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Donnerstag, 27. Oktober 2011

Neuseeland III: Südinsel von Greymouth bis zur Cook Street (Picton)

Greymouth oder Mawhera (weite Flussmündung) war schon zu Zeiten der Maori
besiedelt, hat eine Goldgräbergeschichte und ist mit seinen 14.000
Einwohnern die größte Stadt an der Westküste. Für uns ein
willkommenes Versorgungszentrum und Ausgangspunkt zum Punakaiki &
Paparoa NP
. Durch Ablagerungen und Erosion haben sich hier die
sogenannten Pancake Rocks gebildet. Wie dicke Pfannkuchenstapel sehen hier die Kalksteinfelsen aus, die zudem teilweise noch mit Blow Holes versehen sind, aus denen bei Flut riesige Fontänen hervorschießen. Alles in allem ein faszinierender
Anblick, der sich auf einem gut angelegtem Rundweg dem Publikum erschließt.



Es ist ein schöner, sonniger Tag, jedoch der Wind rüttelt und
schüttelt uns auf dem Weg zum 924 m hohen Arthur´s Pass. An
den verschiedensten Aussichtspunkten warten bereits freche Keas
darauf, ob vielleicht etwas Futter für sie abfällt. Doch die
Hinweisschilder sind eindeutig, füttern verboten. Um Steinschläge
zu vermeiden, wurden verschiedene Tunnel und Halbtunnel konstruiert,
wie wir sie ja auch aus Europa kennen.

Früher sollte sich die Fahrt auf der Straße recht schwierig gestaltet
haben, wegen der
vielen engen Haarnadelkurven. Mittlerweile wird dies durch diese
spektakuläre Brücke erheblich abgemildert.



Der Ort Arthur´s Pass hat lediglich 62 Einwohner und ist der
höchstgelegene Neuseelands. 35 Kilometer hinter dem Pass machen wir
Schluss und finden auf der Lake Pearson/Moana Rua Conservations
Area
einen wunderschönen Übernachtungsplatz mit Blick auf den
See und die schneebedeckten Southern Alps.


In der Nacht wird es so kalt, dass wir richtig frieren und uns noch
eine Wolldecke aufs Bett legen müssen. Ganz in der Nähe steht ein
PKW und das Pärchen schläft in einem Zelt. Also das müssen wir
wirklich nicht mehr haben, was sind wir jetzt froh über den Camper
und seine Heizung. Doch schon beim Frühstück wärmt uns wieder die
Sonne.

