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Dienstag, 25. Dezember 2012

Abenteuer Osten XIII – Pingliang, Weiyuan, Xiahe mit der Klosteranlage Labrang, Huangzhong und das KumBum Kloster, Qinghai-See, Zhangye, Jiayuguans Mauerfort, Dunhuang, Mogao-Grotten, Hami -

Für uns fängt der Beginn der Seidenstraße um 9.00 Uhr mitten im dicksten Verkehrschaos und auch noch im Konvoi in Xi´an an. Alleine schon die Ausfahrt vom Hotelparkplatz wird zum reinsten Geduldsspiel und dann geht es stopp and go heraus aus dem Zentrum. Was zwar nicht für uns, aber für die Einheimischen anscheinend einen hohen Unterhaltungswert hat. Ständig werden wir aus den Autos heraus fotografiert und bekommen sogar mitten im Gewühl noch Glücksbringer durch die Seitenscheiben gereicht. Trotzdem sind wir heilfroh als endlich die Auffahrt der G 70 in Sicht ist und wir beschließen auf jeden Fall weiter auf der Autobahn und nicht auf der Landstraße zu fahren. Die Autobahn ist mal wieder sehr neu und daher auch gut befahrbar, allerdings fehlen oft Tank- und Raststellen. Nach 2/3 der Strecke verlassen wir die Provinz Shaanxi und wechseln in die Provinz Gansu. Diese ist dünn besiedelt und gehört zu den ärmsten in China, außerdem gibt es hier neben außergewöhnlichen tibetanischen Klosteranlagen auch Gebiete mit überwiegend islamischer Bevölkerung. Dieser multikulturelle Mix lieferte schon einige Gründe für politische Spannungen. Es ist mal wieder sehr heiß und so empfinden wir die 300 Kilometer lange Fahrstrecke heute als besonders anstrengend. Daher haben wir auch keine Augen für unsere Umgebung und sind einfach nur froh endlich unser Tagesziel Pingliang und den Stellplatz am Long Dong Mingzhu Binguan Hotel zu erreichen. Dort strecken wir alle Viere von uns und haben gerade noch die Energie den Geburtstag eines Mitreisenden zu feiern.
Endlich liegen die großen Metropolen hinter uns. Allerdings macht das die Streckenfindung auch nicht unbedingt einfacher, denn ab jetzt gibt es nur noch ganz selten zweisprachige Hinweisschilder und unserer Navikarte fehlen viele Straßen. So geht die Streckenführung oft nur über Luftlinie und eben mit der guten alten Straßenkarte. Wir passieren die Städte Dingxi und Longxi und kurz vor unserem Ziel in Weiyuan verfahren wir uns auch noch wegen einer Brückensperrung. Außerdem gibt es ein Problem mit dem Tanken. Aus welchen Gründen auch immer (nicht mal der ansonsten allwissende YonghZhi weiß warum) gibt es an den Tankstellen keinen Diesel. Wir tauschen uns mit den anderen Mitreisenden per SMS aus wo es noch den begehrten Stoff gibt. Zu guter Letzt müssen wir uns noch durch eine schlammige Baustelle quälen und so nehmen die 320 Kilometer wieder mal kein Ende. Dafür ist unser Stellplatz an einem Bachlauf um so schöner. Damit wir den überhaupt erreichen können, schuftet die Reiseleitung wie besessen. Sie muss uns nämlich erst eine Zufahrt schaufeln, die offizielle ist den Bauarbeiten um Opfer gefallen. Wir stehen umgeben von Wiesen und Feldern mit kunstvoll geschichteten Garben.
Viel Ruhe bekommen wir allerdings nicht. Wohl mangels anderer Zerstreuung pilgert die Landbevölkerung zum Stellplatz und möchte etwas über unsere Tour erfahren und vor allem einen Blick in die WoMo´s werfen.
Natürlich sind auch wieder eine Menge Kinder da und die freuen sich über Süßigkeiten und vor allem über Kaugummi. Da sind die chinesischen Kinder also auch nicht anders gestrickt als überall in der Welt.
