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Dienstag, 15. September 2015

Große Rumänienrundreise -I. Anreise über Österreich und Ungarn bis Siebenbürgen

Nach der letzten großen Reise mussten wir uns leider von unserem geliebten Burro trennen. Zu viele Schäden, zu groß der Aufwand ihn wieder herzurichten. Zu unserem Trost fährt er aber jetzt wieder mit seinem neuen Besitzer in Griechenland herum. Mit El Gordo, unserem neuen Gefährt, machten wir aus den verschiedensten Gründen lediglich mehrmals längeren Urlaub in Spanien. Dann kam eine Einladung von unseren Reisefreunden Vio und Petru nach Rumänien. In den 10 Tagen, die wir hauptsächlich in der Region Siebenbürgen/Transsilvanien verbrachten, haben wir unsere Liebe zu Rumänien entdeckt und gleich beschlossen ab September das Land einmal ausführlicher zu bereisen. Wieder einmal ist der Weg das Ziel, denn die Anreise ist weit. So erreichen wir am ersten Tag die wunderschöne Grenzstadt Passau, die am Winterhafen einen zwar gut ausgelasteten, aber immerhin kostenlosen Stellplatz für uns hat.


El Gordo hat 6 Tonnen, daher sind wegen der hohen Gebühren die Autobahnen in Österreich für uns tabu. Außerdem ist es für die Jahreszeit ungewöhnlich heiß und es zieht sich endlos, bis wir über Sopron problemlos und ohne irgendeinen Halt in Ungarn einreisen. Nach weiteren 100 Kilometern ist unser Tagesziel, der Campingplatz an der Therme in Pápa erreicht. Auch in der Nacht fällt die Temperatur im WoMo kaum merklich und so beschließen wir einen Tag Pause einzulegen und genießen die Annehmlichkeiten der Therme.


Wir könnten uns noch lange hier aufhalten und das schöne Wetter zu genießen, aber wir haben ja ein anders Ziel vor Augen. Über Vesprém und Szeged erreichen wir schwitzend Makó, wo der örtliche Campingplatzbesitzer mitgedacht hat und den höheren WoMo´s die Unterführung tiefer legte. So haben wir kein Problem mit der Zufahrt.

Wir suchen uns ein nettes Plätzchen. Anmelden können wir uns erst nach 20.00 Uhr, dem Chef hier ist es zu heiß zum Arbeiten. Uns auch!!, so bleiben wir einen weiteren Tag auf dem gemütlichen Platz mit Aussicht auf den Fluss Maros. Von einem deutschen WoMo Fahrer erfahren wir, dass eine geführte Gruppe von 10 Fahrzeugen unterwegs zum Platz ist. Rumänien ist als Reiseland also gar nicht so exotisch wie wir gedacht haben. So ganz nebenbei teilt uns der WoMo Fahrer mit, dass wir in Rumänien trotz unseres Gewichtes nicht als LKW gelten. Die Unterlagen des ADAC sagen zwar etwas anders aus, er hat aber eine offizielle schriftliche Bestätigung, dass nur der Güterverkehr über 3,5 Tonnen die hohen Gebühren zahlen muss und wir transportieren ja nun mal keine Güter. Da sind wir aber geplättet, haben wir im Frühjahr für 30 Tage 52 € gezahlt und die hat man uns ohne mit der Wimper zu zucken an der Zahlstelle abgenommen. Da lassen wir uns morgen mal überraschen.