Das Eis auf den Pfützen beweist, dass wir uns die Kälte nicht nur
eingebildet haben.
Es ist schon verrückt, zuerst fahren wir mit voll aufgedrehter Heizung,
doch schon bald muss die Klimaanlage wieder für Abkühlung
sorgen. Zwei Stunden später sind wir zum zweiten Mal in
Christchurch und auf dem uns bereits bekannten Campingplatz.
Während Bernd sich das Rugby-Spiel Argentinien/Neuseeland im
Fernsehraum ansieht, ist die Blogerin intensiv bei der Arbeit. Gut
das die Teetasse gerade leer ist, denn auf einmal wird der Camper
ordentlich durchgeschüttelt. Ich hatte schon Bernd im Verdacht, doch
der kommt ganz aufgeregt aus dem Fernsehraum, dort hatten die Wände
gewackelt. So erleben wir zum ersten Mal in unserem Leben bewusst ein
Erdbeben ( 5,5 ). Offensichtlich war es nicht so stark, dass es in
der ach so gebeutelten Innenstadt weitere Schäden gegeben hat! Sie
soll übrigens, wenn es keine Besonderheiten mehr gibt
voraussichtlich ab November wieder für die Öffentlichkeit
zugänglich sein. Hoffen wir also mal das Beste.
Am nächsten Morgen fahren wir in den Orana Wildlife Park, da wir
endlich einmal einen Kiwi, diesen flugunfähigen,
nachtaktiven Vogel, der ja auch Neuseelands Wahrzeichen ist, sehen
möchten, denn trotz unserer Bemühungen ist es uns bisher nicht
gelungen ihn in freier Wildbahn zu erleben. Im Nachthaus kommen wir
dann zu der Erkenntnis, dass wir das sicherlich auch vergessen
können. Selbst hier, im eingegrenzten Raum können wir ihn nur sehr
schwer ausmachen. Er ist einfach zu wisselig und mit seiner braunen
Tarnfarbe in der Dunkelheit so gut wie nicht zu erkennen. Wie soll
das also in der Natur möglich sein? Außerdem ist er auch schon
selten geworden, da ihm die „zugezogenen Feinde“ wie Wiesel,
Marder, Ratte und Wildkatze arg zusetzen. Obschon der Park noch
einiges zu bieten hat, belassen wir es bei den einheimischen Tieren,
denn wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Über den Weka Pass,
Hurunui und Culverdes erreichen wir am späten
Nachmittag Hanmer Springs. Der Ort ist berühmt für seine
Thermalquellen und entsprechend gut besucht. Für heute ist es zu
spät. Wir holen uns noch ein Prospekt des Thermalbades und suchen
dann den Campingplatz auf. Dort bekommen wir den Tipp doch auf das
Thermalbad zu verzichten, denn die gibt es ja überall, sondern einen
natürlichen und vollkommen unkommerziellen Pool aufzusuchen, der
zwar etwas schwierig zu finden ist, da nicht ausgeschildert, in ca.
53 Kilometern direkt neben einem Fluss liegt. Einen Versuch können
wir ja starten, denn hierher zurück zu kommen ist ja kein Problem.
Also machen wir uns auf den Weg Richtung Lewis Pass. Immer am
Boyle River entlang, was wegen der schönen Aussicht an für
sich schon eine Fahrt wert wäre.
Am Ende eines Parkplatzes neben dem Nina River führt ein
schmaler, steiniger Weg zu den Sylivia Flat Hot Springs. Das
sind einfach ein paar Löcher, gefüllt mit heißem, nach Schwefel
riechendem Thermalwasser. Hier sind wir ganz unter uns und hunderten
von Sandfliegen. Denen wir aber mit Hut und Mückennetz vor dem
Gesicht ein Schnippchen schlagen und ganz relaxt und in sehr
ursprünglicher Umgebung die wohltuende Wärme des Wassers genießen.


Wieder
zurück in Hanmer Springs brauchen wir nicht noch mehr
Thermalwasser, sondern fahren die Alpine Pacifik Triangel Route
über Waiau nach Kaikoura. Wo wir sechs Kilometer
außerhalb auf der Puhi, Puhi Scenic Reserve einen
wunderschönen Übernachtungsplatz finden. Erschlagen vom langen Bad
im Thermalwasser und der Fahrt fallen wir sogleich in einen tiefen
Schlaf.


Kaikouras
Strände sind bevölkert von Seelöwen und Seevögeln aller Art.
Außerdem kann man von hier Wal-Beobachtungstouren machen. Wir
beschränken uns auf Beobachtung vom Land aus und werden nicht
enttäuscht. Gleich werden wir von fotogenen Seelöwen
begrüßt. Da sind die schneebedeckten Berge im Hintergrund ja nur
noch ein Zubrot.


Wir
machen den 2 ½ stündigen Rundweg zunächst über die Klippen mit
toller Fernsicht und dann nach steilem Abstieg immer am Meer und
teilweise über Felsen entlang. Wobei uns ab und an ein Seelöwe
den Weg versperrt und uns bedrohlich anknurrt. Jetzt wissen wir auch,
warum die anderen Wanderer immer dicke Knüppel dabei hatten. Wir
sammeln Paua Muscheln, passieren lärmende Vogelkolonien
und entdecken den Pied-Shag/Karuhiruhi.

Sowie
den Variable Oystercatcher/Torea-pango, der in irgendwelchen
Meerespflanzen, die wie Perlenschnüre aussehen, herumstochern.




