Es ist unser größter Wunsch
noch einmal den Bären beim Lachsfischen zu zusehen. Daher haben wir
unser WoMo in Hamburg verschifft und fliegen 15 Tage später bis
Halifax, Kanada,
genauer gesagt in die Provinz
Nova Scotia. Der Einreiseprozess
gestaltet sich entgegen unseren Befürchtungen vollkommen problemlos
und auch der Zoll will von uns nicht wirklich etwas wissen. Unser
vorgebuchter Leihwagen steht bereit und nach kurzer Fahrt erreichen
wir das Airport Quality Inn,
in dem wir unsere erste Nacht in Kanada verbringen. Nach einem guten
Frühstück haben wir heute volles Programm. Um unser WoMo aus dem
Hafen zu bekommen, müssen wir die verschiedensten Stellen anfahren
und die liegen sinnigerweise weit auseinander und immer in
entgegengesetzter Richtung. Zunächst fahren wir 28 km zum
Speditionsbüro,
wo wir nach Entrichtung von 150,-- CA$ unsere Frachtpapiere erhalten.
Jetzt wieder 11 Kilometer zurück ins Zentrum zum Customs
Office (Zoll).
Dort werden die Frachtpapiere geprüft, kopiert und unterschrieben.
Damit dürfen wir uns nun zum Hafen
begeben. Weil nur Bernd eine Warnweste hat, muss ich im Auto zurück
bleiben, denn ohne Weste kein Zutritt. Schon nach einer halben Stunde
kommt Bernd mit „El Gordo“ vorgefahren. Alles heil, alles drin,
was wollen wir noch mehr. Jetzt noch schnell den Leihwagen abgeben.
Da der Gastank für die Verschiffung vollkommen leer sein musste,
fahren wir als erstes zum Ultimate
Home Comfort. Dort bekommen wir
nicht nur Propan (Gas heißt hier das Benzin), sondern freundlicher
Weise auch gleich Wasser für unsere Tanks. Nun auf zum nächsten
Walmart.
Dort tätigen wir einen Großeinkauf zum Auffüllen sämtlicher
Vorräte und außerdem werden wir hier übernachten. Doch bevor das
möglich ist, muss Bernd erst einmal die Trennwand ausbauen, die er
zum Schutz unserer Habe hinter den Sitzen verbaut hatte. Dann werden
die Bretter in der Kammer verstaut, denn für die Rückverschiffung
benötigen wir sie ja wieder. So vergeht der erste Tag im Nu und wir
fallen todmüde (liegt auch ein wenig an der Zeitverschiebung) aber
glücklich ins Bett. Heute kurven wir wieder kreuz und quer durch
Halifax, wir suchen den CAA.
Dort werden wir mit reichlich Informationen und Kartenmaterial für
ganz Kanada ausgestattet. Die Touristeninfo
an der Waterfront
dagegen ist weniger ergiebig, aber auf diese Weise haben wir
wenigstens schon eine Stadtbesichtigung mit dem Fahrzeug gemacht.
Wir laufen dann noch ein wenig durch die recht nette Altstadt.
Unterhalb der Zitadelle
(den Aufstieg ersparen wir uns) gibt die Old
Town Clock ein hübsches Fotomotiv
ab.
Schon wieder ist ein Tag um und der Walmart
bietet uns eine Heimat. Im übrigen stehen wir hier nicht alleine,
drei weitere WoMo´s leisten uns Gesellschaft. Allerdings haben wir
jetzt ein Problem. Aus heiterem Himmel gibt der Wasserhahn an unserem
Waschbecken den Geist auf. Gut das wir noch ein Spülbecken haben,
müssen wir uns eben im Moment behelfen. Über eine Lösung machen
wir uns später Gedanken, für heute sind wir platt.
Am Morgen befahren wir bei
schönstem Sonnenschein die kurvenreiche, sogenannte Lighthouse
Route mit ihren tief
eingeschnittenen, bewaldeten oder auch sandigen Buchten
bis
Peggy´s Cove, ein vorzeige
Fischerdorf an der gleichnamigen Bucht. Obschon man hier jetzt mehr
vom Tourismus als vom Fischfang lebt, hat ein Künstler den Fischern
ein Denkmal
gesetzt.
