Am späten Nachmittag sind wir dann noch Richtung Otavalo gefahren, nur um noch ein paar Kilometer zu schaffen. Da wir so spät in Otavalo ankamen, haben wir den Stellplatz erst garnicht mehr angefahren, sondern sind direkt an einer Tankstelle geblieben. Wegen des Lärms der startenden LKW´s früh erwacht, hatten wir eine ruhige Fahrt bis nach Ibarra. Obwohl nicht gerade eine Kleinstadt ist Ibarra mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen und grünen Plätzen eine Besichtigung wert. Hier schon fängt der Mix aus Indígenas, Mestizen und Afro-Ecuadorianern an, obwohl wir uns immer noch in einer Höhe von 2.225 Metern befinden.
Hübsch anzusehen der Parque la Merced mit der gleichnamigen Kirche. Die berühmteste Eisdiele Ecuadors ist die von Rosalía Súarez. Hier wird das Eis noch mit der Hand gerührt und besteht nur aus Fruchtmark und Eisstücken, lecker!!! Der Autoferro fährt leider nur noch für Touristen und auch nur dann, wenn es mindestens 19 Personen sind. Der Zugführer kam persönlich um uns als Gäste zu ködern, doch nach Zugfahren stand uns heute nicht der Sinn. Ab jetzt ändert sich das Landschaftsbild vollkommen. Wir verlassen die Höhe und fahren nur noch an Zuckerrohr-und Bananenplantagen vorbei. Indígenas sehen wir kaum noch, hier leben eindeutig die Nachfahren der schwarzen Sklaven. Unser Tagesziel ist Tulcán, eine häßliche Stadt an der Grenze zu Kolumbien. Es gibt nur eine Sehenswürdigkeit, der Friedhof mit seinem Ziergarten. Doch da sind die Sträucher wirklich in alle möglichen Formen geschnitten. Wir übernachten wieder mal Mangels anderer Möglichkeiten auf einem der Stadt angepassten, trostlosen Parqueadero. Am nächsten Morgen ist es nur noch ein kurzes Stück bis Rumichaca, der Grenzstation. Mal sehen, wie das heute hier so abläuft. An der ecuadorianischen Grenze kein Hinweis, wo wir hin müssen. Bernd dreht eine Ehrenrunde rund um die Gebäude. Doch wofür gibt es Geldwechsler. Die kommen auf uns zugestürmt und zeigen uns in Erwartung eines Geschäftes die einzelnen Stationen, die wir durchlaufen müssen. Die Endkontrolle entfällt, hat der Grenzer uns ja schon kreisen gesehen. Ausreise Mensch und WoMo erledigt. Ein kurzes Stück weiter Grenze Kolumbien. Das gleiche Spiel. Die Geldwechsler kommen und zeigen uns die Wege. Personeneinreise kein Problem. Für die temporäre Importation brauchen wir eine Menge Fotokopien. Die muß Bernd erst in einem Shop machen lassen. Während dessen bekomme ich einen Stuhl und Gebäck !!! angeboten. Das ist Südamerikapremiere. Die hübsche Zöllnerin (bauchfreies-und fast busenfreies Top, mit rekordverdächtigen Stöckelschuhen) geht mit uns zumWoMo. Drogenkontrolle?Lebensmittelkontrolle? Nein, sie nimmt einen Abdruck vom Fahrzeugtypenschild und dann können wir fahren. Endkontrolle fällt aus, die würde eh der nette Beamte machen, der mir das Gebäck gebracht hat, da will er uns doch nicht noch ärgern. Wir jubeln, nicht im Traum hätten wir daran gedacht so schnell durch die Grenze zu sein. Nun müssen wir uns um eine Versicherung kümmern. Unsere derzeitige gilt in ganz Südamerika, nur eben nicht in Kolumbien. Die nette Grenzerin hatte uns eine Adresse in der nächsten Stadt mitgegeben. In Ipiales haben wir zunächst Schwierigkeiten mit den für uns ungewohnten Straßenbezeichnungen nach Calles und Carreras. Wir müssen endlos fragen, bis wir an der richtigen Stelle sind. Da die Stadt immer enger wird, parken wir Burro bei der ersten Gelegenheit in einer Nebenstraße. Nun beginnt eine Odysse durch die Stadt. Kein Versicherungsbüro will uns versichern und wenn, dann nur für ein Jahr. Wir werden hin und her geschickt. Mindestens in 8 Büros haben wir vorgesprochen. Man verweist uns in die nächstgrößere Stadt. Doch