An
einem Strand-Imbiss essen wir eine köstliche Languste, denn wir
müssen dem Maori Namen der Stadt ja irgendwie gerecht werden:
Kaikoura heißt: Kai Essen und Koura Languste. Gerne
würden wir auf den gestrigen Übernachtungsplatz zurück fahren,
doch wir brauchen mal wieder Strom wegen unserer Batterien und so
greifen wir auf einen Stellplatz bei einem der Backpacker Hotel
zurück. Tags darauf fahren wir zunächst noch an der Küste entlang,
um dann wiederum an einem einfachen Stand am Strand nochmals eine
Languste zu kaufen. Die wird dann im Kühlschrank verstaut und für
den Abend aufbewahrt.

Ab
Blenheim und immer am Waira River entlang, weg vom Meer
sind wir auf dem Marlborough Wine Trail und
ausnahmsweise gibt es mal keine Schafe sondern Weinreben so weit das
Auge reicht zu sehen. Die Winzer bieten Weinproben und Weinverkauf,
sowie Essen an jeder Ecke an. Für Weinliebhaber das Eldorado in
Neuseeland. Die Gegend wird immer hügeliger und schon haben wir den
Nelson Lakes NP erreicht. In dem kleinen Ort St.
Arnaud
versorgen wir uns mit Info-Material, denn hier am Lake
Rotoiti
sollen in den umliegenden Wäldern wieder Kiwis leben.

Wir
suchen uns einen versteckten Übernachtungsplatz am Ice Skating
Pond
und machen tags darauf eine mit 1 ½ Stunden angegebene
Wanderung, für die wir aber wieder mal drei Stunden brauchen.
Vielleicht liegt es an dem Wanderweg, der manchmal mehr einem Bach
als einem Weg gleicht.
Oder
aber weil wir immer wieder in den fast undurchdringlichen Wald
schauen, ob es nicht doch ein Tierchen zu entdecken gibt. Doch wir
sehen eigentlich nur eine Unzahl von Fallen. Um den Kiwi zu schützen,
wird hier alles gnadenlos gejagt, was ihm schaden könnte von der
Ratte bis zum Marder.


Im
Blätterwald zwitschert es, dass es eine helle Freude ist, nur zu
erkennen gibt sich keiner der Sänger. Sie sind hier alle gut
getarnt. Dann haben wir aber doch noch ein Erfolgserlebnis, hoch oben
im Geäst zeigt sich der Green Parrot, der hier aber
mehr unter seinem Maori Namen Kaka bekannt ist.

Wir
ziehen uns wieder auf unserem Übernachtungsplatz am Ice Skatin Pond
zurück und endlich ist es einmal so windstill, dass die Umgebung
sich in dem Gewässer spiegelt. Wir sind ganz alleine und die
einzigen Laute kommen von dem Vogelgezwitscher rings um uns herum.
Das
Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung. In der Nacht regnet
es wie aus Kübeln und die Temperatur fällt merklich ( Wenn man auch
an einem Ice Skating Pond übernachtet!). Am Morgen ist alles grau
in grau und unsere Lust auf Wanderungen um die Seen lässt merklich
nach. Zwar fahren wir noch die wenigen Kilometer bis zum Lake
Rotorea
, dort schauen wir dann lustlos aus dem Camperfenster in
die ungemütliche, nebelverhangene Welt hinaus. So beschließen wir
kurzfristig nach Nelson zu fahren. Die Stadt mit ihren 44.000
Einwohnern ist groß genug, um auch bei schlechtem Wetter Abwechslung
zu bieten. Da wir jetzt aus den Bergen wieder ans Meer fahren,
verändert sich auch die Wetterlage und in Nelson ist es wieder
trocken und einigermaßen warm. So können wir noch über den
lebhaften Samstagsmarkt schlendern.
Wir
nehmen den zum Zentrum nächstgelegenen Campingplatz und am Abend
raffen wir uns noch zu einer Besichtigung des Miyazu Japanese
Gardens
und einem einsamen Strandspaziergang auf. Was aber
wohl weniger am Wetter, als an der Fernsehübertragung des
Rugby-Spieles Frankreich gegen Wales liegt.




