Usbekistan
verfügt über diverse Bodenschätze wie Gold und Gas. Ein weiterer
nicht unwesentlicher Wirtschaftsfaktor ist die Baumwolle. Das 80% der
landwirtschaftlichen Fläche hierfür genutzt werden, wird uns schon
auf der Weiterfahrt klar, (im übrigen befinden wir uns immer noch im
Fergana-Tal) Baumwollfelder so weit das Auge reicht.
Wir
haben das Glück die Sträucher in vollen Blüte zu sehen. Auf
manchen Feldern werden sie bereits abgeerntet.Uns ist freigestellt die 370 Kilometer nach Taschkent auf einmal, oder mit einer Zwischenübernachtung zu fahren. Da uns die 370 Kilometer nach dem gestrigen Grenzstress zu lang erscheinen, machen wir gerne von dem Angebot Gebrauch. Allerdings ist es nicht ganz einfach einen geeigneten Platz zu finden. So versuchen wir es, gemeinsam mit Sigrid und Manfred, auf der stillgelegten, alten Passstraße kurz vor dem Kamchik-Pass (2.267m). Augenscheinlich haben wir da ein hübsches Fleckchen Erde gefunden, richten uns gemütlich ein und genießen die Sonne. Kein Mensch weit und breit stört unsere Idylle.
Leider haben wir aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Am späten Nachmittag kommt ein bewaffneter Soldat vorbei und ist sehr erstaunt über unsere Anwesenheit. Mangels Sprachkenntnissen ist eine Verständigung nicht möglich und so holt er erst einmal per Telefon Verstärkung. Freundlich aber bestimmt fragen sie uns nun auf englisch aus nach dem woher und wohin. Auch die Wohnmobile werden ausgiebig inspiziert. Dann wieder ein Telefonat, offensichtlich mit einem Vorgesetzten. Wir hören die Worte Dusche, Toilette und Küche heraus. Das scheint zu reichen, lachend und händeschüttelnd verabschieden sich die Männer. Mittlerweile ist es dunkel und wir fangen an uns ein Abendessen zu zubereiten. Da kommen die Soldaten wieder. Sie erklären uns, dass wir uns zu nahe an der Grenze zu Tadschikistan aufhalten und dass wir doch nicht über Nacht hier bleiben dürfen. Unser Abendessen könnten wir selbstverständlich noch in aller Ruhe einnehmen. Dann steigt ein Soldat bei S. und M. ins WoMo und der Rest fährt in einem PKW hinter uns her. So ist sichergestellt, dass wir auch wirklich fahren. Kurz darauf erreichen wir zwei schwer bewachte Tunnel, wo die Soldaten uns verlassen. Wir winden uns hinunter ins Ahangaron-Tal und können in der Dunkelheit natürlich keinen geeigneten Übernachtungsplatz mehr ausmachen. Eine
telefonische Rücksprache mit anderen Reiseteilnehmern, denen es ähnlich ergangen ist, die aber noch im Hellen den Platz räumen mussten, verhilft uns zu den Koordinaten einer stillgelegten Straße in der Nähe der Stadt Angren. Was aber immerhin noch eine
anstrengende Dunkelheitsfahrt auf schlechter Straße von 80 Kilometern bedeutet. Gerade erkennen wir noch, dass hier so einige Gruppenmitglieder gestrandet sind, bevor wir nun schon die zweite Nacht in Usbekistan erschöpft ins Bett fallen. So sollte das aber nicht weiter gehen! Am Morgen haben wir wie zum Trost nur noch ca. 100 Kilometer zu fahren. So genießen wir das Syrdarja-Tal und nutzen die Gelegenheit zum Einkauf von Obst und Gemüse direkt vom Erzeuger zu unvorstellbar günstigen Preisen. Noch vor Mittag erreichen wir die 2,1 Millionen Einwohner zählende usbekische Hauptstadt Taschkent (Toshkent). Dort finden wir am Hotel Uzbekistan einen schönen Stellplatz in erstaunlich grüner Umgebung.
