Im
Städtchen Teius (Dreikirch) finden wir den Zugang zur
Kirche verschlossen, ein hübsches Fotomotiv gibt sie jedoch allemal
her.
Die
nächste Kirchenburg steht in Aiud (Straßburg am
Mieresch). Sie wird gerade mit europäischen Mitteln aufwendig
restauriert und sieht von Außen schon ganz passabel aus.
Wir laufen einmal um den gesamten Komplex herum, bis wir endlich den Zugang zu ein paar Wohnungen und somit zum Innenhof finden. Für die Kirche selber scheint das Geld nicht mehr gereicht zu haben, sie sieht recht verwahrlost aus. Hinein können wir nicht und durch ein Fenster sehen wir allerlei Gerümpel. Da bleibt zu hoffen, dass die Renovierung irgendwann mal weiter geht.
In Turda (Thorenburg) gibt es eine ehemalige Salzmine zu besichtigen. Wir haben einige Treppenabgänge zu bewältigen und dann befinden wir uns im Therapieraum für Atemwegserkrankungen.
Gut
durchatmen müssen wir jetzt auch können, denn ein gläserner Aufzug
bringt uns über 13 Etagen in 42 m Tiefe. Hier in der 80 m langen
Abraumhalle steht ein Riesenrad, man kann Minigolf
sowie Bowling spielen oder Souvenirs kaufen.
Noch ein paar Etagen tiefer befindet ich ein 8 m tiefer See auf dem man mit Booten herumkreisen kann und das auch noch toll beleuchtet.
Irgendwie sind wir froh wieder an der Oberfläche zu sein und stärken uns mit Kürtös, einem Hefeteige der um eine Holzrolle gewickelt, in reichlich Zucker gewälzt und auf offenem Feuer gebacken wird. Danach kommt noch einmal eine Zuckerschicht darüber. Es ist eine Spezialität der hier lebenden ungarischen Minderheit und schmeckt verteufelt süß.
Zu gern hätten wir auch noch die wirklich schöne Altstadt von Turda zu Fuß besichtigt, doch irgendwie haben wir keine Chance auf einen Parkplatz. Jede noch so kleine Lücke ist mit Autos zugestellt und für unser großes Fahrzeug gestaltet sich die Parkplatzsuche aussichtslos. Somit haben wir die Stadt „amerikanisch“ besichtigt. Also fahren wir weiter, ein gutes und erholsames Stück auf der Autobahn um dann auf einer miserablen Betonpiste zur Cheile Turzi (Thorenburger Schlucht) zu gelangen. Die Zufahrt zur Schlucht ist entgegen aller Voraussagen keine Schotterpiste mehr, sondern neu geteert.
Hier hat der Turda Fluss eine 2 km lange und 300 m hohe enge Schlucht in die Trascău-Berge gegraben.
Wir wandern durch die Schlucht. An manchen Stellen wird vor Steinschlag gewarnt. Hier sogar etwas drastisch.
Der Weg verläuft oft haarsträubend schmal am Abgrund entlang
und auch die vielen Hängebrücken werden von mal zu mal maroder.
Dafür erfreut uns das eine
oder
andere Blümelein. Es sollen sogar fleischfressenden darunter sein,
leider erkennen wir sie nicht. Erklärungen gibt es nur auf
rumänisch, da müssen wir leider passen.
Der Parkplatz an der Schlucht ist uneben, schräg und eng und somit für eine Übernachtung nicht geeignet. Also fahren wir wieder Richtung Turda. Auf einem Feld werden gerade Tomaten geerntet. Wir fragen nach ob wir welche kaufen können. Da bekommen wir eine ganze Schüssel voll geschenkt. Nun können wir tagelang ausgesprochen leckere Tomaten essen. Jetzt brauchen wir aber einen Platz für die Nacht. Den hoffen wir in Gilău zu finden. Nur wenige hundert Meter vor unserem Ziel stehen wir im Stau. Es hat sich ein schwerer Unfall ereignet. Ein LKW hat einen PKW regelrecht geschrottet. Der Campingplatz heißt Eldorado und macht seinem Namen alle Ehre, für uns ist er nach diesem Tag wirklich ein Eldorado. Am Morgen fahren wir im Regen! ( endlich nach all den bis 37° heißen Tagen) 82 Kilometer bis Zalău. In Moigrad führt uns eine enge, für uns gerade noch so eben ausreichende Einbahnstraße hoch zur römischen Ausgrabungsstätte Porolissum. Wir wandeln auf der römischen Straße und zwischen den Ruinenfeldern umher. Die nach dem Sieg über die Daker errichtete Garnisionsstadt beherbergte einst 5.000 Mann. Hier wird noch fleißig ausgegraben. Ein Befestigungstor ist bereits wieder aufgebaut (es soll aber geschichtlich nicht ganz korrekt sein).
