
So fahren wir dann doch noch bis Whitehorse. Wo
sich auf dem Walmart Parkplatz die RV´s bald stapeln. Es
werden von mal zu mal mehr. Da wir in der deutschen Bäckerei
zwei Brote geordert haben und die erst am späten Vormittag fertig
werden, fahren wir am morgen erst einmal in den Vorort Riverdale
zur Fish Ladder (Fisch Leiter). Um den Lachsen den vom
Schwatka Lake Damm versperrten Weg zu den Laichgründen weiter
zu ermöglichen, wurde eine der längsten Fischleitern der Welt
gebaut. Hier kann man beobachten, wie Lachse die Stufen der Leiter
überwinden. Wenn denn welche da sind! Stolz erklärt man uns,
gestern sei der erste Lachs gekommen. Na wie toll, die Lachse machen
es uns fast so schwer wie die Elche, denn heute will sich kein
weiterer blicken lassen.
Zurück am Walmart vertreiben wir uns noch etwas Zeit in
den Quarz Road Wetlands. Endlich sind die Brote fertig und wir
können starten. Unseren ersten Stopp machen wir auf dem South
Klondike Hwy beim Kookatsoon Lake Freizeitgelände. Der
See ist sehr flach, friert im Winter bis auf den Grund zu und daher
leben dort keine Fische. Für Familien mit Kindern ist er an schönen
Sommertagen der ideale Badesee.
Auf einmal kommen uns eine Menge Ausflugsbusse entgegen.
In Skagway sind die Kreuzfahrtschiffe angelandet und nun werden die
Passagiere übers Land gefahren. Besonders der Aussichtspunkt auf den
in türkisfarben leuchtenden Emeralde Lake ist stark
frequentiert
Nun sind wir auf der Tagish Road unterwegs und
passieren die Zufahrt zum Carcross Dessert, ein 260 ha
großes Dünengebiet, liebevoll auch die kleinste Wüste der Welt
genannt. Der Wind bläst Sand vom Bennett Lake herüber und
formt Dünen, die dann ins Landesinnere wandern.
Auf dem Conrad CP und historischem Ort
direkt am Tagish Lake gelegen, machen wir für heute Schluss.
In seiner Blütezeit als Silberminenstadt hatte der Ort 4000
Einwohner jetzt stehen hier nur noch ein paar verfallene Hütten.
Bei der Weiterfahrt am Morgen sehen wir die Reste der
Schwebebahn für eine der Silberminen am Montan Mountain.
Jetzt haben wir die Grenze zwischen dem Youkon
und BC erreicht. Wir sehen einen Waldbrand, den wir kurz
darauf an Straßenarbeiter melden können. Die wissen allerdings
schon Bescheid. Über eine Minischlucht wird einem hier für
18,-- CA$ die Überschreitung einer Hängebrücke
angeboten. Wir betrachten das als Touristennepp und verzichten auf
die Begehung.
Bei Log Cabin (Parkplatz am Ende des Chilkoot
Pass Trails) überquert der Klondike Hwy die
Schienen der White Pass & Youkon Route. Bis
zur Fertigstellung der Straße 1981 bildete die Schiene die einzige
Verbindung über den White Pass zwischen Skagway/Alaska
und Whitehorse. 1982 wurde der Linienbetrieb eingestellt und
ist heute nur noch ein Touristenzug.
Aus 130 m Höhe überblickt man die Bahnterrasse.
Wir haben das Glück, dass gerade ein Zug auf der Strecke
unterwegs ist.