Am Rande von zerklüfteten Felsen
ohne jeglichen Bewuchs steht der wohl meistfotografierte Leuchtturm
des Landes. Der Wind wehr so stark, dass ich mich trotz des schönen
Sonnenwetters tief in meine Jacke einwickeln muss.
Wir erstehen einen lebenden Hummer
und suchen uns ein nettes Plätzchen
am Strand.
Gleich geht Bernd dem Lobster
in der WoMo Küche
an den Kragen.
Trotz moralischer Bedenken
(meinerseits), hat er uns ausgezeichnet
geschmeckt. Mangels Hummerzange
musste halt die Rohrzange zum Aufbrechen der Scheren herhalten. Der
Camper weis sich eben zu helfen.
Wir passieren die hübschen Orte
Chester
und Mahone.
Von den angeblich sechs
Kirchtürmen
im letzteren Ort können wir nur fünf
entdecken.
Die Old
Town Lunenburg (1753 von
Protestanten aus Deutschland und der Schweiz gegründet) mit ihren
Holzhäuser ist zwar UNESCO-Welterbe, aber irgendwie lockt sie uns
nicht zum Anhalten. Vielmehr suchen wir jetzt The
Ovens Park. Wir hatten im Hotel in
Halifax einen „Geheimtipp“ erhalten, wir müssten uns dort
unbedingt umsehen. Es wäre der schönste Platz an der Küste. Kein
Reiseführer, nicht einmal die Touristeninformation konnte uns da
weiterhelfen. Da hilft nur Durchfragen bei den Anwohnern, bis uns
Jemand den Weg dorthin erklären kann. Der Park ist ausgesprochen
schön, an einem wilden
Küstenabschnitt des Atlantiks
gelegen und einen CP hat er auch. Allerdings wollen die hier sage und
schreiben 80,-- CA$ für einen Stellplatz ohne alles haben. Man merkt
doch gleich, dass hier Goldgräber am Werk waren und die Besitzer
sind wohl deren Nachfahren. Also verzichten wir auf den Stellplatz,
zahlen die 10,-- CA$ Eintritt und machen uns auf den ausgeschilderten
Weg zum Sea Cave Trail.
Dieser Tunnel
wurden von dem Goldgräber Tucker
gebuddelt und hat daher seien Namen.
Immer wieder haben wir die
schönsten Ausblicke über die zerklüfteten
Felsen hinweg auf die wirklich
wunderschöne Küstenlandschaft.
Auch das Meer
versteht sich auf Tunnelbau.
Da wir eh nach Halifax zurück
müssen, fahren wir jetzt noch die 110 Kilometer bis zum Walmart und
verbringen dort eine weitere Nacht. Der Walmartleiter händigt uns
auf Nachfrage eine Liste
mit den genauen Anschriften aller
Walmarts in ganz Kanada aus. Die wird uns in der nächsten Zeit sicherlich
gute Dienste leisten. Am Morgen verlassen wir dann Halifax endgültig
und fahren Richtung Fundy Bay.
Wieder weist uns der Leuchtturm den Weg. Die Straße Richtung Moncton
ist gewöhnungsbedürftig. Wir
rappeln mehr als wir fahren.Zwischenzeitlich sind wir im Bundesstaat
New Brunswick
angekommen. Trotz Landwirtschaft macht die Gegend einen sumpfigen
Eindruck auf uns und von der Bay sehen wir von der Straße aus nur ab
und an etwas.Unser Ziel ist der Hopewell
Rocks Park in der Fundy
Bay. Hunderte Billionen Liter Wasser
drücken hier zwei mal täglich vom Atlantik in die Bay. Was zu einem
sagenhaften Tidenhub von bis zu 16 m führt. Als wir dort ankommen
ist gerade Flut und die sogenannten Flowerpot
Rocks stehen voll im Wasser.
Unsere Eintrittskarte für den
Park gilt für zwei Tage. Doch so lange müssen wir nicht warten. Wir
machen es uns eine Weile im WoMo gemütlich und dann wandern wir
wieder zu den Rocks. Jetzt ist das Wasser schon soweit gefallen,
dass Bernd unter dem Bogen stehen kann.
dass Bernd unter dem Bogen stehen kann.
