Noch
einmal möchten wir Afrika mit dem WoMo bereisen. Nach reiflicher
Überlegung beschließen wir, uns diesmal auf Südafrika zu
beschränken. „El Gordo“ bleibt also zu Hause und so buchen wir
bereits im Dezember ein Mietmobil. Große Auswahl haben wir da schon
nicht mehr, Afrika scheint ein begehrtes Ziel zu sein. Am 16.
September ist es soweit, wir sitzen im Flieger nach Kapstadt
und pünktlich am nächsten Morgen um 8.00 Uhr kommen wir an. Nun
stehen wir im wahrsten Sinne des Wortes wie bestellt und nicht
abgeholt am Flughafenausgang. Der gebuchte Fahrer der Verleihfirma,
der uns holen sollte, ist nicht da. Nach einer halben Stunde
Wartezeit bitten wir das freundliche Personal am Infoschalter, doch
einmal für uns anzurufen. Es dauert noch eine weiter halbe Stunde
bis endlich der Fahrer kommt. Er hat als Ausrede, ihm sei von der
Zentrale in Johannesburg die falsche Flugnummer mitgeteilt worden.
Wenigstens ist die Fahrzeit kurz und nach wenigen Minuten sind wir
an der Verleihfirma angekommen. Neuer Ärger ist vorprogrammiert,
dass WoMo ist zwar größer als erwartet und hat auch nur wenige
Kilometer Fahrleistung auf dem Tacho, aber es ist überhaupt nicht
gesäubert. Nach meiner Beschwerde wird halbherzig mit einem Besen
der gröbste Dreck aus dem Innenraum gefegt, dann drückt man mir den
Besen in die Hand, ich könne ihn ja mitnehmen. Auch die Ausstattung
ist sehr spartanisch und so bedarf es einiger Diskussion ( jedes mal
muss beim Chef nachgefragt werden, den wir nicht einmal zu Gesicht
bekommen ) bis wir endlich einigermaßen ausgerüstet sind. So ist es
bereits fast Mittag, bis wir den Hof verlassen können. Schnell
machen wir uns im dichten Verkehr auf den Weg Richtung
Melkbosstrand und dort zu einem Supermarkt wo wir einen
Grundeinkauf tätigen. Das Ou Skip Holiday Resort haben
wir vorsorglich gebucht. Dort verstauen wir unser Gepäck und den
Einkauf. Es ist bereits dunkel als wir mit allem fertig sind.
Vollkommen erledigt fallen wir in unser Bett. Am Morgen fahren wir
noch einmal zum Einkaufszentrum, wir brauchen eine Telefonkarte und
Internetzugang für alle Fälle. Jetzt endlich kann unsere Reise
beginnen.
Es
ist Walsaison und so halten wir Ausschau ob wir welche entdecken. Den
ersten Halt machen wir in Gordons Bay, Wale sehen wir noch
keine.
Dafür
ist unser CP Palmit in Kleinmond um so schöner. Wir
haben direkte Aussicht aufs Meer, doch außer einem kurzen Blick auf
eine Walflosse ist uns weiter nichts gegönnt.
So
unternehmen wir einen Spaziergang am Strand entlang und genießen die
Aussicht auf die wilde Küstenlandschaft.
Heute
starten wir einen Versuch in Hermanus. Wo so viele Leute
stehen, muss sich doch mal ein Wal blicken lassen.
Tatsächlich
brauchen wir nicht lange zu warten. Laut ertönt das Horn des
Ausrufers und schon erfreut uns ein Wal mit Luftsprüngen. Er
ist so schnell, dass entweder nur der Kopf,
oder
die Schwanzflosse aufs Bild kommt. Lange Zeit beobachten wir
ihn, dann zieht er von dannen und wir fahren nach Kleinmond zurück
und genießen am Nachmittag unseren schönen CP.
Weiter
geht es nach Gansbaai, bzw. in den Ortsteil De Kelders
wo
uns gleich der Blick auf ein Waljunges vergönnt ist. Wie uns
die Einheimischen erklären, ist das an den noch weißen Flecken gut
zu erkennen.
Kurz
darauf macht uns auch die Walmutter Freude.
Eine
Schildkröte quert die Straße.
Immer
weiter an der Küste entlang erreichen wir Cape Agulhas
(südlichster Punkt Afrikas ) und erhaschen bereits vom CP
aus einen Blick auf den Leuchtturm.
Der
Wind ist recht stürmisch und die Wellen schlagen hoch.
Die
Gegend ist berühmt für ihre einzigartige Pflanzenwelt.