Durch
ein verheerendes Erdbeben mit unzähligen Toten wurde die Stadt 1966
beinahe vollkommen zerstört und dementsprechend „modern“ wieder
aufgebaut. Viele der monumentalen Gebäude befinden sich fußläufig
zu unserem Stellplatz und so können wir am Abend schon einen
Überblick verschaffen. Hier sehen wir den Palast des Forums
von Usbekistan.
Der
erste Halt bei der morgendlichen Stadtrundfahrt findet am
Anxor-Kanal statt, welcher auch die die Trennlinie zwischen
der immer mehr weg sanierten orientalischen Altstadt und der
quadratisch angelegten Neustadt ist. In unmittelbarer Nähe befindet
sich auch das monumentale Denkmal für die Erdbebenopfer
und den Wiederaufbau.
Hauptsehenswürdigkeit
von Taschkent ist zweifelsohne das Ensemble Hazrati Imom,
welches uns schon von außen sehr beeindruckt. 2007 wurde die
Gesamtanlage nach alten Plänen vollständig wieder aufgebaut. Die
gewaltige Hallenmoschee Hazrati Imom mit ihren
türkisblauen Kuppeln bietet 2.500 Gläubigen Platz.
In
der Medrese (islamische Schule) Mo´yi muborak wird
das Original des Korans des Uthman ibn Affan aufbewahrt. Das
Buch datiert aus dem 7. Jh. und gilt als die älteste
Koranabschrift.
Wir
können uns gar nicht satt sehen an den wunderbaren Farben und
Ornamenten der vielen Kuppeln auf dem Gelände.
Außer
dem Mausoleum Qaffol Shoshiy und der Baroqxon-Medrese steht des
weiteren noch die Hochschule Imom Buxoriy auf dem
weitläufigen Gelände. Hier werden muslimische Geistliche
ausgebildet und dem entsprechend ist die Kleiderordnung.
Ansonsten
tragen die Kinder hier ausgesprochen hübsche Schulkleidung.
Selbst
Störche finden auf dem Gelände ihren Lebensraum.
Zwar
rauchen uns schon die Köpfe von alle den Informationen mit denen
Murad uns füttert, doch es gibt noch viel zu sehen in der Stadt. So
fahren wir zum nächsten Komplex in der Altstadt. Direkt neben der
Juma-Moschee mit ihren silbern glänzenden Kuppeln steht die
Medrese Ko´kaldosh.
Sie ist in Betrieb und so dürfen wir nur in den Innenhof und in die Räume in denen Kunsthandwerk hergestellt wird. In den Medresen werden nämlich neben der Lektüre des Korans (Hifz) sowie seiner Interpretation (Tasir), dem islamischen Recht (Sharia) und den Worten und Taten des Propheten Mohammed (Hadith) auch arabische Sprache und allgemein wissenschaftliche Fächer, sowie künstlerische Fähigkeiten vermittelt.
Besonders angetan sind wir von den kalligrafischen Motiven. Da lassen wir uns gleich vor Ort ein Souvenir anfertigen.
Sie ist in Betrieb und so dürfen wir nur in den Innenhof und in die Räume in denen Kunsthandwerk hergestellt wird. In den Medresen werden nämlich neben der Lektüre des Korans (Hifz) sowie seiner Interpretation (Tasir), dem islamischen Recht (Sharia) und den Worten und Taten des Propheten Mohammed (Hadith) auch arabische Sprache und allgemein wissenschaftliche Fächer, sowie künstlerische Fähigkeiten vermittelt.
Besonders angetan sind wir von den kalligrafischen Motiven. Da lassen wir uns gleich vor Ort ein Souvenir anfertigen.
Nach
all der Kultur muss nun mal wieder ein Bazar her. Der liegt gleich um
die Ecke und auf dem Weg dorthin stellen wir mit Freuden fest, dass
die Jugendlichen sich hier so benehmen wie überall in der Welt.
Der
Chorsu-Basar ist ein sehr lebhafter Lebensmittel- und
Bauernmarkt. Berge von frischen Himbeeren und Feigen wandern in
unsere Taschen.
Schon
ist unsere Zeit in Taschkent vorüber und zum Abschied bekommen wir
sogar noch ein Ständchen (oder ist das etwa für die
Hochzeitsgesellschaft im Hotel?).
