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Mittwoch, 12. Oktober 2011

Neuseeland I: Unterwegs auf der Südinsel von Christchurch über Invercargill bis Clifden

Der Flug von Perth nach Sydney ging problemlos von statten. Sorge machte uns ein wenig das Umsteigen in den Flieger nach Christchurch. Wir hatten nur 1 ¼ Stunde Aufenthalt und mussten vom Nationalen zum Internationalen Flughafen wechseln (immerhin 3 Kilometer Strecke), durch die Immigration und den Sicherheitscheck. Alleine 10 Minuten warteten wir auf den Flughafenbus. Unser einziger Trost war, dass immer noch Leute herbei strömten die auch in unserem Flugzeug saßen und nach Christchurch weiterreisen wollten. Der Beamte der Immigration hatte Zeit für ein Schwätzchen, er konnte Deutsch. Unser dezenter Hinweis auf knappe Zeit wurde weggewischt mit der Bemerkung: Keine Sorge, es klappt schon. Beim Sicherheitscheck fischte man ausgerechnet mich heraus, mein Rucksack sollte auf Sprengstoffspuren getestet werden. Wieder verrannen kostbare Minuten. Das Gate war natürlich das letzte in der Reihe und schon hörten wir den Final Call mit unseren Namen. Ganze 5 Minuten vor der Abflugzeit und quasi direkt nach dem Einnehmen unserer Plätze rollte das Flugzeug auf die Startbahn und wir konnten durchatmen, geschafft! Dafür war dann der Flug so ruhig wie er nur sein konnte und die Aussicht auf die schneebedeckte Bergwelt fünf Stunden später (2 Stunden Zeitumstellung) ließen uns schon die Schönheit Neuseelands erahnen.

Also wir haben ja schon so einiges erlebt mit Kontrollen und Lebensmittelkontrollen. Neuseelands Zoll überbietet alles. Natürlich mussten wir ein Formular ausfüllen was wir alles dabei oder besser noch, nicht dabei haben. Medikamente ja, verordnet ja. Gegenstände aus Holz oder anderen Naturmaterialien, nein. Haken auf die Zollerklärung. Rückflugticket ja, vorzeigen, ist ja nicht aus Neuseeland sondern von den Cook Islands und außerdem nur ein Papierausdruck mit Abflugzeiten. Wenden her, wenden hin endlich doch ein Stempel, Aufenthaltserlaubnis für 3 Monate. Der Lebensmittelhund steckt seinen Kopf in meinen Rucksack. Auspacken, wo sind die Lebensmittel? Keine da, nicht mal ein Bonbonpapier. Der Hund gibt keine Ruhe. Es muss was im Rucksack sein. Jede Naht wird umgedreht, nichts zu finden. Waren vielleicht in den letzten Tagen Äpfel oder Brote im Rucksack? Sicherlich, ist ja auch unser Wanderrucksack. Der Hund bekommt eine Belohnung, für was eigentlich? Haken auf die Zollerklärung. Nun noch das Allerbeste. Zwei Gepäckstücke sind da, das dritte fehlt. Einreihen in eine lange Warteschlange von Leuten die Gepäck vermissen. Waren da etwa Lebensmittel oder Medikamente drin? Oder noch schlimmer sogar Wanderschuhe mit Staub aus Australien? Leute, wir haben doch schon angegeben was wir dabei haben. Wie das in den einzelnen Gepäckstücken verteilt ist, wissen wir nun wirklich nicht mehr! Eine Männergruppe aus Australien nimmt es gelassener als wir, obwohl die nun überhaupt kein Gepäck mehr haben. Dafür schlagen wir euch im Rugby. Allgemeines Gelächter, Neuseeland wird Weltmeister ist doch klar. Wir bekommen ein Notfallpaket mit Schlafanzug und Waschzeug (übrigens als einzige), hinterlassen mangels Adresse unsere Handynummer und müssen zur Gepäckdurchleuchtung. Alles in Ordnung, der letzte Haken und wir sind angekommen in Christchurch auf Neuseelands Südinsel. Wir rufen bei KEA an und werden abgeholt. Wegen der langen Verzögerung am Flughafen sind wir erst kurz vor Geschäftsschluss dort. Das würde uns zu unserem Glück noch fehlen, dass wir den Camper heute nicht mehr bekommen hätten. Wir werden mit Tee und Kaffee bewirtet und im Camper stehen eine Flasche Rotwein und ein Päckchen Pralinen für uns bereit. Schon sind wir wieder gut gelaunt. Wir räumen Überflüssiges hinaus, lassen uns den Weg zum Supermarkt und nächsten Campingplatz erklären und schon sind wir weg. Eine Einweisung brauchen wir ja nicht mehr, der Camper ist genauso ausgestattet wie in Australien. Nur das der hier eine Heizung hat, da in Neuseeland die Nächte im Frühling noch sehr kalt werden können bis hin zu Minusgraden. Wir machen unseren Grundeinkauf, freuen uns über die im Verhältnis zu Australien günstigeren Preise und suchen den North-South Holiday Park auf, den nächstgelegenen Campingplatz zum Flughafen. Dort packen wir unser Gepäck aus und freuen uns über jedes Stück was wir jetzt schon haben. Am nächsten Morgen werden wir in aller Frühe durch das Telefon geweckt, der Flughafen ruft an, unser Gepäck ist da, sie bringen es uns. Eine Stunde später bekommen wir die Tasche, versehen mit dem Hinweis vom Zoll geöffnet, ausgehändigt. Unsere Neuseelandrundreise kann beginnen.