Noch eine Weile später ragen die
Felsen vollkommen
aus dem Wasser
und man kann um sie herum spazieren.
Leider dürfen wir auf dem
Parkplatz nicht übernachten und so müssen wir weiter bis Alma
und dort in den Fundy Naionalpark.
Genau eine Viertelstunde vor Toresschluss kommen wir dort an.
Zunächst kaufen wir uns die Nationalparkpässe zum Seniorenpreis von
58,-- CA$ pro Person. Dann zahlen wir noch die Übernachtung
auf dem Headquarter CP
mit 20,40 CA$ ohne alles. Damit können wir leben. Unser Stellplatz
ist riesig, mit Tischen und Bänken ausgestattet. Leider haben wir
nichts mehr davon, denn es ist bereits dunkel und kalt. Außerdem
kommen die Stechmücken aus ihren Löchern. Wir stellen den Wecker
auf 5.00 Uhr, denn morgen gehen wir auf Pirschfahrt und hoffen darauf
Elche zu sehen. Es ist noch dämmrig als wir in aller Frühe los
fahren. Am Bennett Lake
soll es welche geben. Wir stehen zitternd in der Morgenkälte herum,
Nebel wabert über den Lake, kein Elch weit und breit. Wir fahren
zurück zum CP und frühstücken erst einmal. Dann wird gedumpt,
Wasser getankt und schon sind wir wieder im Park unterwegs. Tierlose
Gegend hier. Wir erreichen eine sogenannte Covert
Bridge (überdachte Brücke) und
passen sogar hindurch. Diese Art von Brücken gibt es in New
Brunswick häufiger, nicht alle sind für unser Fahrzeug geeignet.
Wir verlassen den NP und kaum sind
wir 14 Kilometer gefahren sehen wir eine Elchkuh
in aller Ruhe am Hang grasen. Manchmal ist das wirklich wie verhext.
Über
Sussex gelangen wir auf den Trans
Canadian Hwy. (TCH) und legen einige hundert Kilometer zurück bis
wir ihn verlassen um uns bei Hartland
die angeblich längste Covert Bridge
Kanadas anzusehen. Diesmal ist sie
nicht hoch genug für uns und so können wir sie nur von vorne
bewundern.
Weiter geht die Fahrt bis
Edmonston.
Wo wir wieder einen Walmart
finden und auch noch einen schönen Sonnenuntergang genießen können.
Am Morgen suchen wir in der Stadt
einen RV Fachhändler um unser Wasserhahn-Problem anzugehen. Leider
können sie uns nicht helfen. In Kanada haben sie ein ganz anderes
System als bei uns und die von Bernd überlegte Notlösung würde
uns 300,-- CA$ kosten. Das wollen wir nicht, der Wasserzulauf wird
abgesperrt und aus die Maus. Wir haben auch sonst noch allerlei zu
erledigen und so fahren wir erst am Nachmittag weiter. 299 Kilometer
sind es jetzt noch bis in den Großraum Québec City. Es regnet
heftig im Bundesland Québec
und zu allem Übel geraten wir am St.
Lawrence River auch noch in dichten
Nebel. So sind wir dann ausgesprochen froh, als wir den Walmart in
Levis erreicht haben. Allerdings
weisen dort große Schilder darauf hin, dass weder Parken geschweige
denn Übernachten für WoMo´s und Trailer hier erlaubt ist. Bernd
fragt vorsichtshalber noch einmal im Markt nach, nein keine WoMo´s
über Nacht. Wir sollen auf den Walmart
in Saint Romuald
ausweichen, der nur wenige Kilometer von hier entfernt liegt. Also
noch mal weiter gefahren und gehofft, dass wir dort willkommen sind.
Sind wir und alleine stehen wir auch nicht dort. Am Morgen fahren wir
zurück nach Levis, weil
von dort die Fähre
nach Québec abgeht
und genau unterhalb der Altstadt anlegt. Auf den Großraumparkplätzen
im Hafengelände ist für uns keine Lücke mehr frei. Also fahren
wir den Hang wieder hinauf und suchen in einer Nebenstraße ein
Parkmöglichkeit. Jetzt müssen wir ein ordentliches Stück laufen
und dann einige Treppen bewältigen, bis wir wieder am Fähranleger
sind.