Neben
der großen Hitze haben wir in Usbekistan nur noch ein Problem, die
Beschaffung von Diesel. Da das Land über große Gasvorkommen
verfügt, fahren Privatfahrzeuge in der Regel mit Gas. In den
Sommermonaten ist Diesel für landwirtschaftliche Fahrzeuge
reserviert. So werden wir an den meisten Tankstellen abgewiesen. Da
heißt es schon öfter mal nachfragen und dann kommt ab und an ein
Kanister zum Vorschein ( zum erhöhtem Preise versteht sich). So
dauert es eine Weile bis wir die 320 Kilometer bis Samarkand
(Samarqand) zurück gelegt haben, wo wir am Hotel Afrosiab einen
schattenlosen Stellplatz vorfinden. Dafür ist er aber fußläufig zu
einigen Sehenswürdigkeiten, angefangen mit dem Denkmal des
Amir Timur auch genannt Tamerlan (der Hinkende), der
im14. Jh. herrschte und einer der grausamsten und gewaltsamsten
Eroberer der Geschichte war. Das sogenannte Timuridenreich
reichte von kurz vor Moskau und Anatolien bis hin nach Indien. Samarkand
ist mit seinen 350.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Usbekistans
und aufgrund seiner wechselvollen 2.000jährigen Geschichte als ein
wichtiger Handelsplatz an der Seidenstraße UNESCO Welterbe. 1220
fielen die Mongolen unter Dschingis Khan in Samarkand
ein. Sie verwüsteten die Stadt vollständig, entführten oder
töteten die Bevölkerung, die immerhin schon eine halbe Million
Einwohner zählte. Erst als 1370 Amir Timur/Tamerlan
seinen Hauptsitz nach Samarkant verlegte und Paläste, Medresen und
Mausoleen errichten ließ, erblühte die Stadt erneut. Um 1720
-1770, nach dem Untergang des Timuridenreiches kam es aufgrund von
Stammesfehden und der danach folgenden Anarchie zu einem erneuten
Exodus. So sollen nur noch 1.000 Familien hier gelebt haben. Die
Medresen und Moscheen verfielen und wurden von Wölfen und Tigern in
Besitz genommen. Seit der Eroberung durch den russischen Zaren
Alexander II.(1868) und dem Bau einer Eisenbahnlinie bis nach
China lebte der Mythos der Seidenstraße wieder auf und verhalf der
Stadt zu neuer Blüte.
Unsere
Stadtführung beginnt am Mausoleum Go´ri Amir. Es
wurde noch zu Lebzeiten Tamerlans angefangen jedoch erst 1405 nach
seinem Tod fertiggestellt.
Die
34 m hohe zweischalige Melonenkuppel (zwei ineinander
gebaute Kuppelschalen) ist eine besondere Augenweide mit ihren
Mosaiken.
Fast
noch schöner sind die blauen und türkisfarbenen Kacheln im Inneren
der Kuppel anzusehen.
Hier
befinden sich die Grabsteine Tamerlans, seiner Söhne und
Enkel sowie eines Lehrer und eines Ministers. Der Grabstein ist im
übrigen mit folgenden Worten beschriftet: „Wer das Vermächtnis
von Amir Timur verletzt, wird bestraft werden und in der
ganzen Welt werden Kriege ausbrechen.“ Bis 1941 blieb daher die
Grabstätte unversehrt, dann wurde sie auf Geheiß Stalins geöffnet,
der Rest ist reine Spekulation.
Schriftzüge
erzählen Geschichten aus Tamerlans Leben. Die vergoldeten Arabesken
(arabische Ornamentkunst) sind aus Pappmaché hergestellt. Bei den Usbeken gilt er als Nationalheld und entsprechend gut besucht ist die Grabstätte und zwar von Alt
und Jung.