Natürlich wollen wir jetzt Christchurch besichtigen. Zwar wissen wir durch die Medien, dass die Stadt sehr unter den beiden starken Erdbeben innerhalb eines halben Jahres gelitten hat. Doch hören und sehen ist ein gewaltiger Unterschied. Zunächst noch gemütlich durch den schönen Hagley Park schlendernd kommen wir im Zentrum am Arts Centre an. Wir erfreuen uns an den schönen Blumenbeeten und erst auf den zweiten Blick erkennen wir die Absperrung und das die Turmspitze auf der Erde steht und nicht mehr auf dem Turm. Ob das Gebäude zu retten ist, ist fraglich, welche Schande!

Die ganze Innenstadt ist abgesperrt und gleicht einer Geisterstadt. Lediglich ein paar Wachleute patrouillieren hinter dem Sperrzaun. 10 % aller Häuser müssen abgerissen werden und die Abrissbirnen sind im Einsatz. Die Hochhäuser drohen einzustürzen. Keine Geschäfte, keine Märkte, keine Lokale mehr im Zentrum.

Der Absperrzaun vor dem in allen Reisebüchern hochgelobten Restaurants Dux de Lux, ist gespickt mit Zetteln die ehemalige Gäste angebracht haben mit guten Wünschen und der Hoffnung auf eine Wiedereröffnung.

Am Avon River sehen wir einen einzigen Steckkahn, wo doch sonst so viele sein sollen.

Es gibt nichts mehr zu besichtigen in Christchurch. Regelrecht erschüttert verlassen wir die Stadt und begeben uns auf die Summit Road zur Banks Peninsula, wo wir durch die wunderbaren Aussichten aus unserer trüben Stimmung gerissen werden. Leider ist die Passstraße ab dem Dyeres Pass gesperrt und wir müssen auf direktem Weg nach Lyttelton fahren. Hier möchten wir eine Bootstour machen um eventuell Hector Delphine zu sehen. Was für ein Schock! In Lyttelton gibt es fast kein Haus mehr ohne Erdbebenschaden. Selbst das Gebäude der Touristeninformation ist so beschädigt, dass sie bis heute ihren Dienst nicht mehr aufnehmen konnte. Natürlich fährt auch kein Boot. Es sind ja auch keine Touristen da. So langsam dämmert es uns, das Lyttelton in den Medien als die vom Erdbeben betroffenste Stadt erwähnt wurde. Nur konnten wir damals damit ja nichts anfangen, da uns Lyttelton noch kein Begriff war. Dabei sieht der in einem Kraterrand liegende Hafen der Stadt von oben so friedlich und malerisch aus.

Neuseeland scheint das Land der schwarzen Schwäne zu sein. Zu hunderten sehen wir sie auf dem Lake Ellesmere.

In Akaroa haben wir einen Campingplatz mit freier Aussicht auf den Akaroa Habour und den über Nacht schneebedeckten Kraterrand.

Wir verlassen die Banks Peninsula und kommen über den Burke Pass zum Lake Tekapo. An der einsamen und für Hochzeiten sehr beliebten Kapelle bekommen wir schon den ersten Eindruck von den Southern Alps. Den Mount Cook/Aoraki können wir allerdings von hier noch nicht erkennen.

