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Sonntag, 13. Dezember 2009

In den Urwald von Chiquitania mit seinen Jesuitenmissionen und weiter nach Brasilien

Da Santa Cruz eine fast gesichtslose 1,5 Millionen Stadt ist und wir von Großstädten irgendwie die Nase voll hatten (es reichte uns schon, dass wir ständig hier kreuz und quer auf den Stadtringen kreisten), beschlossen wir auf eine weitergehende Stadtbesichtigung zu verzichten. Wir hatten zwar das freundliche Angebot eines Einheimischen, den wir in Samaipata kennen gelernt haben, uns mit seinem kleinen, stadttauglichen Auto eine Privatführung zu machen. Jedoch haben wir, auch wegen der unerträglichen Hitze, einfach darauf verzichtet. Nachdem wir nun Santa Cruz verlassen hatten, kamen wir wieder in eine ganz andere Welt. Chiquitania ist das Land der Chiquito Indianer, hat in etwa die Größe von Deutschland, geht in das Sumpfland des bolivianischen Pantanals über und grenzt dann an Brasilien. Im Großen und Ganzen wird das Landschaftsbild durch viel unberührte Natur, aber auch von riesigen Haciendas geprägt. Eine weitere Besonderheit sind die so genannten Jesuitenreduktionen, auf die ich später noch zurückkommen werde. Zunächst jedoch kämpften wir uns heraus aus dem Stadtgebiet von Santa Cruz. Längst waren wir schon in Orten mit anderen Namen, ohne überhaupt gemerkt zu haben, dass Santa Cruz zu Ende war. Dann wurde die Besiedlung immer dünner und wir überquerten bei Puerto Pailas den Río Grande, der hier seinem Namen schon alle Ehre macht. Nach 180 Kilometern hatten wir San Ramón und nach weiteren 50 Kilometern San Javier erreicht. Da es schon spät war, mussten wir uns zunächst um einen Stellplatz kümmern. Wir sahen einen Hinweis auf eine Hacienda mit Campingplatz an der Laguna Soroboqui. Das Tor jedoch war verschlossen und weit und breit kein Mensch zu sehen. Zuerst hatten wir Bedenken, doch dann sind wir einfach auf das Gelände gefahren. Nach gut einem halben Kilometer kamen ein paar Gebäude und eine Lagune in Sicht. Ein Arbeiter erklärte uns, dass es hier schon lange keinen Campingplatz mehr gibt. Zufällig fuhr zeitgleich mit uns der neue Besitzer vor. Da wir nun schon mal da waren, gestattete er uns zu bleiben. Wenn wir Lust hätten gleich für mehre Tage mit Strom und ohne einen Pfennig dafür zu verlangen. Himmel, war das hier schön. Ein Platz am See, ganz für uns alleine, nur Muttersau mit ihren Jungen, Hühner und Hähne, sowie Pferde und Kühe um uns herum. Alles Land so weit das Auge reicht gehört zur Hacienda. Der See selber war ein Vogelparadies. Stundenlang konnten wir Fischreiher, Kormorane oder diese schönen Jacanas Sudamerican beobachten. Allerdings vom WoMo Inneren, denn auch die gemeine Stechmücke hatte hier ihr Paradies gefunden. Wir wissen ja, dass Regenzeit ist, doch musste es denn ausgerechnet in dieser Nacht so elend viel und lange regnen? Zwar erfreute uns am frühen Morgen noch der Anblick dieses Wasserschweins, das in aller Ruhe graste ohne sich nur ein bisschen für uns zu interessieren.
Dann kam eine Premiere der besonderen Art. Zunächst kamen wir ja noch den Wiesenweg, wenn auch schlingernd und mit durchdrehenden Reifen hoch. Am Gatter jedoch musste Bernd anhalten und der Boden war so ausgefahren, dass nichts mehr ging. Im Schlamm fand Burro keinen Halt mehr und wir saßen fest. Stur wie ein Panzer versuchte Bernd eine halbe Stunde mit Brettern und Unterlegkeilen aus dem Schlamassel zu kommen. Erst als er von oben bis unten verschlammt war (und das WoMo gleich mit ihm), holte er sich Hilfe bei den Arbeitern. Doch der Trecker wollte nicht anspringen. Da musste dann erst noch ein PKW Starthilfe leisten. Allerdings fehlte da das entsprechende Kabel. Bernd konnte aushelfen, der Trecker sprang an und wir wurden nach gut einer Stunde aus unserer Zwangslage befreit. Ein Gutes hatte das Ganze aber, wussten wir jetzt, was auf verschlammten Pisten auf uns zukommt.
