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Montag, 4. November 2019

Südafrikareise Teil IV: Weiter durch den Krüger NP zum Shingwedzi Camp bis zum letzten Camp Punta Maria, danach über Pologwane zum Pilanesberg NP.


Auch in den Tropen gibt es offensichtlich Löwen. Sie verdösen den heißen Tag in einem Kanalrohr unter der Straße und nur ein Weibchen will sich den Besuchern zeigen. Laut anderen Reisenden sollen es aber fünf sein und so warten wir eine ganze Weile ob die anderen Herrschaften willens sind hervor zu kommen, geben uns dann aber geschlagen. Zumal der Verkehrsstau an dieser Stelle langsam enorme Ausmaße annimmt.
Auf dem Weg zum Shingwedzi Camp nehmen wir die Red Rocks Schleife. Wegen der ungewöhnlichen Farbe hielten die Ureinwohner die Felsen für den Sitz des Gottes Khubyane, dem Schöpfer der Tiere, der Bäume, der Flüsse und der Menschen. Später fand man Gold. Heute lebt eine große Herde Chacma Baboons (Paviane) in der Umgebung.
Der Shingwedzi River ist derzeit größtenteils ausgetrocknet und Wasser ausgesprochen knapp. Elefanten können Wasser riechen und graben tiefe Löcher in den Sand um trinken zu können, wie wir hier bei einer Elefantenkuh und ihrem Kleinen sehr gut sehen können. Sobald die Elefanten weg sind dienen diese Löcher auch anderen Tieren als Tränke.
Um zum Shingwedzi Camp zu gelangen müssen wir eine Low Water Bridge (Niedrigwasserbrücke) überqueren. Die Fahrspur wird uns eine Weile von einem Elefanten versperrt, der den Weg über die Brücke offensichtlich bequemer findet, als im Sand des Bachbettes herum zu stapfen.
Es ist immer noch mit 43° sehr heiß, doch heute wird gegrillt und danach genießen wir den Sonnenuntergang.
Wieder geht es in aller Frühe auf Pirschfahrt und wir sehen die üblichen Tiere. Ich gehe nicht mehr im Einzelnen darauf ein, da sich das ansonsten ja immer wiederholt und werde mich daher auf die besonderen Tiere beschränken. Auf irgendeinem Parkplatz an der Strecke machen wir eine Frühstückspause und dann erwischen wir ihn, den Honey badger (Honigdachs). Schnellen Schrittes eilt er an uns vorbei.
Am Kanniedood Dam wirbelt der Staub. Eine riesige Büffelherde kommt ihren Durst am Wasserloch zu stillen. Es müssen weit mehr als 100 Tiere sein.
Immer wieder erfreut uns auch die vielfältige und bunte Vogelschar. Hier sehen wir den Goldschwanzspecht.
Auf der Transittour nach Punda Maria entdecken wir am Babalala Picknickspot Flughunde.
Da in der Gegend große Mengen an Knochen herum liegen, halten wir wieder vermehrt Ausschau nach Löwen. Tatsächlich, am Boyela Wasserloch lungern mehrere Löwen herum und lauern auf Beute, fein getrennt nach Weibchen die ja bekanntlich das Jagen übernehmen
und den Bossen, die dann zuerst fressen dürfen. Gerecht ist das ja irgendwie nicht.
Auf der Mahonie Schleife huscht ein kleiner Sharps-Geisbock durchs Gelände. Es sind mit die kleinsten Antilopen.
Der braune Schlangenadler schaut nicht sehr freundlich drein.
Der Kigelia africana wird bei uns wegen der Form seiner Früchte  Leberwurstbaum genannt.
Häufig sind die Perlhühner anzutreffen, hier mal an einem Wasserloch, ansonsten irgendwie immer auf der Straße als Geschwindigkeitsbremser.
Wir sind im Punta Maria Camp eingetroffen. Hauptattraktion ist das Wasserloch, dass unmittelbar hinter dem Camp Zaun liegt. Wir haben das Glück einen der wenigen Plätze am Zaun zu ergattern und sehen zum ersten Mal überhaupt die Haubenperlhühner.
Wir bräuchten in Punta Maria fast gar nicht mehr auf Pirschfahrt zu gehen. Lange genug am Wasserloch ausharrend sehen wir bereits eine Menge Tiere. Zuerst kommen die Zebras,
danach die Elefanten.
Vorsichtig pirschen sich die Impalas heran.
Auch der Trauerdrongo weiß das Wasser zu schätzen.
Die Giraffe hat es wirklich nicht einfach. Zunächst nähert sie sich mit äußerster Umsicht. Immer wieder schaut sie vor und zurück ob nicht von irgendwoher eine Gefahr droht. Dann sind ihre Beine viel zu lang um ans Wasser zu gelangen. Erst nachdem sie sie gespreizt und geknickt hat schafft sie es zu trinken. Springt aber immer wieder hoch um sich zu sichern. Das dauert so seine Zeit bis der Durst endlich gestillt ist.