Unser heutiger Fahrtag ist geprägt von schöner Landschaft und dem Suchen nach Diesel. Auch heute will keine Tankstelle Diesel haben und so unternehmen wir mehrmals erfolglose Tankversuche. Irgendwo im Gebirge stehen an einer kleinen Tankstelle unzählige Kleinlastwagen und warten. Hier soll es in den nächsten Stunden etwas geben. Bernd bezirzt die Tankwartin und tatsächlich bekommen wir eine Tankfüllung und sogar noch etwas für unseren Reservekanister. Was uns zugleich aber dem Unmut der anderen Wartenden aussetzt, denn die bekommen nach wie vor nichts. Da machen wir dann schnell das wir weiter kommen. Mittlerweile bewegen wir uns auf einer Höhe von 3.000 Metern und haben bereits den Rand der tibetischen Hochebene erreicht. Mitten im islamisch orientierten Gebiet ( hier leben die Hui) mit seinen Moscheen und Minaretten, liegt bei Xiahe das berühmte Labrang Kloster. Es gehört zu den Hauptklöstern der von Tsongkhapa gegründeten Schule der Gelbmützen. Auf einem unbefestigten Parkplatz vor der Stadt finden wir einen guten Platz für die Nacht.
Von einer Anhöhe hinter dem Parkplatz bietet sich ein grandioser Rundblick auf recht ärmliche Behausungen, aber immerhin ausgerüstet mit Solarzelle und einer Sonnenkochschüssel
sowie der Klosteranlage inmitten der Stadt und den hohen Bergen im Hintergrund.
Das dem tibetischen Buddhismus zugehörenden Kloster wurde 1709 gegründet und verdankt sein hohes Renommee seinem Erbauer, der zu den sogenannten lebenden Buddhas gehört. Obschon es während der Kulturrevolution geschlossen wurde, leben heute hier wieder um die 1.200 Mönche. Die Besichtigung der Anlage verschieben wir auf morgen.

Das Labrang Kloster ist eines der meistbesuchten tibetischen Pilgerziele und dementsprechend groß ist der Andrang der Besucher. Was sich im übrigen nicht immer konfliktfrei gestaltet. Zuletzt 1990 kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den verschiedenen Ethnien. Auf dem Weg zum Eingang kann man sich an mehreren Ständen mit Opfergaben eindecken.
Diese Familie hat bereits die begehrte Yak-Butter von zu Hause mitgebracht.
Auch grüne Zweige sind hier als Opfergabe gedacht,
die dann in einem Ofen verbrannt werden und deren Rauch die Götter wohlgesonnen stimmen soll.
Der Tee mit Yak-Butter ist Nahrung für die Mönche und wird aus diesen Behältnissen getrunken.
Diese Bilder sind nicht gemalt, sondern werden aus Yak-Butter modelliert. Der ranzige Geruch in den Räumen ist für unsere Nasen mehr als gewöhnungsbedürftig.
Wie überall an buddhistischen Klöstern gibt es eine Menge symbolträchtige Figuren zu bewundern, deren Bedeutung sich uns aber wegen der Kürze der Zeit und der Vielfalt nicht erschließt.
Nach der Klosterbesichtigung haben wir noch eine Fahrstrecke von 330 Kilometern vor uns, die auf winzigen Nebenstraßen durch das Gebirge führt und jetzt sehen wir auch auf 3.400 Metern Höhe wieder einmal Nomadenzelte.
Wir passieren kleine, nichtssagende Dörfer in grandioser Bergwelt.
Schaf- und Ziegenherden sind oft die einzigen Lebewesen weit und breit.
Auf einem Pass erreichen wir mit 3.617 m wohl einen der höchsten Punkte unserer Reise.
Hier fühlen sich die Zwerg-Yaks augenscheinlich richtig wohl.
Die Landschaft reizt immer wieder zum Halten und Fotografieren.
Ob dieses abgewrackte Schiff wohl noch genutzt wird?
Wir können uns gar nicht satt sehen ob der schönen Umgebung und würden am liebsten gleich hier bleiben.
Einmal am Tag brauchen wir eine Adrenalinausschütting und die bekommen wir an der Stelle, an der eine Brücke über einen Bach fehlt und wir durch das von vielen LKW´s ausgefahrene Bachbett fahren müssen. Da hilft nur Anlauf nehmen und durch. Diese Hürde war sogar leichter als gedacht. Ärgerlicher wird es hinter der Stadt Jainca und bereits auf der G 6. Urplötzlich stehen wir in einem Verkehrsstau unter einer Brückenkonstruktion. Erst auf den zweiten Blick erkennen wir, was da eigentlich los ist. Eine Brückenverschalung ist wohl gerade erst auf die Fahrbahn gestürzt und wir sitzen wie die Maus in der Falle. Es geht nichts mehr vor und zurück, weil die Autofahrer sich äußerst undiszipliniert verhalten und jeder nur so schnell wie möglich am Engpass vorbei will und dabei so sehr die Fahrbahn blockiert, dass keiner mehr fahren kann. Erst als ein weiter vorne stehender Mitreisender beherzt den Verkehr regelt und sich die Fahrer erstaunlicher Weise an die Anweisungen halten, fließt der Stau langsam ab. Wir behalten dabei immer die Deckenkonstruktion im Auge und können nur hoffen, dass nicht noch mehr davon herunter fällt. So wird es 18.00 Uhr bis wir endlich unseren Stellplatz auf einem Fahrtrainingsplatz hoch über der Stadt Huangzong mit Blick auf das KumBum Kloster erreichen.