Auch die Kontrollen an der rumänichen Grenze halten sich im Rahmen. Außer einem kurzen Blick durchs Seitenfenster ins WoMo und einem Willkommensgruß gibt es keinen Aufenthalt. Jetzt noch die Uhren um eine Stunde vorstellen und wir sind angekommen. Direkt im Anschluss an die Grenze befindet sich ein Kiosk, an dem man die in Rumänien für alle Fahrzeuge notwendige Rovignette erwerben kann. Bernd hat sich innerlich schon auf eine längere Diskussion vorbereitet, doch der Verkäufer winkt ab, er sehe das es sich um ein WoMo handelt und mit 13,-- € für 90 Tage sind wir dabei. Das ist ja wohl ein happiger Unterschied zu den 120,-- € die wir ansonsten angeblich zu zahlen gehabt hätten. Man lernt auf jeder Reise immer was dazu. Die Großstadt Timişoara interessiert uns diesmal nicht, hier haben wir im Frühjahr bereits auf einem Campingplatz gestanden. Über Reşiţa fahren wir auf schmaler Nebenstraße in den Semenic-Cheile Caraşului Nationalpark und dort bis Brebu Nou zum Campingplatz Trei Ape. Hier soll eigentlich für heute Schluss sein, aber auf dem Platz steht bereits ein WoMo und wir passen irgendwie nicht mehr so recht darauf, bzw. schräg und ohne Schatten. Da es wieder über 35° heiß ist, fahren wir lieber wieder weg und machen es wie die Einheimischen, die stehen nämlich einfach irgendwo am Wegesrand auf einer Wiese.


Nachdem wir etwas abgekühlt sind und auch ein wenig die Umgebung erkundigt haben, beschließen wir noch einmal den Platz zu wechseln. Wir müssen eh die ganze Strecke zurück fahren und da hatten wir bei der Herfahrt schon den Lacul Văliug und dort das Seefreibad Casa Baraj ins Auge gefasst. Es gibt einen großen Parkplatz für El Gordo und in der schönen Anlage, in der man an den Wochentagen keinen Eintritt zahlen muss, Baldachinbetten zum Schutz gegen die Sonne zu mieten. Die verlocken schon sehr, aber es ist ja beinahe Abend und die Investition lohnt nicht mehr. So genießen wir einfach nur das schöne Ambiente. Wir beschließen hier die Nacht zu verbringen. Zwar entdecken wir jetzt ein Schild (auf rumänisch) campen verboten. Wir werden es einfach ignorieren und sehen was passiert.


Niemand hat uns gestört und wir treten gut ausgeschlafen den Rückweg nach Reşiţa an. An für sich eine trostlose Industriestadt im Banat und am Fuße der Semenic-Berge gelegen. Die einzige Sehenswürdigkeit ist das Muzeul de Locomotive (Lokomotiven Museum). In der Stadt wurde die erste rumänische Lokomotive gebaut und innerhalb von 90 Jahren waren es 1.461. 16 dieser Loks stehen jetzt in einem Park und man kann sie jederzeit besichtigen. Das ist natürlich ein Muss für Bernd den Eisenbahnfan.


Über Anina und Oravita kommen wir schon an den serbischen Grenzanlagen vorbei. Einigermaßen irritiert sehen wir Schilder mit dem Hinweis, dass die Strecke an der Donau vorbei gesperrt ist und wir eine Umleitung fahren müssen. Das ist uns aber gar nicht recht, denn genau dorthin wollen wir zum Donau-Engpass. Als die Schilder sich wiederholen fährt Bernd kurzerhand zur Grenzanlage um sich bei den dortigen Polizisten nach dem Grund der Sperrung zu erkundigen. Die winken ab, wir sollen die Schilder ignorieren. Es habe einen Erdrutsch gegeben und bis wir da wären, wäre der sicher schon weg geräumt. So erreichen wir endlich die Donau und überall campen Angler. Jedes Fleckchen ist mit Zelten belegt und wenn es sein muss auch eine Ausweichbucht an der Straße. Also die Nerven hätten wir nicht, so nahe am Straßenrand zu schlafen. Wer weiß ob im dunkeln die Zelte gesehen werden. Wegen der Straßensperrung herrscht aber wenistens sehr wenig Verkehr.


Die Fahrt ist ausgesprochen gemütlich und die Aussicht auf die Donau immer wieder spektakulär. Dann kommt er, der Erdrutsch. Es gibt nur einen kurzen Aufenthalt (merkwürdig wie viele Autos und auch ein weiteres deutsches WoMo auf der gesperrten Straße unterwegs sind) und schon nach 20 Minuten haben wir die Stelle passiert.


Aus der hier aufgestauten Donau schaut nur noch ein Turm der mittelalterlichen Festung Tri Kule hervor.