Nun wurde es Zeit für die Besichtigung unserer ersten Reduktion. Um 1690 haben Jesuiten diese Missionen gegründet. Sie siedelten die hier lebenden Guaraní Indianer an den Reduktionen an, beschäftigten sie in der Landwirtschaft, brachten ihnen Handwerke bei und bekehrten sie zu Christen. Bei der spanischen Regierung in Ungnade gefallen, mussten sie 1767 alle Reduktionen aufgeben. Entgegen denen in Argentinien und Paraguay, wo die Guaraní sofort wieder in den Wäldern verschwanden und die Reduktionen verfallen sind, blieben die Indígenas hier in den Orten ansässig und die Kirchen sind gut erhalten, zumal sie um das Jahr 2.000 fast alle vollständig renoviert wurden , unter der Leitung des Architekten Hans Roth und größtenteils mit deutschen Spendengeldern. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Kirchen und Konvikte nicht aus Stein wie sonst üblich, sondern aus Holz gebaut wurden. Heute zählen die Reduktionen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die schöne Anlage in San Javier konnten wir zunächst nur von Außen besichtigen, da gerade eine Messe und die Kirche rappelvoll war.
Leider war auch sonst im Ort alles geschlossen, einschließlich des Museums. Da aber weder Sonntag noch Montag war, fragten wir bei der Polizei nach, was denn los sei? Gestern war hier ein großes Fest und heute müssen sich alle erholen. So einfach ist das hier. Blieb uns nur noch der Blick in den Innenhof der Bürgermeisterei.
Auch die verstreuten Steine der Los Aposteles mussten uns selber ihre Geschichte erzählen.
70 Kilometer weiter, größtenteils durch Urwald und Savannen erreichten wir Concepción. Hier hatte man rund um die Plaza gleich alle Straßen aufgerissen und er Rest war wegen des aufgeweichten Bodens fast auch nicht befahrbar. Die schön bemalte Kirche war verschlossen und so mussten wir uns mal wieder mit einer Außenansicht begnügen. Außerdem war es uns nicht möglich, hier einen guten Platz zu finden. Zwar gab es hier eine schöne Lagune, doch da war keine Bewachung und was ist trostloser als Wasser im Regen?
Das ist schon sehr merkwürdig. Obwohl es regnet ist es so heiß, dass man aus allen Poren schwitzt. Es ist also gleich, ob man mit oder ohne Schirm herumläuft, nass wird man so oder so. Wenn nur der allgegenwärtige Schlamm nicht wäre! Der Tankstellenbesitzer ist ein netter Kerl. Als wir ihn fragen, ob wir wohl auf dem Parkplatz bleiben können, holt er uns aus dem Schlamm und lässt uns auf die Wiese hinter seinem Haus. Er gibt uns außerdem noch Strom und das alles für lau. Es regnet die ganze Nacht und am nächsten Morgen will er uns nicht fahren lassen. Die nächsten 180 Kilometer sind Erdpiste und bei Regen ohne Allrad angeblich nicht befahrbar. Es gäbe ein paar Deutsche hier im Ort, die sollten wir besuchen und abwarten bis es wieder trockener wird. Der Mann hat wirklich Nerven. Deprimiert ziehen wir uns ins WoMo zurück, so hatten wir uns das wirklich nicht vorgestellt. Bernd sieht einen LKW mit brasilianischem Kennzeichen und fragt den Fahrer nach dem Zustand der Straße. Der kommt gerade aus San Ignacio, unserem nächsten Ziel und meint die Straße ist befahrbar. Also nichts wie weg. Kaum sind wir 20 Kilometer gefahren, hört der Regen schlagartig auf und alles ist staubtrocken. So trocken, dass wir die Fenster schließen müssen um nicht alles in den Innenraum zu bekommen. Sind wir froh, dass wir uns nicht haben ins Bockshorn jagen lassen. Wir sehen wieder eine Menge Tiere. Das fängt an mit einer toten Klapperschlange, eine riesige Tarantel kreuzt unseren Weg, Vögel aller Art und Tausende von Schmetterlingen schwirren um uns herum.
Kleine Dörfer der Chiquito liegen versteckt am Wegesrand und selbst diese haben Kapellen im Stil der Jesuitenmissionen.
