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Dienstag, 13. Januar 2009

Erlebnisreiche Tage in Ecuador

Christian unser Hotelier in Baños hat Bernd bearbeitet, sich doch die Blattfedern von Burro verstärken zu lassen, da dies eine Erhöhung der Bodenfreiheit bewirkt und wir dann bei den schlechten Strassenverhältnissen in Ecuador nicht mehr so oft aufsetzen. Er hat für Bernd telef. den Termin in der Werkstatt festgezurrt und weil sein Hotel voll ist, einen Mitarbeiter abgestellt, der am Silvestermorgen mit nach Ambato fuhr, weil in dieser Grosstadt mehrere Stellen angefahren werden mussten und auch ja keiner Bernd übers Ohr haut. Christian selber kam dann noch zwei mal mit dem Motorrad um zu sehen, ob alles in Ordnung geht. Nach dem Ausbau des ersten Federpaketes sahen sie die verspätete Weihnachtsbescherung. Zwei Blätter waren gebrochen. Nach 6 Stunden war der Schaden behoben und Burro hinten 8 cm höher. In Baños herrschte derweil etwas Unruhe. Der Tunguahua rauchte und rumpelte wie verrückt. So dass die sonst so gelassenen Bañenos doch etwas mit der Angst zu tun bekamen, oder wollte der wilde Vulkan sich nur an dem heutigen Silvesterknallen beteiligen? So wie schon Weihnachten ist auch Silvester in Ecuador ein anderes Erlebnis als bei uns. Am Abend verkleiden sich die Leute und fast alles spielt sich wieder auf der Strasse ab. Es wird Musik gemacht, gesungen und getanzt. Die Kinder erschrecken die Passanten und man kommt nur mit Lösegeld heil davon. Je gruseliger das Kostuem um so besser.
Dieses Liebchen wird dann um Mitternacht auf der Strasse verbrannt, wie auch alle anderen Puppen die hier zu Hunderten in Hauseingängen, an Autos oder am Strassenrand zu finden sind. Wer hat sich hier gefragt wer wohl das Liebchen ist? Ja, wenn man Freunde hat dann .........
Wir feierten zunächst auf klassiche Weise mit lieben Schweizer Freunden bei einem Fondue.
( Wir lernen fast nur noch Schweizer kennen, wo sind bloss die Deutschen geblieben? ) Dann geht es auf der Strasse weiter.
Nach Mitternacht ist der Spuk vorbei, alles brennt und auch die schönste Figur findet so ihr Ende, egal wieviel Zeit es gekostet hat sie herzustellen.
Den Neujahrstag verbringen wir noch in Baños. Dann heisst es wieder mal Abschied nehmen. Uns zieht es in den Oriente. Wir wollen endlich Dschungel sehen ( soweit das mit Burro möglich ist, den Schwimmflossen hat er ja noch keine ).
Warum heisst das Regenwald? Weil es fast immer regnet.Wir machen eine atemberaubende Abfahrt von Baños auf 1.800 Metern Höhe in das Tiefland der Región Amazónica. Leid tun uns die Radfahrer, die diese Tour heute gebucht haben, denn im strömenden Regen macht das sicher nicht wirklich Spass. Der Río Pastaza hat sich eine tiefe Schlucht gegraben, er fliesst hier kurz vor Puyo nur noch meandernd durch den Oriente.
Burro hat auch wieder zu kämpfen. Die Strassen sind eigentlich nicht mehr als solche zu bezeichnen, doch dank erhöhter Bodenfreiheit ging diesmal alles glatt und wir erreichen die Urwaldstation Fundación Hola Vida.
Als erstes haben wir nach der anstrengend schönen Fahrt Hunger. Die Kueche ist etwas gewöhnungsbeduertftig, aber heute haben wir Mut zur Lücke.
Wir haben den leckersten Fisch seit langem vorgesetzt bekommen und Folgen hatte es auch keine. Beilagen sind hier Reis, Bananen und höllisch scharfe Salzas.
So einfach die Anlage ist, so schön sind die Blumen in ihrem Umfeld.
Hier kann man auch übernachten ( ausser uns war aber keiner da, wir haben es trozdem gewagt ).