Gut das wir uns nicht haben abschrecken lassen, denn nun sind wir im Parcul National Portile de Fier (eisernes Tor), dem landschaftlich wohl schönsten Teil an der Donau unterwegs. So eng ist es hier, dass die Straße über die Berge weiter führt und erst bei Dubova (Wernersorf) kommen wir wieder ans Ufer zurück. Regelrecht spektakulär ist der Cazanele Dunări (Donaukessel). 180 m ist die Donau hier schmal und links und rechts ragen die Berge der Karparten in den Himmel. An der Einmündung des Mraconia Flusses parken wir und von dort geht es mit dem Boot durch den Kessel bis zur serbischen Seite. 

Nach gut einer Stunde Fahrt gleitet das Boot aus der Donau in den Mraconia und von dort schaut der 40 m hohe Kopf des Daker Königs Decebal auf die staunende Menge hinab.

Wir werfen noch einen kurzen Blick ins Kloster Mraconia und dann reicht es aber für heute.

Noch ein paar Kilometer und wir können in Eşelnita bei der Pensiunea Danubia entweder für 10,--€ oder für ein Essen im Restaurant die Nacht (mit Strom und WiFi) stehen bleiben. Da entscheiden wir uns natürlich für das Essen. Da haben wir auch noch Gesellschaft und Unterhaltung mit einem netten holländischen Ehepaar.
Ruhig war die Nacht nicht. Bis 2.00 Uhr morgens spielte laute Musik im Restaurant und dann bellten die Hofhunde ununterbrochen im Chor mit den Straßenhunden. Unausgeschlafen machen wir uns auf zu einem Abstecher nach Drobeta Turnu Severin, wo die Überreste der berühmten Trajans Brücke zu sehen sein sollen. Wir kommen mit dem WoMo irgendwie nicht hin und machen uns zu Fuß auf die Suche. Ein anderes deutsches WoMo Paar hat die Suche schon aufgegeben und fährt weiter. Doch so schnell geben wir nicht auf. Wir sehen vor lauter Baustellen nicht einmal mehr die Donau, geschweige denn irgend etwas von der Brücke. Den entscheidenden Tipp bekommen wir von rumänischen Touristen: Unter der Absperrung des seit Jahren im Bau befindlichen und immer noch unvollendeten Museums hindurch, über mehrere aufgeschüttet Erdwälle hinweg und dann so weit wie es geht bis an den Rand des Grundstückes. Da endlich sehen wir die Ruine von einem Brückenpfeiler. So sieht also der kümmerliche Rest des ehemals achten Weltwunders aus. 1.135 m lang und 14,55 m breit überbrückte die von Apollodorus von Damaskus in den Jahren 103-105 erbaute sogenannte Trajans Brücke die Donau. Die Frage ob sich unsere aufwendige Suche nun gelohnt hat oder nicht will ich jetzt einfach mal im Raum stehen lassen.

Im Übrigen befinden wir uns nun in der kleinen Walachei und über Orşova begeben wir uns Richtung Băile Herculane und sind wieder im Banat. Es ist Samstag, 37 ° heiß und der Ort vollkommen überfüllt mit kreuz und quer parkenden Autos und mit Menschen, die in Badekleidung herumlaufen und in einem der vielen Bäder Erfrischung suchen. Wir kommen einfach nicht durch den Ort und so leid es uns tut, wir nehmen die Umgehungsstraße und die ist auch schon eng genug und vollkommen zugeparkt und versuchen unser Glück in 7 Izvoare, doch auch dort ist wirklich alles überfüllt. Wir geben auf und fahren weiter durch das nichtssagende Baia de Aramă und dann durch die Berge in ein kleines Seitental zum Kloster Tismana. Den Parkplatz des, vom Mönch Nicodim vom Berg Athos im 14. Jh. gegründeten Klosters, wollen wir für eine Übernachtung nutzen und hoffen auf etwa mehr Ruhe in der Abgeschiedenheit. Jedoch heute ist Samstag und Samstags wird in Rumänien geheiratet. Der Parkplatz ist rappelvoll mit Brautpaaren und ihren Gästen. Es wird musiziert und getanzt, hier ist das Leben pur. Wir finden gerade noch eine Lücke zum Parken und hoffen darauf uns später umstellen zu können.