Die Wegstrecke ist wirklich hart. Wir werden gerüttelt und geschüttelt wie schon seit langem nicht mehr. Unterhaltung ist auch keine mehr möglich, da wir nur noch lautstark gegen den Lärm im Führerhaus anbrüllen können. Kein Teil im Innenraum ist mehr da wo es mal war. Dazu haben wir bald die 38°C Marke erreicht. Dann wieder kommt ein Regenguss und rund um uns wird alles zum See. Kurz darauf ist das Wasser wieder weg und es staubt zum Fenster rein. Lediglich die schöne Umgebung und die immer zahlreicher werdende Tierwelt halten uns noch aufrecht. Tukane fliegen vorbei
und Waldstörche besetzen abgestorbene Bäume.
Dann endlich nach 5 ½ endlosen Stunden haben wir San Ignacio de Velasco erreicht. Hier finden wir bei der Pension Casa Suiza ein wirklich nettes Zuhause für die nächsten Tage. Hier werden wir länger bleiben und das hatte mehrere Gründe. Erstens haben wir es nicht geschafft, vor der Präsidenten Wahl am 06. Dezember außer Landes zu sein, wie es unser ursprünglicher Plan war. Wir hätten uns zu sehr beeilen müssen und das wäre nun wirklich schade gewesen. Mehrfach wurde uns bestätigt, dass Evo Morales mit Sicherheit die Wahlen gewinnen und es nicht zu blutigen Ausschreitungen wie im letzten Jahr kommen wird. Lediglich am Tag der Wahl sollten wir uns nicht mit dem WoMo auf die Straße begeben. Einen besseren Platz als hier hätten wir nicht finden können. Wir hatten regelrechten Familienanschluss. Die Besitzer Selva und Pepé sind Einheimische und die Vorbesitzer Christine und Horst waren gerade zu Besuch. Es wurde uns keinen Tag langweilig, da es immer Gesprächsstoff gab und wir so einiges über das Leben in Bolivien in Erfahrung bringen konnten. Außerdem musste ich wieder mal zum Zahnart, diesmal allerdings nur zur Kontrolle und auch das konnte ich hier erledigen. So ganz nebenbei gab es natürlich auch noch eine Reduktion zu besichtigen.
Diesmal sogar offen und endlich konnten wir einmal in Ruhe den prächtigen Innenraum bestaunen.
Auffallend an allen Missionen ist die große Plaza, die immer mit den schönen alten Palos Boratchos (betrunkenen Bäumen) bepflanzt sind. Die heißen hier zwar anders, aber dieser Name ist uns aus Argentinien hängen geblieben.
Heiligenfest war auch und so hatten wir einen Tag das zweifelhafte Vergnügen von lauter Musikbeschallung.
Selva hat uns mit selbst gemachten Sachen wie Butter, Joghurt, Käse und frischen Früchten aus eigener Produktion verwöhnt. Im Gästebuch fanden wir die Namen alter Bekannter und Christine und Horst haben auch ihr möglichstes getan um uns unseren Aufenthalt zu versüßen. Evo Morales hat die Wahl gewonnen und mein Zahn gibt vorerst Ruhe. Das Internet funktioniert nirgendwo, der Blog ist fertig und kann nicht gesendet werden. Bernd hat auch keine Schmerzen mehr im Arm vor lauter Lenkradrüttelei, es ist also an der Zeit weiter zu ziehen.
Wieder liegt ein großes Stück Rüttelstrecke vor uns. Diesmal aber aufgelockert durch kurze Unterbrechungen in weiteren Reduktionen. Erdrückende Hitze, dann wieder wolkenbruchartige Regenfälle und die Schmetterlinge sind unsere ständigen Begleiter.
Schon nach 45 Kilometern haben wir Santa Ana erreicht. Für uns das schönste an der Kirche ist der Palo Boratcho.
In San Rafael können wir die Kirche nicht nur von Außen
sondern mal wieder von Innen besichtigen.
Dann endlich haben wir San José de Chiquitos erreicht. Die Gasstation hat kein Gas für uns, sie steht schon seit Tagen auf dem Trockenen und die Tankstelle gibt keinen Diesel an Ausländer und dann doch, aber nur gegen kräftigen Aufpreis. Irgendwie haben wir das Gefühl am Ende der Zivilisation angekommen zu sein. Dafür ist die Kirche diesmal aus Stein
und dem Pfarrer schauen bei der Predigt die Engelchen zu.