Doch zunächst galt es eine Regenpause abzuwarten und einen Marsch in den Dschungel zu machen. Etwas unheimlich war das schon, so ganz ohne Führer. Wer weiss schon, was alles so im Unterholz kreucht und fleucht. Laute haben wir genug gehört, gesehen an Tieren leider ( oder gottlob ) nur wenige. Papagaien und Nasenbären, mehr war nicht drin.
Hier ein Papagai an einer Salzlecke.
Nach einer Stunde sind wir am Ziel, einem Wasserfall.
Immer wieder gibt es neue Blumen und Pflanzen zu entdecken.
So was kennt man bei uns höchstens aus Blumenläden.
Knospe oder Blüte?
Die Nacht im Dschungel ist recht laut, jedoch auch irgendwie beruhigend, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.
Zurück geht die Fahrt ueber Puyo, wo wir einen kurzen Stopp am Paseo Turístico einlegen.
In Puerto Napo müssen wir eine recht abenteuerliche Brücke ueber den Río Napo queren. Das Wasserloch am Ende ( kommt auf dem Bild leider nicht so recht raus ) sorgt für einen hohen Adrenalinspiegel. Ab hier geht es füüAbenteuerlustige nach Misahuallí und dann tagelang nur noch mit dem Boot ( Kanu ) weiter. Wir allerdings fuehlen uns dafür zu alt.
In Tena am Zusammenfluss von Río Tena und Río Pano besichtigen wir den Parque Amazónico. Hier gibt es weitere unbekannte Pflanzen zu entdecken.
Die hier sind wirklich echt.
Wieder einmal unbekannte Früchte. Wir haben mittlerweile schon unzählige Sorten pobiert und sind immer noch nicht durch damit.
Das ist eine Bananenstaude ( Kochbananen ). Bananensorten gibt es hier unzählige.
Hier legt sich gerade ein Wolläffchen in den Baumwipfeln zum Schlafen nieder. Im Gegensatz zu den anderen Tieren des Parque lebt es hier völlig frei.
Als Übernachtungsplatz hatten wir uns ursprünglich die Anlage bei den Höhlen von Jumandi ausgesucht. Doch dort durften wir jedoch nicht stehen bleiben. Erst nach 19.00 Uhr, wenn der Komplex geschlossen hat und dann auch nur vor dem Tor. Bis zum 05. Janur sind hier Ferien und alle Sehenswürdigkeiten überfüllt. Also mussten wir noch etwas suchen und sind bei der Hostelería Balneario Los Monos drei Kilometer davon entfernt fündig geworden. So kamen wir noch zu einem unerwarteten Bad im Pool mit Blick auf die umliegenden Berge und zu einem guten Abendessen im Restaurant.
Die Anlage liegt in einer urwaldähnlichen Umgebung und bietet Programme für alle möglichen Urwaldexpeditionen an. Ein riesiges Hinterland, mit eigenen Wanderwegen gehört dazu.
Hier leben sieben Affenarten völlig frei und treiben so allerlei Schabernack mit den Touristen. Bei uns haben sie das WoMo mit Früchten bombardiert, so dass wir uns umsetzen mussten, weiter weg von irgendwelchen Bäumen. Die Aktion wurde aus angemessener Höhe genau beobachtet.
Ab Narupa wo ostwärts die Strasse nach Coca abzweigt ( einem weiteren guten Ausgangsort für Dschungeltouren ) verlässt uns der letzte Rest von befestiger Strasse. Zum Glück waren solche Lehmlöcher nicht der Regelfall. Einige kleinere PKWs kamen nur mit Hilfe von Allradfahrzeugen weiter, für Burro kein Problem ( Christian sei Dank ).
Die Strasse ist nach ca. 20 Kilometern wieder befestigt und wir werden von mehreren Wasserfällen und manchmal haarsträubenden Abgründen begleitet.
Bei diesen tiefen Taleinschnitten machen uns die Brücken besondere Freude. Hier heissst es Spur halten.
Von Baeza aus geht es nun Richtung Quito. 70 Kilometer vor Quito zweigt in dem kleinen Ort Papallacta die Strasse zu den Thermalquellen ab. Auch hier haben wir Glück das Burro eine höhere Bodenfreiheit hat, da die durch den vielen Regen und den Verkehr der Feiertage ausgefahrene Erdpiste mit extrem starkem Anstieg teilweise nur im ersten Gang zu schaffen war. Belohnt werden wir durch warmes Wasser und einen bewachten Übernachtungsplatz vor der Therme.
