Am Hafen machen uns ein paar Seelöwen mit ihren Spielchen grosse Freude.
Sie sind sehr zutraulich und wollen mich in ihr Spiel einbeziehen. Ich bleibe lieber etwas auf Abstand, denn sie können auch beissen und ich bin ja bei weitem nicht so wendig wie sie. Nur Bernd ruft immer wieder, geh doch näher ran. Der hat gut reden!
Am folgenden Tag müssen wir um 4.30 Uhr aufstehen, da wir um 5,30 Uhr von einem Taxibus zum Hafen gefahren werden. Nach einer ausgiebigen Gepäckkontrolle geht pünktlich um 6.00 Uhr die Lancha los und nach knapp 2 Stunden auf absolut ruhiger See sind wir schon in Puerto Ayora der Hafenstadt von Santa Cruz.
Santa Cruz ist nach Isabela die zweitgrösste Insel, hat aber wesentlich mehr Einwohner. Es sind mehr als 12.000 und sie ist die touristische Hochburg des ganzen Archipels. Hier landen fast alle Kreuzfahrtschiffe und von hier gehen auch die meisten Mehrtages- bzw. Tagestouren mit kleineren Schiffen los. Das merkt man sofort wenn man dort ankommt. Hier ist verglichen mit San Cristóbal oder Isabela der Bär los. Es gibt eine Unmenge teurer Hotels und auch teure Restaurants. Im teuersten Hotel kostet das Zimmer 1.000 US $ !!!, aber auch die "normaleren" sind schon mal mit 190 $ am Tag dabei.
Da hatten wir mit dem B&B El Pelegrino richtig Glück. Diesmal weder am Strand noch mit Meerblick, dafür aber mit Garten, vollkommen zentral und mit 50 $ und einem sehr guten Frühstück eine richtige Oase.
Direkt gegenüber landeten die Fischer und verkauften den Fang an Ort und Stelle. Wer da so alles auf den Fisch wartete?
Solchen begehrlichen Blicken konnten selbst die Fischer nicht wiederstehen. Die Abfälle wanderten direkt ins Maul des Seelöwen oder in die Schnäbel der Pelikane.
Ab und zu wurden die Seelöwen mal mit einem Wasserstrahl ins Meer zurückgeschickt. Das war aber nur von kurzer Dauer. Minuten später waren sie wieder da und wenn es ihnen zu bunt wurde, haben sie auch mal kräftig geknurrt und der Fischer ging rückwärts, sehr zum Vergnügen der Zuschauer.
Gleich an unserem ersten Tag auf Santa Cruz haben wir die Darwin Station aufgesucht. Wollten wir doch ihren berühmtesten Gast Solitario George ( lonesome George, einsamer Georg) besuchen. Auf vielen Shirts, Taschen und Aufklebern findet sich sein Bild. Er wurde als letzte Riesenschildkröte der Insel Pinta gefunden. Wahlfänger, Piraten und andere Zeitgenossen haben die Bestände auf Pinta ausgerottet. Verwilderte Ziegen haben die Vegetation vollkommen zerstört uns es gab keine Lebensgrundlage mehr.
Weltweit wird nach einer Partnerin für ihn gesucht die eine ähnliche DNA hat wie er. Er lebt zusammen mit zwei Schildkröten von anderen Inseln. Doch die legen unbefruchtete Eier. George will nur ein Mädchen aus Pinta. Er ist schon fast 100 Jahre alt und wenn er es sich nicht bald anders überlegt, wird er auch noch die nächsten 100 Jahre einsam bleiben und mit ihm wird der letzte Vertreter dieser Rasse sterben.
Dafür bestehen aber gute Hoffnungen andere Arten der Riesenschildkröten zu erhalten. Die Darwin Station jedenfalls tut ihr Bestes um wieder gut zu machen was Menschen zerstörten.
Auch dies ist ein Schutzbedürftiger. Der gelbe Landleguan, der nur auf vereinzelten Galápagosinseln lebt, kommt nur noch selten vor. Auch sein Lebensraum wird immer mehr zerstört . Hier sind aber mehr verwilderte Haustiere und eingeschleppte Ratten die Übeltäter. Er steht so sehr unter Schutz, dass auf Baltra schon mal ein Flugzeug nicht starten oder landen darf, wenn ein Exemplar auf die Idee kommt über das Flugfeld zu laufen.
Wieder einmal haben wir uns ein Taxi gemietet um auf eigene Faust die Sehenswürdigkeiten im Landesinneren zu erkunden.
