Auch
in den Tropen gibt es offensichtlich Löwen. Sie verdösen
den heißen Tag in einem Kanalrohr unter der Straße und nur ein
Weibchen will sich den Besuchern zeigen. Laut anderen
Reisenden sollen es aber fünf sein und so warten wir eine ganze
Weile ob die anderen Herrschaften willens sind hervor zu kommen,
geben uns dann aber geschlagen. Zumal der Verkehrsstau an dieser
Stelle langsam enorme Ausmaße annimmt.
Auf
dem Weg zum Shingwedzi Camp nehmen wir die Red Rocks Schleife.
Wegen der ungewöhnlichen Farbe hielten die Ureinwohner die Felsen
für den Sitz des Gottes Khubyane, dem Schöpfer der Tiere, der
Bäume, der Flüsse und der Menschen. Später fand man Gold. Heute
lebt eine große Herde Chacma Baboons (Paviane) in der
Umgebung.
Der
Shingwedzi River ist derzeit größtenteils ausgetrocknet und
Wasser ausgesprochen knapp. Elefanten können Wasser riechen und
graben tiefe Löcher in den Sand um trinken zu können, wie wir hier
bei einer Elefantenkuh und ihrem Kleinen sehr gut
sehen können. Sobald die Elefanten weg sind dienen diese Löcher
auch anderen Tieren als Tränke.
Um
zum Shingwedzi Camp zu gelangen müssen wir eine Low Water
Bridge (Niedrigwasserbrücke) überqueren. Die Fahrspur
wird uns eine Weile von einem Elefanten versperrt, der den Weg über
die Brücke offensichtlich bequemer findet, als im Sand des
Bachbettes herum zu stapfen.
Es
ist immer noch mit 43° sehr heiß, doch heute wird gegrillt und
danach genießen wir den Sonnenuntergang.
Wieder
geht es in aller Frühe auf Pirschfahrt und wir sehen die üblichen
Tiere. Ich gehe nicht mehr im Einzelnen darauf ein, da sich das
ansonsten ja immer wiederholt und werde mich daher auf die
besonderen Tiere beschränken. Auf irgendeinem Parkplatz an der
Strecke machen wir eine Frühstückspause und dann erwischen wir
ihn, den Honey badger (Honigdachs). Schnellen Schrittes
eilt er an uns vorbei.
Am
Kanniedood Dam wirbelt der Staub. Eine riesige Büffelherde
kommt ihren Durst am Wasserloch zu stillen. Es müssen weit mehr als
100 Tiere sein.
Immer
wieder erfreut uns auch die vielfältige und bunte Vogelschar. Hier
sehen wir den Goldschwanzspecht.
Auf
der Transittour nach Punda Maria entdecken wir am Babalala
Picknickspot Flughunde.
Da in
der Gegend große Mengen an Knochen herum liegen, halten wir wieder
vermehrt Ausschau nach Löwen. Tatsächlich, am Boyela
Wasserloch lungern mehrere Löwen herum und lauern auf Beute,
fein getrennt nach Weibchen die ja bekanntlich das Jagen
übernehmen
und
den Bossen, die dann zuerst fressen dürfen. Gerecht ist das
ja irgendwie nicht.
Auf
der Mahonie Schleife huscht ein kleiner Sharps-Geisbock
durchs Gelände. Es sind mit die kleinsten Antilopen.
Der
braune Schlangenadler schaut nicht sehr freundlich drein.
Der Kigelia africana wird bei uns wegen der Form seiner Früchte Leberwurstbaum genannt.
Häufig
sind die Perlhühner anzutreffen, hier mal an einem
Wasserloch, ansonsten irgendwie immer auf der Straße als
Geschwindigkeitsbremser.
Wir
sind im Punta Maria Camp eingetroffen. Hauptattraktion ist
das Wasserloch, dass unmittelbar hinter dem Camp Zaun liegt. Wir
haben das Glück einen der wenigen Plätze am Zaun zu ergattern und
sehen zum ersten Mal überhaupt die Haubenperlhühner.
Wir
bräuchten in Punta Maria fast gar nicht mehr auf Pirschfahrt zu
gehen. Lange genug am Wasserloch ausharrend sehen wir bereits eine
Menge Tiere. Zuerst kommen die Zebras,
danach
die Elefanten.
Vorsichtig
pirschen sich die Impalas heran.
Auch
der Trauerdrongo weiß das Wasser zu schätzen.
Die
Giraffe hat es wirklich nicht einfach. Zunächst nähert sie
sich mit äußerster Umsicht. Immer wieder schaut sie vor und zurück
ob nicht von irgendwoher eine Gefahr droht. Dann sind ihre Beine viel
zu lang um ans Wasser zu gelangen. Erst nachdem sie sie gespreizt und
geknickt hat schafft sie es zu trinken. Springt aber immer wieder
hoch um sich zu sichern. Das dauert so seine Zeit bis der Durst
endlich gestillt ist.