letztendlich haben wir ein Büro gefunden, die können uns zwar auch nicht versichern, rufen aber irgendwo an und wir bekommen eine Adresse außerhalb. Da müssen wir mit dem Taxi hin und dann endlich haben wir einen Versicherungsschein in den Händen. Bernd bekommt noch eine Ermahnung mit auf den Weg, man trägt doch seine Fotokamera nicht offen mit sich herum, es sei denn man will sie los sein. 1 1/2 Stunden hat das ganze Theater gedauert. Nun haben wir nur noch eine Sorge. War der Parkplatz für Burro sicher, durften wir da überhaupt stehen und wie finden wir alles wieder? Alles in Ordnung. Der Ladeninhaber an der Straße hat einen Blick aufs WoMo geworfen. Nur noch raus aus der Stadt. Wir kommen nicht weit. Ein Polizeiposten winkt uns an den Straßenrand. Wir fühlen uns unschuldig und Bernd fährt einfach weiter. Doch die Jungs sind nicht faul und schwingen sich aufs Motorrad. An der nächsten Straßenkreuzung haben sie uns. Nervös warten wir auf das was nun auf uns zukommt. Gut das ich die Papiere noch alle griffbereit habe. Lächelnd kommen die Polizisten auf uns zu und wir werden mit Handschlag gegrüßt. Wir sind aus Deutschland? Dürfen wir mal in das Casa Rodante? Wie gefällt uns Kolumbien? Alles wollen sie wissen, nur Papiere die wollen sie nicht sehen. Endlos dauert die gutgemeinte Begrüßung. Sie sind stolz darauf, dass wir hier sind und Kolumbien ist ein sicheres Land, wir sollen keine Angst haben, sie beschützen uns. Wir glauben es gerne, wenn wir nur endlich weiter kämen. Irgendwann komme ich auf die Idee den Polizisten mitzuteilen, dass ich kaum Spanisch spreche. Da sind sie sehr enttäuscht, lassen uns aber dann letztendlich ziehen. Wenn das so weiter geht, kommen wir heute nicht mehr in Popayán an. Wir fahren wieder mal durch wunderschöne Landschaften. Kolumbien ist grün. Selbst in den höchsten Höhen wachsen Bananen und andere teils uns unbekannte Früchte. In der Nähe von Pasto fahren wir am Vulkan Galeras vorbei, der ist gerade wieder aktiv. Doch außer einer dicken Rauchwolke bekommen wir davon nicht viel mit. Das wir so sehr durch Gebirge fahren würden, war uns vorher nicht bewußt. Wir können garnicht genug schauen und staunen. Ach ja und die liebe Polizei. Noch dreimal machen wir das ganze Procedere mit, immer freundlich, immer gut gelaunt und immer mit den besten Wünschen versehen. So langsam konnte uns auch das schöne Umfeld nicht mehr aufheitern und wie zu erwarten fuhren wir im stockdunkeln hinein nach Popayán. Jetzt war guter Rat teuer.Wohin in der Dunkelheit? Ein netter Autofahrer fuhr vor uns her, bis zu einem Parqueadero. Der lag zwar neben einer Kirmes, doch Hauptsache Ende der Fahrt. Nur Bernd hatte noch keine Ruhe. Er mußte unbedingt noch etwas über den Zustand der Strecke des nächsten Fahrtages erfahren, denn die Straße war in keiner unserer Karten verzeichnet. Die Polizei konnte auch nicht weiterhelfen. Ein Polizist ging aber mit Bernd zum Busbahnhof, um dort einen Busfahrer nach der Strecke zu fragen. Dort wurde er beruhigt, die Straße gibt es, halb ist sie geteert und der Rest na ja, aber in 4 Stunden wäre sie zu schaffen. Danach sind wir trotzt des Lärmes der Kirmes in tiefen Schlaf gefallen. Völlig geschafft von unserem ersten Tag in Kolumbien. Wenn wir gewußt hätten was da auf uns zu kommt, wir hätten sicher gerne darauf verzichtet. Ungefähr 28 Kilometer geteerte Straße, mehr oder weniger gut befahrbar. Ab und an ein Erdrutsch, alles vollkommen normal. Doch dann, Erdstraße, steil bergauf, tiefe Rillen, Schlammpiste, das volle Programm. Zudem kamen wir aus den 3.000sendern nicht mehr raus. Pässe über Pässe waren zu befahren. Langsam haben wir den Busfahrer verflucht. Bei alledem hatten wir kaum noch einen Blick für die wirklich