Gut das der afrikaniche Tausendfüssler keine Schuhe braucht.
Natürlich gehen wir trotzdem auf Pirschfahrt. Der Nyala Loop macht seinem Namen alle Ehre, denn wir sehen hier eine Menge dieser hübschen Antilopen.
Besonders farbig sind die Nyalaböcke. Der hier scheint recht gelenkig zu sein, mit den Hinterläufen ans Ohr zu kommen macht ihm so schnell keiner nach.
Am Pafuri Picknickplatz wird fleißig Frühstück auf südafrikanische Art zubereitet (Man mietet sich beim Wächter einen Gasbrenner mit Pfanne und dann kann es auch schon los gehen. Eier, Speck, Tomaten, Pilze, Käse und Toastbrot, alles kommt in die Pfanne. Das duftet wunderbar
und jetzt heißt es das Ganze nur noch gegen die diebischen Paviane zu verteidigen.)
Das Warthog (Warzenschwein) wird auch von den Gerüchen angelockt, muss sich aber mit seiner natürlichen Nahrung begnügen.
Dem Jamerson Amarant ist es gleich, er sucht eh nur nach Samen und Insekten im Erdreich.
An Crooks Corner, dem Dreiländereck zwischen Südafrika, Mosambik und Zimbabwe führt der Limpopo River so gut wie kein Wasser mehr. Es gibt nur noch wenige Wasserlöcher.
An deren sandigen Ufern liegen riesige Krokodile. Es sind die größten die wir bisher gesehen haben. Sie scheinen gut davon zu leben, dass das Wasser so knapp ist und ihre Beutetiere daher gezwungen sind hier zu trinken.
Der Langspornkibitz scheint ihnen als Beute wohl zu gering.
Da muss die Nilgans auf ihre Jungen schon besser aufpassen, denn auch die Krokodile haben Nachwuchs. So verweilen sie erst einmal vorsichtig am Ufer und checken die Lage.
Der Zimtroller befindet sich auf den Baumästen in relativer Sicherheit.
Doch die kleine Antilope ist akut gefährdet.
Zu guter Letzt gibt sich noch der Grautoko die Ehre.
Den letzten Abend in Punta Maria verbringen wir am Wasserloch. Elefanten kommen aus allen Richtungen und es gibt ein ordentliches Gerangel um die besten Plätze. Da es sich augenscheinlich um unterschiedliche Verbände handelt, wird auch schon mal trompetet und geschubst. Die schwächeren müssen zurücktreten, doch irgendwann haben alle was abbekommen und nun wird der Rückweg wieder geordnet angetreten.
Jetzt heißt es Abschied nehmen vom Krüger NP. 24 Tage haben wir dort verbracht und unglaublich viele Tiere gesehen. Es war wirklich eine traumhafte Zeit. Ein wenig wehmütig machen wir uns auf den Weg nach Pologwane (früher Pietersburg). Am Wegesrand stehen viele alte, knochige und laublose Bäume. Die passen gerade zu unsere Stimmung.
205 Kilometer sind wir nun schon vom Krüger NP entfernt. Zuerst frischen wir in Pologwane unsere Vorräte auf und dann suchen wir auf dem CP der Game Reserve einen Platz für die Nacht. Gleich kommt ein Pfau heran gestürmt. Den kennen wir noch vom letzten Mal. Da hat er sich heimlich von hinten angeschlichen und mir eine Rosinenschnecke aus der Hand gerissen. Da hat er heute schlechte Karten, schließlich bin ich vorgewarnt.
Erst haben wir keine rechte Lust durch das Schutzgebiet zu fahren. Nach Krüger erwarten wir nicht mehr viel Neues. Dann lese ich im Prospekt, dass es hier Rappenantilopen geben soll. Nach denen haben wir schon lange vergeblich Ausschau gehalten. Also machen wir uns doch noch auf den Weg. Tatsächlich gibt es nicht viele Tiere zu sehen, doch die Sable Antelopes (Rappenantilopen) sind tatsächlich da. Sie verstecken sich etwas entfernt hinter dichtem Gebüsch. Zwar sollten wir auch hier das Fahrzeug nicht verlassen, doch da nicht mit Löwen zu rechnen ist, es soll aber einen Leopard geben, steigt Bernd aus und schlägt sich durch die Büsche. Er will endlich die seltenen Antilopen aufs Foto bannen.
Ein paar Kudus und Zebras lassen sich auch noch blicken, sowie einige hübsche Vögel. Darunter für uns neu der Schopffrankolin.