Der Campingplatz am See ist gut gefüllt mit Wohnmobilen. Zum ersten Mal fällt uns jetzt auf, dass in fast allen Fahrzeugen Flaggen angebracht sind. Am häufigsten sehen wir Australien, England, Frankreich, Irland, Italien und Südafrika. In den WoMo´s sitzen fast nur Männer, die eigens wegen der zur Zeit statt findenden Rugby Weltmeisterschaft von Spielort zu Spielort reisen. Sie nutzen die freie Zeit zwischen den Spielen um sich das Land anzusehen. Als Gegenpart wehen selbst im einsamsten Farmland die Flaggen der „All Blacks“ wie hier die Nationalmannschaft heißt. Wir mussten ja seinerzeit schon Monate im voraus unseren Camper bezahlen mit der Begründung, dass im Land die Weltmeisterschaften stattfinden. Damals kam uns das ein wenig merkwürdig vor, doch wenn wir nun sehen wie viele der Fans mit Campern unterwegs sind verstehen wir es. Deutschland ist nun mal keine Rugby Nation und so konnten wir nicht wissen mit welcher Begeisterung man hier bei der Sache ist. Auf dem Weg zum Mount Cook, über eine Privatstraße des Elektrizitätswerkes, liegt an einem der Wasserkanäle die Mount Cook Salmon Station. Hier werden in absolut klarem Wasser Lachse gezüchtet, ohne Antibiotika und andere unnatürliche Zusätze. Wir decken uns ein mit frischem Lachs sowie Räucherlachs. Später werden wir bedauern nicht noch mehr gekauft zu haben. Solch einen wunderbaren Lachs haben wir noch nie gegessen. Danach wird uns wohl kein Lachs aus Zuchtfarmen mehr schmecken.

Bei Twizel gibt es das Kaki Visitor Hide das wir besuchen wollen. Doch heute ist ein regionaler Feiertag und alles geschlossen. Im Visitor Center hat man ein Einsehen mit uns, kommen die Leute doch extra aus Deutschland um das Zuchtprogramm eines der seltensten Vögel des Landes, den Black Stilt/Kaki (schwarzer Stelzenläufer) zu sehen und stehen nun vor verschlossenen Türen. Es wird eine Person organisiert, die extra für uns angefahren kommt und gegen Zahlung von 25,-- NZD mit uns eine Führung macht. Wir erfahren, dass es nur noch 23 Vögel in Neuseeland gab und man mittlerweile auf einen Zuchterfolg von 150 Exemplaren zurückblicken kann, die wieder in Freiheit ausgesetzt werden. Zur Zeit gibt es nur vier dieser Vögel hier zu sehen. Ansonsten müssen wir uns mit einer Filmvorführung begnügen. Hauptfeinde der Vögel sind wie fast überall im Land die eingeschleppten Tiere wie Wiesel, Ratte und Wildkatze. Es gab in Neuseeland ursprünglich nur Vögel, ein paar Kleinechsen und Fledermäuse. Die „Schädlinge“ werden in den Nationalparks gnadenlos gejagt und wir bekommen Bilder von hunderten erlegten Tieren zu Gesicht. Das tut richtig weh und ob man so auf Dauer die einheimischen Tiere erhalten kann ist mehr als fraglich, wenn so ein Aufwand betrieben werden muss.

Nun wissen wir also was ein Kaki ist und können uns wieder anderen Dingen zuwenden. Zum Beispiel dem Schlachtfeld Pelennor aus der Herr der Ringe Trilogie. Die freien Völker von Mittelerde, Saurons Streitmächte, Orks usw. müsst ihr euch eben selber vorstellen.

Endlich können wir über den Rand des Lakes Pukaki einen freien Blick auf den mit seinen 3.755 m höchsten Berg Neuseelands den Mount Cook/Aoraki (Maori: der die Wolken durchbohrt) erhaschen. Hier im Mt. Cook NP stehen von den 27 Dreitausendern Neuseelands alleine 22. Kein Wunder also das der Park Weltnaturerbe ist.

Auch der Mount Sefton ist nicht zu verachten.

Der Tasman See mit Gletscherabbrüchen.

Schaut man über den See hinweg, erblickt man den Tasman Gletscher.
Über Omarama gelangen wir in das Waitaki Valley wo wir das erste mal in Neuseeland auf einem Naturcampingplatz am gleichnamigen See übernachten. Tags darauf erreichen wir die hübsche Kleinstadt Oamaru mit ihren Häusern aus Kalkstein.