Spätestens am Registon Platz können wir uns dann fühlen wie im Märchen aus 1.001 Nacht. Von drei Seiten wird er beherrscht von den restaurierten Irwanen (eine an drei Seiten geschlossene Halle) dreier Medresen aus dem 15.- 17. Jh.. Hier gab es schon zu Zeiten Tamerlans Handelsstationen für durchreisenden Karawanen. Sein Enkel Ulugh Beg (der bereit als 15.jähriger die Nachfolge von Tamerlan antrat) ließ dort Versammlungen und öffentliche Hinrichtungen abhalten. Heute ist die ganze Anlage mehr oder weniger ein Museum.
Die
Medrese Sherdor weist eine Besonderheit in der islamischen
Kunst auf, über dem Portal sind Tiger zu erkennen die Hirsche
erledigen, obwohl seit dem 7.-8. Jh. eigentlich keine Lebewesen
dargestellt werden .
In
den unteren Stockwerken der ehemaligen Medresen haben sich
Kunsthandwerker und Souvenirhändler niedergelassen, auch für das
leibliche Wohl ist bestens gesorgt.
Hier
haben alle ihren Spaß.
So
langsam müssen wir uns vom Registon-Platz los reißen , denn
Samarkand hat noch so viel mehr zu bieten. Der nächste Abstecher
gilt der Moschee Bibi Xanom, die nach einer der Frauen
Tamerlans benannt ist und um die sich so manche Legende rankt.
Blick
von der Moschee auf Grabhügel und Mausoleen.
Der
Sextant des Obseratoriums des Ulugh Beg von
1429. Die Sternwarte galt als die größte und modernste ihrer
Zeit.
Am
Abend gehen Bernd und ich noch einmal alleine zum Registon Platz.
Wir setzen uns auf eine Bank und genießen den Blick auf die
angeleuchteten Medresen. Jetzt fehlt nur noch ein Märchenerzähler
zum perfekten Ambiente.
Usbekistan
bietet immer noch eine Steigerung. Waren wir schon von Samarkand
restlos begeistert ( wir haben dort aus Zeitgründen beileibe nicht
alles gesehen was es zu bewundern gilt), so sollte uns Buchara
(Boxoro) noch mehr überraschen. Bis dahin allerdings haben
wir 280 Kilometern mit extrem schlechten Straßenverhältnissen,
Hitze und Dieselknappheit zu bewältigen. Das aber ist alles schnell
vergessen als wir endlich den Stellplatz am Hotel Asia erreicht
haben. Obschon etwa 235.000 Menschen hier leben, kommt uns die fast
verkehrsfreie Altstadt mit ihren engen Gassen vor wie ein Dorf.
Selbstredend ist sie UNESCO Welterbe und wirkt auf uns wie ein
bewohntes Freilichtmuseum. Verlaufen kann man sich hier trotz der
teils recht unübersichtlichen Gassen nicht, dass 50 Meter hohe
Minarett Kalon aus dem12. Jh., welches als Wahrzeichen
der Stadt gilt, weist uns immer den Weg.
Im
übrigen treffen wir jetzt auch wieder auf jede Menge Touristen aus
der ganzen Welt und insbesondere aus Deutschland. Wen wundert es
da, dass die gesamte Altstadt einem einigen Bazar gleicht.
Die
Medrese Nodir Devon begi wurde ursprünglich 1622 als
Karawanserei erbaut und erst in späteren Jahren als Schule genutzt.
Besonders hervorstechend ist das schöne Eingangsportal mit den
ansonsten unüblichen Darstellungen von Vögeln (Reihern) sowie einer
Sonne mit Gesicht.
Denkmal
des Xoja Nasriddin Afandi ud seinem Esel (eine listige
Märchenfigur, die überall in der arabischen Welt bekannt ist). Er soll angeblich in Buchara gelebt haben, jedoch behaupten das die Turkmenen, sowie die Perser und selbst die Türken auch von sich.
Die
Nodir Devon begi xonaqosi (Tekke) aus 1620 war ein
Versammlungs- und Zeremonienort der Sufis (Derwische).
Der
Platz Labi Xauz mit seinem 42m langen und 36 m breiten
Wasserbecken ist ein beliebter abendlicher Treffpunkt und lädt
geradezu zum Verweilen oder Essen ein.