Die
South Street mit ihren hübschen Holzhäusern aus der Zeit um
1860 soll die angeblich älteste Straße Neuseelands sein (bezieht
sich wohl nur auf die Häuser, die Straße selber macht einen
ziemlich neuen Eindruck).



Der
Sonntagsmarkt hat nicht viel zu bieten, allerdings ist die
Schau der Puppenspielerin recht nett.

Am
Abend hören wir auf dem Campingplatz den Jubel aus der Umgebung.
Neuseeland hat den Erzrivalen Australien im Rugby geschlagen. Da ist
die Welt ja aus der Sicht der Neuseeländer in Ordnung.
Auf
unserem weiteren Weg tangieren wir Rabbit Island, das
Naherholungsgebiet für Nelson und Umgebung. Es ist
ganz nett hier, doch wir hatten uns mehr davon versprochen und so
halten wir uns nicht lange auf sonder fahren gleich weiter nach
Mapua an der Mündung des Waimera River in die Tasman
Sea und seinem malerischen Inlet. Natürlich decken wir uns im Smoke
House mit geräuchertem Fisch der verschiedensten Art ein.

Wir
lassen uns den Weg zum Gemeindecampingplatz in Ruby Bay, der
McKee Memorial Reserve erklären und finden ein Fleckchen Erde wie es
schöner kaum noch sein kann. Ein paar Dauercamper scheinen sich hier
sehr wohl zu fühlen und dieses WoMo könnte uns auch gefallen. Ist
aber leider etwas unhandlich im Gelände.

Wir
können uns gar nicht losreißen und legen spontan einen
Verlängerungstag ein.
Doch es gibt noch so viel zu sehen und so raffen wir uns wieder auf um noch einen Abstecher zur Golden Bay zu machen. In Motueka merken wir alleine schon daran, dass wir einen Beutel Kiwis (1 ½ Kilo) für 2,-- NZD erstehen können, dass wir uns in einem Hauptanbaugebiet für Obst befinden. Jetzt winden wir uns wieder bergauf , denn wir müssen über den Takaka Hill (791 m) um dann genauso bergab in das Gebiet der Golden Bay zu gelangen. Belohnt werden wir wieder einmal mit den schönsten Fernsichten.

Auf
dem kurzen Walk zum Hawks Lookout faszinieren uns besonders
die harten, spitzen Felsen auf die man nicht gerne fallen möchte.

Takaka
mit seinen 1.300 Einwohnern ist Ausgangsort für die Erkundung der
Bay. Im Info-Center erhalten wir Pläne und Preislisten für die
verschiedensten Unternehmungen und merken sehr schnell, dass alles
hier auf das schnelle Geld hinaus läuft. So kann man zum Beispiel
den Farewell Spit nur im Rahmen einer geführten Tour besuchen
und die kostet dann mal so eben schlappe 135,-- NZD pro Person für
26 Kilometer Sandpiste. Da begnügen wir uns doch lieber mit einem
Foto aus der Ferne, auch wenn wir zu gerne etwas von den Vögeln aus
der arktischen Tundra gesehen hätten, die sich im Sommer hier
aufhalten sollen.

Am
Cape Farewell haben wir die nördlichste Spitze der Südinsel
Neuseelands erreicht.


Um
zum Wharariki Beach zu gelangen, muss man erst mal 30 Minuten
durch hügeliges Farmland wandern. Immer unter genauer Beobachtung
der Bewohner.

Angeblich
soll man hier baden können, doch das Tasmanische Meer ist wie immer
rau und kalt und lockt uns so gar nicht. Allerdings haben die
Seelöwen die wir im Wasser erkennen können damit kein Problem,
obwohl sie auch von den Wellen hin und her geschaukelt werden.


Die
Felsformationen sprechen für sich und sind ein weiterer Beweis für
die wilde See. Wir bekommen gar nicht genug von diesem Stück
ursprünglicher Natur.