Nun müssen wir ein paar hundert Meter die Einbahnstraße verkehrt herum fahren. Die Gegenrichtung ist nämlich erst im Bau und eine einzige Schlammpiste. Wieder haben wir das Glück das kein Verkehr herrscht. Auf den 100 Kilometern bis Baia Mare (Frauenbach) passieren wir immer wieder kleinere oder größere idyllische Bergdörfer und mittlerweile sind wir in der Maramuresch angekommen. Da heißt für ein paar Wochen verlassen wir die Gegend der Kirchenburgen und kommen nun zu den Holzkirchen, von denen einige UNESCO-Welterbe sind. Wir passieren Baia Sprie und sehen Unterwegs viele, der für die Maramuresch so typischen, über und über mit Schnitzereien versehenen Holztore.
In Şurdeşti erwartet uns das erste Schmuckstück, die Biserica de lemn „Sf“. Arhangheli Mihail şi Gavril. Der Weg dorthin ist so schmal und die Bäume so niedrig, dass wir das eine oder andere Mal kräftige Schläge abbekommen. Zum Schluss sind wir nicht einmal mehr sicher ob wir überhaupt noch durchkommen und dann stehen wir plötzlich auf einem neuen, großzügig angelegten Parkplatz.
Was
tut man nicht alles für ein UNESCO-Weltebe! Die Kirche ist mit
ihrem Turm von 54 m und einer Gesamthöhe von 72 m die höchste,
alte Holzkirche
Europas.
Besichtigen können wir sie von Innen, fotografieren dürfen wir
leider nicht. Der Parkplatz eignet sich für eine Übernachtung.
Allerdings versammeln sich sehr schnell die Dorfkinder um uns herum.
Da fängt es an zu regnen, dass Interesse an uns lässt urplötzlich
nach und so haben wir wieder unsere Ruhe.
Um
6.00 Uhr werden wir vom Glockengeläute geweckt. Somit sind wir früh
auf den Beinen und es herrscht kein Gegenverkehr auf der schmalen
Straße. Diesmal schaffen wir es sogar ohne Schläge von oben aus dem
Ort heraus zu kommen. Zurück in Baia
Mare
fahren wir zum Muzeul
de Etnografie şi Artă Populariă
(Freilichtmuseum).
Dort können wir einmal in Ruhe die schönen, geflochtenen
Holzzäune bewundern.
Ab und an sehen wir sie auch unterwegs, doch da ist es oft mit
Fotografieren schlecht.
Immer wieder schön sind die geschnitzten und überdachten Holztore anzusehen.
Die Herbstzeitlose blüht auf dem Gelände in großer Zahl.
Typische Häuser aus der Gegend.
Von einem Hügel haben wir die drei Hauptkirchen des Bergbauzentrums Baia Mare im Blick.
In dem kleinen Dorf Plopiş parken wir El Gordo etwas verkehrswidrig an der schmalen Hauptstraße und hoffen darauf, dass kein LKW passieren will und wir somit ein Verkehrschaos verursachen. Dann gehen wir die 500 m zur Holzkirche Sfinţii Mihail şi Gavril (Erzengel Michael und Gabriel) zu Fuß. Wir wollen diesmal kein Risiko eingehen. Die kleine 17 m lange und 7 m breite Holzkirche gehört wegen ihres geschlossenen Gesamtbildes zum Welterbe. Jetzt müssen wir erst einmal suchen wer wohl den Schlüssel für die Kirche hat. Eine Bäuerin setzt in aller Ruhe ihr Kühe auf der Weide um und dann schließt sie uns auf.
Gegen eine Spende bekommt Bernd diesmal sogar die Erlaubnis im Innen Fotos zu machen. Die Decke ist schön bemalt
und
der Innenraum mit Ikonen und Tüchern geschmückt.
Bis jetzt gab es immer mal wieder Baustellen, doch nun steigen wir bis auf 1.000 m in die Höhe, die Baustellen werden immer enger und schlammiger. Oft auch ohne ausreichende Verkehrsregelung. Hier gilt das Gesetz des Stärkeren und Busse und LKW´s meinen sie wären alleine auf der Straße. In Cavnik am Skilift gibt es einen großen Parkplatz und ein Restaurant. Das brauchen wir jetzt unbedingt zur Nervenberuhigung. Wegen der vielen Baustellen und fehlenden Ortsschildern fahren wir an Budeşti mit seiner Welterbe-Kirche vorbei. Macht nichts, es gibt noch viele Holzkirchen unterwegs. Sighetu Marmaţieu durchfahren wir heute nur, werden aber übermorgen hierher zurück kehren. Wir brauchen eine Waschmaschine und die finden wir in Sărpânta auf dem Campingplatz Poieni. Hier ist es sehr ländlich und ein paar Kühe kommen auf ein Schwätzchen vorbei.
