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Sonntag, 29. März 2009

Unsere Reise geht zu Ende

Nachdem wir nun wieder in Ecuador sind, halten wir uns nicht mehr lange mit Besichtigungen auf, sondern fahren direkt bis Otavalo, auf den uns bekannten Stellplatz Viajero Americano. Hier haben wir alles, was wir für die nächsten zwei Tage brauchen: 220 Volt (was ja in Ecuador ansonsten unüblich ist), Wasser und viel Platz auf der Pferdewiese, sowie eine gerade noch erträgliche Höhe von 2.550 Metern. Nun heißt es Burro von Innen einer gründlichen Reinigung zu unterziehen und Koffer packen. Wir haben kaum noch einen Blick für die schöne Umgebung. Der Imbabura im Hintergrund ist leicht gezuckert und erinnert uns daran, dass jetzt hier so langsam der Herbst beginnt. Die Nächte werden empfindlich kalt und wir müssen seit langem mal wieder die Heizung anwerfen. Bevor wir dann nach Quito weiterreisen können, geht es wieder einmal kurz in eine Werkstatt. Eine Aufhängung des Auspuffes hat sich gelöst und muss befestigt werden. Dann steigen wir wieder in die Höhe, bis wir bei 2.850 Metern Quito erreicht haben. Es ist noch früher Vormittag und wir können unsere Wäsche zum Waschen bringen und auch Burro noch gründlich von Außen reinigen lassen. Dann sind wir und Burro bereit. Vielleicht habt ihr euch schon gewundert. Müssten wir denn nicht schon lange in Buenos Aires sein? Ja, wir müssten. Doch wir sind süchtig, süchtig nach Südamerika. Der Kontinent läßt uns nicht mehr aus seinen Fängen. Eine Reihe von glücklichen Zufällen hat uns Rei kennen lernen lassen. Das war nicht nur gut für unseren Abstecher nach Galápagos ( der ja auch sonst zeitlich nicht mehr möglich gewesen wäre), sondern ist auch gut für die nächsten Monate. Wir lassen Burro gut verwahrt in Quito an Rei's Haus. Hier kann er sich ein paar Monate erholen von dem, was wir ihm in den letzten 6 Monaten zugemutet haben. Oft bis an die Grenze seiner Belastbarkeit. Er hat zwar manchmal gemuckt, uns doch letztendlich nie im Stich gelassen. Es zahlt sich aus, dass Rei nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt wohnt. So fährt er uns am Freitagmorgen in aller Frühe dorthin. Pünktlich um 9.10 Uhr fliegt unsere Maschine der Gesellschaft LAN nach Lima/Peru ab. Dort haben wir gerade mal soviel Aufenthalt, wie wir brauchen, um unser Anschlußflugzeug nach Buenos Aires zu erreichen. Auch jetzt hebt die Maschine auf die Minute pünktlich ab. Wir haben mittlerweile Hochachtung vor den südamerikanischen Fluglinien. Die Piloten fliegen wie die Weltmeister. Start und Landung immer sanft und unproblematisch und der Service ausgezeichnet. Um 18.50 (2 Stunden Zeitunterschied) landeten wir in Buenos Aires/Argentinien. An den Immigrationsschaltern bilden sich die bekannt langen Schlangen und bis wir durch sind, ist unser Gepäck schon auf dem Band. Hat also alles was für sich. Dann wieder anstehen. Jedes Gepäckstück wird vom Zoll durchleuchtet. Als Bernd den ersten Koffer aufs Band legt, fragt die Zöllnerin: Was sind sie für Landsleute? Wir sind Deutsche! Gepäck runter vom Band und am Schalter vorbei. Die von uns bereits ausgefüllte Zollerklärung können wir in die Mülltonne werfen. Willkommen in Argentinien! Im Flughafen wollen wir erst mal unser Ticket für den Heimflug bestätigen lassen. Es ist ja schließlich fast ein Jahr her, dass wir den Flug gebucht haben und sogar die Flugnummer hat sich zwischenzeitlich geändert, wie uns unsere liebe Freundin Maria per Mail mitgeteilt hat. Dazu müssen wir durch das ganze Gebäude , um in ein weiteres Gebäude zu gelangen und das mit vollem Gepäck. Ein Taxifahrer, der die Fahrt in die Stadt nicht verlieren will, geht mit uns und fragt sich für uns durch. Im Büro von TAM bekommen wir einfach einen Ausdruck mit den neuen Angaben in die Hand gedrückt. Flugtickets gibt es nicht mehr, wir leben doch im Zeitalter des Computers. Zügig innerhalb einer Stunde kommen wir ins Zentrum und auch das telef. bestellte Zimmer im Hotel Diplomat ist für uns bereit. Wir werfen nur noch unsere Koffer ins Zimmer und gehen ohne weitere Zeitverzögerung ins Chacra. Denn Bernd quält die Fleischeslust. Seit Wochen träumt er von nichts anderem als von Filet und co. in Argentinien ( so geht es einem nach 33 Jahren Ehe) . Wir lassen uns das vorzügliche Essen munden und fühlen uns schon ein bisschen zu Hause. Schließlich sind wir jetzt das dritte Mal in Buenos Aires. Da wir eines der wenigen etwas ruhigeren Zimmern zum Hof bekommen haben, fallen wir in einen tiefen Schlaf. Es war ein langer und anstrengender Tag. Buenos Aires mit seinem 13 Millionen Einwohnern brummt Tag und Nacht. Im Reiseführer steht: Hier trifft die Raffinesse eines geschliffenen Diamanten auf den Charme eines unrasierten Casanovas. Der Geist eines durchgeknallten Wahnsinnigen paart sich mit der Attitüde eines berühmten Supermodels. Das ist eine super Beschreibung und wir lieben Buenos Aires. Samstags wollen wir nur noch ein bisschen bummeln. Wir lassen die Einkaufsstraßen Florida und Lavalle auf uns wirken. Wir kennen kaum eine Stadt, in der man so gut einkaufen kann wie Buenos Aires. Die Auswahl ist riesig und die Preise für uns moderat. Zu guter letzt landen wir doch an der Plaza de Mayo. Hier der Palacio de Gobierno de la Ciudad.