Wir
laufen eine Weile zwischen den Sanddünen umher. Die Gicht vernebelt
uns die Sicht und die Wegweiser sind bald unter den sich ständig
bewegenden Sandbergen verschwunden
.


Auf
dem Rückweg beobachten wir im Bach noch Seelöwen, die ganz
ungezwungen hier herum tollen.



Jetzt
brauchen wir dringend einen Schlafplatz, doch wir sind noch
unschlüssig wo wir die Nacht verbringen werden. Für einen kurzen
Fotostopp am Old Men Rock bleibt aber noch genügend Zeit.


Wieder
an der Golden Bay angelangt sehen wir viele Vögel, unter
anderem schwarze Schwäne und zu unserer besonderen Freude
Schwarzschnabellöffler


sowie
den White Heron/Kotuku.


Irgendwo
zwischen Parapara und Tukurua finden wir einen
kurzen Stichweg hin zum steinigen Strand. Kurzfristig erklären wir
den zu unserem Übernachtungsplatz, zumal wir ein paar Camper in
Sichtweite haben und das gerade noch rechtzeitig genug zum
Sonnenuntergang.

Neuseelands
größte Quelle mit dem angeblich saubersten Wasser sind die
Waikoropupu Springs in der Pupu Springs Secenic Reserve.
Hier kommen pro Sekunde 21 m³ Wasser im sprudelndem Sand an die
Oberfläche. Das soll in 5 Sekunden dem Jahresverbrauch eines
Zweipersonenhaushaltes entsprechen.



Das
Gebiet ist durch den DOC mit vorzüglichen Wegen durch die ansonsten
ursprüngliche Natur erschlossen.

Sollen
wir in den Abel Tasman NP oder nicht? Hier kann man
stundenlange Wanderungen unternehmen oder Boot fahren. Ein Boot
haben wir nicht und Wanderungen durch Wälder und vorbei an
Meeresbuchten haben wir jetzt schon so viele gemacht. Irgendwie ist
im Moment die Luft raus. Wir begnügen uns mit einer kurzen
Stippvisite und der Aussicht auf die Bucht von Totaranui.

Was
wir wollen? Zurück nach Ruby Bay auf den schönen Stellplatz
und faulenzen. Da haben wir auch eine Bucht vor Augen und die Sicht
auf Nelson noch dazu.

Wasservögel
gibt es zu beobachten ohne einen Schritt aus dem Stuhl zu machen


und
eine Art Wachteln kommen auch zu Besuch. Was wollen wir denn mehr?

Strom!,
den haben wir hier leider nicht und unsere sämtlichen Batterien
sind nach einem weiteren Tag auf Platz leider leer. Die Sonne legt
auch eine Pause ein und so machen wir uns auf den Weg nach Nelson. Es
gibt so allerhand zu erledigen. Wir brauchen unbedingt einen neuen
Konverter um endlich wieder vom Strom unabhängig zu sein, ein
Friseurbesuch ist auch dringend fällig, Vorräte müssen aufgestockt
werden und Wäsche will auch mal wieder gewaschen sein. Doch vor
allem anderen müssen wir die Fähre zur Nordinsel endlich buchen,
sonst wachsen uns noch Wurzeln auf der Südinsel. Da wir schon mal
hier sind, besuchen wir den Juwelierladen von Jens Hansen,
den hatten wir bei unserem ersten Besuch in Nelson doch glatt
übersehen. Was es hier so besonderes gibt? Jens Hansen hat die 40
Ringe angefertigt, die für die Dreharbeiten des Herrn der Ringe
erforderlich waren und seine Nachfahren verkaufen jetzt die Replikate
(ohne die berüchtigte Inschrift, die wurde im Film erst digital
eingefügt) an Filmfans aus aller Welt.


Übernachtet
haben wir dann auf einem Campingplatz in Richmond, das sowieso
fast nahtlos in Nelson übergeht. Die Sonne meint es wieder gut mit
uns und nach einem kurzen Abstecher zum Sonntagsmarkt in Motueka,
wo wir einen Hinweis auf ein Festival in Ngatimoti sehen
(Wo um Himmelswillen liegt das denn? Die Touristeninformation erklärt
uns den Weg.) machen wir uns spontan auf ins Hinterland. Das wird
dann ein ganz netter Besuch und ist uns mal eine willkommene
Abwechslung. Wir können u.a. dem Wettbewerb der besten Holzhacker
oder der schnellsten Schafscherer zuschauen.