schöne Landschaft ringsumher. Fuhren wir doch durch den schönsten Bergregenwald, den wir je gesehen hatten. Dann auf einmal zogen wir ein Kabel hinter uns her. Irgendein Kabel, von drei Metern Länge hatten wir uns abgerissen. Bis heute wissen wir nicht, wofür es ist. Alles am WoMo tut noch. Nach 6 1/2 Stunden und 110 Kilometern hatten wir den Kreuzungsort Isnos erreicht. Hier war erst mal ein verspätetes Mittagessen angesagt. Von dort noch mal 20 Kilometer Asphalt und dann wieder Erdpiste und endlich, endlich waren wir in San Agustín. Auf der Hacienda Gamcelat haben wir einen schönen Platz gefunden. Mitten auf einer Wiese, zwischen einem Jungbullen und Hühnern. Wir saßen auf einer Bank in der Sonne und waren nur noch froh, diese Strecke heil hinter uns gebracht zu haben. Beendet haben wir das Ganze in einem guten Lokal mit einem ausgezeichneten Essen. Danach war die Welt für uns wieder in Ordnung. Für den nächsten Tag haben wir uns dann einen Taxifahrer geschartert. Sollte der doch sehen, wie er mit diesen Straßenverhältnissen zurecht kommt. Am frühen Morgen bekamen wir erst mal frische Kuhmilch gebracht,von der Tochter des Haciendabesitzers. Dann war auch schon unser Taxifahrer da und die Rundfahrt konnte beginnen. Rund um San Agustín haben Völker ihre Toten bestattet und sie mit herrlichen Statuen geehrt. Diese Hinterlassenschaft ist Unesco Weltkulkturerbe und eine der wichtigsten archäologischen Stätten Kolumbiens. Über die Völker weiß man fast nichts, waren sie schon vergangen als die Spanier das Land eroberten. Lediglich, dass die Skulpturen aus verschiedenen Epochen sein müssen ist mit Sicherheit bekannt. Außerdem ist der Bergregenwald der Region an sich schon unvorstellbar schön. Das alles wollten wir uns auf einer Tagestour ansehen. Tiefe Schluchten hat sich der Río Magdalena gegraben.
Hier bei El Estrecho ahnt man kaum, was für ein riesiger Fluß der Río Magdalena einst werden wird.
Die Berghänge sind übersäht mit Blumen aller Art und Farben.
Selbst die einfachsten Hütten versinken in einem Blumenmeer.
Auf dem Alto de los Idolos sehen wir die ersten Gräber mit ihren steinernen Wächtern
Manche der Gräber sind mit kunstvoll geformten Steinplatten abgedeckt. Da die Gräber erst in den letzten Jahren entdeckt wurden, sind sie größtenteils von Grabräubern und den Spaniern verschont geblieben. Die Goldfunde werden wir im Museum von Bogotá zu Gesicht bekommen.
Sieben Stunden waren wir mit dem Fahrer unterwegs und es war eine kluge Entscheidung. Erstens hätten wir die Wege nicht gefunden, denn eine Beschilderung gab es natürlich nicht und zweitens waren sie noch schlechter als die sogenannte Straße hierher.
Abends im Restaurant haben wir zwei Deutsche kennengelernt, die Kolumbien in 6 Wochen mit dem Fahrrad durchfahren haben. Sie hatten unsere volle Hochachtung, bei diesen Bergen hier, waren sie doch fast in unserem Alter.
Am nächsten Morgen stand der Parque Arqueológico auf unserem Programm. Volle drei Stunden haben wir für den Rundgang gebraucht. Zuerst durch den Bosque de las Estatuas. Ein verschlungener Urwaldpfad führte uns von Statue zu Statue. Dann wieder in den eigentlichen Ausgrabungsbereich, führte uns der Weg an einer heiligen Stätte vorbei, der Fuente de Lavapatas Ceremonal .
Alle Steine sind mit Schlangen und anderen Figuren versehen. Gerade erst ist man dabei, das alles zu erfasssen.
Die Schlangenfiguren laufen selbst bis in die Steintröge. Auch hier weiß man nichts genaues über Sinn und Bedeutung. Man vermutet eben einen Ort der ritualen Handlungen.
Immer wieder wurden wir abgelenkt vom Anblick der hier wie Unkraut wachsenden Orchideen.
Dann wieder Statuen mit ganz anderen Motiven. Hier ein Adler der eine Schlange frißt.
