Doch die Hauptattraktion bleiben natürlich die Baobabs, von denen hier einige eine stattliche Größe erreicht haben.
Mittlerweile mutig und an unser Gefährt gewöhnt fahren wir noch zu einer Schildkrötenaufzuchtstation. Zwar haben wir im Reservat Schleifspuren der Tiere gesehen, jedoch nicht die Schildkröten selber. Sie sind, da wohl schmackhaft in freier Natur sehr bedroht.
Schon sind die zwei Tage in Ifaty vorbei. Die Straße für die Rückfahrt nach Toliara ist zwischenzeitlich auch nicht besser geworden, nur unser Bus noch voller und genauso durchgerüttelt erreichen wir in Toliara das Haus von Dolias Eltern, in deren Hof wir endlich unsere Wohnmobile in Augenschein nehmen können.
Wir nehmen das Abendessen im Kreis der Familie ein und lernen so schon etwas die Mentalität der Menschen kennen. Ein Onkel Dolias hat in Deutschland studiert und gibt auf die Frage was ihm in Deutschland am meisten aufgefallen ist die Antwort: Ja ist ja und Nein ist nein. Was uns zunächst zum Lachen bringt, aber dann doch nachdenklich stimmt. In Madagaskar gehen die Menschen sehr freundlich und höflich miteinander um und niemals würde man jemanden vor den Kopf stoßen mit solch direkten Antworten. Da haben wir wohl noch was zu lernen, doch ehrlich gesagt es wird uns nicht gelingen.
Bevor wir nun endgültig auf die Reise gehen, wollen wir noch auf dem Markt von Ifaty etwas einkaufen. Das Angebot ist mehr als einfach, denn wir sind ja immer noch im sogenannten Dornenland und so suchen wir die Vielfalt der tropischen Früchte vergebens. Dafür lernen wir Sonnenschutz auf Madagassisch kennen. Eine Baumrinde die zerrieben und dann im Gesicht verteilt wird. Mal mit mal ohne Muster und Verzierungen.
Weil wir noch früh dran sind und Süßwasser hier etwas besonders Kostbares ist, fahren wir noch mit dem Begleitbus zu den Grottes de Sarodrano. Auf dem Weg dorthin können wir uns schon mal mit den chaotischen Verkehrsverhältnissen und dem Verhalten an Polizei- und Militärkontrollen vertraut machen. Wegen der großen Hitze ist uns ein Bad in dem kühlen Nass sehr willkommen.
Auch den Einheimischen machte die kühle Grotte sichtlich Freude.
Dann wurde es ernst und wir kletterten in die Wohnmobile. 230 Kilometer Fahrstrecke lagen jetzt vor uns. Wie zu erwarten gestaltete sich die Stadtausfahrt aus Toliara etwas stressig. Jedoch verliefen die vielen Polizei- und Militärkontrollen reibungslos und dann waren wir fast alleine auf der Straße. Allerdings braute sich nach einer Weile ein Gewitter vom Feinsten zusammen und im Nu stand die Straße unter Wasser.
Genauso schnell wie das Gewitter kam, war es schon wieder vorbei und in Sakaraha, dem einzig nennenswerten Ort an der Strecke war es schon wieder trocken und heiß. Gerne hätten wir hier angehalten, denn die Umgebung ist bekannt für Saphire. Überall konnten wir die Schürfspuren in der Landschaft erkennen. Allerdings drängte uns nun die Zeit, um 18.00 Uhr wird es ja bekanntlich dunkel und unser Tagesziel war noch ein gutes Stück entfernt. Schon mit der untergehenden Sonne erreichten wir das Isalo-Gebirge und unseren Stellplatz am Hotel Etoil bei Ranohira.
Hier waren wir dann auch komplett. Das größte Wohnmobil ist das Versorgungsfahrzeug, aus dessen Küche wir die nächsten Wochen verköstigt würden. Die Crew bestand aus einen Koch, einer Köchin, ein Mädchen für Alles, drei Mechaniker die notfalls auch als Fahrer fungieren, sowie natürlich dem Reiseveranstalter und dem Reiseleiter. Somit kamen wir gleich am Abend in den Genuss eines vorzüglichen Abendessens. Das war nämlich der besondere Service der Tour, wir brauchten uns weder um das Frühstück noch um das Abendessen zu kümmern und wenn wir an besonders einsamen und abgelegenen Stellen waren gab es auch noch einen Mittagsimbiss.
So hatten wir genügend Zeit um uns die Schönheiten Madagaskars zu „erarbeiten“. Wie wir am nächsten Morgen gleich unter Beweis stellen konnten. Eine Halbtageswanderung im Isalo Nationalpark stand auf dem Programm. Dazu stieß noch zusätzlich zu Hasina der Nationalparkführer Gerome zur Gruppe. Soweit die Straßenverhältnisse es zuließen brachte uns der Begleitbus in die Nähe des Eingangs. Irgendwann aber konnten wir nur noch zu Fuß weiter kommen.