Von
den handgearbeiteten Marionetten im Puppenmuseum möchte man
am liebsten einen ganzen Satz mit nach Hause nehmen.
Überall
in den Straßen sehen wir stickende Frauen. Die Palette ist weit
gefächert: Von Hemden über Taschen bis hin zu Tischdecken ist alles
im Angebot und das zu sehr günstigen Preisen.
Wir
bekommen eine Demonstration der Schärfe von Messern und Scheren, die
hier angeblich auch in Einzelarbeit gefertigt werden. Merkwürdig ist
nur, dass wir so viele Läden mit den gleichen Produkten sehen. Da
darf man schon mal Zweifeln.
Bei
der Anzahl von überdachten Bazaren (Toqis) verliert
man schnell den Überblick (Toqi der Geldwechsler, Toqi der
Mützenverkäufer, Toqi der Juweliere usw.) .
So
oder ähnlich sehen die Wohnzellen der Schüler in den Medresen aus.
Die
Medrese Abdulazizxon aus dem17.Jh. mit wunderschön
ausgeschmückter Fassade beherbergt heute ein Museum für
Holzschnitzerei.
Keine
zwei Schritte kommt man voran ohne Verkaufsstände. Hier kann man
traditionelle Kopfbedeckungen erstehen. Die sind zwar recht kleidsam,
aber für den täglichen Gebrauch in Deutschland doch eher
ungeeignet.
Musikinstrumente
aller Art gibt es heute auch im Angebot.
Besichtigungen
sind anstrengend, da würden wir es doch dem alten Herrn gerne
gleich tun und uns zu einer Rast auf den Stufen nieder lassen. Murad
kennt aber keine Gnade und weiter geht es im Programm.
Der
Blick in den Innenhof der Moschee Kalon läßt uns die
Hitze und die so langsam schmerzenden Füße gleich wieder vergessen.
Die
Zitadelle Ark diente einst den Herrschern von Buchara als
Regierungssitz.
Durch
das Portal gelangt man in den Innenhof. Wegen Renovierungsarbeiten
ist uns der Zugang zur Zitadelle leider verwehrt.
Im
Samaniden-Park befindet sich das Samaniden-Mausoleum
aus dem 9./10. Jh. Es soll sich um ein Herrschergrab handeln. Wer
allerdings genau dort begraben liegt konnte bis heute nicht mit
Sicherheit festgestellt werden. Auf jeden Fall ist die kunstvolle
Außenfassade mit Bogengalerie und Kuppel, gestaltet aus gebrannten
Ziegeln mehr als beeindruckend.
Genauso
wie die handwerklichen Fähigkeiten des Künstlers, der mit einfachen
Mitteln erstaunliche Muster in die Kupferschale treibt.
Dagegen
wirkt das Mausoleum Chashma Ayub (Hiobsbrunnen)
regelrecht schlicht. Auffallend ist die konische Kuppel aus dem
12.Jh. Der Legende nach hat Hiob an dieser Stelle einen
Brunnen gegraben und das Mausoleum ist heute ein Museum der
Wassergewinnung. Der Ort dient den Muslimen als Pilgerstätte,
denn das Wasser soll besondere Heilkräfte haben. Vorsichtshalber
haben wir das aber nicht ausprobiert. Das Bola Xauz Minarett
neben
der gleichnamigen Moschee aus 1712. Das komplett renovierte
Gebäude mit seiner bunt bemalten Holz-Kasettendecke, die von 20
Säulen getragen wird, dient heute wieder als Moschee, die beim
heutigen Freitagsgebet gut gefüllt ist.
Hier
stehen die Mengen Fahrräder, die wir in China erwartet aber nicht
zu Gesicht bekommen haben.
Ein
ganz besonderes Kleinod und weiteres Wahrzeichen von Buchara ist
dann noch die Medrese Chor Minor, von der nur noch das
Pförtnerhaus mit seinen vier Minaretten erhalten ist.
Dies
ist nur ein kleiner Querschnitt der Sehenswürdigkeiten von Buchara.