Wir befinden uns immerhin noch auf 2.600 m Höhe und wegen des einsetzenden Regens wird es auch gleich ungemütlich kalt. So fehlt uns die rechte Lust zur ausführlichen Besichtigung der Klosteranlage. Da Bernd und ich der Meinung sind langsam genug Klöster gesehen zu haben, schwänzen wir einfach die offizielle Führung und machen uns nur zu einem Kurztrip auf den Weg. Der Sage nach wurde Tsongkhapa hier geboren und an der Stelle wo seine Mutter die Nachgeburt vergrub wuchs ein Pipal-Baum (Pappelfeige), was als Wunder gewertet wird, da dieser Baum ansonsten hier nicht wächst und auf den 100.000 Blätter des Baumes Abbilder des Löwengebrüll-Buddhas erschienen sein sollen. Löwen gehören zu den Wahrzeichen des Buddhismus und sind an allen Klöstern zu finden.
Die 8 im Jahre 1776 erbauten Stupas stehen für die 8 Hauptphasen im Leben Gautama Buddha und sollen das Böse am Zugang zum heiligen Bezirk hindern.
Unübersehbar sind die Massen von Pilgern die eifrig die Gebetsmühlen in Bewegung setzen.

Unbeeindruckt von den Menschenmassen geht dieser Arbeiter seiner Tätigkeit nach.

Schön anzusehen sind die Pilger in ihrer tibetischen Tracht.
Natürlich darf das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen und so gibt es direkt nach dem Ausgang die Möglichkeit gekochte Süßkartoffeln oder Maiskolben zu erwerben. Die uns für heute als schnelles Mittagessen willkommen sind.
Auch die unvermeidlichen Andenkenstände dürfen nicht fehlen. Von Opfergaben, Schmuck bis hin zu billigem Plastikkitsch ist so ziemlich alles vertreten.
Die sogenannten geistigen Brüder: Elefant, Affe, Hase und Rebhuhn.
Noch am gleichen Tag fahren wir 270 Kilometer Richtung Qinghai-See, dessen Umfeld zum Lebensraum tibetischer Nomaden gehört. Die haben eine neue Methode entdeckt ihre Produkte an den Mann zu bringen, als Fotomodelle für Touristen.
Wer bringt es schon fertig bei so einem Anblick nicht anzuhalten? Wir jedenfalls können nicht widerstehen.
Sofort sind wir umzingelt und jetzt müssen wir, ob wir wollen oder nicht den Joghurt aus Yak-Milch kaufen und auch noch gleich probieren. Er schmeckt scheußlich, doch wir sind tapfer und die Einheimischen haben ihren Spaß an uns.
Die Sonne scheint und wir bekommen sogar den Himmel zu sehen. Das ist für uns, seit wir in China sind, ein fast vergessener Anblick. Bisher war selbst bei größter Hitze der Himmel fast immer unter einer Dunstglocke verschwunden. Auffallend sind die vielen Rapsfelder in denen sich Ausflügler fürs Foto in Positur stellen. Die Felder scheinen extra dafür angelegt zu sein, denn es wird Eintritt dafür verlangt.
Der Qinghai-See oder auch Koko-nov (grünes/blaues Meer) liegt auf 3.195m und mit seinen 4.583 km² einer der größten Salzseen der Erde. Er ist das heilige Meer der Tibeter und somit ist zum Beispiel schwimmen im See nicht gerne gesehen. Was wahrscheinlich bei den herrschenden kühlen Temperaturen auch nicht gerade verlockend erscheint. Bis ins Wasser hinein können wir die vielen kleinen und größeren Stein-Stupas erkennen, die von Gläubigen hier aufgeschichtet wurden.
Wir stehen mit den WoMo´s in Ufernähe und können so den Anblick genießen. Ziehen uns aber wegen der abendlichen Kälte schon sehr bald in die Fahrzeuge zurück und sind wieder einmal froh um unsere Gasheizung. Schon früh am Morgen werden wir durch prasselnden Regen geweckt und der gestern noch leicht zu befahrende Weg wird zur Schlammpiste. So kommen nicht mehr alle Fahrzeuge aus eigener Kraft zurück auf die Straße. Da leisten die Fahrer von M.A.N. aber auch vom kleinen Toyota mal wieder Schwerstarbeit.