Also besichtigen wir erst einmal das orthodoxe Kloster. Oben angekommen und durch das Tor hindurch, sind wir gemessen an den Menschenmassen auf dem Parkplatz richtiggehend allein.

Liebevoll werden hier die Gärten und Gräber gepflegt.


Tatsächlich leert sich am Abend der Parkplatz und wir finden einen netten Platz an der Klostermauer. So ruhig hatten wir es schon lange nicht mehr. Am Morgen steht dann noch mehr Kultur auf dem Programm. Târgu Jiu mit seinem Parcul Brâncuşi (Skulturenpark) ist unser Ziel. Dort sind die Skulpturen des international hochgehandelten rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi ausgestellt, der im Dorf Hobiţa, ganz in der Nähe geboren wurde. Hier sehen wir den Masa Tăcerii (Tisch es Schweigens).

Eine riesige Baumwurzel (echt, nicht von Künstlerhand) verlockt zu einem Foto Stop.

Hier das Poarta Sărutului (steinernes Tor des Kusses). Da lassen wir uns im übrigen auch nicht lange Bitten.

Am Ortsende entdecken wir dann noch die 29,3 m hohe Coloana Infinită (unendliche Säule). Das Gesamtensemble ist den gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges gewidmet.

Eine echte Herausforderung ist die Transalpina nicht mehr, da sie mittlerweile asphaltiert ist. Wir winden uns bei 12% Steigerung in unendlichen Kurven den Berg hinauf. Da kommt El Gordo ordentlich ins Schwitzen und wir beim Zurückschauen auch.

Mittlerweile haben wir 2.101 Höhenmeter erreicht und zum ersten Mal seit Tagen brauchen wir eine Jacke. Wir bewegen uns inmitten von Wolken. Am Urdele-Pass haben wir den höchsten Punkt erreicht und es geht wieder bergab.


Wir verlassen die Transalpina auf einer Nebenstrecke über den Groapa Seacă Pass (1575m)  und überall kommen Leute mit Unmengen von Pilzen aus den dichten Wäldern. Da können wir natürlich auch nicht widerstehen und kaufen uns eine große Tüte mit Steinpilzen.

Die Straße ist grottenschlecht und mehr Piste als Fahrbahn. Hier hat einer die Piste verfehlt.
 
Es gibt nur wenige Ortschaften, tolle Landschaft und ab und an auf den ersten Blick fast verfallene aber dennoch bewohnte Häuser.


Kurz vor Petrosani haben wir wieder Asphalt unter den Rädern und es geht endlich flotter voran. Vorbei an Hateg erreichen wir Sarmizegetusa. Für heute fahren wir erst mal durch und finden ganz am Ortsende bei der Pension Zamolxe einen Platz für die Nacht. Dort werden wir gleich von einer Rotte Schweine willkommen geheißen.

Über Nacht ist es doch tatsächlich richtig kalt geworden. Nur noch 14° am Morgen im WoMo. Da werfen wir doch glatt die Heizung an. Nun fahren wir zurück ins Zentrum von Sarmizegetusa. Unter dem Namen Sarmizegetusa Regia hatten die Daker zur Zeit König Debebals vor über 2.000 Jahren in den nahen Cioclovina Bergen ihre Hauptstadt, die dann von den Truppen des Kaisers Traian zerstört wurde. Die Römer gründeten in der Ebene die neue Stadt Sarmizegetusa Ulpia Traiana und genau dort befinden wir uns jetzt. Ein riesiges Ausgrabungsfeld mit den Ruinen von Amphitheater, Forum, Glashütten, Tempel usw. gilt es zu besichtigen. Hier ein Kanal in dem Abwasser und Unrat im Amphitheater abgeführt wurde.

Wie die Therme einst ausgesehen hat bleibt unserer Vorstellungskraft überlassen.