Zuerst haben wir den grössten, begehbaren Lavatunnel der Insel besichtigt. Er ist 800 Meter lang und 10 Meter hoch. Ein dunkler, glittschiger Einstieg führt hinein. An sich ist es nur eine dunkle Röhre ohne irgendwelches Leben. In der ab und an Geröllhaufen liegen. Das sind Einstürze, die immer wieder bei heftigen Regenfällen vorkommen und einen veranlassen unruhig in die Höhe zu schauen. Es muss schon etwas Phantasie herhalten um sich vorzustellen wie die glühende Lava einst hier durch geflossen ist.
Überal sind Zeichen zu finden, dass die gesamten Inseln ja nur aus Lavagestein bestehen. Geschaffen von feuerspeienden Vulkanen. Wie hier bie den Los Gemelos, den Zwillingskratern, die mittlerweile mit Vegetation überwuchert sind.
Dieser blauäugige Vogel entwappnete unseren Taxifahrer und selbsternannten Guide als Niete. Auf meine Frage nach dem Namen wusste er nur pajarito ( Vögelchen ) zu antworten. Das allerdings hätten wir auch ohne ihn gewusst. Wir haben uns später ein Vogelbuch gekauft. Es ist die Galápagos Taube.
Ein Höhepunkt war der Besuch des Chatos und in ihm die Butterfly Farm. Auf deren Gelände leben ca. 40 Schildkröten mas o menos wirklich frei und wild. Sie werden nicht gefüttert und es gibt keine Platz wo sie immer zu finden sind. Man muss durch das Gelände streifen und sie suchen. Im gesamten Chato gibt es 400 von ihnen, Tendenz steigend.
Dann hatten wir uns eine Pause verdient. Ein nicht gerade kurzer Wanderweg führte von der Fahrstrasse zum Playa Garrapatero. Hier waren wir wohl aufgrund des weiten Weges fast alleine. Eine schöne Stelle zum Schwimmen und Schnorcheln. Das haben wir dann auch eine ganze Weile ausgenutzt. 6 1/2 Stunden waren wir so unterwegs und haben auf diese Weise die schönsten Stellen im Binnenland der Insel gesehen, einschliesslich der drei Dörfer Bellavista, Santa Rosa, Cascajo und ihrem landwirtschaftlicen Umfeld. Je höher man kommt um so fruchtbarer wird das Land, da es nur hier ausreichend regnet.
Natürlich haben wir auch noch einen Ganztagesausflug zur Isla Floreana ( offizieller Name Santa Maria ) gemacht. Schon um 8.00 Uhr morgens ging es los. Ein Boot ausgelegt für 14 Personen und letztendlich besetzt mit 18 Leuten zuzüglich Guide, Kapitän und Helfer brachte uns in einer rasannten 2 1/2 stündigen Fahrt zur Insel.
Floreana ist die viertgrösste Insel, hat aber nur ca. 130 Einwohner. In früheren Jahren haben die ersten festen Siedler es zu trauriger Berühmtheut gebracht. Es gab ungeklärte Todesfälle und verschwundene Personen. Die Familie Wittmer aus Köln war darin verstrickt und ihre Nachfahren leben noch heute hier. Ich habe mir dann gleich das Buch der Margarete Wittmer gekauft, um die Geschiche vor Ort zu lesen.
In dieser Piratenhöhle haben die Wittmers die erste Zeit gewohnt und Frau Wittmer hat hier ihr erstes Kind zur Welt gebracht.
Diese Köpfe haben seinerzeit sogar Thor Heyerdahl auf die Insel gebracht. Sie wurden als Prä-Historisch eingestuft. Waren aber in Wirklichkeit von Herrn Wittmer geschaffen, als er seinem Sohn das Steinmetzen beibringen wollte.
Heute leben die Nachfahren ( Tochter und eine Enkelin) der Wittmers von einem gut gehenden Hotel und Restaurant am schwarzen Strand von Floreana.
Es gab ein sehr gutes Essen, allerdings nicht im Restaurant Wittmer, und dann ging es zurück aufs Boot.
Sehr zur Freude aller Teilnehmer tauchte auf einmal eine Herde Delphine auf und begleitete das Boot. Jetzt war keiner mehr zu halten. Alle wollten ins Wasser um mit den Delphinen zu schwimmen. Als jedoch der letzte im Wasser war, waren die Delphine auf und davon.
Die Corona del Diabolo (Teufelskrone) ist der Rest eines fast versunkenen Vulkans und bei Tauchern ein beliebter Punkt. Zum schnorcheln war heute an dieser Stelle das Wasser zu unruhig.
Doch als Entschädigung sahen wir an ihren Steilwänden die Rotschnabeltropenvögel in ihrer ganzen Pracht.
Das Schiff hat dann noch an zwei Stellen, unter anderem an der Punta Cormorant gehalten und es gab reichlich Zeit zum Schnorcheln. Von bunten Fischen, Weissspitzenhaien bis hin zu Wasserschildkröten war alles vorhanden. Bernd wurde von einem Seelöwen zum Spielen aufgefordert. Er konnte aber den Ansprüchen des Tieres nicht genügen, der Seelöwe war immer schneller.