Alles zu zeigen würde einfach den Rahmen sprengen. Wir hätten uns
gewünscht noch mehr Zeit hier verbringen zu dürfen um das Gesehene
zu vertiefen und einige Museen auch von Innen zu erkunden. Doch es
geht weiter und mit 400 Kilometern Fahrstrecke haben wir auch ein
ganz schönes Pensum zu bewältigen. Wegen den schlechten
Straßenverhältnissen und der Länge der Strecke ist es uns wieder
einmal freigestellt, eine Zwischenübernachtung einzulegen. Leider
überschlagen sich jetzt die unschönen Ereignisse. Zunächst einmal
besteht die Straße entweder aus Schlaglöchern oder aus Baustellen.
Der vorgeschlagene Übernachtungsplatz an einem Rasthaus ist wegen
der Baustellenfahrzeuge und des Dauerlärms ungeeignet und etwas
anderes bietet sich auf den ersten Blick nicht an. Zudem haben wir
eine komplizierte Streckenführung, das Navi kennt die Straßen nicht
(ab und an sind wir total verunsichert, ob wir uns überhaupt noch
auf dem richtigen Weg befinden) und die Innentemperatur im WoMo
nähert sich gefühlsmäßig dem Siedepunkt. Dann hören wir ein
lautes Krachen und Knirschen, was wir aber zunächst nicht zuordnen
können, dass sich aber ständig lauter und bedrohlicher anhört.
Klarheit in doppelter Hinsicht bekommen wir an der Brücke
über den Fluss Amudarja. Weil sich hier Autos und Züge die
Brücke teilen müssen, kommt es zu längeren Wartezeiten. Da treffen
wir auf die ersten Gruppenmitglieder. So wissen wir wenigstens, dass
wir die richtige Strecke ausgewählt haben. Die Handbremse
funktioniert nicht mehr und somit kennen wir auch die Ursache des
Geräuschs.Es hilft aber alles nichts, weit und breit gibt es keine Werkstatt für uns und so müssen wir in den sauren Apfel beißen und einfach darauf hoffen, dass Burro noch bis Chiva durchhält. Es ist schon fast dunkel als wir am Stellplatz, wieder an einem Asia Hotel an der Südseite der Stadtmauer, mit direktem Zugang zur Altstadt ankommen.
Obwohl Chiwa ein sehr bemerkenswerter Ort ist, haben wir nicht wirklich Kopf dafür. Bernd macht sich am Morgen sofort auf den Weg in eine Werkstatt. Viel helfen können die ihm nicht, es scheitert bereits am fehlenden Werkzeugen zum Öffnen der Bremse, von eventuellen Ersatzteilen kann er da eh nur träumen. So kommt er total gefrustet auf den Platz zurück. Jedoch mit Unterstützung und Logistik von hilfsbereiten Mitreisenden, sowie zusammen gesammelten Werkzeugen gelingt es dann, seine linke Hinterradbremse auszubauen und dann erst sehen wir das volle Ausmaß der Bescherung. Von der Handbremse sind nur noch verschmolzene Blechklumpen übrig und die Bremsscheibe hat einen Riss. Und weil das noch nicht genug ist, hat zudem auch noch die Antriebswelle zu viel Spiel. Das sieht richtig böse für uns aus. Wir glauben schon fast an ein Ende unserer Reise, denn ausgerechnet jetzt haben wir einen sehr engen Zeitrahmen für Grenzübertritte und kommen in Länder, wo es schwierig werden wird an die nötigen Teile zu kommen.
So geht die 55.000 Einwohner zählende Stadt Chiwa (Xiva) mit ihrer vollständig restaurierten und ummauerten Ichan-Qal´a (Altstadt und selbstredend UNESCO-Welterbe) bei uns fast unter. In der Ummauerung 400 x 700 m reihen sich Moscheen, Mausoleen und Medresen aneinander und nichts desto trotz leben hier außerdem noch 2.000 Menschen. Dem Anschein nach aber allesamt vom Tourismus. Kaum ein Wohnhaus das nicht einen Souvenir-Laden, eine Werkstatt oder ein Restaurant beherbergt.
So z.