Weiter in Richtung Quito fahren wir zunächst nach Otavalo. In Otavalo angekommen besuchen wir zuerst den beruehmten Markt am Plaza de Ponchos.
Die Otavaleños sind berühmt für ihre Webwaren und Bernd bekommt ein schönes Hemd.
Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz und werden in dem sogenannten Campingplatz des Hostals Rincón del Viajero fündig.
Die steile Zufahrt schaffen wir nur rückwärts und mit einigem Rangieren. Dafür werden wir aber mit einer schöen Blume zur Begrüßung entschädigt.
Der Campingplatz selber entpuppt sich als Pferdewiese. Allerdings mit Dusche und Strom.
Am Morgen des Dreikönigtages fahren wir noch einmal nach Otavalo und besuchen die anderen Märkte. Wir kommen gerade zur rechtern Zeit, denn auch Dreikönigstag wird hier ausgiebig gefeiert.
Ich muss es einfach nochmal zeigen wie gross ich hier bin, gegenüber den winzigen Indígenas.
Anders als bei uns bekommen die Kinder in Südamerika erst heute ihre Weihnachtsgeschenke. Was sich hier allerdings auf ein paar Süssigkeiten beschränkt.
Die Leute sind stolz auf ihre Trachten, doch auch andere Kleidung bekommen wir zu Gesicht.
Besonders hübsch sind natürlich wieder mal die Kinder.
Hier können wir zusehen, wie die Blusen behäkelt und bestickt werden.
Nach dem Stadtrundgang fuhren wir über Cotacachi zur Laguna de Cuicocha. Ein herrlicher See mit zwei kleinen Inseln vor dem Panorama des Vulkans Cotacachi 4939 m .
Nach einem kurzen Aufstieg zum Mirardor bietes sich uns dieses Bild.
Zum Übernachten haben wir dann Burro auf einer schlechten Piste auch nach oben, zum Restaurant und Mirardor geholt. Stundenlang haben wir einfach nur die tolle Aussicht genossen und uns Bilder von der Landschaft, gemeinsam mit dem Wirt und Bergführer Ernesto, angesehen .
Am nächsten Morgen, der zunächst absolut Nebelverhangen war, zeigten sich auf der Strasse zurück nach Cotacachi für kurze Zeit die folgenden drei Vulkanriesen:
Cayambe 5790 m
Imbabura 4.621 m
und dann endlich der Cotacachi 4.939 m.
Die Laguna de San Pablo bietet sich für eine Mittagspause an. Hier wird im dreckigen Wasser des Sees Wäsche gewaschen und auch Körperpflege betrieben. Es ist allerdings zu bezweifeln, ob man da hinterher sauberer ist als vorher. Jedoch haben die Menschen hier eben keine Alternative.
Nun fahren wir auf direktem Wege nach Quito. Unsere Anlaufstelle ist das Hotel Quito. Dort erleben wir die erste richtig negative Überraschung seit wir in Ecuasdor unterwegs sind. Der Hotelparkplatz soll 36,-- US $ fuer 24 Stunden kosten. Wir können das nicht glauben und versuchen zu verhandeln. Wir werden regelrecht hochnäsig behandelt und bekommen mitgeteilt, dass dieser Parkplatz sowieso nur für Kunden des Hotels ist. Eine Übernachtung im WoMo will man uns auch nicht gestatten. Auch unser Hinweis, andere Reisende hätten hier schon übernachtet und dafür 20,-- US $ gezahlt wird abgewiesen. Hier wären noch nie WoMos gewesen, dass würde nicht der Politik des Hauses entsprechen. Es werden Telefongespräche mit mindestens 4 Personen geführt und zum Schluss bekommen wir gnädiglichst erlaubt, für die 36,-- US $, dann doch im WoMo übernachten zu dürfen. Nun aber wollen wir nicht mehr, aber wohin jetzt? Das Trauma von Lima ist uns nur zu gut in Erinnerung geblieben. Also parken wir das WoMo erst einmal auf dem Parkplatz. Dann wird Kriegsrat gehalten. Bernd steigt in ein Taxi um einen anderen Platz in Quito zu finden. Er klagt dem Taxifahrer sein Leid. Der Taxifahrer ist ehrlich entrüstet über diese Preise. Soviel Geld verdient er an einem ganzen Tag nicht. So hat er Mitleid und fährt mit Bernd alle ihm bekannten, bewachten Parkplatze an. Er fragt persönlich wegen der Übernachtungsmöglichkeit nach und bei einem Spielwarenladen werden sie fündig. Zwar nur für eine Nacht, aber immerhin bewacht und ausserdem kostenlos. Bei anderen Parkplätzen scheint Bernd die Einfahrt zu knapp oder sie erlauben aus Sicherheitsgründen keine Übernachtung im Fahrzeug. Stolz ob ihres Erfolges kommen die Beiden zum Hotel Quito zurück und wir können das WoMo umstellen.