Das einzig größere Tier was uns auf der Fahrt begegnet, ist ein kleiner Bär mit hellen Streifen. Wir sind etwas
irritiert. Warum ist der alleine ohne Mama unterwegs, wieso ist er so
dünn und überhaupt haben Bären Streifen? Nein, natürlich nicht, aber dieses Tier ist uns vollkommen unbekannt. Bei meiner Recherche
im Internet stellt sich heraus, es war ein Wolverine
(Vielfrass). Leider konnten wir ihn nicht aufs Bild bannen, zu
verblüfft waren wir und zu schnell war er dann verschwunden. Auf der
Höhe des White Passes sind wir an der Grenzstation Fraser
angelangt. Die Amerikaner schauen in unseren Pass, stellen die
üblichen Fragen, lassen die Pässe wieder mal durch den Computer
laufen und schon sind wir in die USA eingereist. Nun ändert sich
die Landschaft wieder dramatisch, wir sind oberhalb der Baumgrenze
unterwegs. Doch leider kommt jetzt Nebel auf und die so schöne
Abfahrt hinunter nach Skagway verschwindet im Dunst. Im Ort
fahren wir zunächst in den Hafen, weil wir uns einen Platz
auf der Fähre nach Haines sichern wollen. Doch die fährt erst
morgen Nachmittag und würde uns zudem über 200,--US$ kosten für
die kurze Überfahrt von einer Stunde. Außerdem ist das
Buchungsbüro noch nicht geöffnet und es ist nicht einmal sicher,
ob wir überhaupt eine Platz auf der Fähre bekommen, bei dem Andrang
der hier herrscht. Vier riesige Kreuzfahrtschiffe
liegen hier vor Anker, Skagway selber hat 1.000 Einwohner.
Skagway und das heute nicht mehr
existierende Dyea verdankte dem Klondike Gold Rush
einen kurzen Höhenflug. Im Juli 1897 trafen die ersten Boote mit den
Goldsuchern ein und die Stadt wuchs auf 20.000 Bewohner an, die an
den Ufern des Taiya Inlets, in teilweise provisorischen
Holzverschlägen hausten. Illustere Gestalten wie der Geschäftsmann
und Gangster Jefferson Randolph „Soapy“ Smith konnten im
rechtsfreien Raum die Ankömmlinge um ihr Geld betrügen und die
Bevölkerung drangsalieren. Bis Soapy bei einem Schusswechsel sein
Leben verlor. Der Shootout wird heute noch in der Eagle´s
Hall für die Touristen nachgespielt. Die Mädels in den
Fenstern werben um Zuschauer.
An den Straßen reihen sich Schmuckgeschäft an
Schmuckgeschäft, sowie Souvenirläden an Souvenirläden aneinander
wie Perlen an einer Kette. Die Touristen freut es, die Stadt ist
rappelvoll.
Viel historisches gibt es zu sehen. Hier wird
dargestellt, was die Menschen über den Chiloot Pass
schleppen mussten, um von den kanadischen Zöllnern durchgelassen zu
werden. Wer die Grenze passieren wollte hatte 500 Pfund Mehl, 100
Pfund Zucker, 80 Pfund Bohnen,20 Pfund Kaffee, 25 Pfund Rosinen, 15
Pfund Käse, 5 Pfund Schokolade, 500 Kerzen sowie
Ausrüstungsgegenstände mit sich zu führen. Wer sich keine Träger
leisten konnte, musste die Habe stückchenweise voranschleppen und so
dauerte die Passüberquerung von 53 km bis zum Lake Bennet mitten im
Winter bis zu drei Monate. Dennoch überstanden 30.000 Männer und
eine Handvoll Frauen diese Tortour.
Einige blieben in Skagway hängen und machten dort ihr
Glück. Wie z. B. Harriet Pullen. Sie kam mit 7 US$ und einem
Sack getrockneter Äpfel in Skagway an. Hämmerte alte
Blechbüchsen zu Backformen um und verkaufte Apfelkuchen. So fasse
sie Fuß, baute und leitete später das Pullen House, Skayways
top Hotel bis in die 50er Jahre. Besonders gut liefen auch die
Saloons. Hier der mit lebensgroßen Puppen bestückte Mascot
Saloon.
Ewig lange schlendern wir durch die Stadt. Irgendwie ist
es trotz allem Kommerz doch recht kurzweilig hier. Wir beschließen
die 500 Kilometer bis Haines auf dem Landweg zurück zu legen. Die
Rückfahrtstrecke ist einfach wunderschön und zudem ist einmal
Tanken billiger als die Fährfahrt. Von einer Anhöhe aus schauen wir
zurück auf die Stadt und den Hafen, dann machen wir uns auf den Weg.
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