Überall wird noch ausgegraben, derweil nutzten die Anwohner die Grundstücke dazwischen als Obstgärten. In Rumänien werden die Pflaumen nicht gepflückt, sondern mit Stöcken aus den Bäumen geschlagen und dann aufgelesen. Mit europäischen Mitteln wird auch an einem Museum gebaut, dass aber auch nicht fertig wird und an einigen Stellen schon wieder verfällt. Die wertvolleren Stücke der Ausgrabungsstätte sind derweil in einem alten Haus untergebracht. Auch dort schauen wir kurz hinein. Es gibt nicht viel zu sehen und so sind wir schnell damit fertig.

Über schmale Straßen und durch kleine Dörfer erreichen wir Densuş, wo auf einem Hügel die ältste und immer noch genutzte Steinkirche des Landes steht. Schon zu dakischen Zeiten befand sich an gleicher Stelle wohl ein Tempel zu Ehren des Gotts Zamolxis.

Wir haben Glück, sie ist geöffnet und so können wir einen Blick in den mit Fresken geschmückten Innenraum werfen.

40 Kilometer weiter lassen wir uns zum Rezervaţia de zimbri (Bisonrservat) locken. Das Reservat entpuppt sich als etwas heruntergekommenes, weitläufiges landwirtschaftliches Gelände und wir müssen ein ordentliches Stück laufen bis wir zu einem Gatter kommen in dem 6 Tiere herumlaufen und das war es. Außer der Frau am Kassenschalter keinerlei Mitarbeiter weit und breit. In unseren Augen ist das eine reine Touristenfalle.

Zurück am WoMo warten schon ein paar hungrige Katzen auf uns. Deren Erwartungen müssen wir natürlich erfüllen.

Bisher haben wir immer dort wo die Roma (Ţigani nennen sie sich hier selber) wohnen, die ärmlichsten Verhältnisse gesehen. Mehr Baracken als Häuser, oft ohne Strom und fließendem Wasser, elende Pferdekarren und Unmengen von Kindern am Straßenrand. Jetzt auf einmal kommen wir auf dem Weg nach Hunedoara an einigen riesigen, mit Metallornamenten über und über geschmückten Villen vorbei. Es sind tatsächlich Romahäuser. Als wir anhalten um Fotos zu machen, werden wir gleich aufgefordert Geld zu geben und als wir das verweigern wüst beschimpft.

Wenige Kilometer hinter Hunedoara finden auf dem Campingplatz Ledo Cinciş direkt am Cinciş See gelegen einen schönen Übernachtungsplatz. Es ist trocken, aber sobald die Sonne weg ist wird es kalt und so genießen wir die Aussicht dick eingemummelt.
In dem an sich häßlichen Hunedoara (Eisenmarkt), voller Industrieruinen und zerbröselnden Betonbauten, steht eines der schönsten Schlösser Rumäniens, dass Castelul Corvinilor ( die sogenannte schwarze Burg) und hier war er wirklich  zu Gast Fürst Vlad Ţepeş (Dracula). Wissenschaftlich unbestätigt auch einmal als Gefangener. Unzähligen Filmen von Ghost Rider 2 bis hin zur Reality-Soap 48 Stunden Angst diente das finstere Gemäuer als Kulisse. Alleine schon der Aufgang über die Brücke ist beeindruckend.

Im Innenhof steht ein 28 m tiefer Brunnen, der der Legende nach von 3 türkischen Gefangenen gegraben wurde. Als sie nach 15 Jahren endlich auf Wasser stießen wurden sie nicht in die versprochene Freiheit entlassen, sondern hingerichtet.

Wir laufen durch die verwinkelten Gänge und stehen dann auf einmal im großzügig angelegtem spätgotischen Ratssaal. Das Wappen der Familie Corvinus, ein Rabe mit einem Ring im Schnabel und einer Ziege mit goldenen Hörnern und Hufen, ist überall im Schloss zu finden.

Harte Zeiten für unglückliche Gefangene waren das damals, davon zeugen Gefängnis und Folterkammer.