Eigentlich steht nun noch eine Fahrt weiter ins Gebirge und der Besuch einer Imkerfamilie auf dem Programm. Doch ein paar Gruppenmitglieder leiden unter der Höhe und der viele Regen der letzten Zeit hat die Gebirgsstraße unpassierbar gemacht. So wird kurzfristig umdisponiert und auf diesen Programmpunkt verzichtet. Was aber auch bedeutet, dass wir einen langen Fahrtag vor uns haben. Wir umrunden den See, fahren bis Xining zurück und dann weiter Richtung Datong. Endlich bekommen wir eine SMS über die Koordinaten des Stellplatzes für heute an einem Hotel in Lining. Wegen der umliegenden Kohleindustrie ist es hier ausgesprochen hässlich und der Kohlestaub wirbelt über die Straßen. Zudem ist es schwül-heiß und wir sind nur noch froh aus unseren Fahrzeugen zu kommen. Der Kohlestaub verfolgt uns auch am Morgen bei der Stadtausfahrt. Bis gestern war die Straße nach Zhangye noch wegen eines Erdrutsches gesperrt, doch ab heute soll sie frei sein und wir können den Versuch wagen sie zu befahren. Unterwegs sehen wir die Ausmaße des Erdrutsches und hoffen, dass der Fahrer des LKW´s es geschafft hat mit heiler Haut davon zu kommen.
Wieder fahren wir durch herrliche Gebirgslandschaft und haben auf einmal wieder Pässe über 3.800 m zu bewältigen. Es ist schon irre wie schnell sich hier die Landschaftsbilder ändern. Warum nur treffen wir fast die gesamte Gruppe auf diesem Parkplatz?
Natürlich wegen der wunderbaren Aussicht
und wegen der leckeren Grillspieße und den frisch zubereiteten Omeletts. Hier erleben wir im übrigen mal wieder die Geschäftstüchtigkeit der Chinesen. Als die Vorräte wegen des unerwarteten Andrangs zu Ende gehen, ruft die Frau per Smartphone ihre Kinder an, die im Nu aus dem vermeintlichen Nichts heraus mit Nachschub zur Stelle sind.
Das interessanteste an unserem heutigen Stellplatz in Zhangye ist das dazugehörige Restaurant. Es ist hier kaum zu übersehen, dass es sich um eine ehemalige Gärtnerei handelt. Wir kommen uns vor wie im Dschungel.
Im hinteren Teil halten die erschöpften Mitarbeiter ihren Mittagsschlaf gleich auf den Stühlen neben den noch nicht vollständig gesäuberten Tischen.
In der Dunkelheit kommt zu der üblichen Völkerwanderung von Neugierigen auch noch ansonsten seltener Besuch.
Nun sind wir aber endgültig nur noch auf den Spuren der Seidenstraße unterwegs. In Jiayguan endet die große Mauer und schließt das Tal nach Westen ab. Einziger Durchlass zwischen Oase und anschließender Wüste war die Festung Jiayu Guan, die bereits 1372 begonnen wurde und somit noch älter als die Mauer selber ist. Mit ihren 160 m Seitenlänge und den 12 m hohen, zinnenbewehrten Mauern bietet sie einen imposanten Anblick. Ihre Blütezeit hatte sie 16. Jahrhundert und nun wollen wir sie ausgiebig besichtigen. 1980 wurde die Anlage restauriert und erst da wurde auch der weithin sichtbare große Turm errichtet.
Von Innen heraus bietet sich ein schöner Anblick auf die umliegenden Qilian Shan Berge mit ihren schneebedeckten 5.000dern.
Ein Gewirr von Gebäuden, Tempeln, Theater und Museen mit lebensnahen Darstellungen runden das Bild ab.
Glücklicherweise können wir einer Aufführung von Akrobaten beiwohnen, was allerdings den Rahmen unseres Besichtigungsprogrammes ein wenig zu sprengen droht.
Geradezu furchterregend schaut der Beamte drein, der im Gegensatz zu den Kriegern von einem echten Menschen dargestellt wird.
Wir genießen das Privileg etwas außerhalb der Stadt direkt an der Mauer unsere Fahrzeuge für die Nacht abstellen zu dürfen.
Wo wir einmal ganz ohne die sonst üblichen Menschenmassen das Panorama für uns alleine genießen können. Tatsächlich endet am Di-yi dun (Wachturm Nr. 1) ganz unspektakulär die große Mauer. Im übrigen haben wir inzwischen 35° im WoMo und der Abend bietet sich zum Grillen geradezu an.