Wo
kann man schon mit einem Bein im Atlantik und dem anderen im
Indischen Ozean stehen?
Ein
Mäuschen duckt sich in die Vegetation und sucht so Schutz vor
dem Sturm.
Auch
wir werden im WoMo ordentlich gerüttelt. Am Morgen ist der Spuk
vorbei.
Nun
sind wir auf der Garden Route unterwegs. Vorbei an
Schwellendam. Mosssel Bay und George erreichen
wir kurz vor Knysna den Abzweig zur Buffalo Bay. Nun
hoffen wir darauf, dass wir auf dem CP Buffalo Bay
unterkommen. Wir haben nichts gebucht und dennoch Glück. Der Platz
ist einfach nur schön in eine bizarre Felsenlandschaft gebettet.
Hier sind viele Wellenreiter in ihrem Element. Leider fängt es gegen
Abend an heftig zu regnen.
Regen
auch auf der Weiterfahrt und so halten wir uns nicht lange in
Knysna auf, sonder spazieren lediglich an der Waterfront
entlang, die uns mit ihren Überdächern wenigsten ein wenig Schutz
vor der Nässe bietet.
Im
Knysna Basin Projekt haben die Seepferdchen Nachwuchs
bekommen.
Die
sogenannten Heads, zwei Sandsteinkliffe umrahmen den Eingang
zur Knysna Lagoon.
Trotz
des Regens machen wir Station bei den Birds of Eden, der
größten Freiluftvoliere der Welt. Hier tummeln sich die schönsten
Vögel unter einem Netz auf einem zwei Hektar großen Waldgelände.
Wir waren schon einmal da und haben uns stundenlang an den Vögeln
erfreut. Heute gibt es wegen des Dauerregens nur einen
Schnelldurchgang. Hier sehen wir den Knysna turaco. Danach
geht es weiter zum Tsitsikamma NP.
Im Storm River Mouth Rest Camp erwischen
wir wieder ein hübsches Plätzchen und schauen den Wellen zu.
Jetzt wissen wir auch endlich, warum es überall so voll ist, die
Kinder haben 10 Tage Frühlingsferien und schauen traurig aus den
Zelten, es ist auch recht kalt.
Horden von Rock Dassies ( Klippschliefer )
grasen auf der Wiese vor dem WoMo, ihnen scheint das Wetter zu
gefallen..
Endlich scheint wieder die Sonne und so steht der
Wanderung zur längsten Hängebrücke der Welt nichts mehr im Wege.
Auch die Heuschrecken erfreuen sich an der Wärme.
Bereits
von der Höhe aus erkennen wir wo der Storm River ins Meer
mündet.
Hier
die Suspension Bridge (Hängebrücke) über die
Flussmündung,
von
der man einen wunderbaren Ausblick auf den Taleinschnitt hat.
Vorbei
an Port Elizabeth erreichen wir den Addo Elephant NP.
Wo wir uns zunächst auf dem Main Camp anmelden ( die Plätze in
allen Nationalparks haben wir bereits sicherheitshalber von
Deutschland aus gebucht), uns einen Platz sichern und dann sofort
auf Pirschfahrt gehen. Schon nach kurzer Zeit haben wir das Glück
zwei Löwen zu sichten , die gerade ein Warthog
(Warzenschwein ) vertilgen. Das männliche Tier
schaut fett- und blutverschmiert direkt in die Kamera.
Endlich
sind sie satt und jetzt wird der Bauch in die Höhe gesteckt.
(Bei unserem Kater sieht das genauso aus.)
So
sieht das Löwenfutter aus, wenn es noch vergnüglich durch die
Steppe streift. In der Realität gib es eben doch keine Freundschaft
zwischen Simba und Pumbaa, von wegen Hakuna Matata!
Es
gibt eine Menge Burchell´s Zebras (Steppenzebras)
hier,
auch
Jungtiere sind dabei.
An
Vögeln herrscht kein Mangel. Hier der Hagedasch-Ibis
Heute
ist wohl unser Glückstag, gleich dreimal sehen wir einen Sekretär.
Malachite Sunbird
Grey Heron (
Graureiher )
Greater double-collared
sunbird (Doppelhals-Sonnenvogel)
Endlich
kreuzt ein Elefant unseren Weg
und
ein weitere lugt aus dem Gebüsch.
Es
wird sehr kalt in der Nacht und am nächsten Morgen machen wir uns
trotz 12° Innentemperatur bereits ab 6.00Uhr auf den Weg. Im
übrigen waren bisher alle Nächte sehr kalt doch am Tag wird es
richtig schön sonnig und warm).Zunächst begegnen uns Kudus.