20 Minuten warten wir, dann ist
die Fähre da
und bringt uns über den St. Lawrence
River.
Eine wunderschöne Fahrt mit Blick auf die Altstadt
und das Hotel Château
Frontenac,
das
die Silhouette der Altstadt dominiert. Um von der Basseville
(Unterstadt)
in die Hauteville
(Oberstadt)
zu gelangen
nehmen
wir jetzt den Funiculaire
(eine Art Fahrstuhl), der uns den mühsamen Aufstieg erspart. Wir
kommen genau am
Hauptplatz,
dem Place
d´Armes
an. Streifen zunächst durch die Lobby
des
Hotels Château
Frontenac und
begeben uns dann in die Katakomben,
die Dank des Nationalparkpasses für uns jetzt keinen Eintritt
kosten. Hier ein Blick auf das
Musée de l´Amerique Francophone,
was sich mit der Etablierung französischer Kultur in der Neuen Welt
beschäftigt.
Nehmen einen Imbiss ein und schlendern langsam hinunter in die Basseville, wo wir auf eine Markthalle stoßen.
In
der außer schönen
Blumen
auch noch allerlei Esswaren zu horrenden Preisen angeboten werden.
Endlich können wir Bulgur erstehen, den wir bisher in den
Supermärkten vergeblich gesucht haben.
Wir
nehmen die Fähre zurück nach Levis und quälen uns die vielen
Treppenstufen (200) hinauf. Unser WoMo glüht förmlich vor Hitze,
dennoch fahren wir noch 140 Kilometer bis Drummondville
und dort, ja wohin wohl? Natürlich zum Walmart.
Gleich stellen wir den Wecker auf 6.00 Uhr, denn wir wollen Morgen
ein großes Stück fahren. Die Fahrt verläuft gut, bis wir in den
Großraum von Montréal
kommen. Mindestens 45 Minuten stehen wir im Endlosstau. Im Bundesland
Ontario
in der Nähe von Morrisburg
sind wir gegen 11.00 Uhr im Upper
Canadian Village
angekommen, einem eindrucksvollen Living
Museum
in Kanadas Osten. Anschaulich wird uns hier das Leben der Siedler von
vor 150 Jahren vorgeführt. Hier wird Schafwolle
kardiert.
Man hatte also zu dieser Zeit schon Maschinen dafür.
In
der Schreinerei werden schöne
Möbel
angefertigt. Es tut uns in der Seele weh zu hören, dass dieses gute
Stück jetzt noch Grün angestrichen wird, wo es doch in Natur so
schön aussieht. Für 2.500,-- CA$ wäre es zu haben.
In
der Küche wurde ein
traditionelles Mittagessen
gekocht, wir kommen dafür zu spät. Es ist bereits alles
aufgegessen.
Natürlich
darf auch eine Kirche
hier nicht fehlen. Es gibt noch vieles mehr zu sehen wie Schmiede,
Arztpraxis usw., so sind wir hier 2 ½ Stunden unterwegs.
Wir
halten noch eine kurze Rast auf dem Parkplatz und dann fahren wir
noch 70 Kilometer bis Brockville
und zum dortigen Walmart.