Gut
das der afrikaniche Tausendfüssler keine Schuhe braucht.
Natürlich
gehen wir trotzdem auf Pirschfahrt. Der Nyala Loop macht
seinem Namen alle Ehre, denn wir sehen hier eine Menge dieser
hübschen Antilopen.
Besonders
farbig sind die Nyalaböcke. Der hier scheint recht gelenkig
zu sein, mit den Hinterläufen ans Ohr zu kommen macht ihm so schnell
keiner nach.
Am
Pafuri Picknickplatz wird fleißig Frühstück auf
südafrikanische Art zubereitet (Man mietet sich beim Wächter
einen Gasbrenner mit Pfanne und dann kann es auch schon los gehen.
Eier, Speck, Tomaten, Pilze, Käse und Toastbrot, alles kommt in die
Pfanne. Das duftet wunderbar
und
jetzt heißt es das Ganze nur noch gegen die diebischen Paviane
zu verteidigen.)
Das
Warthog (Warzenschwein) wird auch von den Gerüchen
angelockt, muss sich aber mit seiner natürlichen Nahrung begnügen.
Dem
Jamerson Amarant ist es gleich, er sucht eh nur nach Samen und
Insekten im Erdreich.
An
Crooks Corner, dem Dreiländereck zwischen Südafrika, Mosambik
und Zimbabwe führt der Limpopo River so gut wie kein Wasser
mehr. Es gibt nur noch wenige Wasserlöcher.
An
deren sandigen Ufern liegen riesige Krokodile. Es sind die
größten die wir bisher gesehen haben. Sie scheinen gut davon zu
leben, dass das Wasser so knapp ist und ihre Beutetiere daher
gezwungen sind hier zu trinken.
Der
Langspornkibitz scheint ihnen als Beute wohl zu gering.
Da
muss die Nilgans auf ihre Jungen schon besser
aufpassen, denn auch die Krokodile haben Nachwuchs. So verweilen sie
erst einmal vorsichtig am Ufer und checken die Lage.
Der
Zimtroller befindet sich auf den Baumästen in relativer
Sicherheit.
Doch
die kleine Antilope ist akut gefährdet.
Zu
guter Letzt gibt sich noch der Grautoko die Ehre.
Den
letzten Abend in Punta Maria verbringen wir am Wasserloch.
Elefanten kommen aus allen Richtungen und es gibt ein
ordentliches Gerangel um die besten Plätze. Da es sich
augenscheinlich um unterschiedliche Verbände handelt, wird auch
schon mal trompetet und geschubst. Die schwächeren müssen
zurücktreten, doch irgendwann haben alle was abbekommen und nun wird
der Rückweg wieder geordnet angetreten.
Jetzt
heißt es Abschied nehmen vom Krüger NP. 24 Tage haben wir dort
verbracht und unglaublich viele Tiere gesehen. Es war wirklich eine
traumhafte Zeit. Ein wenig wehmütig machen wir uns auf den Weg nach
Pologwane (früher Pietersburg). Am Wegesrand stehen viele alte,
knochige und laublose Bäume. Die passen gerade zu unsere
Stimmung.
205
Kilometer sind wir nun schon vom Krüger NP entfernt. Zuerst frischen
wir in Pologwane unsere Vorräte auf und dann suchen wir auf
dem CP der Game Reserve einen Platz für die Nacht. Gleich
kommt ein Pfau heran gestürmt. Den kennen wir noch vom
letzten Mal. Da hat er sich heimlich von hinten angeschlichen und
mir eine Rosinenschnecke aus der Hand gerissen. Da hat er heute
schlechte Karten, schließlich bin ich vorgewarnt.
Erst
haben wir keine rechte Lust durch das Schutzgebiet zu fahren. Nach
Krüger erwarten wir nicht mehr viel Neues. Dann lese ich im
Prospekt, dass es hier Rappenantilopen geben soll. Nach denen haben
wir schon lange vergeblich Ausschau gehalten. Also machen wir uns
doch noch auf den Weg. Tatsächlich gibt es nicht viele Tiere zu
sehen, doch die Sable Antelopes (Rappenantilopen) sind
tatsächlich da. Sie verstecken sich etwas entfernt hinter dichtem
Gebüsch. Zwar sollten wir auch hier das Fahrzeug nicht verlassen,
doch da nicht mit Löwen zu rechnen ist, es soll aber einen Leopard
geben, steigt Bernd aus und schlägt sich durch die Büsche. Er will
endlich die seltenen Antilopen aufs Foto bannen.
Ein
paar Kudus und Zebras lassen sich auch noch blicken, sowie einige
hübsche Vögel. Darunter für uns neu der Schopffrankolin.