Ein
Gosthawk ( Habicht ) lauert auf Beute.
Black-backed
jackal (Schabrackenschakal )
Auch
Vogel Strauss ist bereits früh unterwegs.
Am
Carols Rest Wasserloch findet sich eine Herde Büffel ein.
Wir
haben schon einige Runden gedreht und fahren zurück zum Camp. Am
Wasserloch des Main Camps kommt ein alter,
abgekämpfter Elefant an getrottet. Seine Stoßzähne sind in
einem traurigen Zustand.
Blacksmith
lapwing ( Waffenkibitz )
Im
Interpretiv Center befindet sich der präparierte Schädel
von Hapoor, dem gefürchtetsten aller Elefantenbullen. Er hat
24 Jahre die Addo Elefanten angeführt.
Nach
einer kurzen Mittagsrast im Camp ziehen wir noch einmal los. Red
Hartebeests (Kuhantilopen) grasen friedlich am Wegesrand.
Yellow
mongoose (Fuchsmangusten) spielen fröhlich herum. Es gibt
immer wieder neue Antilopenarten zu entdecken, Löwen und Elefanten
sehen wir zunächst keine mehr. In der Dämmerung gehen wir noch
einmal zum Camp Wasserloch. Dorthin kommt ein Büffel,
eine Tüpfelhyäne, ein Elefant und ein Nashorn. Leider
ist es bereits zu dunkel um sie zu fotografieren. Wir sind für heute
überglücklich ob der reichen Tiersichtungen.
Wir
unternehmen am Morgen noch einmal eine kurze Pirschfahrt, sehen aber
nur noch allerlei Antilopen und keinerlei Großtiere mehr. Allerdings
steht ein großer Elefant direkt vor dem NP
Ausgangsgatter, so als wolle er uns verabschieden.
Unser
nächstes Ziel ist der Mountain Zebra NP. Hier hat es wohl
schon eine Ewigkeit nicht geregnet, der Boden ist staubtrocken. In
den wenigen, kaum belaubten Bäumen sitzen traurige Vervet monkeys
(Grünmeerkatzen ). Was die hier wohl zu fressen haben? Die
Cape moutain zebras ( Bergzebras)scheinen weniger Probleme zu
haben. Es gibt sie hier reichlich. Von den Steppenzebras sind zu
leicht zu unterscheiden, wegen der fehlenden Schattenstreifen.
Die
Springböcke scheinen mit dem trockenen Gras zufrieden zu
sein.
Zunächst
fällt uns eine große Herde von Gemsboks (Oryx
Antilopen) auf
und
dann in unmittelbarer Nähe ein schlafender Löwe. Kaum 10
Meter entfernt sind die Oryxe. Sie scheinen wohl sehr auf die
Wehrhaftigkeit ihrer langen Hörner (85 cm bis 122 cm ) zu
vertrauen, wenn sie so gar keinen Respekt vor einem Löwen zeigen.
Das
South African ground squirrel imponiert mit seinem buschigen
Schwanz.
Zurück
auf dem CP sehen wir gerade noch, wie eine Horde Grünmeerkatzen
einfällt und herumstehende Teller und Töpfe inspiziert. Es ist bei
hoher Strafe verboten die Tiere zu füttern und so bleiben ihnen nur
enttäuschte Blicke in leere Schüsseln.
Am
Morgen bei der Ausfahrt bekommen wir noch die kleinste und sehr
scheue Antilope, der Grey Duiker (Kronenducker) zu
Gesicht.
Doch
die größte Freude machen uns zwei Whiterinoceroses (Breitmaul
Nashörner ). Offensichtlich Mutter mit Kind. Wir können sie
eine ganze Weile beobachten bis sie auf nimmer Wiedersehen im Gebüsch
verschwunden sind.
Unser
neues Ziel ist der Gariep Dam, der mit 100 km Länge, bis zu
24 km Breite und 374 qkm Oberfläche einer der größten Stauseen
Afrikas ist. Auch hier haben wir keine Vorbuchung, bekommen aber ohne
weiteres einen Stellplatz direkt am Seeufer.
Im
Addo Camp waren Delin und Paul unsere Platznachbarn.
Nun haben sie uns hier wieder entdeckt . Gleich werden wir von ihnen
zu einem typischen Abendessen eingeladen. Es gibt Maisbrei und
gegrilltes Fleisch (Braai), sowie eine Menge Tipps für
unsere weitere Reise. Davon berichten wir dann in der nächsten
Folge.
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