In der Habour Street Bakery gibt es richtig gutes Brot. Wir sind dermaßen auf Entzug, dass wir den ganzen Laden leer kaufen könnten.

Bis zur Hauptattraktion der Umgebung gilt es noch etwas Zeit zu verplempern. Was einem hier gar nicht schwerfällt. Endlich gibt es mal wieder nett kleine Geschäfte in hübschen alten Häusern, sowie Kirchen und Museen.

Ein Campingplatz ist schnell gefunden und gegen Abend machen wir uns auf zum Bushy Beach. Dort soll es die seltensten Pinguine Neuseelands, die Yellow Eyed Penguins geben. Wir müssen uns lange gedulden und vertreiben uns die Zeit durch Gespräche mit anderen Reisenden. Die, und uns wundert es schon lange nicht mehr, alle wegen der Rugby Weltmeisterschaft hier sind. So langsam kommen wir uns vor wie Exoten. Dann endlich schwimmen die Pinguine an Land. Viele sind es nicht, der Streifen der ihnen zum Brüten gelassen wurde ist ja auch nur sehr schmal. Doch immerhin können wir ein Paar ganz aus der Nähe beobachten.

Wir nehmen die Küstenstraße Richtung Dunedin und machen einen Abstecher zu den Moeraki Boulders. Das sind Steinbälle von bis zu 2 Metern Durchmesser, die das Meer hier aus der Uferböschung geschwemmt hat. Es sind Ablagerungen eines Urmeeres, die um organische Stoffe herum entstanden sind, ähnlich wie es bei Perlen der Fall ist. Moeraki hat noch einiges mehr zu bieten. Eine Gravel Road führt zum Leuchtturm. Von da geht ein schmaler Weg ab zu einer weiteren Beobachtungsstelle von Yellow Eyed Penguins. Wir sehen jedoch nur ein Tier und das auch ganz versteckt im Gebüsch, aber immerhin wir wissen sie sind da. Außerdem liegen auf den vorgelagerten Felsen noch ein paar Seelöwen herum.

Mittagsrast auf einem einsamen Parkplatz mit Blick aufs Meer.

Vom Sea Cliff Lookout haben wir schon eine umwerfenden Aussicht auf Dunedin. Das ist das gälische Wort für Edinburgh und deutet darauf hin, dass die Stadt von Schotten gegründet wurde.

Trotz seiner 120.000 Einwohner ist die Stadt recht übersichtlich (wenn man erst mal einen Parkplatz gefunden hat). Wir bummeln durch das historische Zentrum mit den vielen Restaurants, Geschäften und Kirchen. Es geht recht lebhaft zu in den Pubs, überall sind Bildschirme aufgestellt und die Rugby Fans mal wieder in der Mehrheit. Der hier abgebildete Bahnhof soll einer der schönsten des Landes sein.

Der Leith Valley Touring Park liegt nur 4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und doch schon in der Wildnis. Ein schöner Ort zum Übernachten in vollkommener Ruhe. Tags darauf fahren wir auf die Otago Peninsula und das ganz alleine wegen des Royal Albatrosses. Das Visitor Center am Taiaroa Head, der weltweit einzigen Königsalbatross-Brutkolonie auf dem Festland ist abgeschirmt wie ein Hochsicherheitstrakt. Man kann die brütenden Albatrosse nur im Rahmen einer Führung, die sage und schreibe 45,-- NZD pro Person kostet, sehen. Wir erfahren, dass derzeit lediglich ein Brutpaar vor Ort ist. 90,.. NZD für einen Blick auf ein Gelege, das finden wir ganz schön unverschämt. So verzichten wir auf die Führung und gehen den einzigen nicht abgesperrten kurzen Weg bis zum Brutfelsen der Spotted Shags/Parekarekas (Kormoranunterart), die uns ganz ungeniert und kostenlos in ihr Nest schauen lassen.

Wir setzen uns auf ein Bank und warten. Endlich werden wir belohnt. Der Royal Albatross zieht seine Kreise um den Felsen und gibt uns die Ehre.

Auf unserem Rückweg über die Highcliff Road können wir mal wieder sehen wie leidensfähig Radfahrer und Bäume sind.