Wenn
auch das Gesamtergebnis ein wenig mager ausgefallen ist, so waren uns
die Rappenantilopen die Rundfahrt schon wert. Im übrigen verbringen
wir eine sehr einsame Nacht auf dem CP. Außer dem Wächter und uns
ist weiter niemand auf dem Gelände. Der heutige Tag wird ein langen
Fahrtag. Dabei passieren wir Bela Bela (früher
Warmbath) mit seinen Thermalquellen. Irgendwie haben wir den
Ort bei der Planung verpeilt, denn er wäre sicherlich auch einen
Zwischenstopp wert gewesen und hätte uns die Strecke etwas verkürzt.
Leider passt er nun nicht mehr in unseren Zeitplan. Wir erreichen den
Pilanesberg NP durch das Manyane Gate. Was sind wir
froh, dass wir den Platz vorher gebucht haben. Er quillt quasi über
vor Menschen und so gut wie jede Site ist belegt. Es bleibt noch
ein wenig Zeit für eine Abendpirschfahrt und so kaufen wir
uns ein Ticket für heute und morgen gleich mit. Obwohl Pilanesberg
ein NP ist, wird er nicht von San Parks verwaltet und so gilt unsere
Wild Card hier nicht. Daher müssen wir Parkeintritt zahlen. Also das
ist mal wieder ganz speziell. Es hat eine geschlagene Viertelstunde
gebraucht bis Bernd das Ticket in der Hand hatte. Führerschein und
Buchungsbestätigung des Camps (da gibt es für den zweiten Tag eine
Ermäßigung wenn man auf dem CP übernachtet) wurden ausführlich
und umständlich geprüft und dann die Eintrittskarte gedruckt. Also
Geduld zu haben lernt man hier. Wenigstens sehen wir schon nach
kurzer Zeit ein Rhino.
Später
kreuzt noch ein weiteres Rhino unseren Weg.
Auch
Löwen gibt es zu entdecken, erst die weiblichen Tiere
und
etwas entfernt die männlichen.
Schon
müssen wir zurück auf den CP, denn das Gate wird bald geschlossen.
Die Impalas sind klug. Solange sie sich in dem Camp aufhalten
sind sie vor den Löwen sicher und erfreuen zudem die Gäste.
Um
6.00 Uhr machen wir uns auf zur nächsten Pirschfahrt. Am Eingang zum
Park stehen lange Schlangen wegen den Eintrittskarten an. Wenn die
für jeden so lange brauchen wie für uns, sind die letzten heute
Mittag noch nicht durch. Wir haben ja eine Karte und können an der
Reihe vorbei fahren. Da schaut uns so manch einer etwas ungläubig
an. Tatsächlich sehen wir schon wieder Bernds Lieblinge die Rhinos
und
dann noch einmal die Löwenbande von gestern. Die schauen
recht missmutig drein, offensichtlich war ihre nächtliche Jagt
erfolglos und sie sind immer noch hungrig.
Die
Rock Dassies (Klippschliefer) sind übrigens die
nächsten Verwandten der Elefanten,
von
denen wir zwar eine Menge Kot, aber zunächst kein einziges Exemplar
zu Gesicht bekommen. Müssen wir halt mit dem Mohrenhabicht
zufrieden sein.
Immer
noch keine Elefanten, dafür aber wieder Rhinos.
Eine
Zebramanguste streift durch das Gelände.
Bernd
kriegt gar nicht genug von den Rhinos. Hier liegen zwei
schlafend im Sand. Insgesamt haben wir heute 12 Rhinos
gesehen. Es sind aber immer Breitmaulnashörner, obwohl es im
Park auch Spitzmäuler geben soll.
Dann
haben wir doch noch ein Elefantenerlebnis. Drei Autos vor uns
läuft ein großer Bulle in aller Ruhe die Straße entlang und macht
keinerlei Anstalten sich in die Büsche zu schlagen. Die Fahrzeuge
kommen nicht an ihm vorbei und ausweichen ist unmöglich. Also
bildet sich ein langer Stau. Dem Gegenverkehr bleibt nichts übrig
als den Rückwärtsgang einzulegen. Das Spiel spielen wir 25 Minuten.
Wer drehen kann sucht sich einen anderen Weg. Eine Rangerin kommt und
weist die Leute darauf hin, unbedingt einen Sicherheitsabstand von
200 Metern einzuhalten. Sollte der Bulle sich gestört fühlen, kann
das böse für die Autofahrer ausgehen. Die zerlegen auch schon mal
ein Fahrzeug. Plötzlich dreht der Bulle sich um und macht in unsere
Richtung Drohgebärden. Dann setzt er einen großen Kothaufen ab,
begießt ihn auch noch ordentlich und schon ist er im Dickicht
verschwunden. Er hat seinen Spaß gehabt und die Autofahrer können
aufatmen. Besonders diejenigen, die die ganze Zeit rückwärts
fahren mussten.
Wir
sind dennoch rechtzeitig vor Toresschluss im Camp. Morgen geht es
weiter auf dem langen Weg Richtung Kapstadt, davon mehr im nächsten
Bericht.
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