Am
Morgen ist Arbeitstag angesagt, Wäsche waschen und WoMo säubern.
Dank den Klapprädern von unserer lieben Nachbarin Karla sind wir
mobil und können gegen Mittag die 3 Kilometer bis zur Ortsmitte und
dem Cimitirul Vesel
(fröhlicher
Friedhof)
radeln.
Es ist Sonntag und die Friedhofskirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Gläubige müssen daher vor der Kirche stehen und so der Messe beiwohnen. Auffallend sind alle Frauen entweder in schwarze oder schwarz/bunte Röcke mit passendem Kopftuch gekleidet.
Jedes Grabmal ist mit Schnitzereien und Texten versehen. Wir kaufen uns ein Buch in dem viele der Sprüche ins Deutsche übersetzt sind. Warum der Friedhof lustiger Friedhof heißt, verstehen wir nach der Lektüre nicht so ganz. Auf den Innschriften wird aus dem Leben der Verstorbenen erzählt. Da ist oft von harter Kindheit, armen Leben, Trunksuch, gewaltsamem frühem Tod und bösen Schwiegermüttern die Rede. Hergestellt wurden die meisten Kreuze von Ion Stan Patras. Er hat sein eigenes Grabkreuz selber angefertigt.
Sein Wohnhaus ist jetzt Museum und Arbeitsstätte seines Nachfolgers Dimitru Pop in einem.
In
dem ehemaligen Schlafzimmer sehen wir Miniaturen von seinen
bekanntesten Kreuzen, u.a. das mit der bösen Schwiegermutter.
Was
ist auf unserem ruhigen Platz passiert? Wir kommen zurück und El
Gordo ist kaum noch zu sehen. Eine französische Reisegruppe ist
soeben eingefallen. Jetzt passt wirklich kein weiteres Fahrzeug mehr
hinein.
Zentimeter um Zentimeter quälen wir uns am Morgen rückwärts zwischen den WoMo´s auf die Straße. Vorbei am Friedhof biegen wir noch zum Kloster Peri-Săpânţa ab. Die Anlage ist ganz neu erstellt worden und wunderschön mit Blumen geschmückt.
Die dazugehörige Holzkirche hat mit 78 m einen besonders hohen Turm. Allerdings ist es ja wie gesagt ein Neubau und somit kein Welterbe.
Immer
mehr Pferdefuhrwerke
bestimmen das Straßenbild.
Kurz vor Sighetu Marmaţii machen wir Halt am Cimitirul Eroilor (Armenfriedhof). Das Denkmal für die in Gefängnissen und Arbeitslagern gestorbenen politischen Gefangenen steht am Fundort eines Massengrabes. Bis heute kennt man die Namen der meisten Toten hier nicht. Im Übrigen ist es jetzt nur noch ein Katzensprung zur Ukraine.
Wenn in einem Haus eine heiratsfähige Frau wohnt, konnte man das in früheren Zeiten an den in einem Baum hängenden bunten Töpfen erkennen. Heute dient es wohl mehr der Zierde.
In Bârsana steht die nächste Welterbekirche, die Biserica Intrarea Maicii Domnului în Biserică (Kirche Mariä Tempelgang). Wir sehen sie bereits au einem Hügel stehen, der Weg dorthin ist aber durch ein Privatgrundstück bzw. Tor versperrt.
Beherzt
gehen wir einfach hindurch, da weit und breit keine Menschenseele zu
sehen ist. Nach einem steilen Anstieg stehen wir dann vor
verschlossener Tür. Eigentlich sollte das Kirchlein offen sein, so
steht es zumindestens am Aushang. Bei den angegebenen Telefonnummern
meldet sich auch Niemand und so ziehen wir unverichteter Dinge wieder
ab.
Es gib noch eine zweite Sehenswürdigkeit im Ort, dass Mănăstirea Soborul Sfinţilor 12 Apostoli (Kloster Hl. 12 Apostel). Es handelt sich um eine Klosteranlage neueren Datums.
Obschon
Montag ist, sind viele Gläubige hier um an einer Messe teilzunehmen.
Wieder tragen einige davon Tracht.
Noch
immer haben wir für heute nicht genug und besuchen auch noch in
Poienile Izei die Biserica Cuvioasa Paraschiva (Kirche
Hl. Paraschiva) aus 1793.
In Ieud gehen wir über eine wackelige Hängebrücke zur Biserica Ieud Deal (Bergkirche), die von Innen besonders schön ausgemalt ist (was wieder nicht fotografiert werden darf).
Jetzt reichen uns aber Welterbe und Holzkirchen. Noch 35 Kilometer und wir sind in Vişeu de Sus (Oberwischau). Dort suchen wir uns den Parkplatz der Waldbahn (Mocăniţă) zur Übernachtung aus. Über die Bahnfahrt berichte ich demnächst.
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