Alle hatten ihre helle Freude und es war ein rund um gelungener Ausflug.
Doch ein Höhepunkt sollte noch kommen. Der Guide hatte uns Fregattvögel versprochen. Tatsächlich am Fregattvogelfelsen gab es eine grosse Kolonie.
Die Kerle haben den Kehlsack voll aufgeblasen um den Weibern zu imponieren. Ein toller Anblick auch für die Menschen.
Dann werden auch noch die Flügel ausgebreitet damit die Angebetete ja nicht an ihm vorbei schauen kann und eventuell noch ein schöneres Männchen entdeckt.
Gegen 18.00 Uhr haben wir in schönster Abendstimmung wieder Puerto Ayora erreicht. Keine Rede mehr davon, sich wegen des total überfüllten Bootes zu beschweren. Im Gegenteil , wir haben uns sogar noch für die schöne , gelungene Tour beim Veranstalter bedankt.
Die Insel hat immer noch was zu bieten und so war eine Wanderung zur Playa Tortuga angesagt. Auch hier ist ein längerer Fussweg zurück zu legen oder eine Bootsfahrt erforderlich. Hier legen die Wasserschildkröten und Meeresleguane ihre Eier ab und die Dünen dürfen nicht betreten werden.
Es gibt weissen Sand und Einsamkeit so weit das Auge reicht.
Im Wasser tummeln sich Schwarzspitzenhaie, die bei der Verfolgungsjad nach kleinen Fischen fast bis auf den Sand gespült werden.
Da mein Vogelbuch nur in englischer Sprache ist kann ich nur sagen dies ist ein Turn. Was immer das auch in Deutsch heissen mag. Auf jeden Fall ist er bildschön.
Mit einem Wassertaxi haben wir uns auf die andere Seite unserer Hafenbucht zur Finch Bay bringen lassen. Dort befindet sich ein exklusives Hotel, das Finch Hotel am Playa Aleman. Bevor wir aber an diesem Strand entspannen können war eine Wanderung zu den Las Grietas angesagt.
Was sich da so Weg nannte ist ein äusserst beschwerliches Gehen in glühender Hitze auf wackeligen Lavasteinen.
Wagemutige springen aus der Höhe(20m) direkt ins Wasser. Der Rest nimmt die Treppe. Hier kann man schwimmen und schnorcheln.
Wir haben uns dann doch lieber für den Playa Aleman entschieden. Auch hier war ein schöner Platz zum schnorcheln und sonnenbaden.
Die 8 Tage auf Santa Cuz sind vergangen wie im Flug. Nach 3 1/2 Wochen heisst es nun endgültig Abschied nehmen von den Inseln.
Am Samstag den 21.02. sind wir um 7.30 Uhr in ein Taxi gestiegen. Wir mussten 42 Kilometer über die ganze Insel fahren um den Canal de Itabaca zu erreichen. Dort warteten mehrere kleine Fähren, um die vielen Fluggäste über den Kanal auf die Insel Baltra zu bringen. Dort hiess es in eine Bus einsteigen und nach einer kurzen Fahrt war der Flughafen erreicht. Pünktlich um 10.30 Uhr hob unser Flugzeug ab und Galápagos war Geschichte. Nach einer Zwischenlandung in Guayaquil waren wir gegen 15.00 Uhr in Quito.
Kurze Zeit später waren wir am Haus von Rei und wieder mit Burro vereint.
Leider müssen wir nun umplanen. In den wenigen Wochen die wir nicht auf dem Festland waren, war hier die Hölle los. Häftigste Regenfälle haben sämtliche Strassen von Quito hin zur Küste unpassierbar gemacht, bzw. Teile dieser Strassen sind überhaupt nicht mehr vorhanden. Es wird Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis diese Strassen wieder befahren werden können. In verschiedenen Bergregionen hat es Erdrutsche gegeben die Häuser, Brücken und Strassen mit sich gerissen haben. Uns haben nur wenige Tage von einer Kathastrope getrennt. Wir sind viele dieser Strecken gefahren und zwar nur wenige Tage vorher. Wir hatten unglaubliches Glück.
Nun sitzen wir auf unserem sicheren Platz in Quito und planen unsere Route um. Wollten wir doch die letzten Wochen in schönster Ruhe am Meer verbringen. Dies ist nun nicht mehr möglich.
Wir brauchen Zeit um uns neue Ziele auszusuchen. Im nächsten Blog werdet ihr erfahren, wie wir uns entschieden haben. Zur Zeit wissen wir es selber noch nicht.
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