Dieses Grab wird sogar von mehrern Wächtern bewacht
Nach der Besichtigung ging es weiter über Pitalito am Río Magdalena entlang.
Inwischen sind wir in Neiva angekommen. Hier suchenn wir den Abzweig zum Desierto de la Tatacoa unserem heutigen Tagesziel. In dem kleinen Weiler Villa Viejo fragen wir den Dorfpolizisten nach dem Weg. Er begrüßt uns erfreut und heißt uns in seinem Desierto willkommen. Persönlich schwingt er sich auf sein Mofa und führt uns aus dem Ort bis zum direkten Weg ins Desierto. Wir können gerne dort übernachten, es ist absolut ruhig und sicher.
Wir reiben uns die Augen. Waren wir denn nicht eben noch im Regenwald? Wo kommt denn auf einmal diese Wüstenlandschaft her? Wieder einmal verfluchen wir unsere mangelnden Informationen.
Außer uns ist noch ein WoMo da. Marita und Jörg aus Österreich. Was für eine Freude. Endlich mal wieder WoMo Fahrer. Hatten wir schon geglaubt die seien ausgestorben. Wir bekommen wertvolle Tips für den weiteren Weg, damit wir nicht bis Neiva zurück müssen und welche Karten wir uns in Bogotá kaufen sollen. Die Beiden kreisen schon seit Monaten hier in der Gegend rum.
Immer wieder sind wir erstaunt über die Vielfalt von dem Leben in einer Wüste. Solch einen hübschen Gesellen hätten wir hier gar nicht vermutet.
In der Nacht hat es geregnet. Das könnten wir uns langsam patentieren lassen. Immer wenn wir in einer Wüste sind, regnet es. Marita und Jörg kommen sich verabschieden und raten uns ab den Weg zu fahren. Wegen des Regens zu unsicher ohne Allrad. Doch was kann uns nach Popayán noch schrecken? Wir wollen es wagen. Der Weg ist weder in einer Karte noch im GPS verzeichnet. Irgendwie müssen wir uns Richtung Natagaima halten. Wir finden sogar ein kleines Hinweisschild an einem Feldweg. An dieser Abzweigung liegt eine große, tote Schlange quer über dem Weg. Sollte das etwa ein schlechtes Omen sein? Nein, Schlangen bringen Glück, tote auch? Langsam verlassen wir die Wüste und befinden uns wieder mitten zwischen Viehweiden. Menschen sehen wir kaum, geschweige denn Autos. Ab und an einen Eselskarren.
Mehrmals ist ein Bach zu durchqueren, mal mehr mal weniger schlammig. Wir kämen ja auch aus der Übung wäre ein Weg mal einfach, von Burro ganz zu schweigen. Was uns mehr Sorgen macht ist die Frage, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Kein Mensch den man fragen könnte. Auf einmal stehen wir vor dem Magdalenafluss und weit und breit keine Brücke. Doch die Österreicher haben uns eine versprochen. Also haben wir uns irgendwann verfahren. Auf engstem Raum gewendet und zurück. Da sehen wir den winzigen, von Ästen verdeckten Hinweis auf Potosi. Dorthin müssen wir uns halten. Endlich erreichen wir ein kleines Dorf. Hier können wir fragen und bekommen bestätigt, wir sind richtig und eine Brücke gibt es auch. Wieso haben die hier in der Wildnis eine Brücke über einen so großen Fluss? Dann kommt ein enger, dunkler Tunnel. Hat uns einer was von einem Tunnel gesagt? Als wir durch sind geht uns ein Licht auf. Wir sind auf einer alten Eisenbahnstrecke.
Man hat die Schienen einfach mit Platten überbaut. Mein Herz rast. Diese Brücke ist doch sicher seit Jahren nicht gewartet. Für wen oder was sollten sie das auch? Bernd denkt mal wieder praktisch. Eisenbahnen sind wesentlich schwerer als LKW´s. Also wird die Brücke uns tragen. Hoffentlich, Augen zu (nur die Beifahrerin) und durch. Nochmals ein Tunnel und es ist geschafft. Nach wenigen Kilometern haben wir die Hauptstraße Richtung Bogotá wieder erreicht und zwar keinen Augenblick zu früh. Es beginnt wie aus Eimern zu schütten. Rechts und links der Straße steht schon alles unter Wasser. Die nächsten Kilometer sind die reinste Wasserschlacht. Langsam aber stetig steigen wir wieder in die Höhe. Wir haben uns für unsere Einfahrt nach Bogotá die Westzufahrt ausgesucht, um den gefährlichen Süden zu umgehen. Der Verkehr nimmt rasend zu, obwohl wir noch einige Kilometer bis Bogotá haben. In Mosquera beschließen wir für heute Schluss zu machen. Es sind nur noch 20 Kilometer bis Bogotá und für die Stadt müssen wir frisch sein. Irgendwie will es uns nicht gelingen, einen Platz für die Nacht zu finden. Alles ist schon mit LKW´s belegt. Letztendlich nehmen uns die Bomberos (Feuerwehr) auf. Erst wollen sie nicht so recht, doch dann haben sie Mitleid mit uns und lassen uns in ihren Hof. Hier verbringen wir eine ruhige Nacht, abgeschottet vom Lärm des quirligen Umfeldes.
