( Wir lernen fast nur noch Schweizer kennen, wo sind bloss die Deutschen geblieben? ) Dann geht es auf der Strasse weiter.
Den Neujahrstag verbringen wir noch in Baños. Dann heisst es wieder mal Abschied nehmen. Uns zieht es in den Oriente. Wir wollen endlich Dschungel sehen ( soweit das mit Burro möglich ist, den Schwimmflossen hat er ja noch keine ).
Burro hat auch wieder zu kämpfen. Die Strassen sind eigentlich nicht mehr als solche zu bezeichnen, doch dank erhöhter Bodenfreiheit ging diesmal alles glatt und wir erreichen die Urwaldstation Fundación Hola Vida.
Die Nacht im Dschungel ist recht laut, jedoch auch irgendwie beruhigend, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat.
Zurück geht die Fahrt ueber Puyo, wo wir einen kurzen Stopp am Paseo Turístico einlegen.
In Puerto Napo müssen wir eine recht abenteuerliche Brücke ueber den Río Napo queren. Das Wasserloch am Ende ( kommt auf dem Bild leider nicht so recht raus ) sorgt für einen hohen Adrenalinspiegel. Ab hier geht es füüAbenteuerlustige nach Misahuallí und dann tagelang nur noch mit dem Boot ( Kanu ) weiter. Wir allerdings fuehlen uns dafür zu alt.
Hier legt sich gerade ein Wolläffchen in den Baumwipfeln zum Schlafen nieder.
Im Gegensatz zu den anderen Tieren des Parque lebt es hier völlig frei.
Ab Narupa wo ostwärts die Strasse nach Coca abzweigt ( einem weiteren guten Ausgangsort für Dschungeltouren ) verlässt uns der letzte Rest von befestiger Strasse. Zum Glück waren solche Lehmlöcher nicht der Regelfall. Einige kleinere PKWs kamen nur mit Hilfe von Allradfahrzeugen weiter, für Burro kein Problem ( Christian sei Dank ).
Weiter in Richtung Quito fahren wir zunächst nach Otavalo.
In Otavalo angekommen besuchen wir zuerst den beruehmten Markt am Plaza de Ponchos.
Die Otavaleños sind berühmt für ihre Webwaren und Bernd bekommt ein schönes Hemd.
Die steile Zufahrt schaffen wir nur rückwärts und mit einigem Rangieren. Dafür werden wir aber mit einer schöen Blume zur Begrüßung entschädigt.
Nach dem Stadtrundgang fuhren wir über Cotacachi zur Laguna de Cuicocha. Ein herrlicher See mit zwei kleinen Inseln vor dem Panorama des Vulkans Cotacachi 4939 m .
Nach einem kurzen Aufstieg zum Mirardor bietes sich uns dieses Bild.
Am nächsten Morgen, der zunächst absolut Nebelverhangen war, zeigten sich auf der Strasse zurück nach Cotacachi für kurze Zeit die folgenden drei Vulkanriesen:
Nun fahren wir auf direktem Wege nach Quito. Unsere Anlaufstelle ist das Hotel Quito. Dort erleben wir die erste richtig negative Überraschung seit wir in Ecuasdor unterwegs sind. Der Hotelparkplatz soll 36,-- US $ fuer 24 Stunden kosten. Wir können das nicht glauben und versuchen zu verhandeln. Wir werden regelrecht hochnäsig behandelt und bekommen mitgeteilt, dass dieser Parkplatz sowieso nur für Kunden des Hotels ist. Eine Übernachtung im WoMo will man uns auch nicht gestatten. Auch unser Hinweis, andere Reisende hätten hier schon übernachtet und dafür 20,-- US $ gezahlt wird abgewiesen. Hier wären noch nie WoMos gewesen, dass würde nicht der Politik des Hauses entsprechen. Es werden Telefongespräche mit mindestens 4 Personen geführt und zum Schluss bekommen wir gnädiglichst erlaubt, für die 36,-- US $, dann doch im WoMo übernachten zu dürfen. Nun aber wollen wir nicht mehr, aber wohin jetzt? Das Trauma von Lima ist uns nur zu gut in Erinnerung geblieben. Also parken wir das WoMo erst einmal auf dem Parkplatz. Dann wird Kriegsrat gehalten. Bernd steigt in ein Taxi um einen anderen Platz in Quito zu finden. Er klagt dem Taxifahrer sein Leid. Der Taxifahrer ist ehrlich entrüstet über diese Preise. Soviel Geld verdient er an einem ganzen Tag nicht. So hat er Mitleid und fährt mit Bernd alle ihm bekannten, bewachten Parkplatze an. Er fragt persönlich wegen der Übernachtungsmöglichkeit nach und bei einem Spielwarenladen werden sie fündig. Zwar nur für eine Nacht, aber immerhin bewacht und ausserdem kostenlos. Bei anderen Parkplätzen scheint Bernd die Einfahrt zu knapp oder sie erlauben aus Sicherheitsgründen keine Übernachtung im Fahrzeug. Stolz ob ihres Erfolges kommen die Beiden zum Hotel Quito zurück und wir können das WoMo umstellen.