Hier unternehmen wir noch einmal einen Versuch ob es eine Lösung für
unseren Wasserhahn gibt. Gibt es nicht und so finden wir uns einfach
damit ab, uns mit dem Spülbecken zu begnügen. Im übrigen haben
wir jetzt 2.000 Kilometer hinter uns gebracht. Doch auch Morgen
wollen wir weit fahren und da liegt auch noch Toronto auf der
Strecke. Also geht es um 7.00 Uhr los. Wieder haben wir die ersten
300 Kilometer keine Probleme bis wir bei
Port Hope
den Großraum von Toronto erreichen. Die Städte mit mehr als
100.000 Einwohner gehen nahezu übergangslos ineinander über. 10
Spuren und mehr haben die Straßen und alle sind rappelvoll. Es
kostet uns eine Menge Nerven bis wir endlich in Niagara
angekommen sind. Dann suchen wir auch noch den Walmart
in der falschen Richtung und als wir ihn endlich gefunden haben ist
dort laut Hinweisschildern Übernachten verboten. Bernd fragt im
Markt nach und wenn wir uns hinter das Gartencenter stellen dürfen
wir bleiben. Der Abend ist gerettet! Am Morgen stellt Bernd fest,
dass eine Halterung für eine Radblende gebrochen ist. Auf dem Weg
zu den Fällen sehen wir einen Muffler und dort können sie die
Halterung schweißen. In vier Stunden sollen wir sie abholen. Also
lassen wir die Halterung da und fahren zum
Rapids View Parking Lot
am Niagara
Parkway.
Die Schranken sind zu und der Parkplatz ist vollkommen leer. Das
verunsichert uns ein wenig. Dann nehmen wir einfach die Spur für die
Angestellten und parken so nahe wie möglich am Visitor Center. Jetzt
kommen unsere Räder
zum
Einsatz, denn die Fälle sind noch ein gutes Stück entfernt und die
Narvette fährt momentan mangels Andrang noch nicht. Vorsichtshalber
fragen wir im Visitor Center nach, wo wir denn die Parkgebühr
entrichten können. Der Parkplatz ist heute kostenfrei, das freut des
Campers Geldbeutel. Als erstes passieren wir die Stromschnellen,
dort ist immer noch das Arbeitsfloß
zu sehen, bei dem 1918
ein Halteseil riss und das seither hier festhängt.
Wir
nähern uns den Horseshoe
Falls
mit der berüchtigten Abbruchkante,
an der schon so viele ihren Tod fanden. Es sind unglaublich viele
Touristen unterwegs und wir werden alle von der Gicht nass.
Der Horseshoe Fall mit Touristenboot.
Hier sehen wir die Fälle in ihrer gesamten Breite auf kanadischer und amerikanischer Seite.
Hier sehen wir die Fälle in ihrer gesamten Breite auf kanadischer und amerikanischer Seite.
An
der Floral Clock, eine Uhr mit einem Durchmesser von 12 m sind
angeblich 20.000 Blumen zu bestaunen.
Brock´s
Monument erinnert an die siegreiche Schlacht der Engländer über
die Amerikaner in 1812 und bietet eine schöne Aussicht über Fluss
und Landschaft.
Schon
sind wir am Fort George angelangt, dass rundherum mit einem
Palisadenzaun umgeben und eine National Historic Site ist.
Jetzt
wird es aber Zeit für den Rückweg. 60 Kilometern sind wir heute
geradelt. Bis wir die Räder im WoMo verstaut haben ist es bereits
17.30 Uhr. Der Muffler hat seit einer halben Stunde geschlossen und
macht erst am Montag wieder auf. Da schauen wir erst mal dumm aus
der Wäsche. Wir beratschlagen was jetzt zu tun ist und beschließen,
nicht bis Montag zu bleiben. Muss es eben ohne die Halterung weiter
gehen. Um Toronto zu umgehen fahren wir nun über Hamilton und
Cambridge bis nach Kitchener. Es ist kurz vor 21.00 Uhr
und es regnet mal wieder in Strömen als wir auf dem Walmart
Parkplatz ankommen. Welch böse Überraschung: eindeutige
Schilder weisen darauf hin, dass wir hier nicht übernachten dürfen
bei Law. Was nun?
Bernd
lässt sich nicht erschüttern, er suchten die Managerin. Die ist
deutschstämmig und freut sich riesig einmal Deutsche auf ihrem Platz
zu haben. Der Sicherheitsdienst wird angerufen und wir bekommen eine
Sondererlaubnis. Da haben wir noch mal Glück gehabt. Gleich am
Morgen geht es die wenigen Kilometer weiter bis zum Farmer s
Market in St. Jacobs. Der ist eine besondere
Touristenattraktion und hier wird das größte Oktoberfest
nach München gefeiert. Es leben viele Mennoniten hier, die
ihre Waren in traditioneller Tracht auf dem Markt verkaufen.