Der Parkplatz ist recht zentral in der Neustadt und so machen wir uns später zu Fuss auf die Suche nach einem Platz fuer die nächsten Tage. Mit etwas mehr Ruhe finden wir einen geeigneten riesigen Parkplatz fast direkt gegenüber von unserem jetzigen Standort, umgeben von einem hohen Zaun und Tag und Nacht durch Sicherheitsdienst bewacht. Die Nachfrage beim Sicherheitsdienst ergibt, dass die kein Problem mit der Übernachtung haben und der Platz kostet für 24 Stunden 14,40 US $. Damit können wir gut leben. Also bleiben wir für heute beim Spielwarenladen , bringen der Inhaberin ein paar Blumen und am Tag drauf ziehen wir um.
Da des Nachts die Strassen von Quito fast ausgestorben wirken, ist es hier auch entgegen unserer Befürchtungen richtig ruhig. In unmittelbarer Nähe liegt alles was wir brauchen, wie Restaurants, Internetcafe usw. Einen idealeren Platz hätten wir gar nicht findenn können. Ob wir das ohne den Taxifahrer auch geschafft hätten, wagen wir zu bezweifeln. Quito hat den Ruf einer extrem gefährlichen Grossstadt und man muss schon genau hinsehen, wo man sich zum Schlafen hinlegt.
Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit der Klärung ( oder besser gesagt mit dem Versuch einer Klärung ) allerlei anstehender Fragen. Wir müssen wieder einmal feststellen, dass es in Suedamerika nicht leicht ist, auf Fragen eine klare und aussagekräftige Antwort zu bekommen. So vergeht die Zeit, ohne dass wir überhaupt etwas von der berühmten Altstadt ( Unesco Weltkulturerbe ) zu sehen bekommen. doch letztendlich haben wir hoffentlich alles erreicht was wir wollten ( kann sich hier immer noch im letzten Moment ändern ) ich werde später darauf zurück kommen.
Einzig und allein für das Vivarium blieb noch ein bisschen Zeit übrig. Da konnten wir uns die 70 verschiedenen Schlangenarten ansehen mit denen wir es hier zu tun haben. Gut das wir den Oriente bereits verlassen haben. Ich hätte sonst vor lauter Schlangenpanik keinen Schritt mehr durch den Dschungel gemacht.
Einzig dieses Exemplar hätten wir schon gerne in freier Natur gesehen. Wenn ich auch Schlangen nicht mag, so muss ich doch zugeben , dass die grüne Boa faszinierend schön ist.
Wir verabschieden uns vom Wachdienst des Parkplatzes mit einem Trinkgeld und melden uns für später im Januar wieder an.
Dann auf unserer weiteren Route fahren wir vorbei an Cotopaxi und Latunga bis Pujili.
Für den anstrenden Aufstieg zum Aussichtspunkt sind wir zu faul. Uns fällt immer noch wegen der Höhe jeder Schritt schwer.
Dafür probieren wir mal wieder die heimiche Küche. Meine Hühnersuppe schmeckt wie früher bei meiner Oma, einfach toll. Uns ist übrigens bis jetzt in Ecuador noch nie ein Essen schlecht bekommen, obwohl wir mittlerweile fast überall wo es uns zusagt essen.