Der Parkplatz ist recht zentral in der Neustadt und so machen wir uns später zu Fuss auf die Suche nach einem Platz fuer die nächsten Tage. Mit etwas mehr Ruhe finden wir einen geeigneten riesigen Parkplatz fast direkt gegenüber von unserem jetzigen Standort, umgeben von einem hohen Zaun und Tag und Nacht durch Sicherheitsdienst bewacht. Die Nachfrage beim Sicherheitsdienst ergibt, dass die kein Problem mit der Übernachtung haben und der Platz kostet für 24 Stunden 14,40 US $. Damit können wir gut leben. Also bleiben wir für heute beim Spielwarenladen , bringen der Inhaberin ein paar Blumen und am Tag drauf ziehen wir um.
Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit der Klärung ( oder besser gesagt mit dem Versuch einer Klärung ) allerlei anstehender Fragen. Wir müssen wieder einmal feststellen, dass es in Suedamerika nicht leicht ist, auf Fragen eine klare und aussagekräftige Antwort zu bekommen. So vergeht die Zeit, ohne dass wir überhaupt etwas von der berühmten Altstadt ( Unesco Weltkulturerbe ) zu sehen bekommen. doch letztendlich haben wir hoffentlich alles erreicht was wir wollten ( kann sich hier immer noch im letzten Moment ändern ) ich werde später darauf zurück kommen.
Einzig und allein für das Vivarium blieb noch ein bisschen Zeit übrig. Da konnten wir uns die 70 verschiedenen Schlangenarten ansehen mit denen wir es hier zu tun haben. Gut das wir den Oriente bereits verlassen haben. Ich hätte sonst vor lauter Schlangenpanik keinen Schritt mehr durch den Dschungel gemacht.
Einzig dieses Exemplar hätten wir schon gerne in freier Natur gesehen. Wenn ich auch Schlangen nicht mag, so muss ich doch zugeben , dass die grüne Boa faszinierend schön ist.
Wir verabschieden uns vom Wachdienst des Parkplatzes mit einem Trinkgeld und melden uns für später im Januar wieder an.
Schwieriger war es, dem jungen Indio klarzumachen, dass er bitte ein Bild von uns macht. Er sprach kein Wort Spanisch nur Quetchua und Bernd hat im Schritt für Schritt alles gezeigt. Hinterher war der junge Mann ganz stolz auf seine Leistung.
Dieser Berg sieht dann auch fast aus wie Machupicchu nur eben kleiner und natürlich auch ohne Heiligtum aber immerhin.
In dem kleinen Marktflecken Zumbahua zweigt eine Strasse zur Laguna Quilotoa und dem gleichnamigen Ort ab. Die Strasse ist zwar asphaltiert, hat aber grosse Löcher und Stellenweise fehlt der Asphalt dann wieder ganz.
Die kleinen Häuser am Wegesrand sind in einem erbärmlichen Zustand und Müll liegt in jeder Ecke. Die Kinder kommen wieder in Scharen um sich etwas zu erbetteln. Unsere Tüten mit den Süssigkeiten nehmen rasen ab, doch die strahlenden Augen der kleinen Dreckspatzen und das freundliche Nachwinken macht uns glücklich.
Wir sind ja immerhin in fast 4.000 Metern Höhe und es ist hier trotz Sonnenschein fast immer kalt. Ganz besonders in der Nacht. Trozdem haben die Kleinen oft sogar nicht mal Schuhe an.