Anfangs taten wir uns noch schwer mit dem vielen Wasser auf unseren Wegen. Wir machten uns noch die Mühe Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Doch irgendwann war uns das gleichgültig und wir gingen drauflos, egal wie der Untergrund aussah.
Gerome hatte einen guten Blick für die Tierwelt und noch bevor wir den Parkeingang erreicht hatten, sahen wir das erste Hochlandchamäleon. Gleichgültig ließ das Tier unsere plumpen Annäherungsversuche über sich ergehen.
Wir bekamen die Heilpflanzen erläutert und sahen zum ersten Mal die speziellen Seidenraupen Madagaskars.
An diesem Strauch hielt die gesamte Gruppe 10 Minuten Ausschau nach den vier von Gerome entdeckten Tieren. Die Stabheuschrecken sind wirklich perfekt in ihrer Tarnung.
So manch hübsche Blume stand am Wegesrand
und auch die ersten Orchideen waren zu sehen.
Was man für einen Zwergbaobab halten könnte ist ein sogenannter Elefantenfuß.
Nach einem schweißtreibenden Aufstieg lag dann der Nationalpark zu unseren Füßen
Verschiedene Volksstämme der Madagassen betreiben einen umfangreichen Totenkult. Dies jetzt zu erläutern würde den Rahmen sprengen und so sei hier nur erwähnt, dass die Toten zu gewissen Anlässen umgebettet werden. Die Bewohner wurden aus dem Nationalpark ausgesiedelt, die Toten jedoch durften bleiben und so kommen wir an einer Stelle vorbei, wo gerade solch eine Umbettung stattgefunden hat.
Endlich haben wir den Picine Naturelle erreicht wo wir zu einem erfrischenden Bad und einer längeren Pause kommen.
Auf dem Rückweg erwischt uns ein Gewitter und wir werden klatschnass. Daran dürfen wir uns auch gewöhnen, denn eigentlich regnet es jeden Nachmittag so gegen 15.00 Uhr (man könnte die Uhr danach stellen). Es wird aber nicht kalt und die Kleidung trocknet am Körper noch bevor wir wieder auf dem Stellplatz sind.
Wir sind alle heiß auf Lemuren und für den nächsten Tag sind uns im Rahmen einer Wanderung Kattas versprochen. Wiederum haben wir Gerome dabei und wieder wird es eine schweißtreibenden Angelegenheit. Geromes geschultem Auge entgeht nichts
und so können wir eine Baumschlange aus nächster Nähe beobachten. Gut zu wissen, dass es auf Madagaskar keine giftigen Schlang gibt. Allerdings bekommen wir doch ein wenig Gänsehaut.
Dann raschelt es im Gebüsch und wir erkennen in den Baumwipfeln die ersten Kattas. Diese Lemuren sind mit ihren geringelten Schwänzen unverwechselbar.
Wir geraten regelrecht in Verzückung als sie ohne Scheu immer näher kommen.
Nachdem sie nun meinen wir hätten sie genug bewundert, marschieren sie einfach mit hoch erhobenen Schwänzen davon.
Lange brauchen wir nicht mehr zu warten und eine Horde Braunlemuren stellt sich ein.
Also wir können nicht entscheiden wer wohl hübscher ist.
Wieder aus dem Nationalparkgelände heraus bieten uns Kinder aus Lehm geformte Tierfiguren zum Kauf an. Die Figuren sind sehr naturgetreu gemacht, aber würden, da ja ungebrannt, den Transport nicht überstehen. Mit ein paar Plätzchen geben sich die Kleinen aber auch zufrieden.
Ein paar Stelen zeigen an, dass an diesem Platz ein Fady (Tabu) besteht und wir dürfen uns nicht weiter nähern. Fadys bestimmen sehr stark das Leben der Madagassen und so leiten sie ein Gespräch oft mit dem Wort Asafady ein. Das meint Entschuldigung, heißt aber wörtlich übersetzt: Lass es kein Tabu sein.
Natürlich bleiben unsere Füße auch heute nicht trocken.
Wir machen am Spätnachmittag mit dem Bus noch einen kurzen Abstecher in das eigentliche Isalo Gebirge, welches allerlei seltsame Felsformationen zu bieten hat.
Hier sehen wir die sogenannte Reine de l´Isalo (Königin von Isalo).
Bei Sonnenuntergang soll für kurze Zeit die Sonne durch das sogenannte „Fenster“ scheinen. Doch wir konnten leider nicht so lange warten, der nächste Wolkenbruch kündigte sich schon an und wir kamen gerade noch trockenen Fußes in den Bus. Dies war dann auch gleichzeitig unser Abschlussfoto vom Isalo-Gebirge.
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