Hier sollen in den umliegenden Dörfern Mennoniten leben, doch die bekommen wir nicht zu Gesicht, obwohl sie sehr leicht an ihrer altmodischen Kleidung und ihrer Sprache zu erkennen sind. Am Balneario y Cabañas Qebrada passen wir nicht durch das Tor. Also bleibt das WoMo vor dem Eingang stehen und Strom gibt es durch den Zaun. Eine andere Möglichkeit haben wir hier nicht. Die Gasstation hat auch am nächsten Tag kein Gas und das Internet funktioniert selbstredend auch nicht. Nach einer Stunde Zeitverschwendung geben wir genervt auf. Dafür aber ist ab jetzt die Straße wieder asphaltiert. Welch ein Gefühl! In keiner Karte verzeichnet, nagelneu und nicht das kleinste gemeine Schlagloch und außer uns fast kein Fahrzeug unterwegs. Ab und an ein Eselskarren und nur die Kühe und Pferde auf der Straße machen mal kurz ein Problem, da sie grundsätzlich stehen bleiben wo sie gerade sind. Na ja, die sind eben hier zu Hause. Burro schnurrt regelrecht und wir können uns wieder während der Fahrt unterhalten. Nach 120 Kilometern haben wir den Weiler Chochis erreicht. Hier an der Ecoalbergue wollen wir bleiben. Da kommt dann mal wieder ein bisschen Abenteuer auf uns zu, denn ein ausgewaschener Lehmweg, eine Bachdurchquerung und ein gemeiner, mit tiefen Rinnen versehener Anstieg müssen zunächst bewältigt werden. Dafür ist es dann hier aber auch besonders schön. Direkt neben dem WoMo liegt eine Kröte von der wir wegen ihrer Größe regelrecht beeindruckt sind. Zum Vergleich liegt da Bernd Geldbeutel daneben.
Es ist dermaßen heiß, das die Wanderung zum Torre de Chochis erst mal verschoben wird. Hier gibt es einen mückengeschützten Raum mit Hängematten. Das lockt uns ungemein. Entspannen und lesen ist angesagt. Dann kommt das Gewitter. Es regnet nicht, es schüttet. Zunächst kann uns das gar nicht beeindrucken. Erst als es die ganze Nacht weiter regnet, dämmert es uns, dass wir ja irgendwie hier wieder raus müssen. Einen Trecker gibt es hier nicht. Morgens um 6.00 Uhr haben wir keine Ruhe mehr, wir wollen nur noch weg. Das wäre denn nun wirklich ein Witz. Jetzt wo wir es bis auf die Asphaltstraße geschafft haben, wegen einem Kilometer ausgewaschener Piste stecken zu bleiben. Doch es geht zwar langsam aber dennoch gut, selbst der mittlerweile angeschwollene Bach macht kein Problem. Auf Burro ist eben doch Verlass. Im Dorf machen wir erst mal Frühstückspause. Wir werfen noch einen Blick auf den Torre und ärgern uns, dass wir gestern so faul waren. Doch da es immer noch in Strömen regnet, bleibt uns nur ein Foto aus der Ferne.
Die nächsten 260 Kilometer sind irgendwie langweilig. Glatte Straße, wunderschöne Landschaft, überhaupt keine Herausforderung. Wegen unseres frühen Starts haben wir noch am Vormittag Puerto Suárez erreicht. Bernd sieht eine Tankstelle mit unendlicher Schlange. Er schaltet sofort, fährt von der anderen Seite an und fragt einen Polizisten, ob das hier die letzte Tankstelle vor Brasilien ist. Es ist die letzte vor der Grenze. Alles will hier tanken, in Brasilien ist der Diesel ja viel teurer. Ob denn auch Ausländer den gleichen Preis zahlen müssen will Bernd wissen. Ja, sie machen hier keinen Unterschied. Ich stöhne, nur wegen des billigen Sprits will ich nicht am Ende der Schlange stehen und stundenlang warten. Bernd macht Dackelblick, der Polizist hält die Autos an und wir sind die vierten in der Reihe. In Deutschland hätten sie uns dafür gesteinigt, hier regt sich kein Mensch auf. Es dauert aber dennoch eine halbe Stunde bis wir endlich Diesel haben. Erstens tankt hier jeder mit unzähligen zusätzlichen Kanistern und zweitens ging der Tanke zwischenzeitlich der Saft aus. Bernd freut sich dennoch wie ein Schneekönig, dass er noch einmal so preiswert getankt hat.