Am Morgen hat der Regen nachgelassen und wir können in die 7,5 Millionenstadt Bogotá , die wieder mal in einer Höhe von 2.600 Metern liegt, einfahren. Bernd mit seinem Orientierungssinn schafft es tatsächlich bis zur Carrera 30 und findet in einer Nebenstraße einen Parkplatz. Sinnigerweise direkt vor einer kleinen Schule und der Wachdienst erklärt sich bereit auf Burro aufzupassen. Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns direkt zum Hauptplatz bringen.
Unseren Stadtrundgang beginnen wir am Plaza de Bolivar mit Kathedrale, Capitol, Palacio de Justicia und Rathaus.
Es gibt ein paar nette Kolonialhäuser mit schönen Innenhöfen, doch im Großen und Ganzen finden wir Bogotá recht häßlich. Schmuddelige Häuser, riesige Straßen und Unmengen von Autoverkehr.
Für uns ein Genuss ist der Besuch des Boteromuseums. Spätestens seit meinem Spanischunterricht ist mir Botero ein Begriff. Grundsätzlich ist alles bei ihm rund, egal ob Menschen, Tiere oder Obst.
Da soll mal einer sagen unser Negro wäre dick gewesen.
Natürlich durfte auch der Besuch des Goldmuseums nicht fehlen. Es sollen hier sogar mehr Ausstellungsstücke als in Lima sein. Auch die Funde aus den Gräber von San Agustín konnten wir dann bewundern.
Im Tresorraum gab es dann noch ein Schauspiel aus Lichtefekten und Musik abwechselnd mit völliger Dunkelheit.
Zurück auf Bogotás Straßen gab es mal wieder die für Hauptstädte unvermeindliche Demonstration und dann auch noch Regen. Jetzt hielt uns nichts mehr hier. Nur noch raus Richtung Zipaquira. Wenn das mal so einfach gewesen wäre. Reinkommen ist nicht einfach, rauskommen fast unmöglich. Mit Hilfe von Bernd Gespühr und Garmin haben wir es dann doch irgendwie geschafft. Dummerweise genau vor einer Mautstation waren wir wieder auf der richtigen Straße. In Zipaquira wollten wir uns die Salzkathedrale ansehen. Eine wohl auf der Welt einmalige Sehenswürdigkeit. Noch zur Zeit der Muiscaindianer wurde hier in einem Bergwerk Salz abgebaut. Später wurde in den Hohlraum eine Kathedrale gebaut, die seit 1995 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Zugang hat man nur durch den Stolleneingang.
Dann steht man in einer kleinen Seitenkapelle.
Nach der Besichtigung war es höchste Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Hier musste mal wieder ein Parqueadero herhalten.
Auf unserer weiteren Weg Richtung Norden standen nun Kolonialstädte auf unserem Programm. Die erste war Tunja, eine Stadt mit 150.000 Einwohnern. Hier haben wir einen kleinen Zentrumsrundgang gemacht und
wie immer mit Hauptplatz, der mal wieder Plaza de Bolivar heißt angefangen.
In den steingepflasterten Strassen sind 5 km Höchstgeschwindigkeit Vorschrift und den wollten wir sehen, der hier mehr schafft. Die riesige Plaza Mayor ist mittags menschenleer.
Leider ist der Campingplatz mitten im Ort zu und wir müssen mit dem 2 Kilometer außerhalb vorlieb nehmen.
So kommen wir erst am nächsten Morgen zu unserer Ortsbesichtigung.
Die Geschäfte sind hinter unscheinbaren Türen versteckt.
Wir laufen und laufen. Fast alle Straßen des Ortes haben immer neue und schönere Ausblicke zu bieten.