Muge wird uns in Kürze verlassen, denn seine Praktikumszeit ist abgelaufen und er muss zurück zur Uni. Wir werden ihn und seine freundliche Art sehr vermissen.
Natürlich darf an solch exponierter Stelle das übliche Gruppenfoto nicht fehlen.
Unser heutiges Ziel, die 100.000 Einwohner zählende Oasenstadt Dunhuang war einst ein wichtiger Knotenpunkt der Seidenstraße. Ab hier mussten sich die Karawanen entscheiden welchen Weg sie wählen würden, denn nun beginnen die großen Wüsten. Was Dunhuang zu einer der reichsten Handelsstädte auf der Route machte. Deswegen war sie aber auch immer mal wieder Ziel von Eroberern und Plünderern, die den Fernhandel damit mehrmals zum erliegen brachten. Heute werden hier die Touristen geplündert, denn für die Besichtigung der 200 m hohen Sanddünen und dem Mondsichelsee verlangt man hier einen für chinesische Verhältnisse horrenden Eintritt von umgerechnet 15,-- Euro pro Person. Daher beschließen wir einfach auf das Ganze zu verzichten, ziehen es vor der Hitze zu entgehen und zwei Nächte im Dun Huang Kai Sheng Business Hotel zu verbringen. Was dann den enormen Vorteil hat abends einmal zu Fuß über den Nachtmarkt zu spazieren. Wo wir den verschiedensten Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen können
und so ganz nebenbei noch kleine Prinzessinnen bewundern dürfen.
Um den Platz herum stehen die verschiedensten Essensstände. Da sucht man sich seine Mahlzeit aus und kann sich dann an den Tischen nieder lassen. Das hört sich aber leichter an, als es in Wirklichkeit ist. Denn so genau können wir nicht feststellen was es da eigentlich gibt. Gut das wir YonghZhi dabei haben, der wie immer souverän dafür sogt, dass wir das bekommen was unsere Mägen auch vertragen.
Die Zutaten des Tees sehen zwar etwas merkwürdig aus und werden erst einmal misstrauisch beäugt, aber der Geschmack ist wunderbar.
Erst in der Dunkelheit kommt der Nachtmarkt so richtig zur Geltung.
25 Kilometer außerhalb der Stadt hat ein Wüstenfluss eine 1.600 m lange Felswand entstehen lassen. In diese wurden vom 4. bis 14. Jahrhundert ungefähr 1.000 Grotten geschlagen, von denen heute einige allerdings nicht mehr existieren. Die Mogao-Grotten sind reich ausgestattet mit Figuren und Gemälden und nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Was außer uns noch hunderte von Chinesen heute machen.
Jede Grotte hat ihre eigene Geschichte, doch leider herrscht Fotografierverbot und selbst der Aufenthalt ist auf wenige Minuten begrenzt, denn sonst wäre es einfach nicht möglich die Menschenmassen hindurch zu schleusen. Erst um 1900 wurde eine Kammer mit den wohl ältesten und kostbarsten Schriften der Welt (u.a. ein gedrucktes Buch aus dem Jahre 868) von einem Mönch entdeckt, der allerdings den Wert seines Fundes nicht ermessen konnte. Die Schriften sind mittlerweile in den Museen der Welt verteilt und so bekommen wir nur die leere Kammer zu Gesicht.
Die Hitze macht uns zu schaffen und so rasten wir noch ein wenig im Garten der Anlage.
Noch am Nachmittag hat Bernd mit Burro einen Termin in einer Werkstatt oder was man hier so nennt. Gut das da nur ein Öl- und Filterwechsel fällig ist. Außerdem musste die Batterieaufhängung geschweißt werden. Zu mehr hätte Bernd auch kein Zutrauen gehabt.
Nun sind wir in der Provinz Uigurien unterwegs, in der es wegen der überwiegend muslimischen Bevölkerung immer wieder zu Spannungen mit den Han-Chinesen kommt. Wir fahren 420 langweilige Kilometer ohne besondere Vorkommnisse durch Melonenanbaugebiete so weit das Auge reicht und wüstenartige Gerölllandschaft bis wir bei Hami die ersten Ausläufer des Tien Shan Gebirges zu Gesicht bekommen.
Die Nacht verbringen wir neben einem Wachturm aus der Ming-Dynastie inmitten fast unberührter Natur.
Die nächsten Tage werden wir auf der Nordroute der Seidenstraße durch die Taklamkan-Wüste unterwegs sein. Der Name bedeutet Wüste ohne Wiederkehr, was wohl hoffentlich nicht für uns gelten mag.

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