Schwieriger war es, dem jungen Indio klarzumachen, dass er bitte ein Bild von uns macht. Er sprach kein Wort Spanisch nur Quetchua und Bernd hat im Schritt für Schritt alles gezeigt. Hinterher war der junge Mann ganz stolz auf seine Leistung.
Immer mehr erinnert uns das Landschaftsbild an das Hochland von Peru. Selbst die Trachten der Indígenas sind ähnlich und es gibt auch wieder Lamas als Haustiere. Die hatten wir bisher ein bisschen vermisst.
Dieser Berg sieht dann auch fast aus wie Machupicchu nur eben kleiner und natürlich auch ohne Heiligtum aber immerhin.
Jedes Fleckchen Erde wird landwirtschaftlich genutzt bis in die höchsten Höhen. Obwohl wir es doch mittlerweile gewöhnt sind, wundern wir uns immer wieder aufs neue welche Steillagen hier noch Erträge bringen.
Zum Thema Bus habe ich mich ja schon einmal ausgelassen, doch der hier ist so voll, dass nicht nur das Gepäck, sondern auch die Menschen auf dem Dach mitfahren. Noch abenteuerlicher ist das Reisen auf der Ladefläche von kleinen LKWs. Hier stehen die Menschen dann dicht gedrängt und müssen sich den wenigen Platz manchmal auch mit Kuh, Pferd oder Schaf teilen Wir hoffen, dass wir davon auch mal ein Bild kriegen. Das muessen wir ja immer heimlich machen. Wie gesagt die Indígenas lassen sich nicht gerne fotografieren.
In dem kleinen Marktflecken Zumbahua zweigt eine Strasse zur Laguna Quilotoa und dem gleichnamigen Ort ab. Die Strasse ist zwar asphaltiert, hat aber grosse Löcher und Stellenweise fehlt der Asphalt dann wieder ganz.
Die kleinen Häuser am Wegesrand sind in einem erbärmlichen Zustand und Müll liegt in jeder Ecke. Die Kinder kommen wieder in Scharen um sich etwas zu erbetteln. Unsere Tüten mit den Süssigkeiten nehmen rasen ab, doch die strahlenden Augen der kleinen Dreckspatzen und das freundliche Nachwinken macht uns glücklich.
Wir sind ja immerhin in fast 4.000 Metern Höhe und es ist hier trotz Sonnenschein fast immer kalt. Ganz besonders in der Nacht. Trozdem haben die Kleinen oft sogar nicht mal Schuhe an.
Lediglich die Gemeinde Quilotoa scheint hier vom Tourismus zu profitieren. Es gibt keinen Müll mehr und die Indígenas sind uns gegenüber ausgesprochen freundlich. Nachdem wir unseren Eintritt und die ! Sicherheitsgebuehr ! bezahlt haben, werden wir von einem Mitglied der Gemeinde mit Handschlag begrüßt. Laut Reiseführer und Auswärtigem Amt ist die Gegend hier extrem unsicher. Immer wieder gibt es Überfälle auf Touristen die die Lagune umwandern und das am hellichten Tag. Um dem ein Ende zu setzen hat die Gemeinde einen Sicherheitsdienst organisiert, der die Touristen bewacht. Jedes Gemeindemitglied ist gehalten auf die Touristen aufzupassen. Wir bekommen daher gleich erklärt, dass wir keine Angst zu haben brauchen, wir wären absolut sicher. Wir könnten bedenkenlos im WoMo auf dem Parkplatz übernachten.
Alles vom Restaurant, dem Hotel, den Mulis ist Eigentum der Fundación. Wir bekommen erläutert, dass hier 120 Familien ( das sind bei dem Kinderreichtum von ungefähr 10 Kindern mehr als 1.200 Menschen ) vom Tourismus und in Verbindung mit der traditionellen Landwirtschaft ein vergleichsweise besseres Leben haben. Das wolle man sich durch ein paar Banditen nicht kaputt machen lassen.
Den relativen Wohlstand sieht man an der Größe der Schafherde. Doch natürlich müssen die Kinder auch hier schon in jungen Jahren hart arbeiten und besonders das Hüten der Tiere ist ihre Aufgabe. Wenn sie Glück haben, dürfen sie zur Schule gehen. Die Kinder von Quilota gehen zur Schule. Müssen sie doch Spanisch sprechen können, eine Grundvoraussetzung für den Tourismus.
