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Freitag, 7. November 2008

Bonito und Iguazú

Nun verlassen wir langsam das Pantanal. Unser nächstes Ziel ist Bonito. Wir haben schon so viel davon gehört und wollen uns nun selber überzeugen. Hier sollen die Flüsse so klar sein, dass man wunderbar schnorcheln kann. Doch zunächst einmal ist Großreinemachen angesagt. Die vielen Staubpisten haben ihren Tribut gefordert. Der ganze Innenraum vom WoMo ist rostbraun. Das letzte Stück Weg durch die Sierra Bodoquena nach Bonito gibt Burro den Rest. Es regnet und die Piste wird zur Schlammpiste. Nun kann man auch von außen die Farbe des Fahrzeuges nicht mehr erkennnen. Zwei Tage brauchen wir um wieder klar Schiff zu haben. Dafür finden wir in Bonito einen schönen Campingplatz direkt neben dem Balneário Muncipal. Auch hier haben wir den ganzen Platz fast für uns. Wir können Vögel beobachten und zu unserer Freude sehen wir auch endlich die roten Aras. Bonito selber allerdings wird gnadenlos vermarktet. Nirgendwo kann man ans Wasser ohne Eintritt zu zahlen und einen Führer braucht man dafür auch. Da trifft es sich gut, das der Campingplatz einen eigenen Einstieg in den Río Formosa hat.
Hier können wir ganz für uns baden und schnorcheln. Die Fische sind überhaupt nicht scheu und wirklich schön anzusehen. Das Wasser ist so warm, dass sogar ich hineingehe. Das will denn nun schon was heißen. Bernd geht mit dem Campingplatzbesitzer als Führer auf eine Schnorcheltour in den Río Formosa. Der Einstieg ist auf einem anderen Privatgrundstück vom Campingplatzbesitzer. Er bekommt einen Anzug und eine Ausrüstung und dann geht es in den Fluss. Mehrere Stromschnellen müssen überwunden werden. Viele Arten Fische sind zu sehen deren Namen wir leider nicht kennen.
Diese hier sind recht groß und schön bunt.
Bei diesem beeindruckt die rote Farbe.
Auch Krebse haben hier ihr Revier.
Es ist hier so schön, das wir vier Tage bleiben. Natürlich kaufen wir uns auch eine Hängematte. Das könnte fast Urlaub sein. Irgendwie geht die Zeit schneller vorbei als uns lieb ist. Wir haben ja noch einiges vor und so müssen wir uns leider von Bonito trennen. Wir fahren über Jardim zum Buraco das Araras. Hier sollen noch viele Aras leben.
Wir hören schon von weitem das Geschrei, sehen zunächst aber nur diesen schönen Baum. Da der Buraco auf dem Gelände einer Fazienda liegt und somit Privatbesitz ist, muß auch hier Eintritt bezahlt werden und wir brauchen wieder einen Führer. Der spricht ein bisschen Spanisch und so ging es mit der Verständigung. Der Führer war sein Geld wert. Er zeigte uns Vögel und Pflanzen die wir ohne ihn warscheinlich übersehen hätten. Der Buraco ist ein 120 Meter tiefes, mit Wasser gefülltes Loch. In den Steilwänden ringsherum brüten die Aras.
Seltsamerweise sahen wir im Wasser auch mehrer Kaimane. Der Führer erklärte die würden in das Loch fallen. Wir können das kaum glauben. Der Wasserstand im Buraco verändert sich je nach Jahreszeit um bis zu 7 Meter. Ringsherum stehen eine Menge Palmen und Fruchtbäume.
Ja und hier sind sie endlich die Araras vermelhos. Es gibt in der Umgebung ca. 80 Stück davon. Außerdem natürlich auch noch andere Arten, doch die roten sind hier in der Überzahl. Wir warten dann noch bis es Spätnachmittag ist und machen den Rundgang noch einmal. Wieder müssen wir unseren Führer mitnehmen, aber Eintritt brauchen wir nicht noch einmal zu zahlen. Es wird damit begründet, dass zuviele Wilderer es auf die Eier der Aras abgesehen haben und nur so können sie geschützt werden. Danach schaffen wir es bis zum Einbruch der Dunkelheit gerade noch bis Jardim und übernachten mal wieder an einer Tankstelle.
Nun geht es wieder weiter in Richtung Argentinien. Wir finden in Santa Helena einen tollen Platz zum Übernachten. Wasser, Strom, Duschen alles da. Sogar ein Wachmann für uns alleine und zahlen brauchen wir auch nichts, es ist ja noch keine Saison. Gesponsert bei Itaipú, dem weltgrößten Wasserkraftwerk. Ja von solch einer Freizeitanlage können wir in Deutschland nur träumen. Unser Tagesziel ist Foz do Iguazú. Wir hatten ja auf der Hinfahrt keine Zeit, uns die Wasserfälle noch einmal anzusehen. Hatten wir im Frühjahr geglaubt hier wären Wassermassen in Bewegung, wurden wir jetzt eines Besseren belehrt. Den Wassernebel der Garganta konnten wir schon an der Zufahrtstraße zum Nacionalpark sehen. So etwas hatten wir uns nicht vorgestellt.
Von der brasil. Seite hat man einen wunderschönen Blick auf das Gesamtpanorama, was bildlich nicht zu erfassen ist. Die Fälle haben eine Gesamtbreite von 2,7 Kilometer.
Was mich hier so nass macht ist kein Regen sondern nur die Gicht unter mir. Soviel Wasser!!!!
Nach dem Rundgang überfahren wir noch am gleichen Tag die Grenze. Brasilien du warst wunderschön und immer gut zu uns. Niemals haben wir uns unsicher oder bedroht gefühlt. Die Menschen waren ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Leider haben wir in der kurzen Zeit keine Beziehung zu der Sprache bekommen und trotzdem immer alles verstanden. Nach den wieder einmal aufwendigen Grenzformalitäten sind wir jetzt wieder in Argentinien.
Auch von hier sehen wir uns die Fälle noch einmal an. Wir können uns nicht sattsehen an den tosenden und tobenden Wassermassen. Alles hier ist Wasser. Selbst die Luft ist nur nass. Der Urwald ringsrum grünt und blüht wohin man blickt.
Erfreuliches am Wegesrand.
und noch ein Blümchen. Wir sehen außerdem Affen, Kaimane, Schmetterlinge, Vögel aller Art. Alles muß zurückstehen, weil jetzt hier nur die Wassermassen beeindrucken.
Bernd vor dem Bosetti Wasserfall.
Noch mehr Wasser. Die Isla San Martin hat keinen Strand mehr und auch die Boote fahren sie nicht mehr an. Wie mag das hier erst im Januar aussehen, wenn der Höchsstand des Iguazú errreicht ist?
Das Wappentier des Parks der Coati ( Nasenbär).
Nun noch ein Blick in die Garganta del Diabolo. Hinter deren Wasservorhängen die Schwalben nisten. Todesmutig fliegen die kleinen Vögel durch die Gicht. Wir wundern uns nur, das sie da immer heil durchkommen.
Am Ausgang des Parkes verabschiedet uns noch dieses kleine Tierchen. Es war ein wunderbarer Tag. Wir sind von den vielen Eindrücken regelrecht erschlagen.

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