B. kann man sich hier sehr preiswert und innerhalb 24 Stunden
Kleidungsstücke anfertigen lassen und selbst vor Ort gekaufte
Konfektionsware wird auf Wunsch kostenlos umgeändert. Zu lang, zu
weit, Ärmel kürzen, kein Problem. Davon mache ich dann auch
reichlich Gebrauch, während Bernd und seine geschickten Helfer immer
noch an Burro herum schrauben. Sie schaffen es gerade mal so eben
rechtzeitig zum Usbekistan Abschiedsessen zu kommen, was wieder mal
alles bietet von Musikbegleitung und Tanz bis hin zum leckeren Menü.
Nur keine Fotos, denn Bernd ist platt und hat dafür absolut keinen
Sinn mehr.
Der
Legende nach hat Sem, ein Sohn Noahs einen Brunnen gegraben an dem
die Karawanen der Seidenstraße rasteten. Um den Brunnen herum
entwickelte sich dann die Stadt. Obschon die mongolischen Truppen,
sowie die von Tamerlan Chiwa mehrfach zerstörten, wurde es doch
immer wieder aufgebaut. Trotz aller Widrigkeiten nehmen wir tags
darauf noch an der Stadtführung teil, bei der wir nicht das uns
nächstgelegene Stadttor, sondern das Westtor (Ota Darvoza)
als Altstadtzugang nutzen. Von wo aus wir dann auch gleich zum Wahrzeichen Chiwas, dem Kalta-Minor Minarett gelangen.
Der Ko´hna Ark aus dem 17. Jh. ist die ehemalige Festung der Stadt. Der Komplex beinhaltet eine Sommermoschee mit komplett verkachelten Innenwänden von unglaublicher Schönheit.
Die
bemalten Kassettendecken suchen sicherlich ihres Gleichen.
Palastthronsaal,
sowie Harem und Münze (heute alles Museum) runden
das Ganze ab.
Eine
steile Treppe führt hinauf auf die Zinnen und von dort
haben wir einen Überblick über die gesamte Altstadt.
Im
übrigen ist Chiwa nicht nur bei ausländischen, sondern auch bei
einheimischen Touristen sehr beliebt. Die Damen hier sind so gar
nicht fotoscheu. Auf unsere Bitte hin ein Foto machen zu dürfen,
werde ich aufgefordert mich zwischen sie zu setzen. Danach wird das
Foto auf dem Display ausgiebig bewundert und lachend kommentiert.
Endlos
geht es weiter von Moschee zu Moschee und Medrese zu Medrese. Kaum
das wir sie noch auseinander halten können. Da ist der Besuch eines
Holzschnitzers schon eine willkommene Abwechslung.
Bekannt
ist Chiwa auch für seine Teppich- und Seidenindustrie. Da darf eine
Vorführung der Teppichknüpferinnen selbstverständlich nicht
fehlen. So manch einer probiert gleich an Ort und Stelle aus, ob er
das Handwerk auch erlernen könnte.
In
der Gasse zur Moschee und Minarett Islom Xoja herrscht
reger Betrieb.Jetzt aber schnell zurück zum Stellplatz und weiter am WoMo gearbeitet. Bernd und seine freundlichen Helfer legen die kaputte Bremse einfach still. Jetzt können wir nur noch auf drei Rädern bremsen und das sollte bei vorsichtiger Fahrweise hoffentlich bis Turkmenistan reichen. Laut Aussage unserer Werkstatt in Deutschland sind auch dort die Ersatzteile nicht auf Lager und müssen erst bestellt werden. Mal sehen ob sie uns rechtzeitig in Ashgabat erreichen! Am Morgen haben wir noch 80 Kilometer zurück zu legen und tatsächlich scheinen die Bremsen einigermaßen zu funktionieren.
Wieder
stehen wir ab 9.00 Uhr in der Warteschlange und auch diesmal ist es
dann weit nach Mittag bis wir in den usbekischen Grenzbereich
einfahren dürfen, doch dann geht es auf einmal ratz fatz und alles
ist erledigt. Jetzt müssen wir nur noch die Grenzformalitäten nach
Turkmenistan hinter uns bringen. Mal sehen wann wir heute am
Stellplatz sind?
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