Es
gibt Verkaufsstände, Imbissstände, Kinderbelustigung aller Art und
einen Streichelzoo.



Die
Alpakas sind zwar Südamerikaner, jedoch sehen wir sie nicht nur hier
auf dem Gelände, sonder auch immer öfter zwischen den Schafherden,
oder sogar als eigenständige Herden herumlaufen. Wahrscheinlich
entwickelt sich da ein weiterer Wirtschaftszweig.

Nach
all dem Schauen und stundenlangen Herumlaufen sind wir total
geschafft und da bietet sich doch zur Erholung Ruby Bay an,
dass wir dann auch sogleich anfahren. Selbst hier dreht sich dann am
Sonntag alles um das Rugby Endspiel. Es wird sogar eine Leinwand
aufgestellt, damit diejenigen, die keinen Fernseher haben das Spiel
mitverfolgen können. Das Neuseeland Weltmeister wird hat natürlich
niemand angezweifelt. Schweren Herzens verlassen wir dann nach zwei
Tagen endgültig unsere Idylle. Noch einen letzten Blick auf Nelson,
vorbei am Blind Chanel über den Wakefield Quay
mit seinen netten Restaurants zieht es uns zu den Marlborough-Sounds.


Eben
noch am Tasmanischen Meer sind wir jetzt schon wieder in einer
bergigen Landschaft mit allen nur erdenklichen Grüntönen. Der tiefe
Canyon des Pelorus River wird von einer Brücke
überspannt, von der sich in den Sommermonaten , trotz Verbot, immer
wieder Wagemutige (Oder sollten wir lieber Verrückte sagen?) ins
Wasser stürzen.


Die
Marlborough Sounds, so müssen wir uns belehren lassen sind
keine Fjorde, sondern durch den Anstieg des Meeresspiels
überschwemmte Flusstäler. Man könnte Wochen damit verbringen sie
zu befahren, zu erwandern oder mit Booten zu durchkreuzen. Teils
erschlossen, teils nur mit Booten zugänglich aber immer wunderschön
anzusehen. Havelock, mit seinen 470 Einwohnern liegt am Ende
des Pelorus Sound und ist die Grünschalenmuschelhauptstadt
von Neuseeland. Da dürfen wir selbstverständlich auch nicht
zurückstehen und lassen es uns mal wieder gut gehen.

So
gestärkt fahren wir auf dem Queen Charlotte Drive in
unzähligen Kurven und Windungen den Quenn Charlotte Sound
entlang und weil wir uns nicht sattsehen können an der wunderbaren
Landschaft machen wir auch noch einen Schlenker zum Kenepuru
Sound
. Auf jeden Fall gibt es hier mehr Boote als Einwohner (und
kaum Schafe).
Wir
brauchen für die 150 Kilometer wegen der vielen Stopps und
Kurzwanderungen fast einen ganzen Tag und sind froh, an der
Momorangi Bay, nur noch 13 Kilometer entfernt von Picton einen
DOC Campingplatz zu finden.

Schon
bei der Anfahrt nach Picton können wir von einem
Aussichtspunkt aus unsere Fähre, die uns in wenigen Stunden zur
Nordinsel bringen wird erkennen.



Bei
unserer Abfahrt machen die ewig raue Tasman Sea und die Cook
Street
ihrem Namen alle Ehre. Es regnet und Schaumkronen bilden
sich auf dem Wasser.

Wegen
des dunstigen Wetters gibt es nicht viel zu sehen bei der Überfahrt
und wir sind dann auch heilfroh als wir nach 3 ½ Stunden im Hafen
von Wellington landen. Wir sind gespannt darauf, ob die
Nordinsel mit den Schönheiten der Südinsel mithalten kann.



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