Wieder vorbei an Dunedin, durch Balclutha mit seiner sechsbogigen Brücke über den Clutha River (dem längsten Fluss der Südinsel) auf der Scenic Drive Route erreichen wir die Catlins. Die angeblich noch ein Geheimtipp sind und sich gut für Tierbeobachtungen eignen sollen. Da können wir nur lachen. An der Roaring Bay, der Beobachtungsstelle für Pinguine und Seehunde knubbeln sich regelrecht die Menschenmassen. Außerdem lässt sich die gesamte Zeit kein Pinguin oder gar ein Seehund blicken. Von anderen erfahren wir, dass ein kleiner Pinguin vor einer halben Stunde ganz kurz zu sehen war. Uns wundert das überhaupt nicht. Der geschützte Landstreifen ist schmal und ansonsten gehen die Schafweiden bis hinunter zum Strand. Wo sollen da die Pinguine noch Platz finden. Wir wenden uns ab mit Grausen und fahren weiter zum Nugget Point, Da gibt es wenigstens Schwarzschnabellöffler zu sehen. Wenn die auch schon so gut wie schlafen und uns ihren Löffel nur ganz kurz zeigen.

Dafür stehen die Nuggets fotogen im Wasser herum.

Am Kaka Point bleiben wir während einer eiskalten Nacht fast ganz alleine auf dem Campingplatz. Lediglich ein winziges Zelt steht in unserer Nachbarschaft. Der Miniort Owaka hat auch weiter nichts zu bieten als eine Touristeninformation und mit dem Slope Poind haben wir die südlichste Stelle der Südinsel erreicht. Von hier aus sind es noch 4.803 Kilometer bis zum Südpol. In der Curio Bay bewundern wir die 160 Millionen Jahre alten versteinerten Bäume aus der Jurazeit, die gerade jetzt bei Ebbe gut zu erkennen sind.

Gerne leisten uns die Red Billed Gulls/Tarapungas bei unserer Essenspause an der Porpoise Bay Gesellschaft. Immer in der Hoffnung das für sie etwas abfällt. Obwohl wir hier eigentlich wegen Delfinen und Seelöwen sitzen. Doch keine Spur ist zu sehen von den Viechern.

Die 50.000 Einwohner zählende Stadt Invercargill wäre keinen Besuch wert, wenn es da nicht das Southland Museum and Art Gallery gäbe. Doch auch das Museum ist eher uninteressant. Der unbestrittene Star ist hier der über hundert Jahre alte Tuatara (Brückenechse) Henry und seine 50 Artgenossen. Es sind lebende Fossile, denn es gab sie bereits in Gondwana und sie sind eng mit den Sauriern verwandt. Allerdings in freier Natur heute kaum mehr zu finden, da ihr natürlicher Lebensraum immer mehr beschnitten wird.

30 Kilometer hinter Invercargill verbringen wir eine Nacht auf einer Wiese am Aparima River, bevor wir Riverton und danach Tuatapere erreichen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund nennt sich der Ort Wursthauptstadt der Welt. Da kaufen wir doch glatt in der einzigen Metzgerei Schafswürstchen ein, die dann sogar erstaunlich gut schmecken. Am Lake Hauroko fahren wir einige Kilometer Gravel Road durch rein landwirtschaftlich geprägtes Gelände, um zum Big Totara Walk zu kommen. Der geht zu gerade mal 8 großen alten Totara Bäumen. Alle anderen sind schon lange den Sägen zum Opfer gefallen.

Der übrige Wald ringsherum sieht allerdings recht wild aus, auch wenn die Bäume weniger groß sind.

Das Neuseeland tierarm ist stimmt nicht so ganz. Es gibt Schafe: 40 Millionen

Rotwildzucht: 2 Millionen

Rinder: 10 Millionen

und angeblich 80 Millionen des meist gehassten Tieres: das Possum. Die man irgendwie nie zu Gesicht bekommt, da nachtaktiv, allenfalls überfahren auf der Straße.Gemessen an der Einwohnerzahl von 4,3 Millionen sind das schon erstaunliche Mengen. Wenn man tagelang übers Land fährt so wie wir, dann kommt es einem so vor als gäbe es keinen Flecken Erde ohne Schafe. Tatsächlich sind 75% der landwirtschaftlich genutzten Flächen Weideland, oder dienen dem Anbau von Futtermitteln. Gut nur, das zur Zeit Lammzeit ist, so können wir uns wenigstens an dem Anblick der vielen Jungtiere erfreuen die munter über die Weiden hüpfen. Abwechslung ins endlose Schafherden-Allerlei bringt die Hängebrücke bei Clifden, auch wenn sie wegen Baufälligkeit nicht mehr begehbar ist.

Teil II folgt direkt, da wir aus technischen Gründen hier einen Schnitt machen mussten.

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