Wenn auch das Gesamtergebnis ein wenig mager ausgefallen ist, so waren uns die Rappenantilopen die Rundfahrt schon wert. Im übrigen verbringen wir eine sehr einsame Nacht auf dem CP. Außer dem Wächter und uns ist weiter niemand auf dem Gelände. Der heutige Tag wird ein langen Fahrtag. Dabei passieren wir Bela Bela (früher Warmbath) mit seinen Thermalquellen. Irgendwie haben wir den Ort bei der Planung verpeilt, denn er wäre sicherlich auch einen Zwischenstopp wert gewesen und hätte uns die Strecke etwas verkürzt. Leider passt er nun nicht mehr in unseren Zeitplan. Wir erreichen den Pilanesberg NP durch das Manyane Gate. Was sind wir froh, dass wir den Platz vorher gebucht haben. Er quillt quasi über vor Menschen und so gut wie jede Site ist belegt. Es bleibt noch ein wenig Zeit für eine Abendpirschfahrt und so kaufen wir uns ein Ticket für heute und morgen gleich mit. Obwohl Pilanesberg ein NP ist, wird er nicht von San Parks verwaltet und so gilt unsere Wild Card hier nicht. Daher müssen wir Parkeintritt zahlen. Also das ist mal wieder ganz speziell. Es hat eine geschlagene Viertelstunde gebraucht bis Bernd das Ticket in der Hand hatte. Führerschein und Buchungsbestätigung des Camps (da gibt es für den zweiten Tag eine Ermäßigung wenn man auf dem CP übernachtet) wurden ausführlich und umständlich geprüft und dann die Eintrittskarte gedruckt. Also Geduld zu haben lernt man hier. Wenigstens sehen wir schon nach kurzer Zeit ein Rhino.
Später kreuzt noch ein weiteres Rhino unseren Weg.
Auch Löwen gibt es zu entdecken, erst die weiblichen Tiere
und etwas entfernt die männlichen.
Schon müssen wir zurück auf den CP, denn das Gate wird bald geschlossen. Die Impalas sind klug. Solange sie sich in dem Camp aufhalten sind sie vor den Löwen sicher und erfreuen zudem die Gäste.
Um 6.00 Uhr machen wir uns auf zur nächsten Pirschfahrt. Am Eingang zum Park stehen lange Schlangen wegen den Eintrittskarten an. Wenn die für jeden so lange brauchen wie für uns, sind die letzten heute Mittag noch nicht durch. Wir haben ja eine Karte und können an der Reihe vorbei fahren. Da schaut uns so manch einer etwas ungläubig an. Tatsächlich sehen wir schon wieder Bernds Lieblinge die Rhinos
und dann noch einmal die Löwenbande von gestern. Die schauen recht missmutig drein, offensichtlich war ihre nächtliche Jagt erfolglos und sie sind immer noch hungrig.
Die Rock Dassies (Klippschliefer) sind übrigens die nächsten Verwandten der Elefanten,
von denen wir zwar eine Menge Kot, aber zunächst kein einziges Exemplar zu Gesicht bekommen. Müssen wir halt mit dem Mohrenhabicht zufrieden sein.
Immer noch keine Elefanten, dafür aber wieder Rhinos.
Eine Zebramanguste streift durch das Gelände.
Bernd kriegt gar nicht genug von den Rhinos. Hier liegen zwei schlafend im Sand. Insgesamt haben wir heute 12 Rhinos gesehen. Es sind aber immer Breitmaulnashörner, obwohl es im Park auch Spitzmäuler geben soll.
Dann haben wir doch noch ein Elefantenerlebnis. Drei Autos vor uns läuft ein großer Bulle in aller Ruhe die Straße entlang und macht keinerlei Anstalten sich in die Büsche zu schlagen. Die Fahrzeuge kommen nicht an ihm vorbei und ausweichen ist unmöglich. Also bildet sich ein langer Stau. Dem Gegenverkehr bleibt nichts übrig als den Rückwärtsgang einzulegen. Das Spiel spielen wir 25 Minuten. Wer drehen kann sucht sich einen anderen Weg. Eine Rangerin kommt und weist die Leute darauf hin, unbedingt einen Sicherheitsabstand von 200 Metern einzuhalten. Sollte der Bulle sich gestört fühlen, kann das böse für die Autofahrer ausgehen. Die zerlegen auch schon mal ein Fahrzeug. Plötzlich dreht der Bulle sich um und macht in unsere Richtung Drohgebärden. Dann setzt er einen großen Kothaufen ab, begießt ihn auch noch ordentlich und schon ist er im Dickicht verschwunden. Er hat seinen Spaß gehabt und die Autofahrer können aufatmen. Besonders diejenigen, die die ganze Zeit rückwärts fahren mussten.
Wir sind dennoch rechtzeitig vor Toresschluss im Camp. Morgen geht es weiter auf dem langen Weg Richtung Kapstadt, davon mehr im nächsten Bericht.

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