Fotoscheu sind die junge Damen jedenfalls nicht.
Obwohl
heute ein gewöhnlicher Samstag ist, trifft sich hier doch
Hinz und Kunz zum Einkaufen, Schwätzen oder Essen.
Die
Mennoniten-Männer erkennt man auch gleich an den Bärten und
den Hosenträgern.
Tatsächlich
verzichten die Mennoniten auf Strom, Fernsehen, Internet und
Maschinen. Autos haben sie auch keine und so kommen sie mit dem
Pferdewagen zum Markt.
Die
Familie fährt mit der Kutsche nach Hause, die
Einkäufe sind getätigt. Sie sieht zwischen all den Autos und
dem horrenden Verkehr aus wie aus der Welt gefallen.
Auch
wir sind reichlich bepackt und es wird höchste Zeit noch ein
bisschen Strecke zu machen. So fahren wir noch 250 Kilometern bis
Huntsville. Dort gibt es dann mal wieder einen WoMo
freundichen Walmart. Am Morgen beschließen wir noch einen
Abstecher in den Algonquin Provincial Park zu unternehmen. Der
Park ist mit seinen 7.653 km² riesig und besteht nur aus Wäldern,
Seen, Flüssen und Campingplätzen. Wir mieten uns auf dem CP Rock
Lake ein. Hier erhoffen wir Elche zu sehen, die es in diesem PP
in großer Menge geben soll. Doch zunächst müssen wir uns gegen die
Stechmücken schützen, die hier zu tausenden über uns herfallen.
Gut das wir die Mückenanzüge dabei haben, über das Mückenspray
lachen die Viecher hier nur.
Insgesamt
fahren wir 200 Kilometer im Park herum: Morgens um 5.00 Uhr, in der
Mittagszeit am späten Abend. Wir bekommen nicht mal das winzigste
Stück Elch zu Gesicht, geschweige den einen Schwarzbär, von denen
es hier auch eine große Anzahl geben soll. Selbst auf der zwei
stündigen Wanderung zum Beaver Pond gibt es außer
Biberbauten und Streifensquirrels kein Wild Life für
uns.
Die
Natur um uns herum ist allerdings grandios, wenn wir nicht auf der
Durchreise nach BC wären, könnten wir es hier schon ein paar Tage aushalten.
Da
das Duschhaus auf dem riesigen CP weit entfernt ist, fahren wir am
Morgen mit dem WoMo dorthin. Sehr zu unserer Freude gibt es auch noch
eine Waschmaschine und Trockner. Da unser Wäschekorb schon über
läuft, nutzen wir schnell noch die Gelegenheit. Wenn schon keine
Elche, dann wenigstens saubere Wäsche. Wir fahren die 100 Kilometer
zurück bis Huntsville. Hier kaufen wir das erste Mal auf
dieser Reise Trinkwasser im 20 l Kanister. Das im PP gebunkerte
Wasser hatte uns zu viel Braunfärbung.Über Perry Sound geht
es in voller Fahrt bis Greater Sudbury und wir
übernachten mal wieder auf dem Walmart. Die Stadt hat
160.000 Einwohner und die leben hauptsächlich von der
Nickelproduktion. So ist es nicht verwunderlich, dass das Wahrzeichen
der Stadt ein überdimensional großes Geldstück ist, The Nickel.
Weiter
geht es dann noch 305 Kilometer auf dem Hwy 17 (TCH) bis Sault
Ste. Marie. Ab jetzt beginnen die endlosen Strecken auf dem Weg
nach BC. Das merken wir schon auf dem Walmart Parkplatz.
Heute stehen wir hier mit 15 WoMo´s und 7 PKW´s zum Übernachten.
Das ist neuer Rekord. An den Rastplätzen wird vor Bären gewarnt und
das man sie nicht füttern soll. Von uns aus können sie jetzt gerne
kommen.
1 Kommentar:
Hier sind Moppels,(die mit den Strohhüten) - wieder einmal - wie gewohnt - ein sehr schöner Bericht. Weiter so.
Ladet mal einen Bären zum Nachtessen ein.
Herzliche Grüße
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