Hier werden lebende Hühner aus dem LKW verkauft und ein Schweinchen sucht auf der Strasse nach Futter.
Hier ist sie nun, die sagenumwogene Laguna Quilotoa. Im Hintergrund sollen die Vulkane Iliniza und Cotopaxi zu sehen sein. Leider nur sollen. Die Wolkendecke will einfach nicht aufreissen.
Wir treffen auf eine Gruppe des Deutschen Alpenvereins. Sie wollen in den nächsten Tagen hier ein paar Vulkane besteigen. Jedoch müssen sie sich jetzt erst einmal an die Höhe gewöhnen. Da fast alle in unserem Alter sind haben sie unsere volle Bewunderung.
Wir warten bis es dunkel wird ohne auch nur den Ansatz von einem der Berge zu sehen. Dann gehen wir im Restaurant essen. Morgen früh soll es besser sein. Wir sollen nur ruhig in unser WoMo gehen oder hier in der warmen Stube sitzen bleiben so lange wie wir wollen.
Wir ziehen das WoMo vor und müssen das erste Mal auf der Reise am Abend heizen. Es ist s....kalt. Wir legen noch eine weitere Decke auf unser Bett und dann ist es gemütlich.
Am Morgen wachen wir wohlbehalten auf. Bevor wir aber einen Fuss aus dem Bett strecken wird erst einmal die Heizung angeworfen. Wir haben nur noch 10 Grad im WoMo. Waschen fällt aus und wir gehen eingemummelt wie die Eskimos an den Kraterrand. Unten am See sehen wir ein paar Zelte stehen. Mit denen wollten wir aber auch nicht tauschen. Ob die wohl heute Nacht aneinander gefroren sind?
Obwohl ein paar Einheimische pusten helfen , sind die Wolken nicht weg zu kriegen. Immer wieder keimt etwas Hoffnung auf, doch dann wird der Nebel wieder stärker. Wir warten bis gegen 10.00 Uhr, dann geben wir auf. Es soll nicht sein, dann sollen wir eben wieder kommen. Die haben hier gut reden, mal eben wiederkommen.
Wir werden wieder mit Handschlag verabschiedet und dann geht es ohne weitere Umwege Richtung Riobamba. Auf dem Weg durch die Dörfer wieder strahlende Kinderaugen wenn die Bonbons kommen.
Allerdings haben wir auf der Strasse nach Zumbahua mit ein paar Hindernissen mehr zu tun als auf dem Hinweg. Es liegen in unregelmäßigen Abständen grosse Steine auf der Strasse. Die können nicht von den umliegenden Bergen sein. Hier scheinen ein paar Anwohner den Einwohnern von Quilotoa den Erfolg zu neiden.
Über Pujili, und Latacunga geht es bis San Miguel de Salcedo. In der Stadt des angeblich besten Eises von ganz Ecuador legen wir eine Mittagspause ein. Der Ort wirkt auf uns sehr heruntergekommen und wir finden fast kein Lokal in dem irgend ein Gast sitzt. Ein Lokal hat dann doch Gäste und obwohl es auf uns keinen guten Eindruck macht, versuchen wir es. Das Essen war dermaßen schlecht, dass wir auf das Eis dann lieber gleich verzichten.
Ambato ist die letzte grosse Stadt auf der Strecke und dann endlich sind wir wieder in Riobamba. Im Hotel Whymper werden wir wieder herzlich empfangen und unser Platz von vor 14 Tagen ist auch noch frei.
Was sollen eigentlich immer diese Bilder beim Essen? Haben wir denn auf der Reise nichts Besseres zu tun?
Ja und wenn Ihr Euch fragt, warum wir wieder in Riobamba sind, dann ist das eine eigene Geschichte und die erfahrt ihr beim nächsten Mal.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr zwei,
das sind ja alles sehr beeindruckende Bilder und Geschcihten....Ich habe sie mit freuden gelesen.
ICh hoffe euch 2 geht es gut?
Viele Grüße aus Karlsruhe
Gruß Micki, MArco und Ruth