Lediglich die Gemeinde Quilotoa scheint hier vom Tourismus zu profitieren. Es gibt keinen Müll mehr und die Indígenas sind uns gegenüber ausgesprochen freundlich. Nachdem wir unseren Eintritt und die ! Sicherheitsgebuehr ! bezahlt haben, werden wir von einem Mitglied der Gemeinde mit Handschlag begrüßt. Laut Reiseführer und Auswärtigem Amt ist die Gegend hier extrem unsicher. Immer wieder gibt es Überfälle auf Touristen die die Lagune umwandern und das am hellichten Tag. Um dem ein Ende zu setzen hat die Gemeinde einen Sicherheitsdienst organisiert, der die Touristen bewacht. Jedes Gemeindemitglied ist gehalten auf die Touristen aufzupassen. Wir bekommen daher gleich erklärt, dass wir keine Angst zu haben brauchen, wir wären absolut sicher. Wir könnten bedenkenlos im WoMo auf dem Parkplatz übernachten.
Alles vom Restaurant, dem Hotel, den Mulis ist Eigentum der Fundación. Wir bekommen erläutert, dass hier 120 Familien ( das sind bei dem Kinderreichtum von ungefähr 10 Kindern mehr als 1.200 Menschen ) vom Tourismus und in Verbindung mit der traditionellen Landwirtschaft ein vergleichsweise besseres Leben haben. Das wolle man sich durch ein paar Banditen nicht kaputt machen lassen.
Wir treffen auf eine Gruppe des Deutschen Alpenvereins. Sie wollen in den nächsten Tagen hier ein paar Vulkane besteigen. Jedoch müssen sie sich jetzt erst einmal an die Höhe gewöhnen. Da fast alle in unserem Alter sind haben sie unsere volle Bewunderung.
Wir warten bis es dunkel wird ohne auch nur den Ansatz von einem der Berge zu sehen. Dann gehen wir im Restaurant essen. Morgen früh soll es besser sein. Wir sollen nur ruhig in unser WoMo gehen oder hier in der warmen Stube sitzen bleiben so lange wie wir wollen.
Wir ziehen das WoMo vor und müssen das erste Mal auf der Reise am Abend heizen. Es ist s....kalt. Wir legen noch eine weitere Decke auf unser Bett und dann ist es gemütlich.
Am Morgen wachen wir wohlbehalten auf. Bevor wir aber einen Fuss aus dem Bett strecken wird erst einmal die Heizung angeworfen. Wir haben nur noch 10 Grad im WoMo. Waschen fällt aus und wir gehen eingemummelt wie die Eskimos an den Kraterrand. Unten am See sehen wir ein paar Zelte stehen. Mit denen wollten wir aber auch nicht tauschen. Ob die wohl heute Nacht aneinander gefroren sind?
Obwohl ein paar Einheimische pusten helfen , sind die Wolken nicht weg zu kriegen. Immer wieder keimt etwas Hoffnung auf, doch dann wird der Nebel wieder stärker. Wir warten bis gegen 10.00 Uhr, dann geben wir auf. Es soll nicht sein, dann sollen wir eben wieder kommen. Die haben hier gut reden, mal eben wiederkommen.
Wir werden wieder mit Handschlag verabschiedet und dann geht es ohne weitere Umwege Richtung Riobamba. Auf dem Weg durch die Dörfer wieder strahlende Kinderaugen wenn die Bonbons kommen.
Allerdings haben wir auf der Strasse nach Zumbahua mit ein paar Hindernissen mehr zu tun als auf dem Hinweg. Es liegen in unregelmäßigen Abständen grosse Steine auf der Strasse. Die können nicht von den umliegenden Bergen sein. Hier scheinen ein paar Anwohner den Einwohnern von Quilotoa den Erfolg zu neiden.
Über Pujili, und Latacunga geht es bis San Miguel de Salcedo. In der Stadt des angeblich besten Eises von ganz Ecuador legen wir eine Mittagspause ein. Der Ort wirkt auf uns sehr heruntergekommen und wir finden fast kein Lokal in dem irgend ein Gast sitzt. Ein Lokal hat dann doch Gäste und obwohl es auf uns keinen guten Eindruck macht, versuchen wir es. Das Essen war dermaßen schlecht, dass wir auf das Eis dann lieber gleich verzichten.
Ambato ist die letzte grosse Stadt auf der Strecke und dann endlich sind wir wieder in Riobamba. Im Hotel Whymper werden wir wieder herzlich empfangen und unser Platz von vor 14 Tagen ist auch noch frei.
Ja und wenn Ihr Euch fragt, warum wir wieder in Riobamba sind, dann ist das eine eigene Geschichte und die erfahrt ihr beim nächsten Mal.
1 Kommentar:
Hallo ihr zwei,
das sind ja alles sehr beeindruckende Bilder und Geschcihten....Ich habe sie mit freuden gelesen.
ICh hoffe euch 2 geht es gut?
Viele Grüße aus Karlsruhe
Gruß Micki, MArco und Ruth
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