Weil wir nicht wissen, wie lange uns die Grenzformalitäten aufhalten, wollen wir noch eine Zwischenübernachtung in Quijarro, der Grenzstation einlegen. Wir haben nämlich so merkwürdige Angaben über die Einreise. Den Stempel soll es erst in der nächsten Stadt am Busbahnhof geben und über die Importation von Burro wissen wir noch gar nichts. Die Suche nach einem Übernachtungsplatz gestaltet sich zunächst etwas schwierig. Das von uns ausgesuchte Hotel würde uns nehmen, will aber unverschämte 120 Bolivianos von uns. Wir sind nicht bereit diesen Wucherpreis zu bezahlen und verhandeln lassen die nicht mit sich. Wir versuchen es an einem Lokal, wo wir zunächst einmal wunderbar essen. Die haben aber in der Nacht geschlossen und keinen Wachdienst. Also auch wieder nichts. Das Fünfsterne Hotel Resort El Pantanal hat kein Problem damit, uns für 70 Bolivianos auf seinen Platz zu lassen und Strom geben sie uns auch. Na also, es klappt doch. Man muss nur Geduld haben. Dann ist aber Schluss mit lustig. Am nächsten Morgen gießt es in Strömen und trotzdem ist es knallheiß. Die Ausreise aus Bolivien ist noch relativ problemlos, obwohl sie sich mit dem WoMo recht umständlich geben. Mittlerweile steht die Straße unter Wasser und es ist kein Ende des Regens abzusehen. Dann kommt die brasilianische Grenze. Keiner will unseren Pass stempeln, von der Importation mal ganz abgesehen und verstehen wollen sie uns sowieso nicht. Also was bleibt uns übrig? Wir fahren in die 100.000 Einwohner große brasilianische Stadt Corumbá und versuchen unser Glück bei der Polícia Federal am Busbahnhof. Wir haben gerade noch Glück. Weil es in Brasilien eine Zeitumstellung gibt, haben wir hier eine Stunde später. Es ist 11.45 Uhr und um 13.00 Uhr schließen die hier, da heute Samstag ist. Wir müssen uns in eine Schlange einreihen und bekommen tatsächlich den Stempel mit dem Aufenthalt von 90 Tagen in den Pass. Wir erfahren, dass wir wegen des WoMo zur Aduaneiro an der Fronteira zurück müssen, nur dort können wir die erforderlichen Papiere bekommen. Fluchend setzen wir uns wieder in Bewegung und machen uns auf den Rückweg. Wir könnten denen den Hals umdrehen, weil sie uns dort einfach weggeschickt haben. Im strömenden Regen, nicht die Hand vor Augen sehend kommen wir wieder an der Grenzstation an. Dort ist aber immer noch keiner zuständig. Es ist eben Wochenende und der Sachbearbeiter ist nicht da, morgen früh um 8.00 Uhr vielleicht. Das haben wir noch nie erlebt. Weil Wochenende ist gibt es keine Importation. Also fahren wir wieder nach Corumbá. Wegen des illegalen Aufenthaltes von Burro machen wir uns keinen Kopf mehr, die wollen es hier ja nicht anders. Wir kaufen ein, essen gemütlich zu Mittag und hier endlich funktioniert das Internet einwandfrei. Der längst fällige Blog ist in null Komma nix gesendet. Wir finden sogar noch ein Hotel, was uns auf seinen Parkplatz lässt, da wir auf der Straße recht aggressiv von Kindern und Jugendlichen angemacht werden. Andauernd klopfen sie an die Tür und betteln. Selbst schimpfen hält sie nicht davon ab, es im halbstündigen Turnus immer wieder zu versuchen und sich dabei die Nasen an den Fenstern platt zu drücken. Sogar einen Stein haben sie sich untergelegt, damit sie besser herein schauen können. Nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein. Doch auf dem grossen Parkplatz des Aguas do Pantanal Palace Hotels haben wir dann endlich unsere Ruhe. Am Sonntagmorgen strahlt die Sonne vom Himmel, der Zollbeamte ist pünktlich, spricht Englisch und wir bekommen die Einfuhrpapiere und noch viele gute Wünsche mit auf den Weg. Die Lebensmittel und Drogenkontrolle schaut auch nur weg und beim 1 Kilometer entfernten Militärposten werden wir durchgewunken. Es läuft alles wieder rund, Brasilien wir sind jetzt auch offiziel da!
Der Blick auf den Río Partguaí lockt uns doch noch einen Abstecher ins Pantanal zu wagen. Mal sehen, ob es noch klappt.

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