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Samstag, 19. September 2009

Ein paar unvorhergesehene Schwierigkeiten

Wenn man den Flughafen Quito aus der Luft sieht, bleibt einem ein wenig das Herz stehen. Ringsherum hohe Berge und eine, für unser Empfinden zu kurze Landebahn mitten im Wohngebiet. Der Pilot lässt das Flugzeug fallen und macht dann eine Vollbremsung. Da bleibt kein Magen an seinem Platz. Doch wir sind heil runter gekommen und die Abfertigung ging zügig voran. Da wir wieder eine Zeitumstellung hatten, waren wir schon um 9.00 Uhr am Haus von Rei und konnten ihn und Burro endlich begrüßen. Mehr Zeit blieb auch nicht, denn unsere Importation für das WoMo lief aus und wir mussten so schnell wie möglich das Land verlassen. Also haben wir notdürftig unser 160 kg!!! Gepäck verstaut und uns dann auf den Weg nach Kolumbien gemacht. Bei der Ausreise aus Ecuador drehten und wendeten die Zollbeamten unsere Papiere, ließen uns aber nach einigem hin und her ausreisen. Als wir fast unsere Einreiseformalitäten in Kolumbien hinter uns hatten, kam die Polizei und hielt uns auf. Die Ecuadorianer hatten um Amtshilfe gebeten. Nach einer halben Stunde Ungewissheit hieß es, wir könnten gehen. Warum uns die Ecuadorianer suchten wussten sie angeblich nicht. Es sei alles erledigt. Da wir nur einen Tag in Kolumbien bleiben wollten, fuhren wir nur bis Las Lajas. Dort wollten wir wieder bei der alten Frau im Hof stehen. Bevor wir überhaupt herausgefunden hatten um welches Haus es sich handelte, stand sie schon auf der Straße und winkte uns herein. Zwar hatten wir das Santuario schon besichtigt, doch es war uns einen erneuten Besuch wert. Vorbei an unzähligen Votivtäfelchen die von Wundern kündeten stiegen wir ab in die Schlucht. Die Kirche war voll von Gläubigen, die sich auf irgendeine Art und Weise Hilfe von Maria erhofften. In der nächsten Woche ist hier das große Heiligenfest und die Pilger aus ganz Südamerika treffen schon langsam ein. Wir ärgern uns wieder einmal, dass wir uns für den Anfang so knappe Fristen gesetzt haben und nicht auf die Feierlichkeiten warten können. Eine ruhige Nacht hatten wir nicht, denn wir machten uns Gedanken um unsere erneute Einreise. Wie sich dann heraus stellte nicht zu Unrecht. Das erste Problem ergab sich bei der Personeneinreise. Im Zeitalter des Computers haben die Zöllner nämlich auf alle Daten Zugriff. Was in Quito keinen interessiert hatte, fiel hier auf. Wir hatten unsere Jahreshöchstaufenthaltsdauer von 90 Tagen fast erfüllt und nur noch 16 Resttage. Eine halbe Stunde war die Personenkontrolle blockiert. Es half nichts, dass wir in Quito 90 Tage bekommen hatten, hier wurde uns das Gesetzbuch um die Ohren geschlagen. Eine Schlange von mindestens 50 Personen bildete sich hinter uns. Nur gut, dass die Menschen hier beim Warten eine Engelsgeduld haben. Endlich und unter Mithilfe von einer jungen Kolumbianerin mit guten Deutschkenntnissen, mit der wir zufällig vorher an der Kolumbianischen Grenze ins Gespräch gekommen waren, einigten wir uns auf 30 Tage Aufenthalt. Genug um unsere Reisepläne bis zur Ausreise nach Peru zu verwirklichen. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Wir bekamen keine Importation für Burro. Unsere Papiere waren zwar in Ordnung, jedoch hat in Quito jemand ein falsches Datum in den Computer eingetragen. Somit hatten wir die Aufenthaltsdauer überschritten und müssten eine Strafe von 2.000 US $ zahlen. Die Zöllner sehen zwar ein, dass uns keine Schuld trifft, das Datum aber können sie nicht berichtigen. Der Computer gibt kein neues Formular frei, weil ja die Strafe nicht bezahlt ist. Uns steht der Schweiß auf der Stirn. Mit Hilfe der jungen Frau teilen uns die Zöllner mit, dass wir nun nach Tulcán müssen. Dort können wir am Montag (also in zwei Tagen) auf dem Hauptzollamt unser Anliegen vortragen. Vielleicht haben die eine Lösung für uns. Auf unsere Frage ob wir denn mit dem Auto nach Tulcán können, zuckt der Zöllner mit den Schultern und lächelt. Wir bedanken uns bei Vater und Tochter für die Hilfe. Wollten die beiden doch nur für ein Wochenende nach Ecuador einreisen und haben wegen uns so viel Zeit verloren. Es ist schon ein mulmiges Gefühl in einem fremden Land mit einem Auto unterwegs zu sein, dass nicht offiziell dort gefahren werden darf. Jetzt bloß keine Polizeikontrolle. Auf dem ersten Parqueadero in Tulcán bleiben wir die 2 Tage stehen. Hier haben wir zwar sehr lästigen „Familienanschluss“ (es gibt eine Unmenge Kinder und die haben tausend Fragen, wollen immerzu ins WoMo, die Erwachsenen lassen uns auch keine Ruhe, sind wir doch Exoten und Gesprächsstoff für Tage). Na ja und Kinder haben wir auch keine, wir armen, armen Alemanes. Doch irgendwo müssen wir ja bis Montag bleiben und die Leute geben sich hier alle Mühe zu uns nett zu sein. Dann in der Hauptzollstation wissen sie schon Bescheid über unseren Fall, die Grenzstation hat angerufen und sie informiert. So müssen wir wenigstens nicht ellenlang erklären was wir wollen. Zwei Stunden dauert es. Telefonate mit Guayaquil und Quito werden geführt, keiner kann das Datum im Computer berichtigen. Zu guter letzt bekommen wir einen Brief ausgehändigt, aus dem zu entnehmen ist, dass die Strafe ungerechtfertigt ist und das unser Fahrzeug 90 Tage in Ecuador bleiben dar. Gestempelt und mit Unterschrift versehen vom Amtschef und seinem Stellvertreter. Danach müssen wir zur Grenze zurück fahren und dort noch die Einfuhr auf diesem Schreiben mit Stempel und Unterschrift bestätigen lassen. Es ist schon Mittag, als wir endlich offiziell auf Ecuadors Straßen fahren dürfen. Hoffentlich haben die bis zu unserer Ausreise ihr System bereinigt, sonst sehen wir schwarz für eine eventuelle Rückkehr nach Ecuador. Jetzt heißt es fahren, fahren, fahren, mit lediglich einer kurzen Zwischenübernachtung in Otavalo. Auf dem Weg nach Quito ist unser einziger Halt ein Fotostopp, weil wir endlich einmal den 5790 m hohen Cayambe fast ohne Wolken zu Gesicht bekommen.
Pünktlich zu unserer am vergangenen Donnerstag getroffenen Verabredung zum Abendessen mit Rei und seinen Kindern sind wir im Restaurant in Quito und können endlich ein wenig durchatmen. Wir verabschieden uns bis März und verbringen die Nacht auf dem Parkplatz in der Stadt. Bevor wir aber unsere Reise endlich richtig beginnen können, haben wir am Donnerstag und Freitag noch ein Treffen mit Mitarbeitern von Plan International und unserem Patenkind Sandra Mercedes in Riobamba bzw. Columbe. Der Bericht folgt in den nächsten Tagen und diesmal hoffentlich mit mehr Bildern und schöneren Erlebnissen.

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