Noch immer tief beeindruckt müssen wir dennoch weiter, Deva heißt das nächste Ziel. Zwar stand hier einst eine Daker Siedlung, doch davon ist nichts mehr übrig geblieben. Im Westen der Stadt erhebt sich auf einem Hügel die Ruine der Cetatea Deva, der einst mächtigsten Festung in Transsilvanien. Derzeit wird sie aufwendig restauriert. Eine enorm steile Standseilbahn führt hinauf. Da wird mir schon beim Hinsehen mulmig.

Nach dem Verlassen der Bahn müssen wir immer noch einige Treppen steigen um nach ganz oben zu kommen, dafür werden wir aber mit einer tollen Aussicht über das Hinterland belohnt.

Die überall angebrachten Warnhinweise sprechen für sich.

Froh wieder heil unten angekommen zu sein, machen wir uns noch auf den kurzen Fußweg zum Muzeul Civilizaţiei Dacice şi Romane Deva (Museum der dakischen und römischen Zivilisation), wo wir die wenigen Überreste aus der Zeit besichtigen können. Einigermaßen Interessant ist noch der Tresor mit verschiedenen Gold- und Silberschmuckstücken und einer Bronze Matrix. So etwas haben wir auf all unseren Reisen noch nie gesehen. Leider dürfen wir sie nicht fotografieren.
 In Simeria bei der Pension Villa Dörr finden wir dann noch einen Platz für die Nacht und treffen seit Tagen mal wieder auf deutsche WoMo Touristen. Unser ursprünglicher Plan war es von hier aus morgen mit einem Taxi zu den Ruinen von Sarmizegetusa Regia zu fahren, da die Strecke als ausgesprochen schlecht beschrieben und allenfalls für kleine WoMo´s mit Allrad geeignet sei. Der deutschstämmige Platzbesitzer telefoniert für uns herum und kommt dann mit der Nachricht, dass wir unseren Ausflug vergessen können. Die Straße nach Sarmizegetusa Regia ist komplett für alle Fahrzeuge gesperrt, da sie vollständig erneuert wird.
In Sebeş (jetzt sind wir in Siebenbürgen) nehmen wir Kontakt zu unserem Neffen Frederik auf, der ausgerechnet jetzt im Auftrag seines deutschen Arbeitgeber in einer hiesigen Fabrik eine Maschine einrichtet. Leider muss er heute den ganzen Tag arbeiten und am Abend hat er ein Arbeitsessen. So wird das nichts mit einem Treffen, denn Sebeş ist eine reine Industriestadt und da wollen wir uns nicht länger aufhalten. Wir planen daher schnell um und wollen eine Kirchenburg besuchen. In dem Dorf Săsciori bleiben wir fast auf der engen Straße stecken. Irgendwie schafft Bernd es ohne Blessuren durch zu kommen und bald darauf sind wir im Dorf Câlnic (Kelling) mit seiner verwunschenen Kirchenburg angelangt. Der ehemalige Adelssitz gehört selbstredend zum UNESCO-Welterbe.

Überall im Innenhof stehen Blumen und wir kommen uns vor wie in einem Dornröschenschloss.

Wieder zurück über Sebeş und dann in Richtung Alba Iulia sehen wir die Rapă Rośie, eine bizarre Felsformation, zu der wir leider näher nicht kommen, da der Weg von den Baustellenfahrzeugen der neuen Autobahn zerfahren wurde und wir so rappeln und klappern, dass wir nach einer Weile umkehren.

Alba Iulia (Weißenburg) kennen wir bereits seit dem Frühjahr zu genüge und so ersparen wir uns eine erneute Besichtigung der aufwendig restaurierten Festung, die ansonsten zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten Siebenbürgens zählt.

Wir besuchen kurz Petru (Vio ist zu Besuch in Deutschland) und dann am späten Nachmittag fahren wir noch 40 Kilometer über Teiuş, durch das malerische Rămeţ-Tal zum Kloster Rămeţ, das eingebettet unter dem Trascău-Gebirge liegt. Hier ist es wunderbar einsam und ruhig und so bietet der Parkplatz sich für eine Übernachtung an.

In den nächsten Tagen geht es mit den Kirchenburgen weiter.





















































 












 








































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