Wir lassen uns mit dem Taxi zum WoMo zurückbringen und vereinbaren eine kurze Fahrt um 16.00 Uhr zum Museum El Fósil, das 6 Kilometer außerhalb der Stadt liegt und um
das versteinerte Fossil eines Kronosaurus herum gebaut wurde. Es handelt sich hier um ein 120 Mio. Jahre altes Meerestier das beweißt , dass hier mal Meeresgrund gewesen sein muss.
Danach lassen wir uns in den Ort zurück bringen um die Abendstimmung zu genießen.
Langsam wird es dunkel und die Staßenlampen gehen an.
Manfred, der Wirt der Dorfkneipe versorgt uns kostenlos mit gutem Brot und Landjägern, sowie einer Cola aus seiner Gaststätte. Er will gar nicht glauben, dass wir morgen weiterfahren. Alle WoMo Fahrer wären länger geblieben. Manche sogar monatelang. Er war hier auch mal auf Urlaub und nun sind schon 9 Jahre um. Wir glauben das gerne, doch wir haben keine Zeit mehr.
Wir fragen ihn noch nach der Befahrbarkeit der weiteren Strecke und dann am nächsten Morgen geht es weiter.
Auf einer kleinen Nebenstrasse geht es durch nette Ortschaften mit schönen Häusern. Arme Leute wohnen hier nicht. Über Arcabuco und San Gil fahren wir nach Barichara, einem weiteren Glied in der Perlenkette der Kolonialstädte.
Im Reiseführer steht: Dies ist die Stadt von der Hollywoods Filmemacher träumen. An der Catedral de la Inmaculada Concepción lassen wir uner Fantasie spielen und stellen uns vor wie Desperados auf ihren Pferden in die Stadt einfallen.
Übernachtet haben wir in Girón. Auch dieser Ort hat eine gut erhaltene koloniale Altstadt.
Jetzt haben wir aber die Nase voll von Kolonialstädten. Ein langer Fahrtag von 570 Kilometern bringt uns hinunter an die Karibikküste. An der gesamten Strecke fällt uns das grosse Aufgebot an Militär auf. Jede Strasseneinfahrt, sogar jeder Feldweg wird bewacht. Schilder weisen uns darauf hin, dass das Militär uns diese Strasse sicher macht ( ist hier die FARC noch so aktiv?).Laut Reiseführer soll sie sich hier in den Urwäldern verstecken.
Nach einer Übernachtung in Santa Marta fahren wir direkt in den Parque Nacional Tayrona.
Zunächst ist El Zaino unser Ziel.
Schon am Eingang begrüssen uns die netten Titís. Eine in Kolumbien endemische Affenart.
Einige Kilometer müssen wir noch fahren bis zum Parkplatz. Von nun an geht es nur noch zu Fuss oder mit dem Pferd weiter.
Ein 45minütiger Weg, steil bergauf und bergab durch Tropenwaldkulisse bringt uns nach Arrecifes, einem kleinen Dorf mit Restaurant und einfachsten Übernachtungsmöglichkeiten.
Nach 20 weiteren Minuten entlang der rauhen Küste mit Bilderbuchaussichten
gelangen wir zum La Piscina genannten, ruhigen Badestrand.
Hier sind nicht nur Himmel und Meer blau, sondern auch die Krabben.
Ab und an wird uns der Weg versperrt.
Eine solche Echse haben wir vorher auch noch nicht zu Gesicht bekommen.
Im Regenwald ziept und piept es. Endlich können wir mal ein Paar von den Sängern aufs Bild bannen.
In Argentinien hätten wir dieses Tier Mara genannt, hier hat es sicherlich einen anderen Namen.
Wieder zurück am Parkplatz machen wir uns nach einer kurzen Pause nochmals auf den Weg um eine andere Ecke zu erkunden.
Wir kommen zu der edlen Ecolodge, die hier mitten im Nationalpark stehen darf.
Wieder zurück am WoMo ist es uns doch etwas unheimlich. Alle Mitarbeiter verlassen den Park und in unserer Ecke sind keine weiteren Touristen. Vorsichtshalber fragen wir, ob wir hier denn auch sicher sind? Na klar, wir bekommen doch einen Wachmann für den Parkplatz. Tatsächlich sitzt dann einer die ganze Nacht keine 10 Meter von uns entfernt und wir können beruhigt schlafen gehen.
Am nächsten Tag fahren wir an eine andere Stelle des NP. Diesmal wollen wir an den Playa Gayraca.
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