Der Palacio de la Legislatura.
Dann oh Wunder, der Zaun vor der Casa Rosada (Präsidentenpalast) ist offen und wir können das allererste Mal den Palast besichtigen.
Wir laufen einfach den Massen hinterher.
Das Präsidentinnenpult steht mir doch auch zu Gesicht, oder nicht? Doch ganz ehrlich gesagt, ich möchte nicht mit Frau Kirchner tauschen. Gerade ging mal wieder ein heftiger Streik im Lande zu Ende.
Ein Ort der Ruhe, der Innenhof.
Der kleine Junge ist schon ein richtiger Vertreter seiner Landsleute. Das Shirt der Fussballnationalmannschaft an, trinkt er mitten im Besichtigungstrubel in aller Ruhe seinen mitgebrachten Mate Tee. Ohne diesen gehen die meisten Argentinier hier keinen Schritt. Selbst auf den Galápagosinseln konnte man sie daran erkennen.
Der Sitzungssaal in all seiner Pracht.
Danach sind wir zum Puerto Madero geschlendert.
Am Río de la Plata kann man schön bummeln und Leute beobachten. Hier stehen teure Restaurants mit der entsprechenden Kundschaft.
Es war sonnig und fast schon zu heiß und so gelüstete es uns nach einem Eis von Freddo. Hier einen besonderen Gruß an die Teilnehmer der SA-Tour 2007/8.
Wir haben uns dann noch an einem Zeitungsstand ein Tagblatt gekauft. Die erste Zeitung in deutscher Sprache seit Beginn der Reise. Doch was wir das zu lesen bekamen, gefiel uns überhaupt nicht. Wir stellten fest, dass es kein Fehler war , nichts von der Welt außerhalb unseres kleinen Reiches zu wissen. Nur schlechte Nachrichten und davon wollen wir noch nichts hören, dass erreicht uns zu Hause alles noch früh genug.
Sonntag ist San Telmo Tag. Dieser Stadtteil von Buenos Aires ist Sonntags ein einziger Flohmarkt und alles was laufen oder tanzen (Tango) kann, ist Sonntags dort.
Life Musik an allen Ecken und Enden. Man beachte die älteren Damen am Bildrand. Sie warten nur darauf Tango tanzen zu können.
Hier gibt es alles was man so braucht oder nicht braucht.
Ganz langsam machen wir uns auf den Rückweg zu unserem Hotel im Zentrum. Wir kommen noch einmal am Gebäude der Narval vorbei. Ganz besonders schön ist das Portal geschmückt. Vom Parkplatz am Hafen über den Río der la Plata gesehen liegt Uruguay (was natürlich wegen der riesigen Breite des Flusses von ca. 40 km nicht zu sehen ist). Dort hat vor 6 Monaten unserer Abenteuer begonnen. 23.500 Kilometer haben wir mit Burro zurück gelegt und einige tausend Kilometer sind wir geflogen. 8 Länder haben wir bereist und doch nicht ein Bruchteil von dem gesehen, was es hier an Schönem zu sehen gibt. Wir haben viele freundliche Menschen kennengelernt, Gastfreundschaft erlebt und auch Freunde gefunden. Niemals gab es für uns eine Gefahr oder eine Situation die nicht zu meistern gewesen wäre. Es war eine schöne und glückliche Zeit.
Witzigerweise sind heute auch die ersten WoMo's der SA-Tour 2008/09 hier eingetroffen. Auch für sie geht die Reise zu Ende. Sind uns doch auf der gesamten Tour so wenige WoMo's begegnet.
Morgen um 16.20 Uhr geht unser Flieger über Sao Paulo nach Frankfurt. Wenn alles gut geht, sind wir Übermorgen am späten Nachmittag wieder in Deutschland. Wie bereits versprochen, bringen wir etwas von dem Sonnenwetter hier mit.
Wir bedanken uns bei allen, die unsere Reise verfolgt und uns so viele positive Rückmeldungen gegeben haben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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J.